Ja, das kann ich gerne machen. Ich erzähl einfach mal los:
Ich kam in einen extra Raum, an der Wand standen mehrere Regale, bei dessen Ansicht dem Kind in mir sofort das Herz aufging. Es war gefüllt mit lauter Figuren: Tiere aller Arten und Rassen, Urtiere, auch mysthische Wesen wie Drachen, Elfen; dann menschliche Figuren verschiedenster Art: Kinder, Erwachsene, bestimmte Berufe; Pflanzenfiguren wie Bäume u.a.; Häuser, Gebäude; natürliche Materialien wie Steine, Muscheln, Früchte, Zapfen; auch Dekosteine und vieles mehr. Dazu Geräte, mit denen man den Sand bearbeiten kann, zum Muster machen, glatt streichen, graben, sieben usw.
Dann stehen dort zwei rollbare Tische, auf denen jeweils eine Kiste (oder großes Tablett) mit Sand befestigt ist. In der einen Kiste ist trockener Sand, in der anderen nasser.
Erste Aufgabe ist es, dich für einen Sand zu entscheiden: der trockene ist weicher, wärmer, wirkt feiner (ist aber beides derselbe Sand), rieselt, ist heller usw.; der nasse Sand ist kälter, fester, etwas dunkler, bappt gut zusammen.
Wenn du dich entschieden hast, was für dich in diesem Moment der richtige Sand ist, schiebst du den Tisch in die Zimmermitte und gehst einmal drumherum und entscheidest dich dann, wo du stehen willst. Dazu muss man sagen, die Therapeutin sitzt währenddessen die ganze Zeit auf einem Stuhl an der Seite und beobachtet dich und macht Notizen. Du kannst dich so hinstellen, dass sie alles sehen kann, aber auch so, dass sie nix sehehn kann. Und natürlich kannst du jederzeit deine Position verändern.
Und nun geht's richtig los: Erstmal nimmst du ein bisschen Tuchfühlung mit dem Material auf. Und kannst dir nach Herzenslust - so ganz nach Intuition oder mit bestimmten Gedanken dahinter - nun alles aus den Regalen holen und damit im Sand ein Bild entstehen lassen. Das kann einfach alles sein, was dir einfällt. Du kannst Figuren nutzen, oder Muster machen, oder aus dem Sand selbst was bauen oder alles kombinieren. Und es wird am Ende immer mit dir zu tun haben.
Währenddessen musst du nichts erklären, nicht reden. Und die Therapeutin ebenso. Erst, wenn du selbst dein Bild für beendet erklärst, sprecht ihr darüber. Sie meldet dir zurück, wie sie dich dabei erlebt hat (bei mir z.B. meinte sie, mir war die Begeisterung anzumerken und ich war in dem Moment wie ein Kind im Grundschulalter). Und du erzählst, wie es dir beim Aufbau des Bildes ergangen ist, was du gefühlt hast, ob du dir schon was dabei gedacht hast. Je mehr du einfach deiner Intuition folgen konntest, desto mehr wirst du vielleicht selbst überrascht sein über mögliche Bedeutungen. Die Therapeutin versucht, nicht zu interpretieren, gibt aber durch Fragen und Hinweise Denkanstöße.
Für mich war das der Hammer! Es hat Spaß gemacht. Ich konnte ganz viel ausdrücken. Das Gespräch danach hat gute Denkanstöße und Erkenntnisse geliefert. Und hier kam wirklich ICH zur Geltung. Bei diesem ersten Mal hab ich sehr gezielt gebaut, vielleicht schaffe ich es auch irgendwann, einfach intuitiv nach etwas zu greifen und mich noch mehr von mir selbst überraschen zu lassen.
Ich glaube, es ist ein Mittel, das besonders in der Therapie nach Jung angewendet wird, in der ohnehin viel mit Bildern, z.B. auch Träumen gearbeitet wird.
Liebe Grüße,
nordicat
13.03.2009 16:26 •
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