Depression mit Essstörung - BMI von 40 / Übergewicht

Maunz
Hallo Ihr,

da ich momentan wieder sehr leide, habe ich mich doch entschlossen, wieder einmal in diesem Forum vorbeizuschauen - und doch auch mal wieder einen Beitrag zu schreiben.

Vor inzwischen fast 2 Jahren wurde bei mir eine Depression diagnostiziert - irgendwie verbunden mit einer Essstörung.
Ich war schon lange übergewichtig, hatte dann aber innerhalb von etwa einem Jahr 20 kg zugelegt. Zusätzlich klassische Depressionsanzeichen (außer der Appetitlosigkeit).

Kurz gesagt:
Ich bekam Medikamente, hatte auch eine Verhaltenstherapie, nahm auch zuerst ein paar Kilo ab und hatte weniger Fressanfälle.
Seit etwa 9 Monaten nehme ich keine Medikamente mehr, hatte auch wieder Lebensfreude, mache regelmäßig Sport und achte auf meine Ernährung.

Kurz gesagt:
Die Depression schien überwunden, die Esssucht hatte ich Griff (dachte ich).
Jetzt habe ich das Problem, dass mein Gewicht die ganze Zeit dennoch nahezu nicht runterging (Stoffwechsel ist einfach miserabel).
Das frustriert so stark, dass ich jetzt wieder voll in das alte Muster der Fressanfälle falle. :-(

Ich weiß alles über gesunde Ernährung - hatte auch diverse Ernährungsprogramme ausprobiert (und dadurch teilweise sogar zugenommen, weil mein Stoffwechsel offensichtlich viel zu schlecht arbeitet) - aber so richtig funktioniert nichts.
Jetzt kommt es wieder vor, dass ich Einkaufen gehe - und zum Beispiel 2 Tüten Chips kaufe (obwohl ich genau weiß, dass das sch.. ist) - und u.U. sogar gleich im Auto eine Tüte leerfresse - wofür ich mich sofort selber hasse.

Ich habe sogar schon versucht, mir danach den Finger in den Hals zu stecken (obwohl ich natürlich weiß, dass das auch keine dauerhafte Lösung ist) - aber nicht einmal das kann ich. Ich würge, mich hebt es - aber mein Mageninhalt bleibt im Magen...
Ich hasse mich dafür - und so langsam kommen auch wieder die Depressionssysmptome (Schlafstörungen, Antriebslosigkeit, Selbstisolation)
Ich kann und will das Ganze nicht noch einmal durchmachen ...
Wenn ich nicht zwei Kinder hätte, die mich brauchen, hätte ich wohl schon längst aufgegeben.

Gibt es denn wirklich keinen Ausweg aus meiner Situation? Ich schäme mich für mein Aussehen und meine mangelnde Disziplin - habe auch gesundheitliche Probleme durch das Übergewicht (BMI von 40)

Was soll ich nur tun? Ich bin so verzweifelt...

Frustrierte Grüße, Maunz

19.02.2011 23:44 • #1


Maunz
Irgendwie bekomm ich auf meine Beiträge nahezu keine Resonanz - was habe ich nur an mir, dass ich selbst in so einem spezialisiertem Forum nicht beachtet werde.
Es ist alles so sinnlos...

20.02.2011 22:25 • #2


A


Hallo Maunz,

Depression mit Essstörung - BMI von 40 / Übergewicht

x 3#3


mausi2201
Hallo liebe Maunz,

ich kenne das mit den Essanfällen auch zu gut, nur das ich dazu noch Bulimie habe.

Warst Du denn mal bei einem guten Internisten ?? Muss natürlich einer sein, der nicht nur fachlich, sondern auch menschlich toll ist !!

Wenn ich lese, Du machst Sport, hast Dich eine zeitlang gesund ernährt und nimmst trotzdem nicht ab, stelle ich mir die Frage, ob es nicht viell. eine andere Ursache geben könnte ??

