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Denkst Du lieber bewusst oder mehr unterbewusst?

Pilsum
Wir denken gleichzeitig immer mit zwei Bereichen in unserem Kopf.
Das ist zum einen unser bewusstes Denken und zum anderen unser unterbewusstes Denken.

Um zufrieden und mit wenig Angstgefühlen leben zu können, haben wir ständig die Wahl,
zum Denken und Reden entweder mehr unser bewusstes Denken zu benutzen oder lieber ausschließlich
unser unterbewusstes Denken zu benutzen.
Welche Vorteile haben diese beiden Denkweisen? Und warum bevorzugt jemand lieber eine
eine bestimmte Art zum Denken?
Warum fühlt man sich sicherer mit einer bestimmten Denkweise?

Und was geschieht, wenn man sein unterbewusstes Denken als Ich denke das gerade bewusst,
einschätzt?

13.03.2024 11:32 • x 1 #1


Jedi
Hi Pilsum

Interessanter Thread
Da könnte ich jetzt nur aus dem Buch, Die dunkle Seite des Gehirns etwas zitieren !
Ein wirklich lesenswertes Buch !

13.03.2024 11:39 • x 2 #2


A


Hallo Pilsum,

Denkst Du lieber bewusst oder mehr unterbewusst?

x 3#3


Dys
Sobald ich einen Gedanken wahrnehme ist er bewusst. Unterbewusstsein ist ja das was ich nicht wahrnehmen kann und trotzdem entsprechend eine Handlung vollziehe.

Die Aussage, ich habe mir nichts dabei Gedacht, wäre dann angebracht, wenn ich auf eine Handlung angesprochen würde, die, wenn ich sie bewusst durchgeführt habe vielleicht blöd oder nicht nachvollziehbar erscheint. Sage ich also so etwas, dann will ich damit sagen dass es eine Unterbewusste Handlung war und die wäre zumindest dadurch gekennzeichnet, dass ich sie bewusst wohl nicht getätigt hätte.

13.03.2024 13:53 • x 2 #3


Sifu
Zitat von Pilsum:
Wir denken gleichzeitig immer mit zwei Bereichen in unserem Kopf. Das ist zum einen unser bewusstes Denken und zum anderen unser unterbewusstes Denken. Um zufrieden und mit wenig Angstgefühlen leben zu können, haben wir ständig die Wahl, zum Denken und Reden entweder mehr unser bewusstes Denken zu benutzen oder ...

Ich übe mich täglich darin den Denker ohne Kommentar zu beobachten und mich nicht mit ihm zu identifizieren. Das hilft sehr gegen Depressionen und Angstzustände, Sorgen usw. Denn ich das viel tiefer liegende ICH BIN, kollektiv und individuell.

13.03.2024 14:48 • x 2 #4


ZeroOne
Zitat von Jedi:
Da könnte ich jetzt nur aus dem Buch, Die dunkle Seite des Gehirns etwas zitieren !


Ich bin schon gespannt!

13.03.2024 18:36 • x 2 #5


W
Also in der alltäglichen Kommunikation bevorzuge ich ganz klar die unbewusste Denkweise - aus dem einfachen Grund, weil es deutlich schneller geht.
Ich hatte mal eine Zeit in der ich immer bewusst erst gedacht habe, bevor ich etwas sage.
Warum tat ich das? Ich war unsicher und wollte nichts falsches sagen.
Das hat teilweise sehr lange gedauert, dann war schon jemand anders am reden, oder ich habe am Ende einfach nichts mehr gesagt, weil ich mich nicht entscheiden konnte soll ich nun lieber dies sagen oder doch etwas anderes?
Es kam sogar vor, dass Leute mich darauf aufmerksam machten, wenn sie mir eine aus ihrer Sicht einfache Frage gestellt hatten, dass ich sehr lange brauchte um darauf zu antworten.
Ich dachte zwar, ich würde mich damit sicherer fühlen, aber im Endeffekt habe ich erkannt, dass ich durch langes nachdenken in Gesprächen, und vor allem die Reaktionen der Leute darauf nur noch unsicherer werde.

13.03.2024 20:01 • x 1 #6


Pilsum
Zitat von Dys:
Sobald ich einen Gedanken wahrnehme ist er bewusst.


Deine Aussage kann ich verstehen. Das ist aber bei dem Begriff unterbewusst denken, nicht gemeint.

