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Christliche Krankheit ?

Sifu
Ich habe da eine Theorie:
Könnte es sein, das einige weit verbreitete psychische Störungen kirchlichen, insbesondere katholischen Ursprungs sind ?
Minderwertigkeitskomplexe:
Als Sünder zur Welt gekommen, immer weiter gesündigt, ich bin nicht würdig das Du oh Herr. . . ich gehe auf die Knie und flehe um die Gnade Gottes ?
Generaliserte Ängste:
Und wieder Sünde, du kommst in die Hölle, Gott wird Dich strafen usw.
Schuld:
Wieder Sünde mea culpa, mea maxima culpa, Beichte usw

15.08.2024 15:00 • x 1 #1


Oli
Dass Kirche die christliche Idee aus machtpolitischem Kalkül missbraucht hat, wurde ja hier schon manches Mal diskutiert.

Eigene Betrachtung:

Ich möchte den Rahmen mal etwas größer aufziehen:

Das menschliche Gehirn ist schlau genug, um zu erkennen, dass wir alle endlich sind. Es ist aber leider zu doof, damit gescheit umzugehen.

Souverän wäre es, wenn wir uns unserer Endlichkeit bewusst wären und dieses Wissen uns dennoch nicht in Panik versetzen würde. Dazu bräuchten wir aber ein Superhirn.

Wir bräuchten dann keine Verdrängung oder andere Tricks des Hirns, die uns vor dem Overload bewahren.

Im Christentum füllt diese Lücke zwischen dem Istzustand (Gehirn zu doof) und dem wünschenswerten Zustand (Souveränität im Tod / Superhirn, also gottähnlich) die Sünde. Sünde verstanden als das Entferntsein von Gott kann in dieser Lesart als der Ursprung der Notwendigkeit von Religion betrachtet werden. Diese Entfernung zu Gott / zum Superhirn ist bei jedem Menschen so. Sie beginnt mit der Geburt (Erbsünde).

Mich erinnert diese Art, Sünde zu sehen (und nicht Sünden als konkrete Einzelverfehlungen) an das Karma im Buddhistischen, was, meines Wissens, erstmal nur die Verstrickung mit der Welt bedeutet. Gutes und schlechtes Karma würde es nach dieser Lesart nicht geben sondern nur Karma. Dieses ist aber möglichst zu verhindern. Alles, was wir tun, verstrickt uns mit der Welt (und bringt uns damit also weiter weg vom Göttlichen).

15.08.2024 20:04 • x 2 #2


A


Hallo Sifu,

Christliche Krankheit ?

x 3#3


Sifu
Zitat von Oli:
Dass Kirche die christliche Idee aus machtpolitischem Kalkül missbraucht hat, wurde ja hier schon manches Mal diskutiert. Eigene Betrachtung: Ich möchte den Rahmen mal etwas größer aufziehen: Das menschliche Gehirn ist schlau genug, um zu erkennen, dass wir alle endlich sind. Es ist aber leider zu doof, damit ...

Aber die seriöse wisssenschaftliche Nahtodforschung geht mittlerweile von einer Existenz eines Bewusstseins aus, das den körperlichen Tod übersteht.

15.08.2024 22:41 • x 2 #3


Dys
Zitat von Sifu:
Aber die seriöse wisssenschaftliche Nahtodforschung geht mittlerweile von einer Existenz eines Bewusstseins aus, das den körperlichen Tod übersteht.

„Geht davon aus“ verlangt natürlich nicht nach Beweisen. Ich kann natürlich behaupten, dass ich davon ausgehe, dass es eben nicht so ist. Und nun?

15.08.2024 23:11 • x 2 #4


Sifu
Zitat von Dys:
„Geht davon aus“ verlangt natürlich nicht nach Beweisen. Ich kann natürlich behaupten, dass ich davon ausgehe, dass es eben nicht so ist. Und nun?

Insbesondere die Ärzte wie der Gehirnchirug Eben Alexander, die eine NTE hatte, haben Ihre Beweise.......aber da bin ich überfragt.

15.08.2024 23:51 • x 2 #5


Dys
Zitat von Sifu:
Insbesondere die Ärzte wie der Gehirnchirug Eben Alexander, die eine NTE hatte, haben Ihre Beweise.......aber da bin ich überfragt.

