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Das kleine Mädchen, der kleine Junge in Uns

Jedi
Hallo Zusammen !

das kleine Mädchen, der kleine Junge in Uns, betrachte ich als meine/unsere lebendige Vergangenheit.
möchte dieses Thema auch aus meiner persönlichen Erfahrung heraus, hier einmal aufgreifen.
mir begegnet beim lesen von Beiträgen, quer durch die verschiedenen Threads, immer wieder das innere kind u.
welchen Einfluss es auf die Unterschiedlichsten Lebens- u. Verhaltenserfahrungen von den Beitragsschreiber/innen hatte.
das hat neben meinen eigenen gemachten Erfahrungen, mit dem kleinen Jungen in mir bewogen,
diesen Thread neu einzustellen u. möchte Alle hier ermuntern,
sich hier gerne mit Fragen,
eigenen Erfahrungen oder
auch mit einer eher kritischen Haltung zu diesem Thema, weil ihm das eher Unwirklich erscheint,
hier sich aktiv zu äußern !

möchte Euch diesen Raum hier anbieten, zu dem Thema hier in einem Gemeinsamen austausch zu kommen !

ich bin überzeugt davon, dass das kleine Mädchen, der kleine Junge in uns, auch als erwachsener, noch in uns lebendig ist !
vor- u. nachgeburtlich erhalten wir von unseren Eltern u. Personen in unserem Umfeld, unseren Lebensrucksack angelegt u.
nach u. nach befüllt.
aus dem, was wir dann an Erfahrungen machen, können wir später erleben, dass sich in den verschiedenen situationen,
das kleine Mädchen, der kleine Junge in uns, immer wieder mal meldet.

dies können wir erfahren, am Arbeitsplatz oder in unseren Partnerschaften/Ehen; in unseren Miteinander mit Freunden/Bekannten
u. Menschen in unserem Umfeld.
da begegnen sich nicht selten, dann zwei bedürftige kinder in Erwachsenenkörpern.

zu beobachten ist dann, dass in solchen begegnungen, Erwachsene Menschen in ein kleine kind-verhalten rutschen.
villt. kennt das jemand hier von sich selbst ?
ich habe das an mir auch schon wahrgenommen, dass meine Reaktion, nicht die eines Erwachsenen war, sondern, wo ich eher beleidigt, gekränkt, abwehrend, schmollend, zurückziehend, in ein eher kindliches Verhaltensmuster gerutscht bin.
dabei haben eine ganze reihe von Menschen, Sätze gehört wie,
Solange du deine Beine unter unserem Tisch steckst,
Nimm dich nicht so wichtig,
Wir mussten da auch durch
oder
Was glaubst du, wer du bist,
uvm. !
so lernt man, nett, brav, lieb zu sein u. vorallem kein ärger machen, sich unauffällig zu verhalten u. sich eher Anderen anzupassen.

auch fehlte es vielen Menschen an einer bedingungslosen Liebe.
aber sie haben gelernt, um Liebe zu erhalten, braucht es eine Gegenleistung.
entweder gute Schulnoten, einen gesellschaftlich hoch anerkannten beruf zu ergreifen, am besten Arzt, Anwalt, Manager !
sich unauffällig, angepasst zu verhalten,
möglichst eine eigene Meinung u. Haltung zu unterdrücken
u.
sich den bedürfnissen Anderer anzupassen, ggfs. eigene bedürfnisse erst gar nicht zu artikulieren, sondern eher,
die bedürfnisse der Anderen zu seinen eigenen zu machen, so zu akzeptieren.
Liebe muss sich verdient werden, steckt nicht selten tief in dem ein oder anderen von uns drin !

ein weiterer Punkt ist unser Körper.
ist es möglich, unseren Körper so zu akzeptieren, wie er ist ?
können wir im Spiegel unsere Cellulitis,
unseren bauch- u. hüftspeck,
u.
unsere tränensäcke, unsere falten akzeptieren, so unseren Körper gar lieben ?

