48

Christliche Krankheit ?

Sifu
Ich habe da eine Theorie:
Könnte es sein, das einige weit verbreitete psychische Störungen kirchlichen, insbesondere katholischen Ursprungs sind ?
Minderwertigkeitskomplexe:
Als Sünder zur Welt gekommen, immer weiter gesündigt, ich bin nicht würdig das Du oh Herr. . . ich gehe auf die Knie und flehe um die Gnade Gottes ?
Generaliserte Ängste:
Und wieder Sünde, du kommst in die Hölle, Gott wird Dich strafen usw.
Schuld:
Wieder Sünde mea culpa, mea maxima culpa, Beichte usw

15.08.2024 14:00 • x 1 #1


Oli
Dass Kirche die christliche Idee aus machtpolitischem Kalkül missbraucht hat, wurde ja hier schon manches Mal diskutiert.

Eigene Betrachtung:

Ich möchte den Rahmen mal etwas größer aufziehen:

Das menschliche Gehirn ist schlau genug, um zu erkennen, dass wir alle endlich sind. Es ist aber leider zu doof, damit gescheit umzugehen.

Souverän wäre es, wenn wir uns unserer Endlichkeit bewusst wären und dieses Wissen uns dennoch nicht in Panik versetzen würde. Dazu bräuchten wir aber ein Superhirn.

Wir bräuchten dann keine Verdrängung oder andere Tricks des Hirns, die uns vor dem Overload bewahren.

Im Christentum füllt diese Lücke zwischen dem Istzustand (Gehirn zu doof) und dem wünschenswerten Zustand (Souveränität im Tod / Superhirn, also gottähnlich) die Sünde. Sünde verstanden als das Entferntsein von Gott kann in dieser Lesart als der Ursprung der Notwendigkeit von Religion betrachtet werden. Diese Entfernung zu Gott / zum Superhirn ist bei jedem Menschen so. Sie beginnt mit der Geburt (Erbsünde).

Mich erinnert diese Art, Sünde zu sehen (und nicht Sünden als konkrete Einzelverfehlungen) an das Karma im Buddhistischen, was, meines Wissens, erstmal nur die Verstrickung mit der Welt bedeutet. Gutes und schlechtes Karma würde es nach dieser Lesart nicht geben sondern nur Karma. Dieses ist aber möglichst zu verhindern. Alles, was wir tun, verstrickt uns mit der Welt (und bringt uns damit also weiter weg vom Göttlichen).

15.08.2024 19:04 • x 2 #2


A


Hallo Sifu,

Christliche Krankheit ?

x 3#3


Sifu
Zitat von Oli:
Dass Kirche die christliche Idee aus machtpolitischem Kalkül missbraucht hat, wurde ja hier schon manches Mal diskutiert. Eigene Betrachtung: Ich möchte den Rahmen mal etwas größer aufziehen: Das menschliche Gehirn ist schlau genug, um zu erkennen, dass wir alle endlich sind. Es ist aber leider zu doof, damit ...

Aber die seriöse wisssenschaftliche Nahtodforschung geht mittlerweile von einer Existenz eines Bewusstseins aus, das den körperlichen Tod übersteht.

15.08.2024 21:41 • x 2 #3


Dys
Zitat von Sifu:
Aber die seriöse wisssenschaftliche Nahtodforschung geht mittlerweile von einer Existenz eines Bewusstseins aus, das den körperlichen Tod übersteht.

„Geht davon aus“ verlangt natürlich nicht nach Beweisen. Ich kann natürlich behaupten, dass ich davon ausgehe, dass es eben nicht so ist. Und nun?

15.08.2024 22:11 • x 2 #4


Sifu
Zitat von Dys:
„Geht davon aus“ verlangt natürlich nicht nach Beweisen. Ich kann natürlich behaupten, dass ich davon ausgehe, dass es eben nicht so ist. Und nun?

Insbesondere die Ärzte wie der Gehirnchirug Eben Alexander, die eine NTE hatte, haben Ihre Beweise.......aber da bin ich überfragt.

15.08.2024 22:51 • x 2 #5


Dys
Zitat von Sifu:
Insbesondere die Ärzte wie der Gehirnchirug Eben Alexander, die eine NTE hatte, haben Ihre Beweise.......aber da bin ich überfragt.