Das Thema habe ich hier eröffnet, um zu besprechen, das wir Menschen unsere Gedanken in zwei
Bereichen erzeugen. Wir können das auswählen, ob wir sie teilweise unterbewusst erzeugen oder
ob wir sie absichtlich, also bewusst erzeugen.


Natürlich ist es so, dass ich dann, wenn ich den Gedanken wahrnehme, merke, was ich gerade gedacht habe.
Allerdings macht es einen sehr großen Unterschied, ob ich meinen Gedanken überwiegend unterbewusst
erzeugt habe oder bewusst darüber nachgedacht habe.
Jeder Mensch sollte lernen, diese beide Wege zu unterscheiden.
Sonst reden wir Menschen oft weit aneinander vorbei.

Zitat von Dys:
Unterbewusstsein ist ja das was ich nicht wahrnehmen kann und trotzdem entsprechend eine Handlung vollziehe.


Selbstverständlich kannst Du immer auch Deine unterbewussten Gedanken wahrnehmen.
Du kannst meistens nur nicht sofort nachvollziehen, warum Du Dich unterbewusst gerade so
entschieden hast.
Dafür brauchen wir etwas mehr Zeit und müssen logisch versuchen nachzuvollziehen, warum
im unserem Unterbewusstsein etwas Bestimmtes genau so gespeichert ist.

13.03.2024 21:15 • #7


Pilsum
Zitat von Sifu:
Ich übe mich täglich darin den Denker ohne Kommentar zu beobachten und mich nicht mit ihm zu identifizieren.


Wer ist denn für Dich der Denker ? Wen oder was meinst Du damit?

Zitat von Sifu:
Denn ich das viel tiefer liegende ICH BIN, kollektiv und individuell.


Das verstehe ich noch nicht. Kannst Du mir das bitte mal genauer erklären?

13.03.2024 21:19 • #8


Pilsum
Zitat von way2go:
Also in der alltäglichen Kommunikation bevorzuge ich ganz klar die unbewusste Denkweise - aus dem einfachen Grund, weil es deutlich schneller geht.


Vermutlich machen dies sehr, sehr viele Menschen genau wie Du. Ob sie es aber aus den gleichen
Gründen machen, das würde mich schon sehr interessieren.

Und was macht Dich dabei so sicher, dass Du damit in der alltäglichen Kommunikation
richtiger liegst und besser akzeptiert wirst?

Zitat von way2go:
Ich hatte mal eine Zeit in der ich immer bewusst erst gedacht habe, bevor ich etwas sage.
Warum tat ich das? Ich war unsicher und wollte nichts falsches sagen.
Das hat teilweise sehr lange gedauert, dann war schon jemand anders am reden, oder ich habe am Ende einfach nichts mehr gesagt, weil ich mich nicht entscheiden konnte soll ich nun lieber dies sagen oder doch etwas anderes?


Das kann ich gut verstehen. Falsch ist das zunächst ja auch nicht. Nur, wenn Du dann Deine
unterbewusste Denkweise immer beibehältst, frage ich mich. Wie schaffst Du es dann, neue
Gedanken und neue Sichtweisen in Dein unterbewusstes Denken einzubauen?
Wie wirst Du und wie bleibst Du in der Zukunft dann für Dein persönliches Umfeld ein angenehmer
und gefragter Gesprächspartner?

Zitat von way2go:
Ich dachte zwar, ich würde mich damit sicherer fühlen, aber im Endeffekt habe ich erkannt, dass ich durch langes nachdenken in Gesprächen, und vor allem die Reaktionen der Leute darauf nur noch unsicherer werde.

Zu langes bewusstes Nachdenken kann auch meiner Meinung nach so ankommen, wie Du es hier
beschreibst.
Ich mache ich das weitgehend anders.

13.03.2024 21:38 • x 1 #9


Sifu
Zitat von Pilsum:
Wer ist denn für Dich der Denker ? Wen oder was meinst Du damit? Das verstehe ich noch nicht. Kannst Du mir das bitte mal genauer erklären?

Der Denker ist das Ego, aber ICH BIN ist das Bewußtsein dahinter, sowohl das kollektive Unterbewusstsein wie auch das individuelle Bewußtsein. Schau Dir doch einmal die YouTube Video von Eckhart Tolle an.

13.03.2024 23:05 • #10


W
Zitat von Pilsum:
Und was macht Dich dabei so sicher, dass Du damit in der alltäglichen Kommunikation
richtiger liegst und besser akzeptiert wirst?

