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Depression nach 8 Monaten überstanden aber

I
Acht Monate schwerer Depression habe ich überlebt, Tag für Tag. Stunde und Stunde, mit heftigen Suizidgedanken. Nicht mehr Essen und Trinken. Nur das allernötigste wenn es sich nicht mehr vermeiden ließ.

Am 30.Juli passierte folgendes:
Ich telefonierte noch mit einer Freundin (nach Monaten) deren Lebensfreude ich durchs Handy förmlich spürte. und ich ? Ein Häufchen Elend, das nur noch irgendwie existierte.
Plötzlich, von einer Sekunde auf die andere war die Depression weg. Ich dachte noch, das kann nicht sein ! Ein Wunder.

Meine Wohnung, die zwar nicht sonderlich unordentlich. aber schmutzig.
Die Euphorie trieb mich an. .duschen, schminken ! einkaufen, kochen (seit mon. nicht). Wäscheberge sortieren, waschen.

Die Depression fühlte ich nicht mehr, sie trat völlig in den Hintergrund, als wäre sie nicht da gewesen. Die Nacht schlief ich nicht. Bis heute maximal 2-3 Stunden. Trotzdem lief ich wie ein aufgezogenes Uhrwerk.

100 Gedanken, gefühlt in einer Minute. Fange laufend unterschiedliche Dinge an, die ich nie zuende bringen. Quatsche wie ein Wasserfall und falle ständig Anderen ins Wort. Habe mega Laune. mir geht es sehr gut. In drei Tagen hab ich soviel gemacht, wie in letzten acht Monaten nicht. nur alles auf einmal. Dadurch Chaos in der Wg. Stört mich gar nicht. Bin geneigt Geld auszugeben, was ich schon beim Lebensmitteleinkauf bemerke.
Zuerst dachte ich, das alles ist Freude über die überstandene Depri.
Doch als mein Sohn, der dabei war, acht Monate ertrug er mich, sichtlich irritiert war, als plötzlich meine Stimmung und Gegenteil kippte. Ich selbst war auch total überwältigt.
Weiteres folgt.

07.07.2020 08:31 • x 2 #1


maya60
Hallo Iso, das liest sich für mich eher so, obwohl ich keine Fachfrau bin, dass du nun in eine manische Phase hineingekippt bist. Bitte melde dich damit unbedingt bei deinem Facharzt.

Wenn du kaum noch schläfst, euphorisch bist ohne Grund, zum Geldausgeben neigst, wie aufgedreht aktiv bist, dann liest sich das für mich nicht wie eine Wunderheilung, sondern wie eine manische Phase innerhalb einer manisch-depressiven Erkrankung.

Dass sich diese Euphorie schön anfühlt, ist dir wirklich zu gönnen nach der depressiven Phase, aber jetzt aktuell bist du viel zu überdreht und das kann sich noch steigern, was dich und andere gefährden würde und vor allem kann es dann wieder ins Depressive kippen.

Du brauchst eine Medikation, die gegen Depression und Manie wirkt, bitte gehe zu deinem Facharzt.

Liebe Grüße! maya

07.07.2020 08:50 • x 7 #2


A


Hallo Iso,

Depression nach 8 Monaten überstanden aber

x 3#3


bones
Das seh ich genauso. Für mich deutet das Richtung Manie. Was für medikation nimmst du im moment ein? Kann auch davon ausgelöst werden. Aber nur eine Vermutung, wenn du vorher nie eine Manie hattest.

07.07.2020 09:12 • x 1 #3


I
Hallo Ihr Zwei...

Dazu komme ich jetzt.
Seit 1996 habe ich Depression. Zwischenzeitlich jedes Jahr eine. Ich bin ich immer so aus den Depri's gekommen. Von einer Sekunde auf die nächste.
Nur einmal nicht, da musste ich mich mühselig herauskämpfen....ich dachte, jetzt hat sich die Depression verändert...
Nun zu meiner Ärztin
Diese hatte einmal hypomane Züge festgestellt, die aber anscheinend harmlos waren, nur einmal aufgetreten.
Diesmal sind die Symptome stärker.
Ich nehme 60mg Mirtazapin, wo in dem Bpz. stand, es abzusetzen..bei Manie.
Meine Ärztin war gestern nicht da aber ein Kollege hat mit mir telefoniert. Allerdings meinte er, ich soll auf Anruf meiner Ärztin warten...
Mich hat das verunsichert, weil ich Angst habe das Mirta schiebt es eventuell noch an.
Lamotrigin wird gerade eingeschlichen. Da bin ich bei 50mg....
Mich hat es schon immer gewundert, so aus den Depri's zu kommen. Niemand hat geglaubt, das es so ist bei mir.
Nun war der Switch für mich offensichtlich...und mir wird einiges schlüssig.
Von Iso

07.07.2020 09:33 • x 2 #4


maya60
Hallo Iso, ich würde an deiner Stelle wieder sofort anrufen, denn ich verstehe, dass dir diese Frage um dein momentanes Medikament und deine gleichzeitige euphorische Veränderung Sorgen machen.