wir können wissen, dass unser Körper keinen eigenen Willen hat u. so unser Körper von unserem Geist abhängig ist.
so ist es an uns, unseren Körper, der uns ein lebenlang, tag für tag uns dient, ihn zu pflegen, ihn zu wertschätzen, nicht nur,
wenn er krank ist, ihm die nötige aufmerksamkeit zu schenken u. eben seine unperfekten stellen wahrzunehmen, sie nicht zu verurteilen, weil wir uns damit selbst verurteilen, was sich dann auch auf unsere Psyche niederschlägt

so schließt sich für mich auch schon der Kreis zu einem anderen Thema hier im Forum , der Selbstliebe.

entstehen bedürfniss-lücken, werden später unser kleines Mädchen/kl. Junge sich melden u. wir versuchen dann oft,
dass uns ein Anderer, es kann der Partner/in, der Chef, die Arbeitskollegen, die Freunde/Bekannten, Menschen aus unserem Umfeld sein, der diese bedürftigkeit nach Liebe, angekommen sein, wertgeschätzt zu werden, akzeptanz zu erfahren, ermutigung zu erfahren, lob u. anerkennung zu erhalten, endlich gefüllt zu bekommen.

So soll es zum Einstieg in dieses Thema ersteinmal für heute gut sein !

LG Jedi

11.07.2019 19:21 • x 9 #1


maya60
Mein kindlicher Anteil in meinem Wesen ist sehr stark. Nicht nur das verletzte innere Kind als Wächterin, sondern auch vor allem das verspielte und übermütige. Das wird auch noch bestärkt worden sein durch die Notwendigkeit, die Monster zu besänftigen, also als Überlebensstrategie.

Und ganz sicherlich ist es typisch für viele hyperaktive Menschen wie mich. Mein Vater ist so, mein Neffe, mein Sohn und wenn ich mein Rezept bei meinem ADHS-Doc hole, erkenne ich sofort, wer dort in der Psychiaterpraxis ein Hypie ist und wer nicht. Die Hypies sind lachende, lebendige Charmeure, die dadurch so gesund und lebensfroh wirken, dass es direkt ein Hindernis ist, um zu sehen, wie krank wir sind.

Es kann auch noch verstärkt worden sein in der Kindheit als typisches Rumkaspern, um abzulenken, wenn man mal wieder aus Aufmerksamkeitsstörungs-Gründen was vermasselt hat.

Jedenfalls liebe ich spielerisches Tun und Humor und Lachen und mein Mann sagt, er habe sich gleich in mein Pipi-Langstrumpf-Wesen verliebt.

So wild und übermütig hatte ich als Kind natürlich ständig aufgeschlagene Knie und kaputte Strumpfhosen. Und selbst als ich mit 37 Jahren heiratete, hatte ich mich einige Tage zuvor noch auf die Klappe gelegt und am großen Tag Makeup auf meinen zerschlagenen Knien, damit mein kurzer Kostümrock fürs Standesamt nicht Pflaster oder zerschlagene Knie präsentierte.

Mein Mann findet diese Geschichte die beste Beschreibung von mir und sagt immer, auch wenn ich vor Depressionen fast dauernd im Bett liege, sieht er in den Momenten der Kommunikation immer noch Pipi Langstrumpf. Und gerade das macht es ja auch so schwer, zu erklären, wenn es mir schlecht geht.
Dass ich gar nicht mehr lache und die Treppe runterspringe tritt nur ein, wenn ich lebensgefährlich krank bin.

Selbst, wenn ich innerlich völlig taub bin, bin ich im Kontakt immer übermütig. Ich habe mal versucht, das stimmiger zu machen, wurde davon aber noch depressiver.

