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Das kleine Mädchen, der kleine Junge in Uns

E
Hallo liebe Phinchen,

Zitat von Phinchen:
Habt ihr vielleicht auch gute Büchertips die euch geholfen haben?

ich würde erstmal mit deiner Therapeutin drüber sprechen und dir von ihr ein für dich und deine Krankheitsgeschichte passendes Buch zu diesem Thema empfehlen lassen.
Und stimme Jedi zu, das mit deiner Therapeutin zu üben.
Ansonsten auch immer wieder in dich reinhören, was du brauchst, du dir selber geben kannst, du für dich ganz konkret, im Moment tun kannst, damit es dir besser geht.
Ich habe mir dafür einen Platz in meiner Wohnung ausgesucht, einen schönen gemütlichen, wo ich mich hinsetze, wenn ich mich schlecht fühle, einkuschel und ich mich mir zuwende, in mich reinhorchen, reinfühlen, also Gedanken und Gefühle anschaue, und dann überlege, was ich für mich tun kann.

Liebe Grüße, joline

12.01.2021 08:40 • x 1 #121


E
liebe @alexandra2,
lieber @jedi,

danke nochmal.

Durch deine Antwort Alexandra, komme ich wieder viel leichter in meinen sicheren Ort und kann mich besser erholen *happy

Durch deine Hinweise, Jedi, mir klarzumachen, dass es die Geschichte/Erlebnis der anderen Person ist, ich das bei ihr belassen soll/kann, arbeitet es in mir. In beruhigender Hinsicht. Ich übe mich gedanklich darin, mit den gehörten Dingen, die mir wieder einfallen, an die Person zurückzugeben und es tut gut.

Wie seltsam, dass es dazu erst den Austausch brauchte. Obwohl ich das eigentlich wusste. Ich habs nicht gekonnt und jetzt nach dem Ihr mir das geschrieben habt, geht es.
Wisst ihr warum?

Liebe Grüße, joline

12.01.2021 08:53 • x 3 #122


A


Hallo Jedi,

Das kleine Mädchen, der kleine Junge in Uns

x 3#3


Heideblümchen
Guten Morgen, @joline, vielleicht ist es die Erkenntnis, dass du nicht allein mit deinem Problem bist. Und durch die Erfahrungen der anderen bekommst du vielleicht auch eine neue Sichtweise. Das könnte deine Frage beantworten.

Ich habe hier auch ein bisschen quergelesen. Als ich vor knapp einem Jahr an einer Gruppensitzung in der Klinik teilnahm, ging es auch um das Thema inneres Kind. Ich konnte bis dato gar nichts damit anfangen. Als das Thema vertieft wurde, habe ich die Gruppe verlassen. Alle Patienten, die an der Sitzung teilgenommen hatten, waren so zerstört, dass jeder Satz, den ich hätte beitragen können, den einen oder anderen getriggert hätte. Aus Schutz der Teilnehmer habe ich nicht gesagt, was aus mir rausbrechen wollte. Kein Eigenschutz, sondern Schutz der anderen.

Dadurch hat sich aber bei mir eine Tür geöffnet und mir mit Gewalt klar geworden, was mein inneres Kind so sehr verletzt hat, dass ich die Erinnerung daran jahrelang verdrängt habe. Und es waren Fakten, keine Mutmaßungen, ob wirklich alles so passiert ist, wie es passiert war. Gleichzeitig hat die Erkenntnis mich so extrem wütend gemacht, dass ich mit der Person, die diese Verletzungen verursacht hat, versucht habe, darüber zu reden. Ich bin auf völliges Unverständnis gestoßen. Auch, weil diese Person so etwas wie inneres Kind als völlig lächerlich abgetan hat.

