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Chronische Depression und plötzlich keine Liebe mehr

CeHaEn
Ja, in deinem Fall meine ich deinen jetzigen Freund. Die Beziehung ist kein Fehler, als solchen kann man sie von vornherein gar nicht erkennen und ihr steht noch sowas von am Anfang miteinander... Derzeit kannst du sie absolut als Chance betrachten.

In meinem ersten ersten Beitrag habe ich deiner Therapeutin schon Recht gegeben und das mache ich jetzt auch wieder.
Beim Verliebtsein trägst du eine rosarote Brille. Bei Depression eine dunkelgraue oder gar schwarze Brille.

11.09.2018 12:49 • x 1 #16


Elli1995
Also kann ich deiner Meinung nach, trotz meiner momentanen Depression und der dazugehörigen Gefühlskälte eine liebe zu ihm aufbauen? Wie kann ich mich denn mit ihm treffen ohne mich selber unter Druck zu setzen da ich grad nichts fühlen kann? Ich weil momentan hab ich einfach Angst.. vor meiner Reaktion..

Und wie kann ich mir vor Augen halten dass es meine Krankheit ist? Und nicht er der mich so abneigt... Weil wie gesagt für mich klingt das zu simpel vielleicht bin ich einfach zu festgefahren in meiner negativität...

11.09.2018 17:53 • #17


A


Hallo Elli1995,

Chronische Depression und plötzlich keine Liebe mehr

x 3#3


CeHaEn
Probier es aus.

Versuche, ohne Anspruch auf das nächste Treffen zuzugehen. Du bist überhaupt nicht zu irgendwelchen Gefühlen verpflichtet. Es gibt keinen idealen Verlauf, den das Treffen nehmen muss. Denk nicht, und was ist, wenn...? Damit greifst du gedanklich schon viel zu weit vor, setzt dich unter Druck und am Ende stellt es sich vielleicht als unbegründet heraus.
Du wartest einfach ab, was passiert. Sei aufmerksam und empfänglich für alles, was dir das Treffen geben kann - abseits irgendwelcher Euphorie.

Wenn es nicht so gut laufen sollte und du dich schlecht fühlst, dann ist das so. Du darfst dich schlecht fühlen. Das wünscht dir natürlich niemand. Aber es wird auch niemand schlecht von dir denken, weil es dir nicht gut geht. Du hast also auch keinerlei Anlass, selbst so hart zu dir zu sein. Das gilt auch generell für deine Situation und alle Lebenslagen.

Ich weiß, dass das alles leicht gesagt ist. Versuch es trotzdem.

11.09.2018 19:05 • #18


Elli1995
An sich habe ich großes Glück dass mein Freund das akzeptiert wie es ist.. er weiss wie es mir geht, dass ich momentan nicht sonderlich viel abseits der negativen Gefühle verspüren kann und dass ich Angst vor einem Treffen habe... aber er sagt ich soll mich nicht unter Druck setzen und dass er es auch nicht tun wird... jetzt wo ich morgens wieder aufgestanden bin gehts mir wieder besonders bescheiden... versuche mir aber immer innerlich zu sagen es ist deine Krankheit, es liegt nicht an Phillip (so heißt mein Freund.) ich habe um
9.30 einen Termin im Krankenhaus wegen einer Untersuchung und überlege ihn mitzunehmen.. so sehen wir uns begrenzt und an einem mehr oder weniger neutralen Ort.. es ist so schwer es zu akzeptieren dass es wirklich die Krankheit sein soll die mir immer wieder Beziehungstechnisch einen Strich durch die Rechnung macht. Aber bisher jeder mit dem ich darüber gesprochen habe, sagt es sei meine Krankheit. Ist die Antwort wirklich so simpel? Kann ich mich da wirklich drauf verlassen? Und vielleicht bisschen entspannen? Bei dem Erzeuger meiner Tochter hielt dieser Zustand über Monate hinweg bis zu unserer Trennung an. Deswegen habe ich Panik dass es wieder so wird. Meine Therapeutin sagte aber das wäre mein depressives denken und die Verstimmung hielt bei ihm wohl so lange an weil er kaum geredet hat wenns mir schlechter ging und eher nur Stress gemacht hat.. bis ich mich wegen dem Stress getrennt habe. Und bei meinem Partner davor kam die große Erkenntnis erst als er mich verlassen hat. Ich hab so schrecklich viel geweint. Wieder angefangen an Gott zu glauben und gebetet dass er zurück kommt. Aber ich muss dazu sagen der Absturz kam dann wenn ich mit dem Canna. Konsum
Aufgehört hab. Denn der hat meine Depression unterdrückt. Jetzt bin ich seit einem Jahr komplett clean und durchgehend leicht depressiv. Bis ich meinen jetzigen Freund kennen lernte hatte ich keine Liebesgefühle. Ich war so froh. Bis letzte Woche Mittwoch, da war plötzlich alles weg. Liegt das also wirklich an der Depression?... ich weiß auch nicht warum sie plötzlich aus dem nichts kam... sorry wenn ich dich so voll Quatsche...