Früher waren Männer immer ein zusätzliches Kind für die Frauen bei uns daheim, als es noch patriarchalisch zuging, weil sie zwar alles bestimmten, aber sogar die Kleidung herausgelegt bekamen und oft zum Kartenspielen oder Stammtisch gingen oder Fußballspielen.
Das hat sich mittlerweile natürlich bei den jetzigen Generationen schon geändert, angeglichen, aber Männer finde ich immer noch spielerischer als Frauen, bereiter, auch mal in festgefahrenen Diskussionen mit einem Witz dem ganzen eine Wende zu geben oder mal eine Pause vom Ernst zu machen. Da könnten sich einige Frauen was davon abgucken, finde ich, aber nur ganz persönlich, denn ich, die ich immer schon burschikos war, habe viel erlebt, wieviel es einfacher macht und schöner. Und es bedeutet auch nicht Unverantwortlichkeit, seit ich nicht mehr jung und unerfahren bin.
Aber ab und an mal kleine Streiche im Alltag machen innerlich frei.

Auch meine Offenheit, mein Herz auf der Zunge zu tragen, habe ich wohl bewahrt aus Kindheitszeiten.

Naja, über das dunkle innere Kind habe ich ja an anderer Stelle schon genug erzählt.

Liebe Grüße! maya

11.07.2019 20:28 • x 2 #2


A


Hallo Jedi,

Das kleine Mädchen, der kleine Junge in Uns

x 3#3


Alexandra2
Jedi, das ist mal wieder ein sehr interessanter Thread
Ich war als kleines Mädchen zart, mit Hautproblemen immer damit beschäftigt, den Zorn meiner Mutter zu vermeiden. Ich durfte nicht kuscheln, nichts wollen, musste leise sein und erstarrte immer, sobald meine Mutter Anzeichen ihrer Verärgerung hatte. Ziemlich früh gewöhnte ich mir das Weinen ab, weil das auch ihren Zorn hervorrief. Wünsche nach Ruhe, Erholung, spielen, Spaß, gemocht werden, gehalten und geliebt werden waren riesig. Aber da war niemand.
Kleine Freuden waren schwarze Lackschuhe, Strumpfhosen, Röcke und Kleider, gebraucht und wunderschön.
Darin fühlte ich mich schön. Und lief damit Rollschuhe, mit Löchern in den Strumpfhosen, zerschlagenen Knien kam ich nach Hause. Rote Wangen, zerzaustes Haar, Bewegung herrlich!
Ich war meist draußen, total verschüchtert, aber wild entschlossen, Trost in der Natur zu finden.
Wenn ich krank wurde, ging es mir psychisch schlechter. Essen und Medikamente wurden auf den Nachtschrank geknallt, ich mache Arbeit, hieß es. Kein Trost, kein umsorgen, kein Mitgefühl, nichts. Das war die doppelte Strafe. Und so manches Mal musste ich kapitulieren vor dieser Überlastung und wollte einfach nur sterben. Wenn man sich so Elend fühlt, ist die Einsamkeit grausam.
Ich bekam Spielzeug, das ich nicht wollte, was ich wollte, absichtlich nicht. Interessen wurden ignoriert, Kränkung, Bekleidung, Gewalt jeden Tag.
Ich durfte nicht lernen, ja sowas gibt es, keinen höheren Abschluss machen, gerade jetzt, wo Schule endlich spannend wurde. Später wurde, viel zu spät, Hochbegabung festgestellt. Unterfordert mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom und reduziert auf eine seltsame Frauenrolle, war die Schule anstrengend, aber eine Oase in all der Gewalt.
Irgendwann kam der Junge zum Vorschein :trotzig und Kampf bereit. Unerschrocken, da ich ja nicht leben sollte, war es nun auch egal, deshalb nicht gemocht zu werden. Eigentlich dadurch eine Luxusnische. Ich kam aus dem Schneckenhaus, fuhr meine Ellenbogen aus und erhob meine Stimme. Für die Schüler, für Verbesserungen. Und ich war bekannt für meinen scharfen Ton. Wussten die ja nicht, daß ich zu Hause ganz anderes gewohnt war.
Meine Kinderwünsche sind noch einbetoniert, ich komme nicht an sie heran. Und ich weiß wirklich nicht, ob ich das möchte.