Vielleicht eine Schilddrüsenunterfunktion, oder ein Problem mit den Hormonen ?? Beides habe ich bei mir vor kurzem auch erst testen lassen. Klar, das man frustriert ist, wenn man alle Regeln einer gesunden Ernährung einhält, aber kein Erfolg zu sehen ist....


Berichte mal, wie es weitergegangen ist und viele liebe Grüße von,
mausi2201

21.02.2011 01:04 • #3


Nogua
Hallo Maunz, ich hätte die gestern gerne was erbauliches geschrieben aber mir fiel nichts passendes ein.
Das problem ist ja wohl tatsächlich das Halten des Gewichts, wenn wir abgenommen haben. Und das Problem haben wir im Kopf, weil wir aus Frust essen. Ich denke, ich muß also im Kopf anfangen etwas zu verändern, wenn es auf Dauer funktionieren soll. Habe bis heute auch immer alles wieder zugenommen was ich abgenommen hatte. Und meistens noch was obendrauf :( Nun bin ich gerade voll in der Testphase. Habe es mit Hypnose versucht. Bleibt abzuwarten wie es sich entwickelt. Ist erst eine Woche vergangen seitdem. Vielleicht ist das ja auch was für dich. Kann dir aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen ob es bei mir funktioniert. Habe noch nicht wesentlich abgenommen.
Da wo ich war lag die Grenze bei hundertdreißig Kilo. Alle die drüber liegen werden von ihr nicht hypnotisiert. Aber ich weiß nicht wie das woanders ist. Viel liebe Grüße und noch einen schönen Tag, Nogua.

21.02.2011 11:07 • #4


A
Hallo Maunz,

gib uns eine Chance, deine Beiträge zu entdecken. Viele hier-unter anderem ich-arbeiten und sind somit nur zu bestimmten Zeiten online.
Dass du es als Missachtung deiner Person auffasst, passt zu deiner ganzen Problematik. Aus deinen Berichten klingt viel Selbsthass und eine tiefe Traurigkeit.

Ich glaube, allen Essstörungen ist gemeinsam, dass man sie auf verschiedenen Ebenen betrachten und angehen muss. Einmal geht es darum, sich psychisch der Ursache zu nähern, auf der anderen ist eine passende Ernährung wichtig- und sei es zunächst nur zur Schadensbegrenzung.

Wie ernährst du dich? Viele Menschen machen den Fehler, zu wenig zu essen und damit ihren Stoffwechsel noch mehr zu hemmen. Das würde auch dazu passen, dass du von einer primären Gewichtszunahme schreibst, die du bei Umstellungen erlebst. Hast du die Möglichkeit, dich eng von einer Ernährungsberaterin betreuen zu lassen? Oft sind es trotz allen Wissens um gesunde Ernährung immer noch kleine Fallen oder Unsicherheiten im Umgang mit Mengen.

Die andere Frage ist, wie du mit deiner Psyche umgehst. Bist du in Therapie und kann deine Essstörung dort thematisiert werden?

Beide Ansätze halte ich für wichtig, um langsam eine anhaltende Besserung erreich zu können. Und selbst damit ist es schwer- vergiss nie, dass die Seele mit Symptomen immer etwas bezweckt. Du brauchst das Überessen vielleicht noch als Kompensation anderer Probleme. Da hilft nur ein langsames, liebesvolles Hinschauen und Umlenken.

Herzliche Grüße
Anna

21.02.2011 20:49 • #5


Maunz
Danke, dass jetzt doch noch Resonanz kam.

Meine Schilddrüse hat nichts, ich bin einfach sowieso ein guter Futterverwerter - und das schon immer. Schlank war ich nie - aber zumindest mal normalgewichtig. Früher habe ich aber viel mehr gemacht - war viel aktiver. Nach einem schweren Skiunfall mit kaputten Knien als Folge ging dann nicht mehr viel mit Bewegung - dafür habe ich dann mehr gegessen (ein Teufelskreis). Trotzdem hielt sich das noch im Rahmen - aber Jahr für Jahr wurde es mehr. Dann kamen noch zwei Kinder - da wurde es noch mehr - und mehr - und mehr...