12.09.2018 06:18 • #19


CeHaEn
Zitat von Elli1995:
Aber bisher jeder mit dem ich darüber gesprochen habe, sagt es sei meine Krankheit. Ist die Antwort wirklich so simpel?

Ja. Wie gesagt: Du trägst eine sehr dunkle Brille. Sie sitzt sehr stramm in deinem Gesicht, aber du kannst sie absetzen oder zumindest soweit runterschieben, dass du über ihren Rand schauen kannst.
Zitat von Elli1995:
Kann ich mich da wirklich drauf verlassen? Und vielleicht bisschen entspannen?

Ich werde dir nicht versprechen, dass du dich niemals aus anderen Gründen entlieben wirst. Das kann nämlich in jeder noch so normalen Beziehung passieren. Dein Fall ist da aber anders, wie wir hier festgestellt haben. Du kannst in dem Sinne entspannen, dass du kein schlechter Mensch bist. Du weißt um deine Krankheit und ihre Auswirkungen. Das hast du dir nicht ausgesucht! Wenn du das akzeptieren kannst, dann kannst du deinen Umgang mit der Krankheit entspannter gestalten.
Zitat von Elli1995:
Liegt das also wirklich an der Depression?

Jaaahaaaaa!
Zitat von Elli1995:
ich weiß auch nicht warum sie plötzlich aus dem nichts kam

Das ist leider so. Sie kann immer wieder durchbrechen. Wenn man sich selbst gut beobachtet, kann man eine beginnende Episode durchaus erkennen und ggf. gegensteuern. Manchmal taucht der Kram aber einfach so auf. Ich kann mich in einer Gruppe von Menschen wohlfühlen, Spaß haben - und von einer auf die andere Minute abstürzen. Es kann mir eine ganze Weile lang gut gehen und dann wache ich eines Morgens auf, so wie du, und dann ist alles grau.

12.09.2018 07:55 • x 1 #20


Elli1995
Also wir haben den Tag zusammen verbracht.. es was quasi so wie immer... konnten lachen, scherzen, konnte seine Berührungen zulassen, ihn küssen... es hat sich auch nicht schlecht angefühlt. Bzw ging es mir glaube ich sogar besser den Tag über. Aber ich hatte eben keine Emotionen.. ist es überhaupt möglich, wenn die euphorische Phase vergangen ist und ich in der Zeit mal wieder im Übergang von Verliebtsein zu liebe wie bisher immer in einer depressiven Phase gesteckt habe, dass ich überhaupt nochmal ein starkes Gefühl ihm gegenüber verspüre? Nach meinen Erfahrungen bin ich da einfach so pessimistisch. Klar ist jede Beziehung anders aber ich hab einfach Angst dass diese acht Wochen das einzige waren was ich ihm gegenüber spüren konnte.. denn bisher kam bei mir auch nie wieder was hoch... aber vielleicht weil ich nicht akzeptieren konnte dass es an der Krankheit liegt und es immer Stress gab... und ich gar keine Chance hatte die liebe zu empfinden.