11.07.2019 21:00 • x 8 #3


Jedi
Hallo

Das kleine Mädchen, der kleine Junge in Uns !
Wir können unser kl. Mädchen/ kl. Jungen in Uns wahrnehmen,
wenn wir wütend werden,
in unserer traurigkeit,
wenn in uns sich gar Hass breit macht,
wir uns erschöpfen,
wenn wir den Halt, die Orientierung im Leben verlieren,
wenn uns Schuld-, Scham-, Ohnmachtsgefühle fest im Griff genommen haben,
wenn wir immer wieder den für uns nicht passenden Partner finden können,
wenn wir Enttäuschung erfahren, von den verschiedensten Personen,
wenn wir belogen u. betrogen werden,
wenn wir tiefe Kränkung erleben,
wenn uns, villt. auch durch unsere Patnerschaften, immer wieder Gewalt u. Suchtverhalten begegnet,
wenn wir schlecht Entscheidungen treffen können,
wenn wir Ja sagen, aber in uns ein Nein tobt,
wenn wir unsere Bedürfnisse verleugnen, oft gar nicht wirklich wissen, was sind meine Bedürfnisse,
wenn ich zum Mobbing-Opfer werde,
wenn ich mich nicht annehmen kann , wie ich bin( zu dick, zu dünn, zu klein, zu groß, unsere Narben, unsere Cellulite, Tränensäcke, Schlupflider, Brüste zu klein- zu groß-zu schlapp, mich unweiblich/unmännlich fühle),
uvm. !

Wenn wir wollen, können wir diesem kl. Mädchen u. kl. Jungen wieder begegnen, die/der wir einst einmal waren.
Ich bin überzeugt, dass in allem was ich zuvor aufgelistet habe, da sich unser kleines kind, wieder mit seinen gemachten Erfahrungen aus Kindertagen mit,
seinen unerfüllten Bedürfnissen,
nach geliebt zu sein, zu werden,
sein Wunsch nach Zugehörigkeit,
nach Angenommen u. Wahrgenommen zu werden,
nach einer Heilung durch Gewalterfahrung, ob physische od. psychischen Gewalt, in Uns meldet.
dies ist erfahrbar durch unser Erwachsenen -Verhalten u. wie wir Denken u. auf die unterschiedlichsten Situationen reagieren.

Bspl. dazu: eine Frau hört kritik an dem Essen was sie zubereitet hat, mit einem vergleich, Mutter kocht das besser u. anders.
stellt sich ein tiefes Gekränktsein ein, villt. mit einem Wut-od. Aggressionsausbruch oder gar mit inneren Rückzug u. einer Traurigkeit, werden oftmals alte Erinnerungen u. Erlebnisse aus der Vergangenheit wach u. lassen dann ein wirkliches Erwachsenenverhalten nicht machbar erscheinen.
so gibt es auch Geschichten, wo Männer berichten, dass ihre Frauen immer an ihnen etwas herumzunörgeln u. herumzukritisieren hätten. da regt sich oft dann totaler innerer Widerstand, mit den unterschiedlichsten Reaktionen.
weil auch da, oftmals wieder alte Erinnungen u. Erfahrungen aus der Vergangenheit sich melden, weil der kl. Jungen in Uns auch schon von Mutter immer kritik erfahren hat,
sei so aber nicht so,
verhalte dich so,
mach es doch mal richtig,
benimm dich ordentlich,
usw. !

