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Depression "Coming-out"

D
Hallo
Ich habe meiner Familie verschwiegen, dass ich mich hier angemeldet habe. Ich bin mir nicht sicher ob ich Depressionen habe und möchte nicht dass sie sich unnötig Sorgen machen. (Ich weiß, dass ich keine eigene Diagnose machen darf. Ich will nur nicht unnötig zu einem Therapeuten gehen) Meine Schwester hat aber irgendwie herausgefunden, dass ich mich hier angemeldet habe. Ich habe ihr es ein bisschen erklärt, wollte ihr aber nicht alles sagen. Jetzt habe ich auf jeden Fall ein komisches Gefühl in ihrer Gegenwart. Ich habe das Gefühl, dass sie mich leidend anschaut, wenn ich Mal wieder vor mich hin schweige. Werde ich jetzt paranoid? Wie werdet ihr mit eurer Krankheit behandelt? Und wie wurde euer Coming-out aufgenommen? Kamen bei euch auch Zweifel auf?

07.12.2019 21:07 • x 1 #1


Pimbolina71
Hallo @DenkPositiv : Ist es für Dich nicht auch eine Erleichterung, dass Deine Schwester nun weiss, dass es Dir nicht so gut geht? Für mich war es auf jeden Fall eine Erleichterung, als meine Familie merkte, dass etwas nicht stimmte. O.k. ich wohnte damals noch zu Hause und ging auch mit meiner Mutter zum Arzt deswegen. Sie hat es also von Anfang an mitbekommen.

Heute - 30ig Jahre später - wissen alle Bescheid und gehen ganz gut mit meiner Depression um. Ich werde so behandelt, als wäre ich gesund (einfach mit Einschränkungen) und das wiederum tut mir sehr gut. Ich werde also nicht ausgegrenzt.

Ich wünsche Dir auch ganz viel Akzeptanz seitens der Familie.

LG Pimbolina

07.12.2019 23:04 • x 1 #2


A


Hallo DenkPositiv,

Depression "Coming-out"

x 3#3


Hoffnung21
Hallo DenkPositiv
Bevor du dich in eine Depression reinsteigerst geh doch bitte erst mal zum Arzt und zum Psychotherapeuten. Bei einem Erstgespräch siehst du dann klarer. Wenn es sich um eine leichte Depression handelt brauchst du auch keine Medikamente, da reicht oft eine Gesprächstherapie.
Ich gehe sehr offen mit meiner Depression um und habe in der Regel gute Erfahrungen gemacht. Allerdings hatte ich auch nicht wirklich eine Wahl. Bei einer Arbeitsunfähigkeit von einem Jahr lässt sich das nicht verheimlichen.

VG Eis

08.12.2019 08:50 • x 2 #3


W
Hallo,

es ist oft sehr angespannt, der eigenen Familie etwas zu erzählen, weil dein ggü. auch verunsichert ist.

08.12.2019 21:38 • #4


W
Ich habe vor ein paar Wochen meiner ganzen Familie von meiner Depression und der Krankheit erzählt.
Seitdem gehe ich im familiären Kreis ganz offen damit um.
Man kann allerdings nicht unbedingt für alle Symptome sofort Verständnis erwarten.
Sätze wie Grübel einfach nicht zu viel! Freu dich einfach mal! usw. kommen öfters. Ich weiß aber das die es nicht böse meinen. Das Umfeld versteht die Krankheit nicht und muss sich erst daran gewöhnen. Mit der zeit wird vieles besser.
Auf Arbeit weiß niemand etwas von der Diagnose. Da würde ich es auch nicht mitteilen. Wie mein Arbeitgeber damit umgeht kann ich nicht abschätzen ( bin erst seit kurzem da ).

Es ist auf jeden Fall förderlich wenn man sich offen austauschen kann. Ein Therapeut ist da die richtige Anlaufstelle. Du brauchst jemanden zum reden. Jemand der Erfahrung auf dem Gebiet hat und dich nicht verurteilt oder dumme Sprüche fallen lässt. Wenn du merkst das du offen darüber reden kannst, dann wächst auch dein Selbstbewusstsein wieder.

Am Anfang wollte ich die Diagnose gar nicht akzeptieren. Darüber zu reden hilft jedoch ungemein. Ich hatte starke Zweifel damit an meine Angehörigen zu gehen. Auch zum Therapeuten brauchte ich lange Zeit um Vertrauen aufzubauen.
Ich bekomme seit ca. 2 Jahren Antidepressiva. Erst Sertralin dann Agomelatin. Will aber demnächst ansprechen ob ich zum Sertralin zurück kann.

