Depression heilen durch Medikamente - hilft das wirklich?

Z
Hallo zusammen,

ich hätte da mal ein paar Fragen an Euch.
Wer hat Erfahrung mit dem Medikament Paroxetin-neuraxpharm?
Und wer von Euch wurde mit einem Medikament(muss ja nicht das obrige sein) von seiner Depression geheilt (ich meine mit geheilt daß das Medikament abgesetzt wurde und alles wieder in Ordnung ist)?
Oder habt Ihr nach dem absetzten weitere oder andere Symptome bekommen? Oder kam die Depression irgendwann wieder?
Ich bitte um ganz viel Erfahrungsberichte!

Danke im vorraus!

Grüße

27.02.2011 13:13 • #1


R
Hallo Zora,

ich habe deinen thread in den medikamentenbereich verschoben, da du ja zu einem bestimmten medikament fragen hast.

allgemein findest du auch in diesem bereich antworten.

ich wünsche dir noch viele antworten auf deine konkreten fragen.

27.02.2011 15:19 • #2


A


Hallo Zora123,

Depression heilen durch Medikamente - hilft das wirklich?

x 3#3


A
Hallo Zora,

eines zu Beginn: Ich glaube nicht daran, dass Medikamente die Depression heilen. Ich glaube, dass, wenn eine solche Heilung nach Absetzen des Medikaments eingetreten ist, diese Resultat verschiedener Ansätze ist. Medikamente können dabei einen sehr wichtigen Beitrag leisten. Daher ist deine Frage nicht so einfach zu beantworten.

Mein Erfahrungsbericht: Ich habe zwei Jahre lang Medikamente genommen (aus der gleichen Stoffklasse wie das Paroxetin) und brauche sie heute nicht mehr. Der erste Absetzversuch hat nicht geklappt, weil ich psychisch noch nicht stabil genug war. Ein weiterer Klinikaufenthalt, ambulante Therapie und intensive therapeutische Arbeit haben es jetzt möglich gemacht, dass ich das Medikament absetzen konnte. Ich bin nun seit fast einem Jahr ohne stabil.
In der Absetzphase ging es mir nicht gut, ich habe zunächst körperliche Symptome gehabt (Unruhe, Blitze) und vor allem viel Angst, dass die Depression ohne Medikament in voller Kraft zurückkommt. Das ist nicht eingetreten, aber bis ich mich einigermaßen sicher gefühlt habe, sind ca. 3 Monate vergangen. Heute denke ich nicht mehr daran, dass ich lieber eine Tablette nehmen sollte. Ich schließe aber nicht aus, dass ich sie wieder nehmen würde, wenn ich nochmal so in Not geraten sollte.

Geheilt bin ich nicht, aber ich habe dazu gelernt. Und dabei waren die Medikamente hilfreiche Begleiter. Den Weg gehen muss ich selbst. Jeden Tag.

Gruß Anna

01.03.2011 07:48 • #3


Z
Hallo Anna,

danke für deine Antwort.
Wenn ich dich fragen darf, was hattest Du für Symptome in deiner Depression?
Ich habe bereits hier beim Thema Depression unter der Überschrift Ich glaube ich habe eine Depression viele meiner
Symptome beschrieben,wenn du Lust hast kannst du diese mal durchlesen.Vielleicht sind die ja ähnlich wie bei mir.
Ich trau mich einfach nicht die Tabletten zu nehmen wegen den Nebenwirkungen und weil ich Angst davor habe dass ich
sie nicht mehr absetzten kann weil ansonsten die Depression viel schlimmer wird wie sie jetzt ist oder weil ich dann
Absatznebenwirkungen bekomme. Ich weiss einfach nicht was ich machen soll und den Ärzten trau ich auch nicht.

Gruß Zora

04.03.2011 15:00 • #4


S
Hallo Zora,

deine Fragestellungen, wie, wer, was und warum nimmt, verträgt oder was weiss ich, bringt dich nicht weiter.

Was dem einen hilft, kann dem anderen schaden. Das solltest du wissen. Sprich mit deinem Arzt und wenn es dir wirklich richtig schlecht geht, wirst du auch etwas in diese Richtung unternehmen.

Generell sind Antidepressiva`s Hilfsmittel - aber keine Gesundmacher. Begleitend sollte eine Therapie laufen.

Lies dich durch die einzelnen Thread´s, so wirst du feststellen, dass es auch nach Absetzen der Medikamente ein Leben gibt. Was hat den Priorität? Dein schlechter Zustand oder veraltete Ansichten über Antidepressiva´s ? Was nicht heißen soll, dass Medikamenteneinnahme bedenkenlos ist. Jedes Medikament hat Nebenwirkungen, aber die müssen nicht bei dir auftreten. Dazu zum 100sten Mal: Sprich mit deinem Arzt.

Ich habe nach 4-jähriger Einnahme eines Antidepressiva´s das Medikament ausgeschlichen und mir geht es gut, d.h. keine Abhängigkeitsanzeichen oder dergleichen.

Serafina

04.03.2011 15:58 • #5


mintaka
Hallo Zora,

ich berichte mal von mir; vielleicht findest Du ein paar Antworten auf Deine Fragen.

Also, dass Antidepressiva`s die Depression (Major Depression; Depr. Episode; Rezidive) heilen, kann ich nicht bestätigen. Ist objektiv auch nicht so. Das Medikament bzw. die Medikamente bekämpfen die Symptome der Depression; sie helfen auf dem Weg zurück in ein Leben, wie es Menschen leben, die nicht an der Depression erkrankt sind. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die medikamentöse Einstellung unbedingt durch einen Facharzt für Psychiatrie/Nervenheilkunde erfolgen sollte. Mittlerweile und gottlob sind viele Allgemeinmediziner in der Lage, psychsiche Erkrankungen der Patienten zu erkennen und das ist gut so. Wenn es um die Auswahl der Medis und um die Dosierung geht, sind die Hausärzte den Fachärzten jedoch unterlegen.

Ich habe viele Monate mal das eine, mal das andere Medikament (verschrieben vom Hausarzt) genommen. Ging es mir gut, habe ich die Pillen einfach wieder abgesetzt. Das alles geschah zu einer Zeit, als ich mich mit der Thematik nicht beschäftigt hatte, keine Ahnung hatte etc. Also nicht so gut...

Heute bin ich durch eine sehr erfahrene Psychiaterin, der ich unbedingt vertraue, gut eingestellt. Ich nehme zwei verschiedene Antidepressiva. Es hat aber ein ganzes Jahr gedauert, die für mich richtigen Medis herauszufinden. An den Stellschrauben der Dosierung haben wir auch immer wieder gefeilt. Wir haben mit verschiedenen Substanzen in verschiedenen Dosierungen gearbeitet, ausprobiert. Es gab Wochen, in denen es mir extrem schlecht ging, weil die erhoffte Wirkung ausblieb oder die Nebenwirkungen extrem waren. Es gab auch wirklich gute Wochen/Monate. Sehr wichtig ist für mich die Erkenntnis, dass zwischen meiner Ärztin und mir die Chemie stimmt, das wir uns in regelmäßigen Abständen von ca. 8 Wochen sehen und das wir uns immer Rückmeldungen geben.

Das mit den Nebenwirkungen ist so eine Sache. Es gibt zig tausend Menschen, die das Medi X super gut vertragen. Garantiert kommt dann einer, der es gar nicht verträgt. Ging mir so mit Venlafaxin. Haben wir gegen Amitriptylin getauscht, weil ich von Ami, wie tausend andere Menschen, an Gewicht zugelegt habe (10 Kilos in acht, neun Monaten). Unter Venlafaxin habe ich echt gelitten. Und ein wenige Tage dauernder Versuch mit Lithiumcarbonat war auch nicht so toll, jedenfalls für mich. Heute nehme ich wieder Ami. Gegen die Gewichtszunahme und die Fressattacken auf alles Süße hilft ein Stück weit Disziplin (die Schokolade auch mal liegen lassen) und regelmäßig Ausdauersport. Und ich muss sagen: lieber die paar mehr Kilos, als in dem Depriloch zu stecken. Des Weiteren nehme ich noch Fluoxetin, Beide Medis zusammen lassen mich gut leben und ich bin echt sehr dankbar dafür, dass ich die Chemie habe.

Außerdem bin ich seit etwa zwei Jahren in psychotherapeutischer Behandlung, was mir sehr viel gebracht hat.

Meine Empfehlung an Dich: vertraue Deinem (Fach)arzt. Wenn er (oder sie) Dir Antidepressiva`s verschreibt, weil er eine entsprechende Indikation sieht, dann laß Dich von den möglichen Nebenwirkungen, die natürlich in der ganzen Bandbreite beschrieben sind (und beschrieben sein müssen)
nicht verängstigen oder gar abschrecken. Meistens sind Nebenwirkungen, wenn Du sie überhaupt verspürst, am Anfang der Behandlung schlimmer und legen sich nach ein paar Wochen. Habe Geduld. Es gibt Therapiestufen. Mit der Zeit findet sich das für Dich richtige Medikament und die für Dich richtige Erhaltungsdosis. Du wirst sehen, alles wird gut.

Wenn sich die gesundheitliche Genesung stabilisiert hat, kann man langsam ausschschleichen. Manche Menschen brauchen im Anschluß daran noch einen mood-stabilizer. Andere brauchen nie wieder Antidepressiva`s. Dennoch kann es sein, erneut an der Depression zu erkranken. Und dann kann es erforderlich werden, erneut Antidepressiva`s zu nehmen. Ist halt so.

LG

mintaka

06.04.2011 20:23 • #6


M

06.04.2021 14:33 • #7


bones
Nun nur auf eine medikatöse Behandlung sich zu verlassen, ist langfristig nicht die beste. Medis sollen eine Stütze sein, um therapiefähig zu machen. Natürlich kann es möglich sein, dass man mit Medikamenten die Depression unter Kontrolle hat. Aber als Mono Therapie , ist es nicht gedacht. Wenn alle möglichen Therapien durch sind, kann dann medis für eine gute Stabilität sorgen. Wenn man das passende gefunden hat.

06.04.2021 15:41 • x 3 #8


ZeroOne
Hallo @medis !

Da bin ich der gleichen Meinung, wie @bones : Psychopharmaka können eine Unterstützung sein - für viele nicht mal das. Das Problem lösen sie ohne Zusammenspiel mit einer Therapie meist nicht (dauerhaft).

Zitat von medis:
Wenn ja, welche Medis waren das?


Da gibt´s keine pauschale Empfehlung. Depression ist nicht gleich Depression und Patient nicht gleich Patient. Die Beschwerdebilder sind genauso vielseitig, wie das Angebot an vielleicht passenden Psychopharmaka: Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, Trizyklische Antidepressiva, Noradrenerge und spezifisch serotonerge Antidepressiva, Selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer,...

Hast du dich schon mal von einem Facharzt (Psychiater) beraten lassen?

LG
ZeroOne

06.04.2021 15:51 • x 1 #9


A


Hallo Zora123,

x 4#10


Fandango
Hallo,

ich bin neu hier, 50 Jahre alt und leide seit 44 Jahren an Depression, mal mehr mal weniger. Ich kann meine Erfahrungen mit Medikamenten in ein paar wenigen Punkten schildern:

1. Medikamente können einer an Depression erkrankten Person ein Stück weit aus der Patsche helfen. Die Medikamente sind individuell durch eine Fachärztin oder einen Facharzt für Psychiatrie einzustellen. Dazu muss die Fachschaft den Patienten in groben Zügen aber auch kennen. Fühlt man sich geborgen, wird man verstanden in seiner Situation oder ist die Fachschaft so eine Art Miraculix Nachfahre ?

2. Man lässt sich keine abhängig machenden NOTFALLMEDIKAMENTE wie Benzodiazepine verschreiben. Nur im Notfall und dann auch nur stationär. Man informiert sich auch selbst über die verschriebenen Medikamente und probiert das einfach mal aus.

3. Man nimmt soviel Medikamente wie nötig, aber nicht mehr. Eine Basismedikation macht durchaus Sinn, die Antidepressiva. Meine Erfahrung ist dabei Folgende. In unserer Gesellschaft spielt die körperliche Anstrengung und die daraus resultierende körperliche Müdigkeit eine mehr und mehr mindere Rolle. Mache ich regelmäßig Sport, schlafe ich besser ohne Psychopharmaka als ohne Sport mit Psychopharmaka. Kann ich mich wegen Pech, traumatischer Erinnerungen und daraus resultierendem Grübelzwang nicht zum Sport aufraffen, muss ich halt mehr Pillen schlucken bis hoch zu den Neuroleptika beim depressiven Gammeln.

Fazit: Wenn ich ganz selten keine Psychopharmaka brauche, dann geht es mir einigermaßen gut, na sagen wir neutral Wenn es einem neutral geht, ist schon gut

Meine Erfahrung mit Psychopharmaka...

22.04.2021 12:44 • #10

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