Wir alle können mal in den unterschiedlichesten Situationen, in unserem Leben, ob im Job, ob mit unserem Partner/in, ob mit unseren schon alten Eltern, ob mit unseren Kinder, Freunden/Bekannten, einmal unser Verhalten prüfen, ob es uns nicht bekannt vorkommt u. ob wir die ein od. andere Situation nicht schon aus Kindertagen her kennen.
Auch unser Verhaltensmuster könnte uns schon aus vergangenen Tagen her bekannt vorkommen.
In all unserem heutigen Denken u. Verhalten, können wir die Erfahrung machen, da sind noch alte Wunden,
etwas mit dem wir noch in Unfrieden sind,
wo uns etwas tief bedrückt, gar bewegt,
was noch nicht ausreichend Gehör gefunden hat,
was nur wir, als der heutige Erwachsene zur Heilung verhelfen können,
uvm. !

Wenn wir uns dem kl. Mädchen/kl. Jungen, die/der wir einst waren, uns bewusst heute mit Liebe u. Annahme zuwenden wollen, werden wir bestimmt spüren können, dass unsere Erfahrungen u. Erlebnisse aus unserer Vergangenheit,
mit der Zeit ihre schwere Last in unserem Lebensrucksack verlieren.
Oftmals stellen wir uns die so berühmte Warum Frage.
Warum begenet mir immer wieder die gleiche Situation,
warum taucht immer wieder etwas in meinem Leben auf,
warum begegnet u. verliebe ich mich in einem Menschen, der mir dann doch nicht gut tut,
warum falle ich immer wieder in alte Verhaltensmuster zurück,
warum finde ich keinen Frieden mit Menschen aus meiner Familie, aus meinem Lebensumfeld, in meinem Job, usw. !

So kann es mal für den ein oder anderen möglicherweise Sinn machen, wenn Sie/ Er mag, darüber nachzudenken ?
dadurch u. villt. so seinem kl. Mädchen/ kl. Jungen in sich Selbst einmal zu entdecken.

LG Jedi

12.07.2019 14:04 • x 4 #4


Monesie
Zitat von Alexandra2:
Ich war als kleines Mädchen zart, mit Hautproblemen immer damit beschäftigt, den Zorn meiner Mutter zu vermeiden. Ich durfte nicht kuscheln, nichts wollen, musste leise sein und erstarrte immer, sobald meine Mutter Anzeichen ihrer Verärgerung hatte. Ziemlich früh gewöhnte ich mir das Weinen ab, weil das auch ihren Zorn hervorrief.

Das trifft es genau.
Ganz schnell gab es Prügel, wenn nicht alles so verlief, wie sie wollte. Sie war stolz darauf, dass ihr gesagt wurde, ihr Sohn wäre wohl ein Einzelkind. Die beiden Töchter waren zum Arbeiten da. Lesen war verboten. Heimlich unter der Bettdecke mit dem leuchtenden Taschenrechner habe ich gelesen. Ich musste von der Schule und eine Lehre machen, zuerst sollte es eine Ausbildung sein, die sie wollte. Ich habe mich geweigert, wenn ich schon abgehen musste. Das habe ich lange bedauert, weil ich gern zur Schule ging, aber mein Beruf ist toll, nur die Augstiegsmöglichkeiten sind schwach. Sie hat mir meine Locken immer ganz kurz abgeschnitten, weil sie so schlecht zu bändigen waren. Heute habe ich lange Haare. Ich wünschte, ich wäre als Kind stärker gewesen und nicht versucht, ihr immer alles recht zu machen um ihre Ärger nicht zu spüren. Die blauen Flecke tun heute nicht mehr weh, aber die seelischen Narben sind nicht verheilt, sie waren schlimmer. Bis vor ein paar Monaten habe ich gedacht, es wäre normal so aufzuwachsen. Ich habe mir immer eingeredet, ich wäre so schlecht, ich habe die Strafen verdient.