12.09.2018 16:43 • #21


CeHaEn
Zitat von Elli1995:
ist es überhaupt möglich, wenn die euphorische Phase vergangen ist und ich in der Zeit mal wieder im Übergang von Verliebtsein zu liebe wie bisher immer in einer depressiven Phase gesteckt habe, dass ich überhaupt nochmal ein starkes Gefühl ihm gegenüber verspüre?

So schnell geht das mit dem Übergang nicht - oder eher selten. Vor allem geschieht das nicht so abrupt - da spielt deine Dysthymia die Hauptrolle. Ganz grundsätzlich kann es natürlich sein, dass die starken Gefühle wieder aufkommen. Versuche nicht darauf zu warten. Damit setzt du dich nur selbst wieder unter Druck.

Wie würdest denn euren gemeinsamen Tag in einem Wort zusammenfassen?

12.09.2018 18:13 • #22


Elli1995
Schön. Ich würde sagen er war schön. Klar hatte ich im Hinterkopf immer ogott ogott ogott du fühlst nichts aber an sich war es gut. Besser als gedacht muss ich sagen.

12.09.2018 19:14 • #23


CeHaEn
Das ist toll!

Du hast eine positive Erfahrung gemacht - nicht ganz so, wie du es dir eigentlich wünschst, aber trotzdem positiv. Trotz der Angst, die du vorher hattest. Halte dir das ganz deutlich vor Augen und versuche, solche Erfahrungen öfter zu machen. Enthalte dir die Gelegenheit zumindest nicht vor.

12.09.2018 19:51 • #24


Elli1995
Also war das ein gutes Zeichen? Dass es mir zumindest nicht schlechter in seiner Anwesenheit ging? Und ich quasi alles wie immer zulassen konnte? Ich komm mir vor wie so ne 12 jährige die alles erfragen muss

13.09.2018 07:17 • #25


CeHaEn
Du konntest deinen Anspruch zumindest soweit loslassen, dass du die schöne Seite des Tages wahrgenommen hast. Du sagst sogar selbst, es war schön.
Also...?

13.09.2018 10:12 • #26


Elli1995
Ach ich weiß es nicht.. heute habe ich wieder so einen Tiefpunkt. Meine Freundin erklärte mir was liebe sein soll. Dass man da nichts mehr großartig fühlt. Man sich quasi mit dem Menschen arrangiert und sein Leben mit ihm teilt. Dass man sich auf ihn verlassen kann. Aber wo ist da der Unterschied zu einer Beziehung, außer dass man miteinander schläft? Nach meiner Verliebtheit kam immer die Depression. Ich glaube ich werde nie wissen wie sich wahre liebe anfühlt. Denn als ich meine Freundin fragte was sie fühlt wenn sie ihren Freund sagt dass sie ihn liebt sagte sie nichts. Ich weiß es einfach. Woher weiß man das wenn man krank ist und nichts fühlt und weiß? Ich kann meinen Partner küssen umarmen mit ihm scherzen aber ohne Gefühle.. was ist das?

13.09.2018 14:52 • #27


Elli1995
Ich glaub für mich ist das dann unmöglich eine längerfristige Beziehung zu führen. Nach Wolke 7 kam bei mir immer die Depression... und wenn wahre Liebe nicht fühlbar ist dann geh ich mit meiner Krankheit glaube ich kaputt daran.. denn du weißt dann ja scheinbar einfach dass du jemanden liebst. Und ich bin ja immer am zweifeln ... klar fühl ich mich wohl bei ihm und kann mich auf ihn verlassen. Aber soll das schon liebe sein...