Nahtod Erfahrungen haben Menschen die nicht tot sind, denn sonst könnten sie ja nicht darüber berichten. Aus dem Tod heraus zu berichten wäre ein Beweis, der aber zu erbringen wäre. Nah dran ist eben nur nah dran. Und knapp daneben ist auch vorbei.

16.08.2024 00:20 • x 4 #6


BlackKnight
Zitat von Sifu:
Ich habe da eine Theorie: Könnte es sein, das einige weit verbreitete psychische Störungen kirchlichen, insbesondere katholischen Ursprungs sind ? ...


Ich bin Katholik.... aber ich habe auch gesunden Menschenverstand.... psychische Störungen allgemein mit der Kirche in Verbindung zu bringen ist für mich viel zu weit hergeholt‍️

16.08.2024 09:13 • x 3 #7


ZeroOne
Mit Sicherheit hatte das Christentum - bzw. die Art, wie es u.a. von der Kirche gelebt wurde - einen Beitrag zu psychischen Störungen geleistet. Auch in der Neuzeit (Stichwort: Missbrauchsskandale).

Allerdings sehe ich Religionen in entwickelten Wohlstandsnationen auf dem Rückzug. Welche Familie erzieht ihre Kinder hier heute noch nach der christlichen Ideologie? Die rasant steigende Zahl der Kirchenaustritte spricht eine deutliche Sprache. Und wenn christliche Erziehung, wohl in den seltensten Fällen in einem die Psyche schädigenden Ausmaß.

Probleme würde ich da eher beim Islam sehen. Und diese nicht mehr nur in Entwicklungsländern. Zunehmend Jugendliche in westlichen Ländern lassen sich immer leichter indoktrinieren.

16.08.2024 09:29 • x 2 #8


Schlüsselkind
Zitat von ZeroOne:
Probleme würde ich da eher beim Islam sehen.


Meinst Du den Islamismus? Der hat aus meiner Sicht aber nichts mit dem Islam/der Religion zu tun und ist kurzgefasst eine extremistische Vereinigung, die sich auf den Islam bezieht.

Danke für Deinen Beitrag Sifu, er hat mich daran erinnert, dass endlich ich aus der Kirche austrete.

16.08.2024 11:41 • x 5 #9


BlackKnight
Zitat von BlackKnight:
Ich bin Katholik.... aber ich habe auch gesunden Menschenverstand.... psychische Störungen allgemein mit der Kirche in Verbindung zu bringen ist ...

Bin vor 3 Jahren ausgetreten..... Kirche und Glaube haben für mich nichts miteinander zu tun‍️

16.08.2024 11:48 • x 3 #10


Dakota
Glaube ist gut ... aber immer da, wo ein Kollektiv über die Einzelnen herrschen und bestimmen will, wo das Kollektiv oder eine Elite allen anderen ein luftabschnürendes Korsett anlegt ... da ist Leid und je nach Veranlagung und Umständen reißt es Menschen in Krankheit. Das kann bei Religion, Kirche, Ideologie passieren. Meine bescheidene Meinung.