Geholfen haben letzlich Gespräche mit anderen Familienmitgliedern, die mir bestätigt haben, dass ich das Opfer war und als unschuldiges Kind gar nicht anders konnte, als mit diesem Verhalten, das ich an den Tag gelegt habe, aufzuwachsen, denn ich kannte es nicht anders, es war Teil meiner Erziehung und fühlte sich, weil ich gezielt gesteuert wurde, jahrelang richtig an. Heute und durch Einzel-Gespräche mit meiner eigenen Therapeutin, die niemandem schaden können, weiß ich damit umzugehen. Es brach sich Bahn, es tat richtig weh, es hat mir aber die nötige Wut verschafft, nicht in Traurigkeit und Selbstmitleid abzurutschen.
Das/mein inneres Kind war und ist finanziell wohl behütet aufgewachsen, aber der Wohlstand war ein Bestechungsgeld. Ein Schweigegeld.
Die schmerzliche Erkenntnis hat dazu geführt, dass ich nach Jahren das, was ich hatte, nicht als schön empfinde, sondern als Last. Es hat mich verändert und auch die Erziehung, die mein Sohn von mir bekommen hat, hat es verändert. Ich konnte meinem Sohn finanziell nicht viel bieten (wobei, was ist viel?), aber ich konnte ihm Werte vermitteln, die so viel wichtiger waren als materielle Dinge.
Es hat einen unglaublich guten, feinfühligen und fairen Charakter-Menschen aus ihm gemacht. Und durch die Liebe und das Verständnis, die ich von meinem Peiniger nie gekommen habe, die ich aber an meinen Sohn (weiter) geben konnte, bin ich bis heute damit in der Lage, mein Erlebtes als Prüfung zu sehen, aus der ich noch relativ unbeschadet raus gekommen bin und die Liebe, die ich durch meinen Sohn täglich zurück bekomme, bestärkt mich darin, dass das innere Kind zwar traumatische Verletzungen erlitten hat, dass ich darüber aber ein Trostpflaster legen kann, um die Wunden (Erinnerungen) zu heilen und durch die Erinnerungen an durchaus sehr schöne Begebenheiten habe ich an die Zeiten als Kind, als unverletztes Kind, keine großen Probleme mehr, mich mit der Vergangenheit auseinander zu setzen.

Ich bin heute die, zu der ich teils gemacht wurde, aber auch die, die daraus das Beste gemacht hat. Für sich, für andere und als erhobener Mittelfinger an den, der mich zu seinen Zwecken jahrelang verbiegen wollte. Derjenige hat auf ganzer Strecke verloren! Und darauf bin ich stolz!

12.01.2021 10:13 • x 3 #123


Jedi
@joline

Zitat von joline:
Wie seltsam, dass es dazu erst den Austausch brauchte.
Dafür ist man doch auch in einem solchen Forum !
Hier sind genau die Menschen, die einem die nötigen Impulse geben u. das schon vorhandene Wissen,
sich dann wieder in unserem Gedächnis aktiviert werden.

Obwohl ich das eigentlich wusste. Ich habs nicht gekonnt und jetzt nach dem Ihr mir das geschrieben habt, geht es.
Das sind die Impulse, die sich im Hintergrund in unserem Unbewussten verborgen haben u. nun neu aktiviert wurden.


Wisst ihr warum?
Weil es gut tut, sich Auszutauschen u. weil man die Impulse u. Anregungen der Anderen hier gerne auch annimmt !

12.01.2021 15:35 • x 2 #124


E
hallo, guten morgen,

@heideblümchen, danke noch für deine antwort. nur an den gedanken an sich lag es nicht, die kannte ich ja schon vorher.
ansonsten, sorry, aber hab deine antwort nur bis zum wort zerstört gelesen, dann abgebrochen. hatte sorge vor triggern, die ich an dieser stelle hier grad nicht gebrauchen kann.

@jedi, ja, das forum hier ist echt superv . bin aber immer noch am überlegen, was zum eigentlichen durchbruch führte und ich glaube ich hab es gefunden. da du auch selber kinder hast, kennst du das vielleicht auch.
kinder haben ja anfangs nur gefühle und sie lernen erst durch die sprache und durch uns erwachsene, durch das spiegeln ihrer gefühle, benennen ihrer aktivitäten usw. die welt kennen und zu beschreiben, auch verhaltensweisen.
da in meiner familie über so was nicht geredet wurde und wird, war das schützen und distanzieren vermutlich wie nicht angelegt im unterentwickelten innere kind. und dadurch, dass du und alexandra mir die sachen gesagt habt, kam es irgendwie erst richtig bei mir an, ging eine tür auf oder weiter auf und wurde das ein stück weit entwickelt, auch bei mir und für mich angelegt.
weiß nicht, ob das grad gut zu verstehen ist ...?