Sicher bin ich mir da keineswegs. Ich bin tatsächlich im Nachhinein oftmals der Meinung, dass ich Dinge nicht oder anders gesagt hätte, wenn ich mir in dem Moment die Zeit genommen hätte, erstmal bewusst darüber nachzudenken.
Ich habe auch nicht komplett damit aufgehört, bei besonders kritischen Themen mache ich das zeitweise immernoch, aber früher war es halt schon extrem, da wurde zb gefragt wies mir geht, wie das Wochenende war etc und hab erstmal ne Minute lang über die Antwort nachgedacht bzw manchmal auch gar nicht geantwortet.
Dass ich damit besser akzeptiert werde, entnehme ich sowohl den Rückmeldungen anderer Menschen, als auch dass ich es selbst als logisch empfinde - ich verstehe schon, dass wenn man auf eine (einfache) Frage erst nach längerer Zeit oder gar keine Antwort bekommt, man das als unhöflich oder zumindest seltsam empfinden kann.

Zitat von Pilsum:
Das kann ich gut verstehen. Falsch ist das zunächst ja auch nicht. Nur, wenn Du dann Deine
unterbewusste Denkweise immer beibehältst, frage ich mich. Wie schaffst Du es dann, neue
Gedanken und neue Sichtweisen in Dein unterbewusstes Denken einzubauen?

Ich behalte sie hauptsächlich in alltäglichen Konversationen bei.
Ausnahmen gibt es, aber diese sind selten.
Bewusstes Denken findet für mich hauptsächlich dann statt, wenn ich alleine bin

Zitat von Pilsum:
Wie wirst Du und wie bleibst Du in der Zukunft dann für Dein persönliches Umfeld ein angenehmer
und gefragter Gesprächspartner?

Das ist eine Frage, die ich mir sehr oft stelle, ganz unabhängig davon ob ich Gespräche bewusst oder unbewusst führe. Ich kenne viele Leute, die als Gesprächspartner deutlich gefragter sind als ich.
Woran das liegen könnte? Sie strahlen gute Laune aus, und haben interessantere Dinge zu erzählen?

14.03.2024 01:03 • x 1 #11


Pilsum
Hallo way2go,

Zitat von way2go:
Bewusstes Denken findet für mich hauptsächlich dann statt, wenn ich alleine bin

Ich glaube, ich mache vieles sehr ähnlich wie Du es beschreibst. Es macht auch meiner Ansicht nach,
deutlich mehr Sinn.
Denn wie Du beschreibst, ist es für jemanden, der Dir zuhört angenehmer, wenn Du nicht
übermäßig lange überlegst, was Du antworten willst.
Nach meiner Sichtweise haben die Bereiche bewusstes Denken und unterbewusstes Denken
genau diese Aufgaben, um so ideal zusammenzuarbeiten.

Zitat von way2go:
Dass ich damit besser akzeptiert werde, entnehme ich sowohl den Rückmeldungen anderer Menschen, als auch dass ich es selbst als logisch empfinde - ich verstehe schon, dass wenn man auf eine (einfache) Frage erst nach längerer Zeit oder gar keine Antwort bekommt, man das als unhöflich oder zumindest seltsam empfinden kann.

Das empfinde ich ebenfalls so. Andererseits, kann ich dann im Gespräch auch schon mal sagen.
Darauf habe ich im Moment keine eindeutige Antwort. Darüber werde ich mal länger nachdenken.
Dies kommt natürlich bei mir eher selten vor.

Zitat von Pilsum:
Wie wirst Du und wie bleibst Du in der Zukunft dann für Dein persönliches Umfeld ein angenehmer
und gefragter Gesprächspartner?


Zitat von way2go:
Das ist eine Frage, die ich mir sehr oft stelle, ganz unabhängig davon ob ich Gespräche bewusst oder unbewusst führe. Ich kenne viele Leute, die als Gesprächspartner deutlich gefragter sind als ich.
Woran das liegen könnte? Sie strahlen gute Laune aus, und haben interessantere Dinge zu erzählen?

Deine Meinung teile ich. Allerdings, wenn Du ein gefragter Gesprächspartner werden möchtest, geht
es meiner Ansicht nach noch zusätzlich um etwas völlig anderes.
Da geht es teilweise darum, wie sehr man das bewusste Denken in Gesprächen einsetzt. Wichtig ist
dabei aber auch, die Regeln der zwischenmenschlichen Kommunikation geschickter anzuwenden.
Gefragte Gesprächspartner können unter anderem meistens gut zuhören und vor allem auch
aktiv zuhören.

