Depression bekämpfen Tipps - so habe ich es geschafft!

sonnenblume
ja, tatsächlich !!
Ich versuche, das stark gerafft hier wiederzugeben.

Noch vor einigen Jahren dachte ich: aus diesem Loch kommst Du nie mehr raus.
Das einzige, was funktionierte, war die Arbeit. Ich war pünktlich und zuverlässig.
Auch, wenn es mir noch so schwer fiel, die Termine mit meiner Gesprächstherapeutin
nahm ich mit Ach und Krach wahr.
Das wars dann aber auch...

Wollte mein Mann mich animieren, mit ihm eine Runde an die Luft zu gehen, war
dies meine Antwort.
Mein typisches Argument war: Du verstehst das sowieso nicht. Ich kann nicht und blieb
wie ein stures Kleinkind aber auch resignierend auf meinem Popo kleben.

Weder kann ich den Übergang beschreiben oder festlegen, wann genau ich krank
wurde noch könnte ich sagen, ab wann es mir langsam wieder besser ging.

Meine Antidepressivas stellte ich auf Naturmittel um, ich versuchte zunächst zaghaft, eine
Struktur in meine Freizeit zu bringen, ich setzte mich sogar heimlich auf das
gehasste Heimfahrrad, natürlich bei geöffnetem Fenster, denn frische Luft
sollte ja bekanntlich Wunder bewirken.
Tatsächlich fühlte ich so eine Art Erleichterung nach immerhin ganzen 4 Minuten
Abstrampeln, aber dies meinem Mann zugestehen, war
dann anfangs doch ein bisschen zu viel verlangt

Ich tat mir sehr viel Gutes nach Feierabend, jeden Tag ein kleines bisschen.
Hier ein Kaffee, dort ein Kinobesuch, Friseur mal, obwohl noch nicht wirklich
nötig..
Sogar ein neues Buch schaffte ich mir an, weiß aber noch, dass ich es erst
viel später zu lesen begann.

Konzertkarten besorgte ich mir oder Musical, plante öfter Urlaub als üblich und
versuchte, nie alleine zu sein, was mir anfangs schwer fiel.

In meiner Nachbarschaft , die mich schon abgeschrieben hatte, weil ich sämtliche
Zusammenkünfte mied, outete ich mich und bat, man möge mich bitte in den
Hintern treten, wenn ich mich von selbst nicht rühre. Das klappt heute übrigens immer
noch

Noch vieles mehr könnte ich hier schreiben, aber ich will Euch nicht überstrapazieren!
Ich mag nämlich auch keine langen Texte.

Nur eins möchte ich noch betonen. Ich bin nicht vollständig gesund. Es schwankt
immer mal wieder, aber nun habe ich immerhin wieder soviel Kraft, mich selber
aus der Suppe zu ziehen, und mit viel Energie und positiven Gedanken kann ich oft
dagegen wirken.

Ich kann nur sagen: Habt Geduld und Zuversicht !! Es muss nicht so schlecht bleiben,
wie es grad bei vielen von Euch ist.

Eure Sonnenblume

29.01.2010 18:26 • #1


A
Hallo liebe Sonnenblume,

ich freue mich sehr für Dich, dass es Dir zur Zeit so gut geht

Brauche auch ganz dringend einen Termin, das wird aber noch auf sich warten lassen...positive Gedanken, das wär mal wieder was Neues in meinem Alltag....
LG

29.01.2010 18:44 • #2


A


Hallo sonnenblume,

Depression bekämpfen Tipps - so habe ich es geschafft!

x 3#3


sonnenblume
Hallo Alomie,

ich habe mir meinen Text jetzt nochmal durchgelesen. Das hört sich vielleicht
für Außenstehende alles so locker flockig an, aber glaube mir, es war harte
Arbeit an mir mit sehr viel Selbstdisziplin, und ich habe auch oft diesen
gemacht...
Aber letztendlich habe ich den Kampf nie aufgegeben und bin mit dem zufrieden,
was jetzt noch ist. Kraft meiner Gedanken kann ich immer noch Schwachstellen
überbrücken.

Alles Liebe für Dich, Alomie !