Nahtod Erfahrungen haben Menschen die nicht tot sind, denn sonst könnten sie ja nicht darüber berichten. Aus dem Tod heraus zu berichten wäre ein Beweis, der aber zu erbringen wäre. Nah dran ist eben nur nah dran. Und knapp daneben ist auch vorbei.

15.08.2024 23:20 • x 4 #6


BlackKnight
Zitat von Sifu:
Ich habe da eine Theorie: Könnte es sein, das einige weit verbreitete psychische Störungen kirchlichen, insbesondere katholischen Ursprungs sind ? ...


Ich bin Katholik.... aber ich habe auch gesunden Menschenverstand.... psychische Störungen allgemein mit der Kirche in Verbindung zu bringen ist für mich viel zu weit hergeholt‍️

16.08.2024 08:13 • x 3 #7


ZeroOne
Mit Sicherheit hatte das Christentum - bzw. die Art, wie es u.a. von der Kirche gelebt wurde - einen Beitrag zu psychischen Störungen geleistet. Auch in der Neuzeit (Stichwort: Missbrauchsskandale).

Allerdings sehe ich Religionen in entwickelten Wohlstandsnationen auf dem Rückzug. Welche Familie erzieht ihre Kinder hier heute noch nach der christlichen Ideologie? Die rasant steigende Zahl der Kirchenaustritte spricht eine deutliche Sprache. Und wenn christliche Erziehung, wohl in den seltensten Fällen in einem die Psyche schädigenden Ausmaß.

Probleme würde ich da eher beim Islam sehen. Und diese nicht mehr nur in Entwicklungsländern. Zunehmend Jugendliche in westlichen Ländern lassen sich immer leichter indoktrinieren.

16.08.2024 08:29 • x 2 #8


Schlüsselkind
Zitat von ZeroOne:
Probleme würde ich da eher beim Islam sehen.


Meinst Du den Islamismus? Der hat aus meiner Sicht aber nichts mit dem Islam/der Religion zu tun und ist kurzgefasst eine extremistische Vereinigung, die sich auf den Islam bezieht.

Danke für Deinen Beitrag Sifu, er hat mich daran erinnert, dass endlich ich aus der Kirche austrete.

16.08.2024 10:41 • x 5 #9


BlackKnight
Zitat von BlackKnight:
Ich bin Katholik.... aber ich habe auch gesunden Menschenverstand.... psychische Störungen allgemein mit der Kirche in Verbindung zu bringen ist ...

Bin vor 3 Jahren ausgetreten..... Kirche und Glaube haben für mich nichts miteinander zu tun‍️

16.08.2024 10:48 • x 3 #10


Dakota
Glaube ist gut ... aber immer da, wo ein Kollektiv über die Einzelnen herrschen und bestimmen will, wo das Kollektiv oder eine Elite allen anderen ein luftabschnürendes Korsett anlegt ... da ist Leid und je nach Veranlagung und Umständen reißt es Menschen in Krankheit. Das kann bei Religion, Kirche, Ideologie passieren. Meine bescheidene Meinung.

16.08.2024 12:59 • x 3 #11


Dys
Ich unterscheide zwischen den Begriffen und was sie bedeuten schon sehr scharf.
Glaube an irgendwas, ist für mich okay, wenn es nicht dazu führt, dass andere dadurch geschädigt werden. Religion ist ja ein Zusammenschluss von Menschen die quasi an das selbe glauben und wenn dies unter der Prämisse geschieht, Anderen nicht zu schaden, ist das für mich auch okay. Problematisch sehe ich es, wenn sich jemand als Führer profiliert und Dem dann bedingungslos gefolgt wird. Und wenn Anders Gläubige verfolgt oder geschädigt werden. Auch hat meiner Meinung nach, eine scharfe Trennung zwischen Glauben und Politik stattzufinden, denn Politik soll ja einem Staat ein Regelwerk bescheren, dass für Alle in diesem Staat die gleichen Rechte und Pflichten auferlegt und Alle nach dem Gleichheitsgesetz behandelt.
Natürlich ist das fern der Realität, bezüglich der Umsetzung. Außerdem muss Glaube ja nicht etwas tatsächlich greifbares liefern, wenn es einem reicht, an etwas zu glauben, das nicht greifbar ist. Wahre Gläubige, jedenfalls die die sich so bezeichnen, sollten deswegen schon mal darüber nachdenken, ob dieser Glaube auch jede Handlung rechtfertigen kann, zu der man sich als Gläubiger genötigt sieht.
Auf einem Glauben aufgebaute Religionen haben zumindest seit man dies erforscht, immer auch Gewalttaten und Ungerechtigkeiten gegenüber anders Gläubigen gerechtfertigt und zwar alleine deshalb weil es geglaubt wurde, was als gängiges Narrativ im Glauben verwendet wurde. Eine gewisse Unart, die Glaubensrichtungen aber mit sich bringen ist das Missionieren, was ja auch nix anderes ist, wie wenn Einer an der Tür versucht, mir ein Abo für Zeitschriften anzudrehen. Also meine ureigene Überzeugung so zu gestalten, das es demjenigen nutzt. Wenn Religion etwas gutes in einem Menschen bewirken sollte, dann müssten diese zunächst mal die Wahl lassen, für welche Religion man sich entscheiden will und dies dann auch respektieren und nicht ein Kind einfach in eine Religion hinein zu gebären. Denn damit fängt es ja im Grunde schon mit einer Indoktrination an, die die Eltern aufgrund ihrer Glaubenszugehörigkeit für angemessen halten. Es wird also garnicht dem Individuum überlassen, woran es glauben möchte, was ja nur wirklich der Fall wäre, wenn es alle Religionen erstmal grundsätzlich kennen und verstehen könnte.