Das Gefühl paranoid zu werden weil du denkst mitleidig angeschaut zu werden kenne ich. Ich denke ganz oft das man mich mitleidig anschaut oder mit mir besonders zaghaft umgeht. Ich bin nach meinem Zusammenbruch sehr dünnhäutig geworden. Kann sein das ich eine gewisse Weichheit oder Verletzlichkeit ausstrahle ( kann ich nicht genau beurteilen ) und dementsprechend Feedback bekomme.




MfG


Winterkind

08.12.2019 21:54 • x 1 #5


W
Dann für deibe Rückmeldung. Tja offen reden ist wichtig, in der Familie aber sehr angespannt.

Schön, dass du mit deiner offen reden kannst!

Bei uns wird die Situation lieber tot geschwiegen und so getan, als ist alles gut.

Ein guter Psychologe ist echt schwer zu finden. Hatte schon 2 ohne Erfolg.

08.12.2019 22:07 • #6


maya60
Hallo DenkPositiv, ich finde auch wie Eis, gehe erstmal zu Ärzten, damit du weißt, was los ist.

Wie hat denn deine Schwester irgendwie deine Anmeldung hier herausbekommen? Habt ihr keine Privatsphäre?
Und falls sie schon in deine Privatsphäre eingedrungen sein sollte, was ich nicht in Ordnung fände, dann würde sie, statt sich zu schämen, dich noch nonverbal mit Blicken irgendwie verfolgen und unter Rechtfertigungsdruck setzen?


Das klingt mir beklemmend zu nah ohne irgend eine persönliche Distanz oder dass du diese Grenzüberschreitungen deiner Privatgrenzen befürchtest von deiner Schwester?

Das ist erstmal nur deine Sache, für dich Selbstfürsorge zu machen und dir hier in Selbsthilfe und dann noch ärztlich klarer über deine evtl. depressiven Probleme zu werden.

Wenn du da dann besser Bescheid weißt, dann kannst du immer noch entscheiden, was du wem erzählst. Unter Wahrung deiner eigenen Privatsphäre.

Liebe Grüße! maya

08.12.2019 22:20 • #7


D
Vielen dank für die vielen Meinungen und Geschichten über eure Erfahrungen.
Dass meine Schwester es rausgefunden hat, liegt daran dass wir das selbe Handy haben. Sie hat meins mit ihrem verwechselt.
Ich habe leider mehrere Gründe nicht zum Therapeuten zu gehen.
Ich habe große Vertrauensprobleme. Ich war schon von Natur aus zurückhaltender und vorsichtiger, dazu kamen noch unglückliche Ereignisse in der Familie, die das verstärkt haben. Ich war schonmal bei einem Psychologen, der war gar nicht hilfreich. Eher im Gegenteil. Der hat die ganze Zeit nur abwertende Sachen gesagt. Sowas wie was suchst du auf dem Gymnasium? Zusätzlich habe ich das Gefühl das Problemkind in der Familie zu sein. In jeder Hinsicht. Mit meinem introvertiert sein, mit meinen schulischen Leistungen,. Ich will vor allem meiner Mutter nicht unnötig Stress machen.

09.12.2019 06:48 • x 1 #8


A


Hallo DenkPositiv,

x 4#9


Bella72
Hallo DenkPositiv,

Du machst Dir viele Vorwürfe und es ist natürlich fatal, wenn Du an so einen Psychologen geraten bist. Unglaublich aber habe ich leider auch schon negative Erfahrungen mit sog. geschulten Menschen gemacht. Da gibt es eben Gute und Schlechte wie in jedem Job.

Wenn Du eine Depression hast, bist Du nicht schuld und hast es nur sehr bedingt im Griff gegen Deine Grübelei, Schweigen, Antriebslosigkeit etc. anzukämpfen.
Mein Umfeld und ich mussten auch erstmal in das Thema reinwachsen. Woher soll man auch wissen, wie man mit so einer Krankheit umgehen kann. Aber es gibt viel Literatur, Informationsstellen, Hotlines usw. Das Umfeld reagiert meistens gemischt. Einige wollen gar nichts davon wissen und blocken ab, andere denken, man solle sich doch einfach zusammenreißen und viele haben Verständnis. Das kommt ganz auf die Menschen an. Dennoch ist es gut, zu sagen, was mit einem los ist und wie man sich fühlt. Nur so bekommt man Unterstützung und Hilfe
Lg von Bella

09.12.2019 10:39 • #9

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