16.08.2024 13:59 • x 3 #11


Dys
Ich unterscheide zwischen den Begriffen und was sie bedeuten schon sehr scharf.
Glaube an irgendwas, ist für mich okay, wenn es nicht dazu führt, dass andere dadurch geschädigt werden. Religion ist ja ein Zusammenschluss von Menschen die quasi an das selbe glauben und wenn dies unter der Prämisse geschieht, Anderen nicht zu schaden, ist das für mich auch okay. Problematisch sehe ich es, wenn sich jemand als Führer profiliert und Dem dann bedingungslos gefolgt wird. Und wenn Anders Gläubige verfolgt oder geschädigt werden. Auch hat meiner Meinung nach, eine scharfe Trennung zwischen Glauben und Politik stattzufinden, denn Politik soll ja einem Staat ein Regelwerk bescheren, dass für Alle in diesem Staat die gleichen Rechte und Pflichten auferlegt und Alle nach dem Gleichheitsgesetz behandelt.
Natürlich ist das fern der Realität, bezüglich der Umsetzung. Außerdem muss Glaube ja nicht etwas tatsächlich greifbares liefern, wenn es einem reicht, an etwas zu glauben, das nicht greifbar ist. Wahre Gläubige, jedenfalls die die sich so bezeichnen, sollten deswegen schon mal darüber nachdenken, ob dieser Glaube auch jede Handlung rechtfertigen kann, zu der man sich als Gläubiger genötigt sieht.
Auf einem Glauben aufgebaute Religionen haben zumindest seit man dies erforscht, immer auch Gewalttaten und Ungerechtigkeiten gegenüber anders Gläubigen gerechtfertigt und zwar alleine deshalb weil es geglaubt wurde, was als gängiges Narrativ im Glauben verwendet wurde. Eine gewisse Unart, die Glaubensrichtungen aber mit sich bringen ist das Missionieren, was ja auch nix anderes ist, wie wenn Einer an der Tür versucht, mir ein Abo für Zeitschriften anzudrehen. Also meine ureigene Überzeugung so zu gestalten, das es demjenigen nutzt. Wenn Religion etwas gutes in einem Menschen bewirken sollte, dann müssten diese zunächst mal die Wahl lassen, für welche Religion man sich entscheiden will und dies dann auch respektieren und nicht ein Kind einfach in eine Religion hinein zu gebären. Denn damit fängt es ja im Grunde schon mit einer Indoktrination an, die die Eltern aufgrund ihrer Glaubenszugehörigkeit für angemessen halten. Es wird also garnicht dem Individuum überlassen, woran es glauben möchte, was ja nur wirklich der Fall wäre, wenn es alle Religionen erstmal grundsätzlich kennen und verstehen könnte.

Im Grunde ist jede Gemeinschaft ohnehin auch mit A.s gespickt und es gibt gute und schlecht und kluge und dumme, egal ob es ein Verein, eine Partei oder Religionsgemeinschaft ist. Und weil das so ist, wird es immer zu Disputen kommen, zwischen anders Denkenden.

Ich glaube an gesunden Menschenverstand, in dem Wissen, dass es Menschen gibt, die keinen zu Tage legen, selbst wenn er ihnen gegeben ist. Denn es gibt ja diejenigen, die wenn es drauf ankommt, sich tatsächlich selbst am nächsten sind und Andere dann nur mittel zum Zweck.

16.08.2024 15:54 • x 3 #12


ZeroOne
Zitat von Schlüsselkind:
Meinst Du den Islamismus?


Schon auch den Islam per se, da die zugrundeliegenden Normen von ihm definiert wurden und auch im Rahmen dieser Religion traumatisierende Handlungen erfolgen und Lehren indoktriniert werden, ohne dass es gleich als Extremismus klassifiziert werden kann - wie im Christentum und vielen anderen Religionen eben auch.

Ich lehne grundsätzliche jede Form von Religion ab - aber das ist nur meine persönliche, bescheidene Meinung.

Um wieder die Kurve zu @Sifu ´s Thema zu bekommen: ich denke, dass mit dem zunehmendem Fortschritt und Wohlstand einer Gesellschaft die Religionen automatisch immer mehr an Bedeutung und Zuspruch verlieren und somit auch die Gefahr abnimmt, Menschen damit (psychisch) Schaden zuzufügen.

16.08.2024 16:51 • x 2 #13


Oli
Zitat von ZeroOne:
ich denke, dass mit dem zunehmendem Fortschritt und Wohlstand einer Gesellschaft die Religionen automatisch immer mehr an Bedeutung und Zuspruch verlieren und somit auch die Gefahr abnimmt, Menschen damit (psychisch) Schaden zuzufügen.

Nunja - wenn man es ausschließlich mal auf psychische Erkrankungen beschränkt, sieht die Korrelation ja im Moment genau anders herum aus.

Die moderne Industriegesellschaft braucht die Kirche nicht mehr. Die psychischen Erkrankungen steigen bedenklich.

Womit nichts über die Kausalität ausgesagt ist !

16.08.2024 17:29 • x 2 #14


Sifu
Zitat von Oli:
Nunja - wenn man es ausschließlich mal auf psychische Erkrankungen beschränkt, sieht die Korrelation ja im Moment genau anders herum aus. Die moderne Industriegesellschaft braucht die Kirche nicht mehr. Die psychischen Erkrankungen steigen bedenklich. Womit nichts über die Kausalität ausgesagt ist !

Der Mensch ist ohne eine irgendwie geartete Spiritualität nicht funktionsfähig.

Die Leute füllen die Lücke mit Konsum, Hedonismus, Süchten usw.