Zwischendurch war dann dieser LMAA-Effekt mit viel Naschen und ungesunder Ernährung. Und immer wieder Diäten und Jojo-Effekt. Dadurch ist mein Stoffwechsel wohl absolut am A***. Da bei soviel Übergewicht und kaputten Knien Sport schwierig ist, habe ich dann dann endlich letztes Jahr etwas gefunden (darf man aber nciht überbewerten)

Das ist ein Programm, bei dem andere reichlich abnehmen (und wenn es an cm Umfang ist). Ich bin seit Juli letzten Jahres bei Mrs. Sporty - ein Konzept, dass auch bei kaputten Knien und reichlich Übergewicht geht. Es ist nur einfach frustrierend, wenn andere dort allein durch die regelmäßige Teilnahme an Gewicht und Umfang verlieren. Immerhin wurde ich fitter dadurch - also Treppensteigen fiel leichter und die allgemeine Fitness wurde besser. Das ist ja prinzipiell positiv - aber ein Anregen meines Stoffwechsels hätte ich mir schon auch erwartet.

Die bieten auch ein Ernährungsprogramm an, das auf gesunder Ernährung und langen Pausen zwischen den Mahlzeiten basiert. Bei den Mengen, die da aufgrund meines Gewichts und meiner Bewegung als Grundumsatz berechnet wurden, würde ich allerdings zunehmen! Selbst mit etwa tausend kcal unter meinem sog. Grundumsatz nahm ich nicht ab...

Mit meiner normalen Ernährung dürfte ich keinesfalls meine jetzige Figur haben - ich esse nur mageres Fleisch bzw. Wurst und davon wenig, gerne Fisch (auch mager), Vollkornprodukte, viel Obst und Gemüse, trinke hauptsächlich Kaffee und Wasser...
Naschen vermeide ich normalerweise, indem ich nichts derartiges einkaufe - vor anderen esse ich sowieso nicht viel (schon allein, um mir doofe Kommentare zu ersparen)...

Aber immer wieder habe ich echte Fressanfälle, wenn ich Stress habe, es mir schlecht geht und/oder ich frustriert bin - und DAS ist das Problem!
Da fresse ich dann alles, was mir in die Finger kommt - im Zweifelsfall sogar die rohen Maultaschen im Kühlschrank...
Da kommen da leicht die Kalorien von drei Tagen innerhalb kürzester Zeit zusammen...

...und ich kann das nicht einmal wieder rausk*** - wobei das natürlich auch keine gute Lösung auf Dauer wäre - das ist mir schon klar.
Dadurch nehm ich natürlich nicht ab, bin wieder frustriert ...
Ein grässlicher Teufelskreis!

Wenn dann noch Stress mit Kindern und/oder Freund dazu kommt, fühl ich mich oft so hilflos und nutzlos...
Momentan habe ich die Befürchtung, dass auch die Depression wieder hochkommt - ich will aber nicht wieder Medikamente schlucken (die waren wohl auch mitschuld an den letzten zehn kg)...

Vielleicht wäre das mit der Hypnose wirklich etwas?
Ich würde mich freuen, weitere Erfahrungen zu lesen, Nogua!
Ups - das war jetzt ein richtiger Roman

Ich hoffe, es wird trotzdem gelesen!

21.02.2011 20:55 • #6


D
Hallo maunz,

ich habe Deinen Roman gelesen und gedacht, könnte von mir sein.
Die Fressattacken sind einfach übel und auch mir gelingt es nicht, das gegessene wieder los zu werden, ich trage es dann mit mir rum.
Mit mehr Bewegung gelingt es mir zur Zeit wenigstens das Gewicht zu halten, aber da ist schon die Sorge vor einer Phase, wo das nicht geht und dann ist der BMI wieder größer und halt dann dort stabil bis...
Aber auch die Hoffnung, dass mal eine Phase kommt, wo keine Attacken kommen und dann die Richtung stimmt. Aus den schlechten Phasen komme ich immer nur, wenn ich mir klar mache (und das auch so fühle), dass ich nicht für irgendwen anderes, sondern für mich was tun will. Dass das auch andere freut ist schön für die, aber meine Motivaion ist meine Gesundheit und mein Wohlfühlen.