Vielen Dank Alexandra2 für deine Worte.
Sie haben mich daran erinnert, was nicht sein sollte, wofür man aber nichts kann.
Wir können nur nach vorne schauen, ich habe meine Kinder nie so behandelt und darauf bin ich stolz. Ich habe Kraft, auch wenn ich am Boden liege. Ich weiß, das ich geheilt bin, wenn ich lächeln kann am Morgen ohne in Tränen auszubrechen. Noch ist es nicht soweit, aber ich arbeite dran.
Ich habe eine gute Betreuung und liebe Menschen, die mich so mögen, wie ich bin. Trotzdem bin ich noch gefangen in meinen alten Ängsten. Warum? Jahrelange Gehirnwäsche kann ich nur sagen.

17.07.2019 07:39 • x 7 #5


Alexandra2
Liebe Monesie,
Ja die Auswirkungen, so wie bei jedem Menschen, haben Langzeitwirkung. Wir konnten nichts dafür, schlimm finde ich, daß alle, die etwas geahnt haben, wegsahen und/oder manchmal mitmachten.
Der Schmerz der Verlassenheit, des zurück gestoßen werdens war für mich unerträglich. Noch schlimmer als angegriffen zu werden.
Heute können wir nachlernen und das Erreichte schätzen. Und das ist soviel wert, einfach großartig.
Viele liebe Grüße Alexandra

17.07.2019 08:29 • x 7 #6


A
Das kleine Mädchen in mir findet Absagen eines vereinbarten Termins schrecklich, als Wortbruch. Es möchte alles geordnet haben. Es möchte die gesundheitliche Notwendigkeit zur Absage nicht sehen. Das kleine Mädchen lässt sich nicht mit beruhigenden Worten besänftigen. Es ist wütend auf sich, weil es sich selber als schuldig daran glaubt, morgen nicht das tun zu können, was im Tageslauf ansteht. Es will partout keine andere Regelung, will nicht auffallen, will so sein wie immer. So wie es das Erfüllen von Pflichten kennt. Es sieht sich vor, dass ihm niemand zu nah kommt, der sagt, ist ja wieder mal typisch für dich.

04.08.2019 21:23 • x 3 #7


Alexandra2
Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, das überforderte Innere Kind an den sicheren Ort zu bringen. Dort ist alles wunschgerecht hergerichtet. Und schon legt die dorthin gebrachte Kleine alle Aufgaben ab und kann Kind sein. Es braucht dazu manchmal die explizite Aufforderung.

05.08.2019 07:02 • x 3 #8


Pilsum
Hallo Jedi,
Zitat:
das kleine Mädchen, der kleine Junge in Uns, betrachte ich als meine/unsere lebendige Vergangenheit.


Das sehe ich genauso.
Allerdings frage ich mich oft, warum wir immer den Begriff Kind verwenden müssen,
wenn wir von inneren Gefühlen, von Wünschen und Träumen reden.

Dürfen Erwachsene keine intensiven Gefühle haben und sie auch nicht zeigen?

Meiner Meinung nach sollten wir nicht zu oft von dem inneren Kind reden.
Für mich ist es heute meine innere Erwachsenen-Ebene die sich danach sehnt,
Gefühle ausleben zu dürfen.


@maya60
Zitat:
Dass ich gar nicht mehr lache und die Treppe runterspringe tritt nur ein, wenn ich lebensgefährlich krank bin.


Das eine erwachsene Person auch offen ihre Gefühle zeigen kann ist etwas,
was sich viele Menschen glücklicherweise erhalten haben.

Viele Grüße

Bernhard

05.08.2019 09:11 • x 3 #9


E
Zitat von Pilsum:
Allerdings frage ich mich oft, warum wir immer den Begriff Kind verwenden müssen,
wenn wir von inneren Gefühlen, von Wünschen und Träumen reden.


Ich glaube, daß es eher damit zu tun hat, daß es um Verletzungen von früher geht, als wir Kinder waren, die uns in unserem Erwachsenen-Leben zu schaffen machen.

Zum Beispiel:
Zurückweisung.
Ein Kind, das einen liebevollen Umgang mit sich und durch seine Eltern erlernt hat, wird es lernen, daß Zurückweisung keine Katastrophe ist, und kann dies mit in das Erwachsenenleben mitnehmen.
Es lernt, immer noch ein wertvoller Mensch zu sein, selbst wenn es zu Recht oder Unrecht kritisiert wird.

