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Chef behält anvertraute Krankheitsberichte nicht für si

M
Ich möchte gleich mal vorwegnehmen, dass ich aktuell nicht psychisch leide. Da ich aber schon öfter depressive Episoden hatte (und vielleicht auch wieder mal haben werde), würde mich mal interessieren, wie ihr damit umgeht oder umgehen würdet: Wo ich arbeite, war eine Kollegin seit letztem Jahr lange krank und wohl dazwischen immer mal wieder da. Näheres wusste man innerhalb der Belegschaft nicht – und das ist ja auch gut so.

Nun hat unser Abteilungsleiter aber bekanntgegeben, dass diese Frau nun definitiv nicht mehr kommen wird und erwähnte dabei auch noch, dass sie wohl einen Burnout hatte. Und das ist nicht das erste Mal in dieser Firma. Vor einigen Jahren hörte man seitens des Geschäftsleiters auch über einen Mann, er habe angeblich Burnout. Und das
sagte er in einem Ton, der vermuten lässt, dass er ihm das nicht abnimmt.

Ehrlich gesagt halte ich das für eine Unverschämtheit. Soweit ich weiß, ist man als Arbeitnehmer nicht verpflichtet, einem Arbeitgeber eine Diagnose mitzuteilen. Nun kann ich schon verstehen, dass man angesichts einer langen Krankheitsphase vielleicht in die Verlegenheit kommt, sich doch mal ausführlich rechtzufertigen. Sozusagen dann mehr oder weniger freiwillig. Soweit okay. Dann sollte der Arbeitgeber das auch für sich behalten und nicht an die große Glocke hängen. Aber nun hat er das eben zum wiederholten Male getan und mir stinkt das.

Wie findet ihr sowas? Und: würdet ihr dagegen etwas unternehmen wollen?

Es mag in meinem Beispiel eine Rolle spielen, dass ich mit dem AG eh noch eine Rechnung offen habe. Aber auch abgesehen davon, halte ich die Sache für einen enormen Vertrauensmissbrauch und erwäge, mich dafür (in meinem und anderer Kollegen Interesse) zu rächen.

31.01.2023 14:19 • #1


Dys
Zitat von Michael808:
Wie findet ihr sowas? Und: würdet ihr dagegen etwas unternehmen wollen?

Das geht natürlich garnicht. Es stimmt zwar, das Diagnosen nicht dem AG mitgeteilt werden müssen. Ein vernünftiger AG würde auch nicht fragen, allerdings ist es ja so, dass nach 6 Wochen Arbeitsunfähigkeit ein BEM Gespräch geführt werden soll (muss) und da wird einem leicht mal was zur Erkrankung rausrutschen, bzw. Es wird wohl Thema werden. Aber diese Sachen unterliegen einer Schweigepflicht und wenn der AG die nicht einhält und man dies beweisen kann, kann man durchaus rechtliche Schritte einleiten. Das Problem wird beim beweisen liegen und ob man Zeugen hat.

31.01.2023 14:39 • x 1 #2


A


Hallo Michael808,

Chef behält anvertraute Krankheitsberichte nicht für si

x 3#3


M
Zitat von Dys:
Das Problem wird beim beweisen liegen und ob man Zeugen hat.

Ja, das ist wahrlich nicht so einfach. Ich werde mir die Sache nichts kosten lassen und Zeugen sind erfahrungsgemäß bei sowas eh schwierig zu bekommen. Insofern werde ich da keine rechtlichen Schritte einleiten. Ich denke eher über eine Art schlechte Publicity nach, die sich widerum seinerseits nicht belegen lassen wird.

31.01.2023 14:44 • #3


Dys
Zitat von Michael808:
Ich denke eher über eine Art schlechte Publicity nach, die sich widerum seinerseits nicht belegen lassen wird.

Ganz ehrlich, mein letzter AG war sowas von mies und ich dachte mal kurz, ob ich ihn bei kununu.de dementsprechend bewerte. Aber er war mir dann die Mühe nicht wert.

31.01.2023 14:51 • x 1 #4


B
Situationsabhängig, finde ich. Erfordert Fingerspitzengefühl aber genau das muss die Führungsebene ja auch vorweisen können, wenn es darauf ankommt.

Insofern, manchmal sinnvoll das offen anzusprechen, falls sowieso schon spekuliert wird und der Flurfunk sich nicht weiter in verrückte Gerüchte verselbstständigen/mutieren soll. Aber halte ich stark abhängig davon wie der MA selbst dies kommuniziert hat. Aka falls wer fragen sollte, ja ich habe Burnout. Oder eher wissen Sie ..
Sie sind jetzt x Jahre mein Chef, daher im Vertrauen, ich habe Burnout. Bitte vertraulich behandeln.

Eine abfällige Betonung ala jaja Burnout... Is klar... ist natürlich ein absolutes No-Go und zeugt von fehlender Professionalität. Fehlende Professionalität neigt dazu sich in sämtliche arbeitsrelevante- und zwischenmenschliche Bereiche auszubreiten (wie ein Virus) und ist daher für mich eine deutliche Red-Flag bei Vorgesetzten.