Zitat von way2go:
Also in der alltäglichen Kommunikation bevorzuge ich ganz klar die unbewusste Denkweise - aus dem einfachen Grund, weil es deutlich schneller geht.


Es mag ja auch vorteilhaft sein, dies so zu machen. Jedoch finde ich.
Wer in Gesprächen gar kein bewusstes denken benutzt, könnte nach längerer Zeit ein weniger
gefragter Gesprächspartner werden, da das Gegenüber bald schon vorher weiß, was ich ihm
etwa antworten werde.
Dies kann meiner Erfahrung nach, beispielsweise in Ehen und Partnerschaften zu ernsthaften
Verständigungs-Problemen führen.

14.03.2024 10:59 • x 1 #12


Pilsum
Hallo Sifu,

Zitat von Sifu:
Schau Dir doch einmal die YouTube Video von Eckhart Tolle an.


ich habe mir jetzt einmal viele Sachen von Eckhat Tolle angeschaut.
Ich habe aber nichts darüber gefunden, was genau Tolle als den Denker bezeichnet.

Ein Zitat von Eckhart Tolle habe ich gefunden und füge es mal hier ein.

Wenn du nicht länger an alles glaubst, was du denkst, steigst du aus deinen Gedanken aus und
siehst deutlich, dass du nicht der Denker bist.


Wenn ich das lese, sage ich. Über die Aussagen von Eckhard Tolle bin ich nicht bereit, überhaupt zu
sprechen. Wer das möchte, kann dies gerne tun, allerdings ohne mich.
Ich möchte mich lieber mehr auf einer sachlichen, bewussten Ebene unterhalten.

Viele Grüße
Bernhard

14.03.2024 11:21 • #13


ZeroOne
Mir persönlich fällt die Einordnung, bzw. Definition des Unterbewusstseins schwer.
Häufig wird das ja mit dem Unbewusstsein verwechselt, bzw. vermischt.
Von früher weiß ich noch, dass Freud lange Zeit ein Problem mit dem Begriff Unterbewusstsein hatte und in seinem Modell 3 Ebenen definiert hat: unbewusst - vorbewusst - bewusst.

Heute geht man häufig davon aus, dass das Unterbewusstsein 95% des Geistes umfasst und ca. 10.000x schneller arbeitet, als das Bewusstsein: 80.000 Informationen pro Sekunde. Und dass das Bewusstsein (aktiv) gar keinen steuerbaren Zugriff auf das Unterbewusstsein hat.

So erfolgt z.B. der unterbewusste Abgleich von Informationen mit der Wahrnehmung eines neuen Menschen innerhalb von Millisekunden (Erfahrung, Sympathie-Antipathie, Stereotypen, etc.). Was das Bewusstsein analytisch danach noch leistet ist, diese unbewussten (Vor-)Urteile in einen stimmigen Rahmen zu setzen - meist ohne zu widerlegen.

Insofern frage ich mich, ob man tatsächlich zu 100% bewusst denken und dabei wirklich alles kritisch und analytisch wahrnehmen kann, was einem das Unterbewusstsein serviert hat?
Oder ist nicht auch die eigene Sachlichkeit und Analytik vom Unterbewusstsein subjektiv vorgesteuert, ohne dass wir uns darüber bewusst sind?

Aber ich denke, darauf wolltest du gar nicht hinaus, @Pilsum , oder?

Zitat von Pilsum:
wenn Du ein gefragter Gesprächspartner werden möchtest


Will ich das? Ich glaube nicht (mehr).

Früher war ich immer bemüht, mich so politisch korrekt wie möglich zu formulieren (u.a. aufgrund der beruflichen Notwendigkeit), auch wenn es in mir innerlich gekocht hat. Heute nehme ich mir die Freiheit, es auch mal raussprudeln zu lassen. Auch bin ich der Meinung, dass ein gewisses Maß an (kontrollierbarer) Aggressivität durchaus legitim ist - manchmal vielleicht sogar überlebensnotwendig.

In diesem Zusammenhang finde ich bei anderen Menschen Entschuldigungen und Rechtfertigungen immer wieder lustig, wie:
- Ups, das ist mir jetzt so rausgerutscht...
- Das war nicht so gemeint...
- Jetzt hab ich geredet, ohne davor zu denken...