Ein Kind jedoch, welches unsicher ist, auch in der Beziehung zu den Eltern, kann nicht unterscheiden, ob es nun wegen einer bestimmten Sache, oder als ganze Person zurückgewiesen wird.
Es nimmt diese Gefühle der Ohnmacht und Wut mit ins Erwachsenenleben und wird immer, wenn irgendwelche Kritik ausgesprochen wird, dahingehend getriggert, daß er sich wertlos fühlt.
Je früher die Zurückweisung geschieht, desto schwieriger wird es, sich damit auseinanderzusetzen, weil man als Kleinkind noch nicht der Sprache mächtig ist.

Das ist das innere Kind in uns, das uns dazu bringt, völlig verunsichert auf Dinge zu reagieren, und manchmal auch auf Situationen unangemessen zu reagieren, was uns dann in schwierige Situationen bringen kann.

05.08.2019 10:00 • x 6 #10


Pilsum
Zitat:
Ich glaube, daß es eher damit zu tun hat, daß es um Verletzungen von früher geht, als wir Kinder waren, die uns
in unserem Erwachsenen-Leben zu schaffen machen.


Das verstehe ich schon. Allerdings, wer als Kind wenig Bestätigung bekommen hat,
die/ der kann dies heute noch nachlernen finde ich.
Und dies ist vor allem nach meiner Ansicht auch davon abhängig, ob ich es
lernen will, selbstbewusst zu werden oder nicht.

Zitat:
Ein Kind jedoch, welches unsicher ist, auch in der Beziehung zu den Eltern, kann nicht unterscheiden, ob es nun
wegen einer bestimmten Sache, oder als ganze Person zurückgewiesen wird.


Für das Kind trifft das zu.
Ein Erwachsener aber kann sich über andere Erwachsene ständig ein
Feedback, also eine Bestätigung holen, wie sie/er auf andere Personen wirkt
und ob sie/er etwas tun kann, um sicher im Umgang mit sich selbst zu werden.

Zitat:
Je früher die Zurückweisung geschieht, desto schwieriger wird es, sich damit auseinanderzusetzen, weil man
als Kleinkind noch nicht der Sprache mächtig ist.


Das wird so sein. Allerdings hatte man als Kind noch kaum die Möglichkeit mit
sachlicher Logik zu denken.
Vor allem aber war die Welt als Kind sehr eng begrenzt.
Ein Erwachsener kann allein aufgrund seines erweiterten Weltbildes völlig anders mit
seinen Gefühlen umgehen.

Zitat:
Das ist das innere Kind in uns, das uns dazu bringt, völlig verunsichert auf Dinge zu reagieren, und manchmal
auch auf Situationen unangemessen zu reagieren, was uns dann in schwierige Situationen bringen kann.


Auch hier stimme ich Dir zu. Das sogenannte innere Kind ist aber kein
unabänderliches Gefühl. Du kannst Dein Inneres Kind erziehen, verstehen lernen,
dass Du als Erwachsene nicht mehr genauso reagieren musst, wie Du es früher als Kind
gemacht hast.
Du bist keine Marionette. Deine Gedanken sind frei! Deswegen darfst Du heute völlig
anders denken als früher.

Es ist das Erwachsensein, was uns dazu bringt, heute nicht mehr so verunsichert wie früher auf Dinge zu
reagieren und deshalb immer häufiger angemessen zu reagieren, was damit verhindert überhaupt erst in
schwierige Situationen hinein zu kommen.

05.08.2019 12:28 • x 3 #11


E
Sicher gibt es die Möglichkeit, einiges nach zulernen, aber eben nicht alles.
Es gibt Traumata, die nicht zu überwinden sind.
Es gibt Erlebnisse, die andere wegstecken können, wiederum andere nicht.
Zitat von Pilsum:


Ein Erwachsener kann allein aufgrund seines erweiterten Weltbildes völlig anders mit
seinen Gefühlen umgehen.