LG

29.01.2010 21:43 • #3


A
Nein, da hast Du vollkommen Recht. Außenstehende können gar nicht verstehen, was wirklich in einem vorgeht.
Aktuell merke ich es gerade in meiner Beziehung, jung und frisch und eigentlich sollte alles toll sein. Ich habe mich seit Jahren mal wieder auf jemanden eingelassen und bin unendlich verliebt, jedoch merke ich, dass die letzten wunderbaren 8 Monate so langsam zu Ende gehen und das alles nur aufgrund der Kraft der sinnlosen negativen Gedanken. Depressionen machen einfach alles kaputt!!

29.01.2010 23:45 • #4


M
Es ist immer wieder schön zu lesen, das sich manche Ding zum positiven ändern können. und es macht mir persönlich Hoffnung mich auch meiner Situation zu stellen , mit allen Rückschlägen doch ein Ziel fest im Auge zu haben . Vielleicht klappt es dann auch bei mir ,das ich das Steuer übernehmen kann und nicht den doofen Gedanken nachgehe , welche auch ihren Sinn haben, als herausforderung zu kämpfen.
In diesem Sinne Alomie gib nicht auf , laß es nicht zu, das deine Gedanken Dir Dein Glück versauern.
lG

Merlin.70

und danke Sonnenblume für deine guten Worte

30.01.2010 10:36 • #5


sonnenblume
Oft habe ich erlebt, dass die Depression als Solches sehr verallgemeinert wird.
Sowas ärgert mich.
Denn lang nicht jeder schafft es, mit positiven Gedanken und ein wenig Sport der
Hölle zu entfliehen. Sonst gäbe es ja beim Neurologen einen Hometrainer und ein
paar Wanderstöcke auf Rezept. Vielleicht noch ein lustiges Buch, um die Lachmuskeln
zu aktivieren. Antidepressivas könnte man gleich in die Tonne kloppen...

Wenn man das Schlimmste überwunden hat, kann man auch nicht gleich nachvollziehen,
was denn nun wirklich geholfen hat
Und Tipps an schwerkranke Menschen zu geben, ist immer ziemlich gewagt.

Als ich ganz tief unten hing und das Gefühl hatte, weit hinter meinem eigenen Schatten
zu stehen, so dass ich mich selber nicht mehr erreichen konnte, empfand ich alle gut gemeinten
Ratschläge als die reinste Zumutung. Selbst das verneinende Kopfschütteln fiel mir schwer.

Aber irgendwann rappelte ich mich auf, und in gaaaanz kleinen Schritten krabbelte ich wieder
Richtung LEBEN... Mal vor und zugestanden auch zeitweise wieder zurück.

Und wenn ich dann mal wieder das Gefühl habe, dass es mir die Luft zum Atmen nimmt,
kämpfe ich gegen den inneren Schweinehund an und schaue in meinen Terminkalender,
in dem allerlei angenehme noch kommende Aktivitäten vermerkt sind.
Das sind dann Ziele, auf die ich zustrebe und mich drauf freuen kann, wie zum Beispiel
nächste Woche eine Mikel Jackson Show, die ich schon einige Male sah und irre gut fand.

Dieses Ziel zum Beispiel setzte ich mir bewusst für die Zeit nach meinem Urlaub, da ja
Heimkommen aus dem sonnigen Süden nicht ganz so viel Spaß bereitet. So hangele ich
mich von einem Strohhalm zum nächsten, wie gesagt, wenn es mal nicht so optimal mit
den Gedanken läuft. Aber NOCH bin ich zufrieden und akzeptiere, dass ich nicht NUR
himmelhochjauchzend hier über die Dörfer hüpfen kann.

Jetzt mach ich mal Schluss hier.

Herzliche Grüße von der Sonnenblume, die im Schnee versinkt, wenn sie nicht zum Schüppen
in die Hufe kommt

30.01.2010 11:50 • #6


P
Ja schön wenn man wieder Licht sehen kann.
Ich finde deine beiden Berichte sehr schön, vorallem das du selbst sehen kann wieviel Gutes du für dich erreicht hast.

16.02.2010 13:24 • #7


G
Hallo Sonnenblume,

du sprichst so viele wahre Worte, man erkennt sich in so vielen Dingen wieder,

man erkennt dadurch das es andere schreiben einfach wie sehr man immer

weiter kämpfen muss und nicht aufgeben darf, wie schwer es auch immer fällt.

Immer wieder einen Fuß vor den anderen, immer wieder einen Fuß vor den anderen

und nicht so oft zurücksehen.

Danke dir für deine Worte

sie geben einem so viel Hoffnung !

Gitta

17.02.2010 22:08 • #8

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