Natürlich war es bewusst.
Das Hirn hat vor dem Sprechen gedacht. Es ist nicht rausgerutscht und es war auch so gemeint. Und dass es in einer unerwarteten Intensität herauskam, hat auch einen Grund gehabt.
Was vielleicht nicht erfolgte, war ein kognitiver Abgleich, wie man seinen Gedanken sozialverträglich formulieren kann, um das Gegenüber damit nicht zu überfordern.

Mit sind Mitmenschen lieber, die mich ungefiltert direkt ins Gesicht bedienen, als erst eine schöne Verpackung für einen hässlichen Inhalt zu suchen.

Damit will ich aber auch nicht sagen, dass man alle Regeln der zwischenmenschlichen Kommunikation über den Haufen werfen sollte.

Und mit den Gedanken (Bewusstsein, Unterbewusstsein, etc.) sehe ich es, wie mit dem Leben: go with the flow
Man kann sich nicht aussuchen, was man serviert bekommt, aber man kann versuchen, was draus zu machen.

14.03.2024 18:11 • x 2 #14


Pilsum
Hallo ZeroOne,

Zitat von ZeroOne:
Heute geht man häufig davon aus, dass das Unterbewusstsein 95% des Geistes umfasst und ca. 10.000x schneller arbeitet, als das Bewusstsein: 80.000 Informationen pro Sekunde. Und dass das Bewusstsein (aktiv) gar keinen steuerbaren Zugriff auf das Unterbewusstsein hat.


Nach meinem Kenntnisstand stimme ich Dir hier völlig zu. Ich bin nicht in diesem Berufszweig tätig
glaube mich aber ziemlich gut auszukennen.
Ob das Unterbewusstsein wirklich 95% des Geistes umfasst weiß ich nicht. Was unser Denken betrifft, so
wird das Verhältnis etwa so sein, wie Du es beschreibst.
Ich gehe mal davon aus, das wir ständig etwa zwischen 70 bis 90 % unterbewusst denken und lediglich
etwa 10 bis vielleicht 30 % bewusst denken.

Ich gehe jedoch davon aus, Das unser Bewusstsein durchaus einen steuerbaren Zugriff auf unser
unterbewusstes Denken hat. Vermutlich ist dieser Zugriff nur aber nur zeitverzögert und indirekt.
Es wird jedoch nicht einfach sein, diesen Zugriff auf unser unterbewusstes Denken näher zu beschreiben.

Nur wenn wir davon ausgehen, dass wir mit unserem bewussten Denken einen zumindest indirekten
Einfluss auf unser gesamtes Denken haben, macht es überhaupt einen Sinn, über die Abschwächung
von Ängsten, psychischen Problemen und auch Depressionen zu sprechen.
Sonst könnte man sich das alles sparen.

Zitat von ZeroOne:
So erfolgt z.B. der unterbewusste Abgleich von Informationen mit der Wahrnehmung eines neuen Menschen innerhalb von Millisekunden (Erfahrung, Sympathie-Antipathie, Stereotypen, etc.). Was das Bewusstsein analytisch danach noch leistet ist, diese unbewussten (Vor-)Urteile in einen stimmigen Rahmen zu setzen - meist ohne zu widerlegen.


Hier haben wir die gleiche Sichtweise.

Zitat von ZeroOne:
Insofern frage ich mich, ob man tatsächlich zu 100% bewusst denken und dabei wirklich alles kritisch und analytisch wahrnehmen kann, was einem das Unterbewusstsein serviert hat?


Nach meinem Wissensstand halte ich es für unmöglich, zu mehr als zu einem Anteil von etwa maximal
vielleicht 30 % bewusst zu denken.

Ich bedanke mich für Deine Ausführung. Schließlich macht sie deutlich, dass wir unser Vorstellung,
was und wie wir denken immer wieder einmal komplett überdenken sollten.

Zitat von ZeroOne:
Oder ist nicht auch die eigene Sachlichkeit und Analytik vom Unterbewusstsein subjektiv vorgesteuert, ohne dass wir uns darüber bewusst sind?


Ich denke ja. Das sehe ich exakt so, wie Du es hier beschreibst. Aber das ist ja nicht negativ.
Man sollte sich nur darüber im Klaren sein.

Zitat von ZeroOne:
Aber ich denke, darauf wolltest du gar nicht hinaus


Das war zwar nicht meine Absicht. Ich bin aber sehr froh, über Deine Darstellung die mir
besonders wegen ihrer Sachlichkeit verständlich und hilfreich erscheint.