Lass dich da auch nicht vertrösten. Entweder ist nun deine Ärztin wieder da und gibt dir Anweisungen oder der Vertretungesarzt muss das tun.

Bitte setze jetzt auch nicht dein Medikament eigenverantwortlich ab, das wäre genau das Falsche.

Liebe Grüße! maya

07.07.2020 09:39 • x 1 #5


I
Hallo Maja..
nein, hab ich auch nicht gemacht. Der Doc hat mir Tipps gegeben, wie ich zum schlafen komme...hat auch geklappt aber nur drei Std.
Ich denke, sie meldet sich nach der Sprechstunde ansonsten fahre ich nachmittags hin.
Das das niemanden aufgefallen ist.
Mein ltester Sohn meintdas ich jedesmal Hõhenflüge habe..alles auf einmal will.
keine Krankheitseinsicht habe..
In der Depression schon, danach gar nicht mehr...weil ich fühle mich mega, fast könnte man sagen, glücklich...und kann nicht verstehen, das ich überhaupt Depressionen habe...bis zur nàchsten.
Dann will ich keine Therapie mehr machen, nicht in eine Klinik.
Auch komme ich dann mit dem Geld nicht klar und mein Bruder hat schon so manchen hohen Geldbetrag 'gespendet' um das ich nicht in Teufels Kûche komme.
Das fàllt mir jetzt alles auf..da wäre ich nie drauf gekommen. Da standen nur die schweren Depressionen im Vordergrund.
Das muss ich erstmal schlucken

07.07.2020 09:53 • x 1 #6


A
Versuche dringend, Deine Ärztin zu erreichen. Der langfristige Verlauf bei Dir hört sich wirklich sehr nach einer bipolaren Störung an.

08.07.2020 10:07 • x 1 #7


I
Hallöchen...an Euch
Da sich meine Ärztin wider Erwarten, nicht gemeldet hat, bin ich kurz vor Schluss, in der Praxis aufgeschlagen...ziemlich sauer und wütend.
Meine Ärztin warsehr erstaunt mich zu sehen, ich erzählte kurz den Verlauf mit ihrem Kollegen.
Jedoch wusste sie von nichts...man ich bin fast explodiert.
Das Mirtazapin wurde sofort abgesetzt...auch wenn sich dadurch eventuelle Entzugserscheinungen bemerkbar machen.
Ich habe über die ganzen Jahre der Depressionen nachgedacht
In den letzten Jahren habe ich regelmäßig, einmal im Jahr ne schwere Depression gehabt...darauf folgte per Schalterdruck genau das Gegenteil....
mein Sohn meinte, nach der Depression bekommst Höhenflüge willst alles auf einmal. Dann hast du irgendwelche Ideen, die Du umsetzt. Das etwas schief gehen könnte, siehst du nicht oder hörst nicht drauf.
Wenn dann wirklich etwas nicht klappt wi ich das will...kommt die Depression. Mit Einsicht mache ich nicht mehr etc....doch danach kommt mir das alles weit weg vor...wer nicht wagt der nicht gewinnt.
Ich hab denn Zusammenhang nicht gesehen.
Darum konnte ich auch 3 Nchte durchfeiern wenn's mir gut ging... stand noch wie ne eins.
Solche Dinge fallen mir jetzt alle auf. Nur meiner rztin nicht wirklich.

09.07.2020 17:49 • x 2 #8


I
Das ist allerdings das erste Mal, das ich mit so wenig Schlaf auskomme..das hat mich stutzig gemacht.
Ich merke auch das diesmal deutlich stärker ist als sonst, dann wäre es mir wohl gar nicht aufgefallen.

09.07.2020 18:03 • x 1 #9


bones
Was mir aufgefallen ist, dass du 60mg mirta nimmst. Aber eigentlich sind 45mg die maximale Dosis. Das kann auch eine Manie begünstigen wenn man anfällig schon ist .

Ich würde das nicht abrupt absetzen. Eher wochenweise reduzieren. Um mögliche absetzsymptome zu vermeiden.

10.07.2020 12:31 • x 1 #10


I
@bones
Ich bin ein Hochdosierer....das Mirta wurde sofort abgesetzt, eben weil es eine Manie begünstigen, auslösen kann.
Dafür wurden auch die Absetzerscheinungen in Kauf genommen.
Habe etwas Kopfschmerzen
Nun wurde heute Lamotrigin von 50 auf 100 mg hoch gesetzt.
Was jetzt noch kommt, keine Ahnung...

Aber fühle mich super gut ^^
Ich soll das nach 8 Monaten Depression trotzdem genießen, sagt meine rztin.