14.09.2018 07:58 • #28


CeHaEn
Du zerkendst dir die Angelegeneheit schon wieder.
Du hast einen Anspruch, der grundsätzlich eher kurzfristig ausgelegt ist und durch deine Umstände noch schwieriger zu befriedigen ist. Diesen Anspruch haben viele Menschen - solange bis sie spüren, dass sie auch anders zufrieden sein können; dass dann erst richtig zufrieden sind. Dazu braucht es Erfahrung und eine gewisse Reife, und dann werden andere Aspekte wichtiger. Du bist noch sehr jung und hast noch eine ganze Menge zu erleben, was deine Ansichten beeinflussen wird.

Zitat von Elli1995:
Aber wo ist da der Unterschied zu einer Beziehung, außer dass man miteinander schläft?

Welchen Unterschied meinst du? Die Fragestellung wäre für mich sinnvoller, wenn dort Freundschaft statt Beziehung stünde - und dann hättest du im Grunde schon deine Antwort. Das eigene Leben teilt man mit dem Partner; viel mehr als mit den besten Freunden. Man lebt zusammen und wohnt nicht bloß im selben Haus. Man findet seinen Partner attraktiv, während man die besten Freunde ruhig hässlich wie die Nacht finden kann (das muss man aber nicht aussprechen ). Freunde sucht man sich tatsächlich wegen ihrer Persönlichkeit aus. Der Partner muss irgendwie so attraktiv und kompetent sein, dass man mit ihm Babies machen und sie großziehen kann/will.
Das hast du selbst schon ein Stück weit gemerkt, wenn dein jetziger Freund mit deiner Tochter umgegangen ist. Damit ist nicht gesagt, dass er der Richtige für alle Ewigkeit ist. Aber du spürst, dass dir nicht nur Schmacht Schmetterlinge wichtig sind.

Zitat von Elli1995:
Denn als ich meine Freundin fragte was sie fühlt wenn sie ihren Freund sagt dass sie ihn liebt sagte sie nichts.

Na hoffentlich war da mindestens ein Gefühl der aufrichtigen Überzeugung, wofür deiner Freundin lediglich die Worte fehlten.

Woher sollst du wissen, dass es an deiner Krankheit liegt - dass sie jedenfalls ein sehr gewichtiger Faktor ist?
Weil sie alles Andere in deinem Leben auch negativ beeinflusst. Zufall?

Nochmal zum Anspruch: Ich habe den Eindruck, dass du dich zu stark um feste Schemata drehst. Hälst du dich beim Kochen ganz penibel ans Rezept, oder kochst du lieber so, wie du es für richtig hälst?

14.09.2018 09:42 • #29


A


Hallo Elli1995,

x 4#15


Elli1995
Meine Freundin hat mich einfach so verunsichert mit ihrer Aussage. Ich war vorhin beim Psychiater weil ich dachte es hängt womöglich damit zusammen dass meine Medikamente zu hoch dosiert sind. Er meinte es wäre ein Schub meiner dysthymia. Es läge nicht an meinem Freund und an der Partnerschaft und ich solle es nicht aufgeben. Aber wer weiß ob ich da überhaupt raus komme. Wer weiß ob ich jemals wissen werde was liebe bedeutet. Ob ich jemals den Umgang mit der Krankheit lerne. Mein Psychiater meinte höchstwahrscheinlich wird das immer wieder so laufen, dass nach dem Verliebtsein die Depression kommt. Und ich der Sache auf den Grund gehen muss im es zu durchbrechen. Aber wie soll ich das aushalten wenn ich nicht weiß ob mein Partner mir was bedeutet? In meiner Verzweiflung hab ich gestern Schluss gemacht:-( von jeder Seite höre ich dass es meine Krankheit ist und ich ihn liebe. Aber wieso zweifle ich trotzdem

14.09.2018 17:08 • #30

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