.

Jein.

Als Erwachsener mußt du erst mal wissen, was da in dir vorgeht, woher diese Gefühle kommen.

Meistens ist es so, daß etwas passiert und du reagierst.
Das spielt sich auf einer Ebene ab, die völlig entfernt von der Ratio ist.
Natürlich kannst du ein der Situation entsprechendes Gefühl erlernen, aber diese traumwandlersiche Sicherheit, die Kinder aus einer liebevollen, sicheren, stärkenden, fördernden Herkunft haben, kann man nicht erlernen.
Und erlerntes Verhalten ist nie wirklich authentisch, sondern eben der Situation angemessen, weil erlernt.

Und, lieber Bernhard, UR-Vertrauen kann man/frau nicht nachlernen, egal, wie sehr man/frau will

Erwachsen werden heißt, die Kindheit hinter uns zu lassen.
Aber es gibt Menschen, die die Kindheit als solche nicht erleben durften, deren Kindsein erstickt wurde- die dürfen sich jetzt ihrem inneren Kind liebevoll zuwenden und nicht erziehen.

Ich persönlich sehe mich durchaus nicht als Marionette, ich erkenne an, was ist, und handle danach, aber ich erkenne auch an, daß es Dinge gibt, die unwiederbringlich dahin sind und die nicht (mehr) erlernbar sind.

05.08.2019 12:52 • x 6 #12


Alexandra2
Lieber Pilsum,
Wie Du dachte ich auch. Nun muss ich feststellen, daß die Tragweite fehlender gesunder Erfahrungen immens ist. Oft registriere ich gar nicht, daß ein merkwürdiges Bauchgrummeln ein Gefühl ist, dessen Bezeichnung mir nicht einfällt. Deshalb könnte ich mir den Gefühlsstern mit all den Namen und Zuordnungen besorgen. Aber ich will nicht ständig erinnert werden an die Defizite.
Außerdem bin ich noch bei Schritt 1: wahrnehmen und therapeutisch bearbeiten. Dem Kind das geben, was es braucht. Und bei mir ist das Sicherheit, es muss nicht mehr aufpassen und kann spielen gehen. Neben der Sicherheit sind es weitere elementare Gefühle: Leben dürfen (Todesangst) , dazu gehören (verloren sein in der Welt) . Dies überdeckt sich schichtartig, wechselt schnell und bis ich etwas wahrgenommen habe, ist die Situation wieder anders.
Wer weiter ist, schafft es vielleicht so, wie Du schreibst. Ich kann es nicht.
Der Gedanke, ich würde mich damit meinen Freunden nähern, schreckt mich ab. Zu groß ist die Angst vor Zurückweisung und vor Überforderung meiner Freunde. Ich mag mich nicht (noch mehr) zumuten.
Ich gehe einfach davon aus, gesünder zu werden und dann neu darüber nachzudenken.
Es ist so schön, hier darüber schreiben zu können.
Liebe Grüße Alexandra

05.08.2019 12:55 • x 7 #13


Jedi
Hallo Alexandra !

Zitat von Alexandra2:
Ich gehe einfach davon aus, gesünder zu werden und dann neu darüber nachzudenken.

Ich finde ein ganz Wichtiger u. Mut machender Satz von Dir

LG Jedi

05.08.2019 14:44 • x 4 #14


A


Hallo Jedi,

x 4#15


djamila
Liebe Alexandra ich finde es toll wie gut du dich selbst schon beobachtest . Und einiges auf den Punkt bringst so das du dich ei in Kleinen Schritten einschätzen lernst . Und ich lese gern auch bei dir mit . Hab noch einen schönen Nachmittag .

Liebe Grüße Djamila

05.08.2019 15:07 • x 3 #15

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