Im Grunde ist jede Gemeinschaft ohnehin auch mit A.s gespickt und es gibt gute und schlecht und kluge und dumme, egal ob es ein Verein, eine Partei oder Religionsgemeinschaft ist. Und weil das so ist, wird es immer zu Disputen kommen, zwischen anders Denkenden.

Ich glaube an gesunden Menschenverstand, in dem Wissen, dass es Menschen gibt, die keinen zu Tage legen, selbst wenn er ihnen gegeben ist. Denn es gibt ja diejenigen, die wenn es drauf ankommt, sich tatsächlich selbst am nächsten sind und Andere dann nur mittel zum Zweck.

16.08.2024 14:54 • x 3 #12


ZeroOne
Zitat von Schlüsselkind:
Meinst Du den Islamismus?


Schon auch den Islam per se, da die zugrundeliegenden Normen von ihm definiert wurden und auch im Rahmen dieser Religion traumatisierende Handlungen erfolgen und Lehren indoktriniert werden, ohne dass es gleich als Extremismus klassifiziert werden kann - wie im Christentum und vielen anderen Religionen eben auch.

Ich lehne grundsätzliche jede Form von Religion ab - aber das ist nur meine persönliche, bescheidene Meinung.

Um wieder die Kurve zu @Sifu ´s Thema zu bekommen: ich denke, dass mit dem zunehmendem Fortschritt und Wohlstand einer Gesellschaft die Religionen automatisch immer mehr an Bedeutung und Zuspruch verlieren und somit auch die Gefahr abnimmt, Menschen damit (psychisch) Schaden zuzufügen.

16.08.2024 15:51 • x 2 #13


Oli
Zitat von ZeroOne:
ich denke, dass mit dem zunehmendem Fortschritt und Wohlstand einer Gesellschaft die Religionen automatisch immer mehr an Bedeutung und Zuspruch verlieren und somit auch die Gefahr abnimmt, Menschen damit (psychisch) Schaden zuzufügen.

Nunja - wenn man es ausschließlich mal auf psychische Erkrankungen beschränkt, sieht die Korrelation ja im Moment genau anders herum aus.

Die moderne Industriegesellschaft braucht die Kirche nicht mehr. Die psychischen Erkrankungen steigen bedenklich.

Womit nichts über die Kausalität ausgesagt ist !

16.08.2024 16:29 • x 2 #14


Sifu
Zitat von Oli:
Nunja - wenn man es ausschließlich mal auf psychische Erkrankungen beschränkt, sieht die Korrelation ja im Moment genau anders herum aus. Die moderne Industriegesellschaft braucht die Kirche nicht mehr. Die psychischen Erkrankungen steigen bedenklich. Womit nichts über die Kausalität ausgesagt ist !

Der Mensch ist ohne eine irgendwie geartete Spiritualität nicht funktionsfähig.

Die Leute füllen die Lücke mit Konsum, Hedonismus, Süchten usw.

Spirituelle Lehrer wie Eckhart Tolle oder der Buddhismus sind bei intelligenten und gebildeten Menschen des Westens zur Zeit gerade sehr beliebt.