14.03.2024 22:09 • x 2 #15


A


Hallo Pilsum,

x 4#16


Pilsum
Zitat von ZeroOne:
In diesem Zusammenhang finde ich bei anderen Menschen Entschuldigungen und Rechtfertigungen immer wieder lustig, wie:
- Ups, das ist mir jetzt so rausgerutscht...
- Das war nicht so gemeint...
- Jetzt hab ich geredet, ohne davor zu denken...


Zitat von ZeroOne:
Natürlich war es bewusst


Hier teile ich Deine Meinung nicht.
Und dieser von Dir hier angesprochene Bereich erklärt meiner Ansicht nach sehr deutlich,
was beim unterbewussten Denken und was eher beim bewussten Denken passiert.

Diesen Unterschied sollte man kennenlernen. Und ihn nicht nur kennenlernen, sondern
sich darüber klar werden.
Menschen sprechen oftmals fast ausschließlich mit ihren unterbewussten Gedanken.
Unser Unterbewusstsein kennt aber keine Logik und kann sich selbst auch nicht beobachten
oder auch kontrollieren.
Diese Funktionen übernimmt unser bewusstes Denken.
Ich erlebe es deshalb immer wieder, das Menschen etwas sagen (fast wie automatisch), aber
bewusst noch nicht darüber nachgedacht haben, welche Auswirkungen ihr Sätze haben werden.
Du hast es ja beschrieben, der Geschwindigkeits-Unterschied beträgt vielleicht etwa 1000 zu 1.
Somit kann ich mir sehr gut vorstellen, das viele Menschen Sätze sagen, die von den Sprechenden
im Grunde gar nicht so gemeint gewesen sind.

Zitat von ZeroOne:
Das Hirn hat vor dem Sprechen gedacht. Es ist nicht rausgerutscht und es war auch so gemeint.

Genau. Das Hirn denkt immer vor dem Sprechen.
Nur weiß der Zuhörer nicht, kommt der Gedanke aus dem schnellen unterbewussten Denken oder vom
langsam und überlegten bewussten Denken.
Und genau das macht beim Zuhörer einen bedeutenden Unterschied aus. Beispielweise vor
allem dabei, wie ernst der Zuhörer sich von negativen, vielleicht auch verletzlichen Aussagen
belastet fühlt.

Zitat von ZeroOne:
Was vielleicht nicht erfolgte, war ein kognitiver Abgleich, wie man seinen Gedanken sozialverträglich formulieren kann, um das Gegenüber damit nicht zu überfordern.

So ist es. Die Auswirkungen sind noch viel, viel heftiger.
Näher möchte ich hier aber darauf nicht eingehen.

Zitat von ZeroOne:
Mir sind Mitmenschen lieber, die mich ungefiltert direkt ins Gesicht bedienen, als erst eine schöne Verpackung für einen hässlichen Inhalt zu suchen.


Mir sind eher Menschen lieber, die ihre Aussagen überwiegend einmal grob zur Kontrolle über
die Bewusste Ebene laufen lassen. Ich sehe diese Kontrollschleife keineswegs nur als Verpackung.
Für mich dient die bewusste Kontrolle vielmehr dazu, die unterbewussten Gedanken mit dem
heute aktuellen Kenntnisstand des Sprechenden abzugleichen.

Die unterbewussten Gedanken sind selten zeitlich aktualisiert. Das führt zu vielen fehlerhaften Aussagen.

Zitat von ZeroOne:
Damit will ich aber auch nicht sagen, dass man alle Regeln der zwischenmenschlichen Kommunikation über den Haufen werfen sollte.


Das wäre auch schlimm, wenn man das empfehlen würde.
Ich würde es begrüßen, wenn wir Menschen, beispielweise bereits in Kindergärten und Schulen
die Grundregeln der menschlichen Kommunikation überhaupt erst einmal lernen würden.
Leider wird dies fast überall völlig vernachlässigt.
Und deshalb treffen überall im Alltag und auch hier im Forum Menschen aufeinander, die sich
häufig selbst erarbeitet haben, wie ihrer Meinung nach eine gute Kommunikation aussieht.
Folglich gibt es fast überall ständig Missverständnisse und Streit.
Man stelle sich vor, in der Fußball-Bundesliga spielte jede zweite Manschaft nach ihren selbst
erdachten Regeln.
Und wie man sich wieder versöhnen kann, wissen die meisten Menschen natürlich auch nicht.

14.03.2024 23:59 • x 1 #16