Liebe Mausi,
Zitat:also, mir gehte schon 1000 mal besser, als noch vor einem jahr !! keine stundenlangen weinkrämpfe mehr, kein stundenlanges grübeln, keine suizidgedanken !!
Das ist doch super!
Ich erkenne mich in vielerlei Hinsicht wieder. Ich nehme mittlerweile auch Venlafaxin, habe vorher jahrelang ständig Antidepressivas ausprobiert und irgendwie gab es immer irgendwas auszusetzen.
Ich war bei vielen Psychiatern und die meisten haben eben schnell mal Zeugs verschrieben. Mittlerweile bin ich bei einem Arzt, der wirklich klasse ist und sich auch endlich mal richtig mit meiner Krankheitsgeschichte beschäftigt. Er schlug auch die Hände über'm Kopf zusammen, als ich ihm von meinen ständigen Medikamentenwechseln erzählte.
Unter Venlafaxin geht es mir mittlerweile wie dir. Die Panikattacken sind deutlich besser. Sicher, ab und an sind noch Anflüge da, aber die sind viel besser zu bewältigen.
Auch ich habe für den Notfall immer Promethazin dabei.
Mein Problem ist und bleibt aber die totale Antriebs - und Motivationslosigkeit - genau wie bei dir. Auch mir gelingt es manchmal kaum mich zu duschen und ich würde am liebsten den ganzen Tag im Bett verbringen.
Nun denke ich, dass ein Mensch, der sich schon einige Zeit mit einer Depression rumschlägt, ab einem gewissen Zeitpunkt in ein bestimmtes Verhaltensmuster rutscht. Man verlernt schnell gegen den Schweinehund anzukämpfen. Klar, die Nerven liegen blank, man ist kaum noch belastbar und dadurch fällt alles unsagbar schwer.
Aber auch Medikamente können dich nicht aus dem Bett schmeißen. Der größte Teil der Arbeit bleibt an dir hängen. Und auch wenn du denkst, dass dich keine 10 Pferde aus dem Bett kriegen, musst du versuchen aufstehen.
Als ich meinem Psychi von meiner noch immer vorhandenen Antriebs - und Lustlosigkeit erzählte, war nicht das Erste, was er sagte, dass wir was an den Tabletten ändern müssen. Nein, er drückte mir einen Wochenplan und mindestens 1 Stunde täglich Rausgehen aufs Auge. Er appellierte damit an den Teil in mir, der nach so langer Zeit einfach wieder lernen muss zu kämpfen. Und eine Depression ist ein einziger Kampf, keine Frage - auch
mit Tabletten.
Was ich dir an dieser Stelle also eher empfehlen würde, anstatt dich zu sehr an deine Medikamente zu klammern: Erarbeite dir eine Strategie, die dir deinen Alltag erleichtert. Versuche dir ein wenig Struktur anzueignen. Ob das ebenfalls durch einen Wochenplan geschieht, oder andere Hilfsmittel, das spielt keine Rolle. Und bleib am Ball was eine Therapie angeht.
Ich würde mich zwar nicht wagen zu behaupten, dass man mit den Medikamenten nicht eventuell mehr erreichen könnte. Aber wenn man schon so denkt, ist das definitiv der falsche Ansatz.
Die Antidepressivas haben dir zu deutlich mehr Lebensqualität verholfen. Ich denke, dass der Rest nun größtenteils an dir liegt.