MelodieSyren
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Ich habe in meinem Leben schon viel durchmachen müssen.
Mobbing als ich zur Realschule ging, die ganze Zeit über.
Niemand dort mochte mich, ich war ein kompletter Außenseiter, sogar die Lehrer mieden mich. ich hatte das Gefühl das sei normal, weil scheinbar niemand so war wie ich, so dachte wie ich. Erst viel später realisierte ich wirklich was diese Zeit der Qual mit mir gemacht hat, erst später als ich älter war konnte ich darüber sprechen und mir Hilfe holen. vielleicht zu spät?
Meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich so in der 9/10. Klasse war. Bis dato habe ich immer geglaubt meine Eltern hätten eine Beziehung. Zum Zeitpunkt des Geschehens muss ich wohl auch stark depressiv gewesen sein. Es war hart immer wieder den Streit der Eltern mitzukriegen und immer wieder mit reingezogen zu werden.
Heute komme ich damit aber gut klar, habe das überwunden.
Nachdem meine Mutter auszog, bin ich damals bei meinem Vater geblieben. Ein fataler Fehler wie sich wenig später herausstellte.
Es fing damit an, dass ich aus der Schule raus war und keinen Ausbildungsplatz oder einen Plan für die Zukunft hatte. Mein Vater setzte mich unter Druck mich zu bewerben, das hab ich dann auch - einfach überall. Ich hatte so wenig selbstbewusstsein, dass ich sowieso nicht glaubte irgendwo genommen zu werden.
Schlussendlich bin ich bei einem Call Center gelandet. Auf gar keinen Fall ein Job den ich jemals machen wollte. Aber mein Vater zwang mich dazu. Also hab ich dort angefangen zu arbeiten, erst nur auf 400Euro Basis, dann als Azubi. Was ich dort erlebte war die Hölle. Der Chef dort war so ein grauenvoller Mensch. Er hat quasi jeden dort ständig fertig gemacht. Auf unterster Ebene.
Bei mir ging das natürlich super, ich hatte ja eh kein Selbstbewusstsein. er konnte mit mir also machen was er wollte. Tagtäglich wurde ich dort psychisch fertig gemacht. ich hab so oft geweint. Ich hatte niemanden der mir geholfen hat. Und ich MUSSTE es ja machen. Mein Vater ist nämlich nicht mehr für mich aufgekommen. Ich habe mir zu dieser Zeit meine Lebensmittel selbst von meinem Lohn gekauft. Da mein Vater quasi nichts mehr für mich zahlen wollte.
Ich war für meinen Vater nichts anderes als eine Putze, die ihm die ganze Zeit die große Wohnung sauber halten sollte. Da ich aber selbst arbeiten war und auch noch zu lernen hatte in der Ausbildung für Klausuren, konnte und wollte ich das nicht allein machen. Er lebte ja auch dort! Aber nein, er redete sich grundsätzlich immer raus und ich war die Blöde. Ich machte damals wirklich Witze darüber, dass ich Aschenputtel bin.
Nach einem halben Jahr Ausbildung hielt ich es nicht mehr aus, ich kündigte den Job im Callcenter. Ich konnte nicht mehr. Ich habe so oft und so sehr geweint, ich wollte nicht mehr an diesen Ort, dieses A. von Chef sehen, mich weiterhin fertig machen lassen.
Mein Vater war damit natürlich nicht einverstanden. Kurzzeitig war es okay, aber dann.
Als mein Vater dann anfing, hier und da mal eine Freundin zu haben, eskalierte die Sache einfach total.
Er beschimpfte mich, machte mich psychisch fertig, hetzte mir einen Anwalt auf den Hals. Er wollte mich aus dem Haus klagen. Aus meinem Zuhause.
Allein wenn ich das hier nur so schreibe ist es hart für mich nicht zu weinen. Auch heute tut es noch unendlich weh, weil ich nicht verstehe wie man seinem Kind sowas antun kann.
Ich nahm mir dann natürlich auch einen Anwalt - es ging nicht anders. Es war der blanke Horror. Der psychotherror - ich ersprache euch hier einzelheiten, sonst könnte ich ewig weiter schreiben.
Kurzum:
Ich hatte kein Geld, hatte aber mich, meinen Hund und meine Katze zu versorgen. Ich war in dieser Zeit so oft beim Jobcenter/Arbeitsamt. Immer wieder ohne Erfolg - solang ich noch zuhause wohne müsse ja mein Vater für mich aufkommen - toll wenn der das aber nicht tut!
Erst als mein Anwalt mal dort anrief, dann ging es plötzlich und ich bekam Leistungen vom Amt!