16.08.2024 18:05 • x 1 #15


Dys
Also ich sehe auch eher nicht einen Zusammenhang mit Religion und psychischen Erkrankungen. Wohl aber eben in der Auswirkung dessen, wenn jemand Religion oder religiöse Ansichten dazu missbraucht um andere zu unterdrücken, zu maßregeln oder eben Ängste zu schüren. Das liegt aber eben an dem Menschen, der so handelt. Leider dient aber religiös „gebotenes“ gerne als Rechtfertigung für Handlungen aller Art, die man zumindest ethisch betrachtet als bedenklich, wenn nicht sogar als unethisch erachten könnte.

16.08.2024 18:07 • x 2 #16


Dys
Zitat von Sifu:
Der Mensch ist ohne eine irgendwie geartete Spiritualität nicht funktionsfähig. Die Leute füllen die Lücke mit Konsum, Hedonismus, Süchten usw. Spirituelle Lehrer wie Eckhart Tolle oder der Buddhismus sind bei intelligenten und gebildeten Menschen des Westens zur Zeit gerade sehr beliebt.

Die eigene Spiritualität muss nicht zwangsläufig einer Lehre folgen, die andere vertreten oder verbreiten. Ich sehe auch nicht, dass eine Erschaffung von Zufriedenheit unbedingt darauf schließen lässt, dass es eine Lücke im Leben geben muss. Eher scheint mir eine Lücke im Lebensmodell durch Spiritualität schließen zu wollen, als Notnagel weil nichts Anderes mehr greift um noch etwas zufrieden sein zu können. Da wäre dann halt auch die Frage, ob nicht Lücken gesehen werden, wo tatsächlich keine sind.
Naja, was Beliebtheit angeht, beruht die gerne auch mal nur auf einem Trend oder einer Mode, deren Zweck nicht unbedingt schlüssig sein muss oder sogar manchmal nur dem Selbstzweck dient. Keine spirituelle Einstellung alleine, bewirkt etwas. Nur Menschen in Ihrem Handeln bewirken etwas. Ob sie dabei einer spirituellen Orientierung folgen, oder nicht, spielt eher keine Rolle dabei, ob sie „gut“ oder „schlecht“ handeln. Besonders bedenklich finde ich ohnehin Das, was vermeintlich als „Die Lösung“ propagiert wird.

16.08.2024 18:22 • x 1 #17


Gingganz
Zitat von Sifu:
Der Mensch ist ohne eine irgendwie geartete Spiritualität nicht funktionsfähig. Die Leute füllen die Lücke mit Konsum, Hedonismus, Süchten usw. Spirituelle Lehrer wie Eckhart Tolle oder der Buddhismus sind bei intelligenten und gebildeten Menschen des Westens zur Zeit gerade sehr beliebt.

Ist das deine Theorie zur Notwendigkeit von Spiritualität oder hast du irgendeinen Beleg dafür? Der Buddhismus ist nicht gerade sehr beliebt, sondern schon seit vielen Jahren. Ich traue mir keine Beurteilung zu, warum Menschen sich mit spirituellen Themen befassen, denn ich glaube, dass die Motive dafür sehr unterschiedlich sind. Bei mir zum Beispiel war es reine Neugierde.

16.08.2024 18:38 • x 1 #18


Albarracin
Experte

24.08.2024 21:28 • x 3 #19


Gingganz
Auch wenn ich @Albarracin im Wesentlichen zustimme, sollte man doch nicht Spiritualität und Religion vermischen. Spiritualität bedeutet für mich zum Beispiel, dass ich mir meiner Position in diesem Universum bewusst bin. Ich bin nur ein Staubkorn, weniger als eine Millisekunde im Ablauf der Zeit, und trotzdem bin ich mit allem um mich herum verbunden. Mein Handeln hat Einfluss auf Alles und Jeden um mich herum, so wie ich umgekehrt nicht unabhängig von allem um mich herum bin. Das ist nur ein Teil meiner Vorstellung, aber es dürfte reichen, um die Abgrenzung von irgendeiner Religion deutlich zu machen.

25.08.2024 08:35 • x 2 #20


Sifu
Frank Sacco · Arzt und Therapeut.