liebe grüße, joline

14.01.2021 07:32 • x 3 #125


Alexandra2
Liebe @joline,
aber ja, ich verstehe Dich sehr gut- mir gehts genauso....und ich lerne nun nach, was mir gefehlt hat: Gefühle benennen und zuordnen, das hilft mir sehr
Liebe Grüße Alexandra

14.01.2021 10:30 • x 4 #126


Jedi
@joline

Zitat von Alexandra2:
aber ja, ich verstehe Dich sehr gut-

Mir geht es da, wie @Alexandra2 , ich kann Dich darin auch gut verstehen !

Ich hatte bevor ich diese innere Kind-Therapie gemacht hatte, zuvor noch nie etwas vom inneren Kind gehört oder gelesen.
Hatte es so für einen esoterischen Quatsch gehalten !
Da das innere Kind nur eine Metapher ist u. steht für unsere Kindheitserfahrung, wurde mir klaren,
was es damit überhaupt auf sich hat.
Sicherlich war hilfreich, dass ich bei einem TP war, dessen spezial Gebiet war u. mich gut durch die Therapie
begleiten konnte.
Da es, so meine pers. Erfahrung, sehr emotional in den Therapiesitzungen wurde, finde ich es schon sinnvoll,
dies mit einem erfahrenen TP zu machen !
In einer solchen therapeutischen Arbeit sind immer darin enthalten, das verletzte u. auch glückliche innere Kind -
unsere inneren Anteile, wie der innere Kritiker/ innere Vermeider, uvm. u. unser Erachsenen Ich oder
wie ich es damals nannte, der wohlwollende Begleiter !
--------------------------------------------------------------------------------------
Ja, man muss sich darauf einlassen können u. man braucht am besten, einen erfahrenen TP,
der Erfahrung hat, mit der inneren Kind Arbeit !
Dann schaffen wir es auch, Loszulassen von unseren Vergangenheitserfahrungen u. in Frieden mit den
Personen von damals zu kommen.

LG Jedi

14.01.2021 12:03 • x 3 #127


DanielTechet
Ich finde das Thema äußerst wichtig.
Ich bin beispielsweise überzeugt davon, dass Depression neben den ganzen klinischen Gründen auch dadurch entsteht, dass das innere Kind - das mal einen großen, bunten, schönen Lebenstraum hatte - seine innersten Bedürfnisse, tiefsten Träume und Wünsche hat begraben müssen, um in der Weise zu funktionieren, wie die meisten von Uns das müssen.
Ist es nicht auch interessant, wie viel Energie und Lebensfreude Kinder haben? Und wie wenig davon bei den meisten übrig bleibt? Ich glaube, dass es - insbesondere bei Depression oder auch BurnOut - besonders wichtig ist, die eigensten, tiefsten innersten Bedürfnisse des innere Kindes kennen zu lernen und anzufangen sie zu befriedigen, das zu tun, was dieses innere Kind wirklich glücklich macht und was es sich vom Leben eigentlich mal gewünscht und erträumt hat..

Liebe Grüße
Daniel

14.01.2021 18:47 • x 4 #128


Lilly-18
Da gebe ich dir recht, lieber Daniel. Dieser Gedanke kam mir auch gerade, als ich meinen Beitrag im Thread über bedingungslose Liebe geschrieben habe. Die Summer der Enttäuschungen als Kind, die Zurückweisungen, das Nicht-Erfüllen von Bedürfnissen, das ist auch meiner Meinung nach die Wurzel so mancher Depression.

14.01.2021 19:31 • x 3 #129


Kate
Zitat von DanielTechet:
Ich glaube, dass es - insbesondere bei Depression oder auch BurnOut - besonders wichtig ist, die eigensten, tiefsten innersten Bedürfnisse des innere Kindes kennen zu lernen und anzufangen sie zu befriedigen, das zu tun, was dieses innere Kind wirklich glücklich macht und was es sich vom Leben eigentlich mal gewünscht und erträumt hat..

