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Das Schicksal ist LEIDER unveränderbar

schusi26
Wünsche allen ein depressionsarmes neues Jahr, 2024 !

Bin neu hier und habe hier schon einiges gelesen. Ich bin schusi26 und wohne zwischen Köln und Düsseldorf. Ich habe 3 erwachsenen Söhne.

Ich wollte nur erzählen, dass ich wirklich schlimme Weihnachten hatte. Ich habe fast nur geweint. Ich nehme seit gefühlt 20 Jahren Antidepressiva, zuletzt Escitalopram.

Hatte dann ab Oktober keine Lust mehr darauf, weil ich eh immer traurig bin und nicht das Gefühl hatte, dass diese Pillen noch irgendwas bewerkstelligen können oder gar ändern an meiner Tristesse. Dazu sei gesagt, ich bin nie, wirklich nie müde, ich bin einfach nur Hölle gelangweilt von wirklich allem und jedem.
Jedenfalls war Weihnachten mein absoluter Tiefpunkt und ich habe gemerkt, dass ich ( auch wenn ich es nicht will) diese Pillen wieder nehmen muss.

Meine Probleme sind:

Ich komme mit dem Gegebenen nicht zurecht, mit der Realität, mit dem was für mich bestimmt (oder auch nicht) war, oder auch Schicksal, wie man es nennen mag.

Ich leide seit 30 Jahren darunter, dass mir mein Lebenstraum verwehrt blieb. Ich bin neidisch ( nicht missgünstig, das ist mir wichtig. ) Es geht nur ums Objekt, nicht ums Subjekt. Also sprich: Ich missgönne nicht einer Person etwas, sondern das ETWAS macht mich neidisch.
Ich fühle mich vom Schicksal betrogen, vernachlässigt und gearscht.
Um mich herum scheint allen alles zu gelingen, oder die Menschen sind oberflächlich, unehrlich und nicht direkt. Zumindest kommt mir das so vor.

Ich leide und mein Mann kann meinen Dauerschmerz nicht mehr ertragen. Ich selbst auch nicht. Schon während ich das hier schreibe laufen wieder die Tränen. Ich weiß auch, dass nach über 50 Jahren Depression und selbst anerzogenem Dauerleid keine Therapie der Welt mehr helfen kann ( hatte ja schon 4-5, völlig nutzlose und sinnfreie)

Ich kann mich mit Gegebenheiten einfach nicht abfinden, ich kann nichts abschließen, ich rolle immer alles wieder von vorne auf, als würde ich unglücklich sein wollen.
Meine beste Freundin wird Oma, wir haben noch letztes Jahr im Urlaub geunkt, dass wir beide nie Oma werden. Diese Nachricht hat mich so richtig in eine tiefe Depression katapultiert. Natürlich gönne ich ihr das, ich will aber auch. Und ich weiß, es wird nie so kommen. Ich habe einfach nur Pech.

Auch habe ich meine Krankheit meinen Söhnen vererbt, sie sind unglücklich, einsam, Einsiedler und nicht Menschenkompatibel. Letzteres hat eher mein Mann vererbt.

Die Tochter einer Kollegin bekommt das zweite Kind, erst Junge dann Mädchen. Die Nachbarin hat Junge und Mädchen. Die daneben auch , und die daneben auch. Dieser Schmerz wird nie vergehen.

Dazu kommt diese innere Unruhe, ich will immer flüchten, schaffe es nicht auch nur 2 Seiten in einem Buch zu lesen, weil ich irgendwie immer auf dem Sprung bin, immerzu nur weg will. Ich kann mit ritualisierten Tagesabläufen nichts anfangen, die killen mich. Ich finde das ganze Leben nur grottenlangweilig, schaffe es daneben aber auch nicht alleine was los zu treten.

Ach mennoh, ich weiß auch nicht, sorry, wollte das nur mal loswerden.

02.01.2024 14:26 • x 2 #1


Fritz
Hi schusi26
Vermutlich hast du deine Depressionen und den Selbstwert vererbt bekommen und deinen Söhnen unbewusst weitergegeben.
Das ist natürlich sch....
Bei mir ist es ähnlich, auch ich habe meine Depression, meine Ängste und meinen niederen Selbstwert vererbt bekommen.
Jahrelang versuchte ich diese Eigenschaften abzuschütteln.
Mit Buddhismus, Joga, Qi Gong, Therapien, Klinikaufenthalte, Entspannungsübungen, S., Religion, Medikamente versuchte ich eine Verbesserung.
Nichts hat geholfen, die Depression und der Selbstwert ist in meinen Genen einprogrammiert.
Jetzt akzeptiere ich die Krankheit und mache das Beste daraus.
Da geht jetzt allerhand.
Was für mich hilft, kann dir ebenso weiterhelfen.
Aber von Heute auf Morgen passiert so gut wie nichts, da braucht es schon Geduld und Arbeiten mit der Vergebung, erhöhen der Eigenliebe) und einfach gegenüber anderen meine Krankheit nicht zu verschweigen.
Servus