Double bind Kommunikation Symptom oder Ursache der Schizophrenie?
Sehr auffällig ist eine nahezu durchgehende Gläubigkeit bei Schizophrenen. Psychiater bemerken das allerdings – wie so vieles – nicht. Doch schon Nietzsche schrieb darüber. Wer es wagt, Kindern eine ewige Verdammnis zu predigen, der erntet massive Angsterkrankungen. Der Psychotherapeut Gregory Bateson war es nun, der spezifische Kommunikationsmuster innerhalb von Familien entdeckte, in denen Psychosen vermehrt auftraten. Er nannte sie die Double bind Kommunikation. Durch zwei unterschiedliche Botschaften, versandt durch die Über-Ich –Personen an das Kind, ist es quasi in einer Zwickmühle an eine doppelte Kette gebunden, gefesselt. Ein Beispiel: Die Mutter maßregelt das Kind im Rahmen der Erziehung. Folglich kann das Kind zornig auf die Mutter sein. Nahezu zeitgleich fragt sie in verstehbarer Angst, ob es die Mutter (noch) liebe. Statt ehrlich seine Gefühle wie Wut, Ärger und empfundenen Hass zu äußern, soll es der Mutter unter Zwang seine angeblich durchgängige Liebe versichern. Das Kind, in der Angst des Verlustes der Mutterliebe, wird sich zu einem Leitsymptom der Schizophrenie gezwungen sehen: zur Aufgabe seiner Identität.
Die religionsbedingte Seite der Angelegenheit wurde bisher nicht oder kaum erörtert. Eines der 10 „christlichen“ Gebote verpflichtet das Kind zur Liebe zu den Eltern. Bei einer sündigen Übertretung des Gebotes kommt ein weiteres Familienmitglied auf den Plan: Der Jesus der Bibel. Er sei als zweiter Vater des Kindes mit Gott identisch. Als überhöhte Über - Ich - Instanz wird er mit „Du“ angesprochen und ist als „Gast“ bei den gemeinsamen Mahlzeiten der Familie lebendig-auferstanden präsent. Ja, er ist Mitglied dieser pathologischen Familie. Wer die Eltern nicht liebt, dem droht dieser „Jesus“ mit seinem, dann endgültigen Liebesentzug mit ungleich härteren Strafen, als Eltern sie vornehmen könnten. Ja, mit ewigem Feuer wolle er Sünder foltern, so die elende Bergpredigt. Das Kind kennt aber das höchste Gebot Jesu: Ihn bzw. Gott zu lieben. So „liebt“ es den, den es nur fürchtet. Unterschwellig oder offen können sich damit negative Gefühle auch gegen den immer strafbereiten Gott der Bibel entwickeln. Immerhin erlässt er über 600 Gebote.
„Jesus“ potenziert also das Geschehen, ja in der Regel ist er durch sein Strafmaß dessen eigentliche Ursache. Die eigenen Wünsche sind zurückzustellen, ja auf Aggressionen und Übergriffe ist paradox und unnatürlich mit Liebe zu antworten: Man hält nach Schlägen die andere Backe auch noch hin. Kinder können sich kaum so verbiegen. Eigenes soll man in der Nachfolge Jesu nicht haben oder haben wollen. Dieser „Jesus“ züchtet kranken Verzicht bis hin zur Askese. Jeder Besitz macht das Nadelöhr noch kleiner, als es schon ist. Jeder Dreißigste, ja nur jeder Hundertste komme hindurch, so der Vatikan. Der Rest landet nach der unheiligen Schrift im feurigen Pfuhl. Jedes abgrenzende, identitätsformende „Nein“ in der Familie muss unterbleiben: Es wird als Sünde der mangelnden Nächstenliebe eingestuft. Das Kind lernt die Verrücktheit, seinen Empfindungen nicht zu trauen und nahezu alle Gefühle (außer Liebe) als schlecht, böse und automatisch höllenwürdig anzusehen - und in der Folge aufzugeben. So sehen wir Gefühllosigkeit bei vielen autistischen Kindern in ihrer kindlichen Angst-Psychose. Sie können sogar den Schmerz einer Verbrennung ignorieren. Sie gehen den „sicheren“ Weg des Aufgebens sozialer Kontrakte. Nur so, in einer Sozialphobie, können sie sich am Nächsten nicht versündigen. Empfindliche Kinder sehen gar ihre Mitverantwortung am Hunger in Afrika. Jeder volle Teller wird ihnen in einer Nadelöhrneurose zur Sünde. Jedes therapeutische Training zum Nein-Sagen, zur Ich-Stärkung, muss scheitern, wenn bzw. weil die dahinterstehenden Ursachen nicht besprochen werden: Die etablierte Psychiatrie ist in Religionsdingen selbst in Ketten gelegt und daher hier taubstumm.