Und was, wenn diese inneren Kinder selbst so kaputt sind, wenns da ganz einfach nichts Heiles mehr gibt, in niemandem?
Dann hat man doch verloren.

14.01.2021 19:34 • x 2 #130


DanielTechet
Sorry für doppelten Beitrag, hatte vergessen zu zitieren.
Der eigentliche Beitrag steht eins weiter unten..

14.01.2021 20:08 • #131


DanielTechet
Zitat von Kate:
Und was, wenn diese inneren Kinder selbst so kaputt sind, wenns da ganz einfach nichts Heiles mehr gibt, in niemandem?
Dann hat man doch verloren.


Ja, das könnte sein, dass man dann verloren hat, wenn es so ist.
Aber.. trotz aller Verlorenheit.. vielleicht gibt`s da was, was ganz ganz tief drinnen immer noch so ganz leise vor sich hinglüht (immer wieder ausgehend, fast völlig schwarz und dann doch immer wieder etwas aufglühend, fast nicht bemerkbar, kaum sichtbar, kaum verstehbar) und wenn es auch nur ein letztes kleines Fünkchen Sehnsucht ist, Sehnsucht nach Hoffnung und wenn da nur ein wenig Luft dran käme.. ein klein wenig Licht und Hoffnung.

Aber klar, vielleicht ist auch Alles kaputt und wird es immer sein.
Und vielleicht ist es völlig verrückt immer und immer wieder Aufzustehen, weiter zu machen und wieder hinzufallen.
Aber ist nicht so Vieles verrückt - ist es nicht an sich völlig verrückt überhaupt zu Leben?
Und doch.. macht es.. letztlich.. dann doch einen Sinn.. oder?

14.01.2021 20:09 • x 6 #132


Kate
Zitat von DanielTechet:

Ja, das könnte sein, dass man dann verloren hat, wenn es so ist.
Aber.. trotz aller Verlorenheit.. vielleicht gibt`s da was, was ganz ganz tief drinnen immer noch so ganz leise vor sich hinglüht (immer wieder ausgehend, fast völlig schwarz und dann doch immer wieder etwas aufglühend, fast nicht bemerkbar, kaum sichtbar, kaum verstehbar) und wenn es auch nur ein letztes kleines Fünkchen Sehnsucht ist, Sehnsucht nach Hoffnung und wenn da nur ein wenig Luft dran käme.. ein klein wenig Licht und Hoffnung.

Aber klar, vielleicht ist auch Alles kaputt und wird es immer sein.
Und vielleicht ist es völlig verrückt immer und immer wieder Aufzustehen, weiter zu machen und wieder hinzufallen.
Aber ist nicht so Vieles verrückt - ist es nicht an sich völlig verrückt überhaupt zu Leben?
Und doch.. macht es.. letztlich.. dann doch einen Sinn.. oder?

Bei Deinem Beitrag kommen mir ja jetzt fast die Tränen, so triffst Du es auf den Punkt
Zum Glück bin ich nicht sentimental.
Liebe Grüße Kate

14.01.2021 20:17 • x 3 #133


Pilsum
Zitat von DanielTechet:

Ich bin beispielsweise überzeugt davon, dass Depression neben den ganzen klinischen Gründen auch dadurch entsteht, dass das innere Kind - das mal einen großen, bunten, schönen Lebenstraum hatte - seine innersten Bedürfnisse, tiefsten Träume und Wünsche hat begraben müssen, um in der Weise zu funktionieren, wie die meisten von Uns das müssen.

Weitgehend bin ich Deiner Meinung.
Ich frage mich jedoch, gehört das funktionieren müssen nicht genauso zum Leben, wie das Träumen und das Träume verwirklichen können?

14.01.2021 20:32 • x 3 #134


A


Hallo Jedi,

x 4#15


Lilly-18
Natürlich müssen wir alle irgendwie funktionieren. Aber mit einer soliden Basis, gestützt auf die Liebe und Fürsorge der Eltern, tut man sich damit einfach leichter.

14.01.2021 20:53 • x 4 #135

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