Mir persönlich fällt die Einordnung, bzw. Definition des Unterbewusstseins schwer.
Häufig wird das ja mit dem Unbewusstsein verwechselt, bzw. vermischt.
Von früher weiß ich noch, dass Freud lange Zeit ein Problem mit dem Begriff Unterbewusstsein hatte und in seinem Modell 3 Ebenen definiert hat: unbewusst - vorbewusst - bewusst.
Heute geht man häufig davon aus, dass das Unterbewusstsein 95% des Geistes umfasst und ca. 10.000x schneller arbeitet, als das Bewusstsein: 80.000 Informationen pro Sekunde. Und dass das Bewusstsein (aktiv) gar keinen steuerbaren Zugriff auf das Unterbewusstsein hat.
So erfolgt z.B. der unterbewusste Abgleich von Informationen mit der Wahrnehmung eines neuen Menschen innerhalb von Millisekunden (Erfahrung, Sympathie-Antipathie, Stereotypen, etc.). Was das Bewusstsein analytisch danach noch leistet ist, diese unbewussten (Vor-)Urteile in einen stimmigen Rahmen zu setzen - meist ohne zu widerlegen.
Insofern frage ich mich, ob man tatsächlich zu 100% bewusst denken und dabei wirklich alles kritisch und analytisch wahrnehmen kann, was einem das Unterbewusstsein serviert hat?
Oder ist nicht auch die eigene Sachlichkeit und Analytik vom Unterbewusstsein subjektiv vorgesteuert, ohne dass wir uns darüber bewusst sind?
Aber ich denke, darauf wolltest du gar nicht hinaus, @Pilsum , oder?
Zitat von Pilsum: wenn Du ein gefragter Gesprächspartner werden möchtest
Will ich das? Ich glaube nicht (mehr).
Früher war ich immer bemüht, mich so politisch korrekt wie möglich zu formulieren (u.a. aufgrund der beruflichen Notwendigkeit), auch wenn es in mir innerlich gekocht hat. Heute nehme ich mir die Freiheit, es auch mal raussprudeln zu lassen. Auch bin ich der Meinung, dass ein gewisses Maß an (kontrollierbarer) Aggressivität durchaus legitim ist - manchmal vielleicht sogar überlebensnotwendig.
In diesem Zusammenhang finde ich bei anderen Menschen Entschuldigungen und Rechtfertigungen immer wieder lustig, wie:
- Ups, das ist mir jetzt so rausgerutscht...- Das war nicht so gemeint...- Jetzt hab ich geredet, ohne davor zu denken...Natürlich war es bewusst.
Das Hirn hat vor dem Sprechen gedacht. Es ist nicht rausgerutscht und es war auch so gemeint. Und dass es in einer unerwarteten Intensität herauskam, hat auch einen Grund gehabt.
Was vielleicht nicht erfolgte, war ein kognitiver Abgleich, wie man seinen Gedanken sozialverträglich formulieren kann, um das Gegenüber damit nicht zu überfordern.
Mit sind Mitmenschen lieber, die mich ungefiltert direkt ins Gesicht bedienen, als erst eine schöne Verpackung für einen hässlichen Inhalt zu suchen.
Damit will ich aber auch nicht sagen, dass man alle Regeln der zwischenmenschlichen Kommunikation über den Haufen werfen sollte.
Und mit den Gedanken (Bewusstsein, Unterbewusstsein, etc.) sehe ich es, wie mit dem Leben: go with the flow
Man kann sich nicht aussuchen, was man serviert bekommt, aber man kann versuchen, was draus zu machen.