Ich frage mich gerade, warum ich, die ich mein Leben lang eine Menschenrechtsverfechterin bin nach den deutschen Kriegsverbrechen und eine Demokratieverfechterin, warum ich mich wegen der von Bundes- und Länderregierung verordneten und gemanagten Corona-Vorgaben und -Regelungen überhaupt kein bisschen demokratiefreiheitlich, also politisch, bedroht fühle wie ja doch so einige hier in unseren Diskussionen.
Natürlich nervt mich auch die Langatmigkeit dieses ganzen Themas und je bewusster und öffentlich gesagter es wird, welche krassen Folgeschäden alleine eine Beatmung mit sich brächte und oft genug halt auch eine Corona-Infektion, ungeachtet der Schwere ihres Verlaufes, desto mehr Respekt bekomme ich vor dem ganzen Thema und desto mulmiger wurd´s selbst mir, die zwar nie leichtsinnig war, aber doch lange relativ sorglos. Im Grunde bleibe ich das immer noch, aber mit Respekt jetzt. Wenn ich mir vorstelle, zu meiner chronischen Erschöpfung käme noch eine chronische Schwächung dazu, oh bitte, nein.
Aber was eigentlich mein Aspekt ist: Ich habe hier in Bayern vor der letzten Landtagswahl und das seit 2015, seit die Flüchtlinge kamen, erlebt, wie eine sowieso schon rechte Landesregierung wurde, als sie der AfD die WählerInnen abjagen wollte und als sie die rassistischen und fremdenfeindlichen Reflexe und Instinkte bediente, die ebenso wie die hirnlosen Hamsterkäufe derzeit bei Corona mit Angstmacherei angetriggert werden können.
Von daher weiß ich, welche Töne dann hervorkamen, roh, antidemokratisch, menschenverachtend gegenüber Fremden, aber doch Menschen! Zum Glück konnten wir das zivilbevölkerungsengagiert mit unseren Wahlentscheidungen und Öffentlichkeitsaktionen beenden. Aber daher weiß ich im Vergleich:
Das waren ganz andere Töne und Vorgehensweisen als aktuell. Und die Bewilligungen von finanziellen wie personellen Unterstützungen und die Aufstockung und Bereitstellung von medizinischen Ausrüstungen und allem weiteren, was Flüchtlinge brauchten, wurde so bewusst damals unterlassen und privaten Initiativen der Flüchtlingshilfe überlassen, dazu ist es gar kein Vergleich, wie fokussiert, nach bestem Wissen und Können momentan versucht wird, allen Betroffenengruppen gerecht zu werden.
Nicht perfekt, halt menschlich. Aber die Alten sollen nicht mehr wie im 1. Lockdown isoliert werden, auch nicht alle Schulen und Kitas geschlossen werden.
Da, wo einfach bei der Flüchtlingshilfe untätig von Landesregierungsseite stur zugesehen wurde oder sogar noch blockiert und geschürt wurde, um die fremdenfeindlichen und rassistischen Instinkte zu bekommen, da konnte man klar sehen, wie es geht, wenn es Absicht ist, nicht hilfreich zu sein und demokratische Pflichten und Rechte zu unterlassen.
Das ist jetzt ganz anders! Nicht perfekt, vieles wird man auch erst im Nachhinein alles wissen wie immer, aber in Richtung Demokratieabbau spüre ich bei Handling der Coronakrise hier nichts im Moment und das ist ein ganz anderer Söder als vor einigen Jahren.
Dann ist noch die ganze Coronakrise wirtschaftlich ein solches Desaster, die Schuldenaufnahme der Bundesregierung zur Stabilisierung ist so hoch, schwarze Null adé, das würden die, das weiß ich aus 40 Jahren deutscher Politikbeobachtung seit ich 20 Jahre alt war, nie und niemals und nimmer freiwillig machen, würden sie es nicht als notwenig erachten.
Was an antidemokratischen extremrechten und islamistischen Terrorgefahren in der EU wüten, das besorgt mich sehr, aber von dem Coronamanagement spüre ich diese Gefahr Null, sondern bin ihnen sogar dankbar, dass sie dabei alle Parteipolitik außen vor lassen, anders als bei der Flüchtlingspolitik. Derzeit fühle ich mich in Bayern wieder wohl und geschützt.
Wer ohne Maske und eng gedrängt in Riesendemos gegen Coronamaßnahmen sich aufhält oder sogar dabei wie in Italien Zerstörungen vornimmt an Gebäuden und Autos, der oder die vergrößert und verbreitet wissentlich die Ansteckung und da ist mir egal, ob rechts, links oder Mitte, das ist für mich fahrlässige Körperverletzung und in keinem Fall menschenfreundlich.
Ich möchte nicht einen politischen Streit lostreten und dafür ist dieses Thema und Forum hier im Depressionsschwerpunkt ja auch gar nicht da, aber den großen Rahmen nebenbei erwähnen, in dem dieses Thema liegt, das möchte ich schon als Antwort auf all die, die Angst haben vor antidemokratischen Freiheitsbeschneidungen, die heimlich jetzt durch Corona durch unsere Landeshintertüren hineinkommen.
Die kenne ich auch und die sehen anders aus und kosten vor allem kein Geld. Sowas wie der Psychiatrieerlass hier in Bayern vor der letzten Landtagswahl und der Polizeierlass, das waren und bleiben antidemokratische Einschränkungen für alle hier in Bayern als Folge einzelner terroristischer Taten von Rechten oder Islamisten.
Sowas sehe ich bisjetzt noch nicht im Coronamanagement und vor allem ist die Sprache eine anständige und nicht verroht und verachtend. Ganz anders.
Mit diesen, meinen persönlichen bayrischen Beobachtungen allen einen schönen Restsonntag und liebe Grüße! maya
01.11.2020 15:55 •
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