Leider rutsche ich immer wieder in das Schema für andere etwas zu tun und das klappt nicht, denn da sind dann meine Ansprüche (von denen ich glaube, das die anderen sie an mich haben) zu hoch.
Also kleine Schritte.

Wie Du siehst habe ich sachlich recht klar, was ich will, jetzt müsste es noch klappen, dass auch der Rest mitmacht.

Liebe Grüsse
dreamoff

04.03.2011 17:32 • #7


A
Hallo,

ich bin ganz neu hier und traue mich einfach mal!
Ich habe schon seit einigen Jahren Depressionen und bin in psychotherapeutischer Behandlung, nehme auch Venlafaxin. Es sind Kindheitstraumata da, die ich aufarbeiten muss, habe aber auch bei der Arbeit mit Grenzverletzungen, Leistungsdruck etc. zu tun. Die Psychotherapeutin hat eine mittelschwere Depression, abhängige Persönlichkeit und Essstörung diagnostiziert. Jetzt bin ich zu einer Reha angemeldet. Und alle reden diesbezüglich von Sport, Walken, Bewegung in der Gruppe. Und jetzt bekomme ich richtig große Angst vor der Kur! Ich bin so unsportlich und habe große Angst, als Letzte hinterherzuhecheln. Muss man denn in so einer psychosozialen Reha Sport machen? Hat jemand Erfahrungen damit? Hat man Wahlmöglichkeiten? Oder gibt es hier Übergewichtige, die so eine Reha schonmal gemacht haben?

Vielen Grüße Anna Maria

19.01.2019 18:40 • #8


Z
Guten Abend und sein herzlich willkommen...
Ich habe eine Reha im Dezember absolviert. Klinik für Psychosomatik und Onkologie. Ich kann nur aus meiner Erfahrung
und aus dieser Einrichtung berichten. Entscheidungen erfolgten über die zugeteilten Psychotherapeuten. Man konnte
über Änderungen der Wochenpläne mit denen reden. Sport auch dort ein großes Thema.
Wenn es dir nicht möglich erscheint, so sei transparent wie möglich und sprich auch deine Angst an. Es ist sicher kein
Zwangssportlager. Überlege dir Alternativen, die dich interessieren und argumentiere mit diesen, z.b. viel Ergotherapie

abendlichen Gruß

19.01.2019 19:01 • #9


Cleofee
Bewegung wird in Kliniken sehr großgeschrieben. In den Kliniken, in denene ich war konnte man nur mit einem entsprenchenden ärztlichen Attest vom Sport befreit werden. Du brauchst aber keine Angst haben. Das ist dort nicht so wie Schulssport, sondern eher entspannt. Jeder macht nur das was er kann. Häufig werden auch Spiele, wie z.B. Wikinger Schach gespielt oder man geht einfach nur spazieren. Ich bin auch nicht gerade ein Leichtgewicht und eher unsportlich. Trotzdem hat mir die Bewegung sehr gut getan. Es geht dort absolut nicht um Leistung.

19.01.2019 19:29 • #10


A


Hallo Maunz,

x 4#11


E
Zitat von AMvR:
Muss man denn in so einer psychosozialen Reha Sport machen? Hat jemand Erfahrungen damit? Hat man Wahlmöglichkeiten? Oder gibt es hier Übergewichtige, die so eine Reha schonmal gemacht haben?


In meiner Klinik war der Sport zum Glück ok.
Ich mag keinen Sport und Übergewicht habe ich auch
Aber man konnte auch Sachen tauschen - walken war für mich z.B. echt nicht möglich.
Aber Wasser-Ballett war schön bzw Aquagymnastik. Und auch Yoga und selbst Yogilates - so ein Zwischending - zwischen Yoga und Pilates. Also für mich war da alles ok und machbar - wenn man nicht konnte brauchte man nicht.
Aber ich denke das ist von Klinik zu Klinik unterschiedlich.

19.01.2019 21:33 • #11

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