Ich war zu dem Zeitpunkt so ein seelisches Frack. Ich habe einfach nur noch funktioniert. Ich wollte nur noch weg von meinem Erzeuger, nur noch meine Ruhe, frei sein. Wollte dass ich und meine Tiere ohne Angst leben konnten. Ich hatte panische Angst davor, dass er meinen Tieren was antut! Meine Tiere sind meine Familie, mein Halt - mein Alles. Sie zu verlieren wäre wirklich mein Tod gewesen - damals wie heute.
Kurz vor Abschluss der Anwaltssache habe ich dann eine Wohnung gefunden. Hätte ich keine gefunden, tja, wäre ich eiskalt auf der Straße gelandet. damals war ich grade mal 18/19 Jahre alt.
Ich war dann also in meiner eigenen Wohnung und konnte erstmal zur ruhe kommen, mich um meine Tiere und mich kümmern. Da ich keine Arbeit und nichts hatte, war ich natürlich vom Amt abhängig. Wer das kennt, weiß vielleicht wie das ist. Demütigung an der Tagesordnung.
Nach einer Maßnahme vom Amt war ich 1 Jahr lang auf einem Berufskolleg, wo ich 3 Tage die Woche ein Praktikum bei einem Arzt machte. Nach dem Kolleg, begann ich bei dem Arzt meine Ausbildung.
Ich war anfangs so glücklich dort! Endlich konnte ich selbst Geld verdienen und im Leben vorankommen!
Doch leider kam es auch hier wieder anders. sowohl Chef als auch Kollegen verschworen sich gegen mich, machten mich fertig bis ich es psychisch nicht mehr aushielt, letztendlich wurde ich Anfang des 2. Ausbildungsjahres gekündigt.
Irgendwann in dieser Zeit ging ich auch zum Psychater um mir Antidepressiva verschreiben zu lassen, die ich seitdem nehme. (Medikament hat sich über die Zeit bis jetzt aber geändert, auch die Dosis)
Dann war ich ca. ein 3/4 Jahr arbeitslos bis ich wieder etwas neues fand.
Wieder dachte ich mir: Jackpot! Jetzt ziehe ich durch! Ich verstand mich auch super mit meinen Kolleginnen. So tolle Menschen 3 Aber die Chefin dort ist ein totaler Choleriker. Ständig rastet sie grundlos aus, schreit rum, beleidigt einen, droht mit Kündigungen usw.
Ich hielt das ganze stillschweigend aus. Ich bin niemand der da was zu sagt, ich lasse sowas über mich ergehen. ich habe da kein Selbstbewusstsein um zu sagen: Hey so redet mit mir keiner.
Ich hatte eben auch immer im Hinterkopf: Ich muss das fertig machen, ich muss! Ich muss meine Miete bezahlen, die Rechnungen, ich muss meine Tiere versorgen. Ich dachte ich muss durchhalten, nur die Ausbildung fertig machen und dann weg dort.
Aber Ende letzten Jahres kamen dann noch persönliche Probleme dazu. Ich hatte hier wo ich wohne riesen Probleme mit einem Nachbarn am Hals. das hat mich psychisch mächtig mitgenommen. Zu der Zeit wurden auch meine Depri Medis erhöht von der Dosis.
Ich hab mit meiner Chefin darüber gesprochen, hab ihr gesagt dass es mir nicht so gut geht momentan.
Aber das alles nahm mich zu sehr mit.
Ein Choleriker als Chef, der ständig alle fertig macht, zuhause ständig Stress wegen dem Nachbarn, dann noch Lernen für Klausuren und gleichzeitig soll ich noch meinen Haushalt schmeißen, mich um meine Tiere kümmern und um mich selbst.
Ich konnte einfach nicht mehr. Ich hatte immense Probleme morgens aufzustehen und kam deshalb häufig zu spät zur Arbeit. Ich kam einfach nicht aus dem Bett, es ging nicht, ich war so tot müde! Egal wie viel ich geschlafen habe! Meine Wohnung sah immer mehr und mehr chaotisch aus, ich wollte nicht mehr aufräumen, es ging nicht. Sobald ich zuhause war wollte ich nur noch ins bett. Nichts mehr machen, nur da liegen.
Ende Januar diesen Jahres wurde es meiner Chefin dann zu blöd und sie kündigte mir. Im Mai jetzt hätte ich Prüfungen gehabt, dann wäre die Ausbildung durch gewesen.
Ich fühl mich so schlecht deshalb. Ich kriege diese verdammte Ausbildung nicht zu ende. Ich komme im Leben nicht voran. Immer werden mir Steine in den Weg gelegt, Felsen, so kommt es mir vor. Ich werde immer psychisch fertig gemacht.