In christlichen Familien wird die Anerkennung einer Sündenfreiheit dieser Jesusfigur als ein Muss vorgeschrieben. Jesuskritik ist dort, wie auch in der heutigen Tiefenpsychologie (!) ein absolutes No-Go. Ja, Demut und Dankbarkeit müsse man zeigen, habe dieser ja „in Stellvertretung“ das Kreuz auf sich genommen, das eigentlich dem Sünderkind zustand. Dazu muss die Hitlerseite dieses „Richters ohne Ausbildung“ verdrängt werden. Sie besteht in dessen Verbrechen der Planung des Holocausts Apokalypse (Lukas 17). Dies gilt nach § 323c StGB als Straftrat. Auch die Vorhaltung eines Folter-KZ´s namens ewige Hölle ist strafbar. Die Heilige Faustine habe „Jesus“ dort bei den Folterungen zugesehen, so der Vatikan im Jahr 2000. „Vor Entsetzen“ sei sie fast gestorben. Das Folterverbot gibt das Grundgesetz vor. Mit dem so grausamen Bibel-Jesus vergewaltigt die Geistlichkeit sowohl unsere Kinder als auch den historischen Jesus, von dem wir nichts Wirkliches wissen. Auf jeden Fall war er im Verhalten christlicher als sein Kunstprodukt aus der Bibel. Dessen Speisung der 10.000 war zwar nett, geschah aber ohne jeden Aufwand. Auch war sie ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Wiederherstellung des Paradieses wäre sinnvoller und ebenso einfach gewesen.
Wenn Aggressionen nicht zugelassen werden, brechen sie, so die Gefahr, irgendwann in Form körperlicher oder psychischer Gewalt sadistischer oder masochistischer Art hervor. Irgendwo sind angehende Schizophrene hochintelligent, hochsensibel und Kämpfernaturen. Das Kind kann schwer erziehbar werden. Es kann seine Eltern oder sogar seinen Gott, und selbst den Heiligen Geist verfluchen. Ein Beispiel ist eine Patientin vom Niederrhein, die sich als kleines Kind in der Kirchenbank am heiligen Geist versündigt habe. Das vergab man ihr in der Beichte nicht. Unter diesem katholischen Verbrechen der Nichtvergebung wurde sie manifest schizophren. Sie halluziniert ihr Verbrennen in einer Kirche. Maximalangst würfelt die Neurotransmitter durcheinander. So kommt es, wie im LSD-Rausch, zu Halluzinationen im Wachzustand. Dort wird das ins Kind gepresste Über-Ich aktiv und beschimpft das angeblich so sündige Ich in übelster und quälendster Art und Weise. Das Unbewusste liegt hier, analog zu Traum, offen auf dem Tablett. Auch kann ein angstbedingter Buß- und Betzwang zwecks Besänftigung Gottes resultieren. Alte Schizophrene geben meist in einer Defektheilung auf: Sie werden zu Vorzeigegläubigen der Anstaltsgeistlichen. Ihr Leben wird zum Gebet. Besser ein Leben irgendwo behindert in einer Dauerunterbringung, als eine Ewigkeit im Feuer des Unbarmherzigen, so der Gedanke.
Es gibt sie also, die schizophrenogene Mutter. Doch auch sie wurde halt durch ihre Religion verrückt gemacht. Sie ist daher schuldlos. Die eigentlichen Verursacher eines Sacco-Syndroms, seit 2013 auch Religious Trauma Syndrom genannt, sind die Religionsmacher. Und der Staat: Er verbietet zwar Eltern sowohl die Androhung als auch die Anwendung körperlicher und psychischer Gewalt, toleriert aber das kriminelle Ausdenken und auch die schulische Lehre von Gottheiten, die als hitleroide Despoten selbst vor der Anwendung ewiger Feuerfolter nicht zurückschrecken.
Ja, sind denn alle Gläubigen schizophren Gemachte? Die allsonntäglich in muffigen Kirchen einen Gott anbeten müssen, der diese gotteslästerlichen Orte schon vor Jahrhunderten fluchtartig verlassen hat? Er soll doch die Liebe – und kein Despot.

05.10.2024 17:36 • #21


A


Hallo Sifu,

x 4#22


Albarracin
Experte

06.10.2024 09:52 • x 2 #22

Pfeil rechts




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag