Erstmal: Schön, dass du noch einmal mit deinem Freund gesprochen hast. Ich finde es auch gut, dass du soweit bei dir auch keine
Schuld wegen deiner Krankheit suchst.
Zitat von Elli1995:Also meine kompliziertere Möglichkeit wäre, dass ich nicht fähig bin eine Beziehung zu fühlen, ich meinen Partner auf einmal nicht mehr liebe/mag/verliebt in ihn bin und ich mir möglicherweise die vorherigen Emotionen nur eingebildet habe oder sie vielleicht nie da waren.
Das sieht als Beschreibung komplizierter aus - aber würde es dir wirklich eine Antwort liefern? Es gibt Menschen, die aus verschiedenen Gründen keine Beziehung führen können. Dies ist zunächst jedoch auch nur eine Feststellung und erklärt nicht, warum es so ist.
So wie ich Gefühle/emotionen betrachte, denke ich, dass sie eigentlich immer real sind. Wenn man etwas fühlt, dann ist das Gefühl da. Dahinter sehe ich dann viel mehr die Frage: Gibt es denn einen reellen Anlass für das Denken, welches diese Gefühle verursacht? Da kann die Beantwortung mitunter sehr kompliziert werden, weil man seine Gedanken und Emotionen möglichst umfassend wahrnehmen und beschreiben können muss, und weil man die vermutete äußere Ursache irgendwie prüfen muss. Wahrscheinlich habe ich jetzt auch irgendwas zu sehr verkürzt oder durcheinander gebracht.
Du hast dich in deinen Freund verliebt und das hat doch bestimmt Gründe gehabt. Irgendwas muss an ihm dran sein, was ihn für dich so interessant macht.
Ich denke schon, dass du tatsächlich in ihn verliebt bist.
Zitat von Elli1995:Jedoch auf meine Frage in meinem nahen Umkreis und bei Therapeutin und Psychiater, ob ich die letzten Wochen besser drauf war, haben alle mit ja geantwortet.. es ist schon faszinierend, einstimmig die Antwort zu erhalten, aber sie nicht glauben zu können...
Das kenne ich aus eigener Erfahrung auch, müsste dann aber besser drauf durch schlechter drauf ersetzen. Es ist manchmal gar nicht so einfach, sich selbst richtig wahrzunehmen.
Zitat von Elli1995:Ich weiß dass ich mit meine Krankheit lernen muss zu leben. Aber bring mir das nur die Akzeptanz gegenüber meiner leere oder werde ich jemals wieder fühlen können?
Du hast deine Momente, in denen du anscheinend nur Leere spürst. Diese Momente kenne ich auch. Du hast aber auch Momente, in denen du fühlst. Es macht dich beispielsweise traurig, dass du deine Verliebtheit so schnell zu verlieren scheinst. Du weißt auch, dass du dich vor kurzem noch verliebt gefühlt hast. Die Gefühle waren da und du hast sie wahrgenommen.
Deine Krankheit verpasst dir immer wieder einen Dämpfer. Kannst du dich denn z.B. ohne Einschränkung über etwas ärgern, oder gibt es bei dir auch Augenblicke, in denen dir etwas völlig gleichgültig erscheint, worüber du dich normalerweise richtig aufregen würdest?
Ich kann dir leider nicht sagen, welche Emotionen mit welcher Intensität dich am Ende des Weges erwarten. Ich denke, dass es ein Stück besser werden kann; spürbar. Lass dir das nicht entgehen.
Zitat von Elli1995:Denn das scheint wie der leichtere weg. Und wenn der Grund wirklich melne Krankheit ist muss ich ja den Kampf dagegen aufnehmen...
Der leichtere Weg ist nicht immer der beste Weg. Es ist zum Beispiel einfacher, des lieben Friedens wegen immer klein beizugeben und eigene Bedürfnisse hinten anzustellen. Damit vermeidet man Diskussionen, Streit, Schuldgefühle, Liebesentzug... Man lässt sich damit aber auch leichter ausnutzen, widersetzt sich eigenen Prinzipien und Wünschen (das kann richtig unangenehm werden), wird von außen nicht ernstgenommen, wird vielleicht unselbstständig und fügt sich auf Dauer echten Schaden zu.