Ich habe echt das Gefühl das ich seelisch mitlerweile total am Ende bin. ich bin total pessimistisch, weine oft, meine Zukunft? Da sehe ich nichts positives. Ich kriege doch eh wieder nur eine drauf sobald ich denke es läuft gut.
Ich hatte schon Bewerbungsgespräche - aber sobald ich davon rede dass ich eben Pech auf der Arbeit hatte und mein Leben eben dazwischen kam, war das Gespräch quasi gelaufen. Man glaubt mir einfach nicht. Kurz darauf kam dann immer eine Absage.
Das führt dann jedes Mal dazu, dass ich mich selbst fertig mache. Ich fühle mich minderwertig, wertlos, dumm. Das jetzt hier zu schreiben tut so weh dass ich jetzt wirklich weine.
Ich fühle mich so verlassen, so hilflos.
Ich will mich nicht mehr so fühlen, so depressiv, so allein, traurig. Aber ich habe nicht die Hoffnung dass es je anders sein wird.
Ich kenne es nicht anders!
Jetzt wo ich älter bin, bin ich ganz klar der Meinung dass ich schon sehr früh im leben psychische Probleme/Störungen hatte. Es hat sich nur niemand darum gekümmert oder es bemerkt.
Erst als ich älter wurde und mich dafür interessierte erkannte ich selbst dass etwas mit mir nicht stimmt und ging eben zum Arzt, der mir eben Medikamente gab. Erst seitdem gelte ich als depressiv.
Ich bin jetzt seit Februar wieder Arbeitslos, im Februar gleich hatte ich eine ganz schreckliche depressive Phase. Ich habe nur geweint, ich kam nicht aus dem Bett, kam nicht dazu Rechnungen zu zahlen, zum Amt zu gehen um Alg1 2 zu beantragen. Es ging nichts mehr. Ich war so tot. Ich wollte mich nur zuhause verkriechen und mich um meine Tiere kümmern.
Meine Medikamente wurden wieder höher dosiert.
Mittlerweile geht es mir besser, die heftige depressive Phase ist. vorbei? Glaube ich. aber ich habe Angst vor der nächsten.
Heute habe ich wieder Mahnungen im Briefkasten gehabt. Das hat mich wieder so sehr runter gezogen. Ich hab keine Ahnung wo ich das ganze Geld her nehmen soll! Ich weiß nicht mal wie ich den Monat überleben soll!
Ich hab solche Angst, ich schaffe das alles nicht mehr. Ich fühle mich immer noch dreckig und alleine. Und ich glaube nicht, dass meine Medikamente so gut wirken, denn ich bin nach wie vor vollkommen Antriebslos. Ich nehme im Moment Venaflaxin AL 225mg retard.
Das ist schon eine hohe Dosis sagt mein Doc. Ich meine, ja es hilft auch irgendwo. aber nicht genug denke ich. Aber mein Arzt will mir augenscheinlich auch nichts anderes verordnen.
Ich sitze jetzt hier. habe mich dazu umgerungen diesen Text zu schreiben, um es mir einfach von der Seele zu schreiben. Ich weiß es ist viel, es tut mir leid, für alle die das hier ernsthaft lesen. Danke euch, danke 3
Ich denke ich bin chronisch depressiv. Wer hat damit Erfahrungen? Wie geht es euch damit, wie lebt ihr damit? Was ist mit arbeiten gehen? Wo findet ihr Hilfe? Gibt es Hilfe? Hört es irgendwann auf?
Ich möchte doch nur glücklich sein und mich nicht immer fertig machen lassen müssen - oder mich selbst fertig machen. Das ist eine endlos Spirale die zu nichts führt. Ich will raus aus diesem Loch. Ich will ich sein, ohne Depression.
Wird sie immer ein Teil von mir sein, die Depression? Wie kann ich lernen damit zu leben? Muss ich damit leben?
Ich will mich nicht mehr dafür schämen müssen depressiv zu sein. Ich will mich nicht mehr anders fühlen nur weil ich depressiv bin. Ich will nicht mehr deshalb belächelt werden. Ich will verstanden und akzeptiert werden! Ich will eine Chance! Ich will eine chance auf eine Zukunft! In der ich es zu etwas bringen kann. warum gibt mir keiner eine Chance? Warum. warum läuft mein Leben so beschissen?
Ich habe hier weitaus nicht alles erzählt oder alle Einzelheiten, es wäre einfach zu viel.
Vielleicht finde ich hier wen zum reden.