02.01.2024 15:11 • x 1 #2


A


Hallo schusi26,

Das Schicksal ist LEIDER unveränderbar

x 3#3


schusi26
Hallo Fritz,

Der Apfel fällt halt nicht weit vom Stamm ( auch son blöder Spruch, ist aber leider so) Wir sind die Kinder unserer Eltern und meine Mutter ist auch gehemmt, ohne grossen Selbstwert, war aber niemals depressiv. Muss ich von anderer Seite haben.
Ich meide halt jedwede Kontakte weil der Schmerz , das Gefühl des nicht ebenbürtig seins, des Neides auf Enkel, Haus, Reisen, das vermeintliche Glück der anderen mich zu sehr quält.

02.01.2024 15:25 • #3


Sifu
Liebe Schumi,

Dein Post könnte vom mir sein. Bin auch seit 50 Jahren depressiv und seit 40 Jahre nehme ich Antidepressiva und ich kenne den Neid usw.

Was mir immer mehr hilft ist Akzeptanz. Das muß man üben und lernen immer und immer wieder wie wenn man eine neue Sprache lernt.

Irgendwann löst sich das Ego auf und man betrachtet sich wie wenn ein Therapeut dich betrachtet - von außen.

Schau doch mal die kostlosen Videos von Eckhart Tolle bei YouTube und Englisch oder Deutsch.

02.01.2024 15:28 • x 3 #4


schusi26
@Sifu Danke, werde ich mir mal ansehen/ anhören.

Ich denke mir halt oft , das kanns doch nicht gewesen sein. Meine Träume, i-wann am Meer im Warmen zu leben, mal eine Tochter, wenigstens Enkeltochter zu bekommen, einfach mal ein Glücks, oder Zufriedenheits Gefühl zu haben, als das kann ich doch nicht aufgeben.
Aber meine Beharrlichkeit und mein nicht Loslassen, nicht Aufgeben können, macht mich krank.

02.01.2024 15:41 • x 1 #5


Marylu
Hallo schusi,
willkommen in unserem Forum.
Ich denke dein Problem liegt darin, dass du die Schuld für dein Unwohlsein nur im Äußeren suchst. Viel wichtiger wäre es, an dir und deiner Einstellung zu arbeiten. Ich habe außerdem die Erfahrung gemacht, wenn man bei anderen genauer hinschauen, gibt es auch Probleme. Wie heißt es so schön: unter jeden Dach ein Ach. LG

02.01.2024 16:12 • x 4 #6


Sifu
Zitat von schusi26:
@Sifu Danke, werde ich mir mal ansehen/ anhören. Ich denke mir halt oft , das kanns doch nicht gewesen sein. Meine Träume, i-wann am Meer im Warmen zu leben, mal eine Tochter, wenigstens Enkeltochter zu bekommen, einfach mal ein Glücks, oder Zufriedenheits Gefühl zu haben, als das kann ich doch nicht aufgeben. ...


Ja, das Nichtloslassen stresst sehr.

02.01.2024 16:22 • #7


schusi26
Dieses * an sich arbeiten* bzw. * seine Einstellung ändern* bereitet mir auch seit langer Zeit Kopfzerbrechen. Ich weiss einfach nicht wie das geht mir fehlt dazu die Anleitung. Ich habe einfach keine Ahnung wie das geht. Wie arbeite ich daran mir nicht mehr zu wünschen am Meer zu wohnen, mir kein Enkeltöchterchen zu wünschen oder an diesem Dauerdunkel und Dauerregen kaputt zu gehen. Es ist soooo schwer...

02.01.2024 17:14 • x 1 #8


Fritz
Hi Schus26
Ohne die tägliche Arbeit geht bei mir gar nichts.
Als erstes hilft mir: Blitzschnell entspannt von Robert Sonntag,
dann das Buch: das Körper und Seele-Programm von Louise L. Hay,
Gesundheit für Körper und Seele, auch von Louise L. Hay,
Depression überwinden von der Stiftung Warentest,
Ängste verstehen und überwinden, von Doris Wolf.
Wie gesagt, es sind Arbeitsbücher,
nur das Lesen allein bringt nicht viel.
Die Bücher, gekoppelt mit den richtigen Medikamenten helfen bestimmt!
Servus

02.01.2024 17:31 • x 1 #9


Jedi
@schusi26

Zitat von schusi26:
Ich habe einfach keine Ahnung wie das geht.
Wie arbeite ich daran
- mir nicht mehr zu wünschen am Meer zu wohnen,
- mir kein Enkeltöchterchen zu wünschen
oder
- an diesem Dauerdunkel und Dauerregen kaputt zu gehen.
Es ist soooo schwer...