31.01.2023 14:52 • x 2 #5


Simimu
Ich kenne sowas aus einer früheren Firma leider auch.

Der Chef wurde von den Mitarbeitern telefonisch informiert, wenn sie krank waren. Manche sagten was die haben und andere nicht. Er hat danach immer alle anderen Kollegen im Haus über die Krankheiten informiert und mit denen darüber diskutiert was die anderen, die keine Krankheit angegeben haben, evtl. haben könnten. Dabei haben sie sich immer lustig gemacht über alle kranken Mitarbeiter.
Ich war dort nur einen Monat und habe, nach dem ich es mitbekommen habe, gekündigt.

Finde so ein Verhalten geht gar nicht und sollte auch Konsequenzen nach sich ziehen. In größeren Firmen kann man sich an den Betriebsrat oder Personalrat wenden.

31.01.2023 15:01 • x 1 #6


M
Zitat von Dys:
Ganz ehrlich, mein letzter AG war sowas von mies und ich dachte mal kurz, ob ich ihn bei kununu.de dementsprechend bewerte. Aber er war mir dann die Mühe nicht wert.

Guter Ansatz! Ich bin zwar zur Zeit sehr beschäftigt, aber ich glaube, ich werde das irgendwann machen.

31.01.2023 15:15 • #7


M
Zitat von Bifi:
zeugt von fehlender Professionalität. Fehlende Professionalität neigt dazu sich in sämtliche arbeitsrelevante- und zwischenmenschliche Bereiche auszubreiten (wie ein Virus) und ist daher für mich eine deutliche Red-Flag bei Vorgesetzten.

Das kann ich exakt so bestätigen! Der Umgang mit solch vertraulichen Informationen ist nur einer von vielen, immer wieder kehrenden Fehltritten. Man merkt auch an anderen Aktionen von ihm, dass er ein ungezogener Bonzenbengel war, der im Geld gebohren wurde und anderweitig nie auf kooperatives Verhalten angewiesen war.

31.01.2023 15:19 • x 1 #8


M
Zitat von Simimu:
Ich kenne sowas aus einer früheren Firma leider auch. Der Chef wurde von den Mitarbeitern telefonisch informiert, wenn sie krank waren. Manche sagten was die haben und andere nicht. Er hat danach immer alle anderen Kollegen im Haus über die Krankheiten informiert und mit denen darüber diskutiert was die anderen, ...

Krass! Ein solcher Betrieb hat definitiv eine schlechte Bewertung verdient.
Leider spreche auch ich von einem größeren Betrieb mit Betriebsrat und Personalwesen. Allerdings hat es in solchen Betrieben auch manchmal Tradition, dass Leute gar nicht deshalb in den Betriebsrat gehen, weil sie die Interessen der Belegschaft vertreten wollen, sondern nur, um selbst vor Kündigung geschützt zu sein. Den Verdacht habe ich leider bei uns auch zu großen Teilen.

31.01.2023 15:37 • x 1 #9


Albarracin
Experte

31.01.2023 16:13 • x 2 #10


M
Zitat von Albarracin:
Hallo, je nachdem, wie der Abteilungsleiter an die Information gekommen ist, könnte es sich bei diesem datenschutzverstoss auch um eine Straftat ...

Das könnte sein. Um das dann zu ahnden, wären halt Beweise und ein Rechtsweg nötig. Aber damit wäre mir die Sache auch unverhältnismäßig teuer für mich.

31.01.2023 17:40 • #11


Catalie
Vielleicht reicht es ja schon, wenn du die beiden betreffenden Kollegen informiert? Dann können die sich selbst überlegene ob/wie sie dagegen vorgehen wollen. Zeuge könntest in diesem Fall dann du sein, weil du von der Diagnose weißt, obwohl die erkrankten Kollegen es dir nicht erzählt haben.

31.01.2023 17:54 • x 1 #12


A


Hallo Michael808,

x 4#13


M
Zitat von Catalie:
Vielleicht reicht es ja schon, wenn du die beiden betreffenden Kollegen informiert? Dann können die sich selbst überlegene ob/wie sie dagegen vorgehen wollen. Zeuge könntest in diesem Fall dann du sein, weil du von der Diagnose weißt, obwohl die erkrankten Kollegen es dir nicht erzählt haben.

Das ist in diesem Fall nicht möglich, da ich ich keinen persönlichen Kontakt zu denen habe. Es könnte damit wiederum für mich brenzlig werden, weil ich derjenige wäre, der sich vermutlich nicht Datenschutz-konform genug verhalten kann, um die Sache ins Rollen zu bringen. Halte ich somit für taktisch schwierig.
Ich achte immer sehr darauf, dass ich mich nicht selbst angreifbar mache.

31.01.2023 19:54 • #13

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