Spirituelle Lehrer wie Eckhart Tolle oder der Buddhismus sind bei intelligenten und gebildeten Menschen des Westens zur Zeit gerade sehr beliebt.

16.08.2024 19:05 • x 1 #15


Dys
Also ich sehe auch eher nicht einen Zusammenhang mit Religion und psychischen Erkrankungen. Wohl aber eben in der Auswirkung dessen, wenn jemand Religion oder religiöse Ansichten dazu missbraucht um andere zu unterdrücken, zu maßregeln oder eben Ängste zu schüren. Das liegt aber eben an dem Menschen, der so handelt. Leider dient aber religiös „gebotenes“ gerne als Rechtfertigung für Handlungen aller Art, die man zumindest ethisch betrachtet als bedenklich, wenn nicht sogar als unethisch erachten könnte.

16.08.2024 19:07 • x 2 #16


Dys
Zitat von Sifu:
Der Mensch ist ohne eine irgendwie geartete Spiritualität nicht funktionsfähig. Die Leute füllen die Lücke mit Konsum, Hedonismus, Süchten usw. Spirituelle Lehrer wie Eckhart Tolle oder der Buddhismus sind bei intelligenten und gebildeten Menschen des Westens zur Zeit gerade sehr beliebt.

Die eigene Spiritualität muss nicht zwangsläufig einer Lehre folgen, die andere vertreten oder verbreiten. Ich sehe auch nicht, dass eine Erschaffung von Zufriedenheit unbedingt darauf schließen lässt, dass es eine Lücke im Leben geben muss. Eher scheint mir eine Lücke im Lebensmodell durch Spiritualität schließen zu wollen, als Notnagel weil nichts Anderes mehr greift um noch etwas zufrieden sein zu können. Da wäre dann halt auch die Frage, ob nicht Lücken gesehen werden, wo tatsächlich keine sind.
Naja, was Beliebtheit angeht, beruht die gerne auch mal nur auf einem Trend oder einer Mode, deren Zweck nicht unbedingt schlüssig sein muss oder sogar manchmal nur dem Selbstzweck dient. Keine spirituelle Einstellung alleine, bewirkt etwas. Nur Menschen in Ihrem Handeln bewirken etwas. Ob sie dabei einer spirituellen Orientierung folgen, oder nicht, spielt eher keine Rolle dabei, ob sie „gut“ oder „schlecht“ handeln. Besonders bedenklich finde ich ohnehin Das, was vermeintlich als „Die Lösung“ propagiert wird.

16.08.2024 19:22 • x 1 #17


Gingganz
Zitat von Sifu:
Der Mensch ist ohne eine irgendwie geartete Spiritualität nicht funktionsfähig. Die Leute füllen die Lücke mit Konsum, Hedonismus, Süchten usw. Spirituelle Lehrer wie Eckhart Tolle oder der Buddhismus sind bei intelligenten und gebildeten Menschen des Westens zur Zeit gerade sehr beliebt.

Ist das deine Theorie zur Notwendigkeit von Spiritualität oder hast du irgendeinen Beleg dafür? Der Buddhismus ist nicht gerade sehr beliebt, sondern schon seit vielen Jahren. Ich traue mir keine Beurteilung zu, warum Menschen sich mit spirituellen Themen befassen, denn ich glaube, dass die Motive dafür sehr unterschiedlich sind. Bei mir zum Beispiel war es reine Neugierde.

16.08.2024 19:38 • x 1 #18


Albarracin
Experte

24.08.2024 22:28 • x 3 #19


A


Hallo Sifu,

x 4#20


Gingganz
Auch wenn ich @Albarracin im Wesentlichen zustimme, sollte man doch nicht Spiritualität und Religion vermischen. Spiritualität bedeutet für mich zum Beispiel, dass ich mir meiner Position in diesem Universum bewusst bin. Ich bin nur ein Staubkorn, weniger als eine Millisekunde im Ablauf der Zeit, und trotzdem bin ich mit allem um mich herum verbunden. Mein Handeln hat Einfluss auf Alles und Jeden um mich herum, so wie ich umgekehrt nicht unabhängig von allem um mich herum bin. Das ist nur ein Teil meiner Vorstellung, aber es dürfte reichen, um die Abgrenzung von irgendeiner Religion deutlich zu machen.

25.08.2024 09:35 • x 2 #20

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