Das nicht mehr halte ich für Kontra u. nicht Sinnvoll !
Natürlich sollst u. kannst Du diese Wünsche haben.
Vielleicht ergibt sich die Möglichkeit am Meer zu wohnen - vielleicht wird es doch noch
eine Enkeltochter geben u. die Dauerdunkelheit u. Dauerregen wird ganz sicher auch
bald ein Ende haben.
Versuche mal diese Perspektive zuzulassen u. es kann passieren, dass diese Wünsche
Dir nicht als Widerstand begegnen, sondern als eine Möglichkeit, die auch eintreten kann.

Natürlich kannst Du auch Bücher lesen, die Dir Fritz empholen hatte.
Doch halte ich es durchaus für sinnvoll, einmal nur eine andere Perspektive einzunehmen.
Versuche, wie von Außen auf Deine Wünsche blickend u. nicht in einen Widerstand zugehen,
sondern sie als berechtigt anzunehmen, zu akzeptieren das sie dasein dürfen.

02.01.2024 17:53 • x 3 #10


J
Hallo schusi26!

Ich kenne auch das Hadern mit bestimmten Situationen.

Mein Mann und ich haben einen unerfüllten Kinderwunsch, der immer wieder hochkommt. Vor ca. 18 Jahren hatten wir mit allen Mitteln versucht, ein Kind zu bekommen, und es hatte nicht geklappt. Daraufhin bekam ich die schwerste depressive Episode, die ich bislang hatte. Aus diesem Grund hatten wir uns dann auch gegen eine Adoption entschieden - ich wollte nicht, dass ein Adoptiv- oder Pflegekind unter meinen Depressionen leidet. Auch hätte ich das bei der Überprüfung, ob wir uns zu einer Adoption eignen, nicht verschweigen können/wollen.
Meine Mutter war schwer depressiv, und ich weiß, dass es für ein Kind schwer ist. Ich denke, da habe ich auch etwas von meiner Mutter geerbt.
Aber keiner kann etwas für die Krankheit der Depression, es ist nun einfach so, dass meine Mutter davon betroffen war (sie ist schon verstorben) und ich es bin.

Lange, sehr lange habe ich mit diesem unerfüllten Kinderwunsch gehadert und es schmerzt mich immer noch, die kleinen Süßen unseres Neffen zu sehen (ohne Neid), aber ich habe die Situation akzeptiert.
Heute versuche ich zu sehen, wofür, es vielleicht gut war, dass das Schicksal es so mit uns gemacht hat.
Vielleicht wäre es für uns und das Kind schwer geworden, wenn ich mit dem Kind eine depressive Episode gehabt hätte?

Der Klinikaufenthalt während dieser schweren Depression nach dem missglückten Versuch, ein Kind zu bekommen, hatte mir ganz neue Türen geöffnet und mich in meinem Leben weiter gebracht.

Mir hilft es, Situationen zu akzeptieren und es vielleicht als eine Art Fügung zu sehen, dass das Schicksal auf eine bestimmte Art und Weise gelenkt wird.

Vielleicht hilft es zu versuchen, positive Dinge in deiner Situation zu erkennen. Wurden dir eventuell auch Möglichkeiten eröffnet, die du in deiner gewünschten Situation nicht gehabt hättest?

Dies ist nur ein Denkanstoß. Mir hilft es auf jeden Fall.

Liebe Grüße
Jandi

02.01.2024 18:33 • x 6 #11


Marylu
Hallo schusi26,
ich staune, dass du es in deinen zahlreichen Therapien nicht geübt hast, deinen Blick anders auszurichten. Normalerweise wird doch genau das besprochen und natürlich muss man es auch alleine üben. Ganz kätzerisch Frage ich dich Mal: hast du vielleicht auch etwas von deiner Opferrolle? LG.

02.01.2024 19:32 • x 1 #12


schusi26
Zitat von Jandi:
Hallo schusi26! Ich kenne auch das Hadern mit bestimmten Situationen. Mein Mann und ich haben einen unerfüllten Kinderwunsch, der immer wieder ...

Das tut mir wirklich ehrlich leid, und auch wenn mich jetzt hier manche verfluchen, du auch, aber ich wünschte ich hätte keine Kinder, denn die Sorgen und Leiden die mir deren Situation , deren Ängste und Depressionen zufügen, wünsche ich keiner Mutter. Die 3 sitzen nur vorm PC, hatten bisher keine Freundin, haben keine Freunde , sind arbeitsunfähig und ich gebe mir an alldem die Schuld.

02.01.2024 19:35 • #13


schusi26
@Marylu
Nein, hab ich ganz sicher nicht

02.01.2024 19:36 • #14


A


Hallo schusi26,

x 4#15


Alexandra2
Liebe schusi
Den Blick auf das, was nicht Erfüllung geht, kenne ich nicht. Es durfte nie Wünsche geben, weil sie unrealistisch waren, eben weil das Leben es anders mit mir meint. Stattdessen sehe ich kleine Freuden und suche sie auch. Das genügt mir zu ca 50% und das ist bei einer Depression sehr viel.

02.01.2024 21:33 • x 2 #15

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