Naja, ich muss das ersteinmal verdauen.

10.07.2020 21:23 • x 1 #11


maya60
Hallo Iso, das meine ich auch, dass du nach 8 Monaten Depression es genießen sollst, dass es dir gut geht! Du hast es aber genau richtig gemacht und sicherst mit deiner Ärztin ab, dass du nicht manisch abdriftest.

Wenn du früher nach der Depression mit dem Bessergehen gleich so abgedriftet bist, dass du keine Krankheitseinsicht mehr hattest, dann spricht das deutlich für eine manische Phase nach allem, was ich weiß.

10.07.2020 23:31 • x 1 #12


I
Hallo @maja60

12.07.2020 13:33 • #13


I
Huch...^^

Wäre das mit dem schlafen nicht seit dem Abend, nicht aufgetreten, es war erste mal das ich nur pro Nacht 2-3 Stunden, zwischenzeitlich sogar mit aufwachen.
Eigentlich brauche ich nicht schlafen..
Unheimlich....
Auch dieses switchen ear so krass. Ich war von seiner Sekunde ein anderer Mensch, könnte man schon sagen..
Und Paul war so irritiert...und konnte das gar nicht glauben.
Ne Stunde vorher, hatte ich noch die schlimmsten Gedanken. Ich war kein Mensch mehr...und Zack ist alles weg.
Jetzt kann ich nicht glauben, das ich das war, die dich so gehen hat lassen.do etwas lasse ich nicht zu. Was stimmt denn mit mir nicht. So ein Quatsch....das sind meine Gedanken.

Wüsste ich nicht, das ich krank bin, wäre nicht nicht bereit, ne Therapie oder in eine Klinik zugehen... wozu...

Nun fallen mir immer Zusammenhänge auf.
Ich kann drei Tage und Nächte durchfeiern, ohne das ich ermüde. Andere Fragen mich wie ich das mache, oder irgendwas genommen habe...Speet, Dro....
Gehe dann mehrmals im Woche tanzen
Dann beschäftigte ich mich mit -Leben nach dem tot- Ein ganz großes Thema Geister. Gleichzeitig mit Luzernen Träumen....aus dem Körper aussteigen.
Das ging so weit das ich alle Spiegel abends zugegangen hab, weil es könnte mich jemand holen.
Mir ist auch aufgefallen, das die Depri's ganz unvermittelt kamen...ich habe es ganz selten gemerkt..innerhalb von 2-3 Tagen war die Depression voll da....manchmal hab ich die Tabletten einfach absetzt...weil es mir so super ging...da brauche ich solch Zeug nicht.
Das war von Anfang an so..
Ich habe Therapien gemacht, in der Depri einmal hat's geswitcht...und die den Therapeuten therapiert.
Plötzlich habe ich ihn als völlig inkompetent gehalten...und bin einfach gegangen.
Aggressiv werde ich auch...manchmal schon sehr heftig... ungeduldig.
Und ich vergessen, Dinge...die ich gesagt habe, oder mir erzählt wurden...das ist auch komisch, weil ich mich tatsächlich nicht erinnern kann.
Heute habe ich Wäsche Arbeitsunfähigkeit dem Trockner auf den Wäscheständer gehangen, erst bei den letzten beiden Teilen hab ich bemerkt das die Wäsche trocken ist.
Ich habe etwas fotografiert. Als ich die Bilder angesehen habe...sah ich insgesamt 4 Fotos.
Habe es vorher schon mal fotografiert.
Daran kann ich mich nicht erinnern.

Langsam macht mir das Angst...

Liebe Grüße von Iso

12.07.2020 14:13 • x 1 #14


I
Mir fällt auf, ich mache Fehler beim Schreiben und vergesse Wörter. Manchmal schreib ich nur unverständliche Wörter,da muss ich mich richtig anstrengen.
Sorry dafür
Iso

12.07.2020 14:17 • x 1 #15


I
Ich könnte noch nen Roman hier verfassen.
Ich dachte immer, ich freu mich so das die Depri weg ist...und war immer danach aufgedreht...
Nur jetzt ist es stärker, mit zunehmenden Auffälligkeiten..weil ich das ja jetzt weißkann ich noch gegensteuern...aber wie lange habe ich da Einfluss drauf.
Man, man ...das haut mich echt um...trotzdem geht es mir prächtig.
Ich hab in 12 Tagen 5 Kilo zugenommen.
Alles ist total gegensätzlich...der Antrieb wie aufgezogen.
Länger sitzen als 5 Minuten, ohne irgendwas zu machen, geht nicht..

12.07.2020 14:30 • x 1 #16


maya60
Hauptsache, das überdreht jetzt nicht mit solchen Sachen wie Spiegelzuhängen und Halluzinationen und Aggressionen und Handlungen, die dir gar nicht mehr bewusst sind - beides, die Manie und auch die Depression, brauchen angemessene medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung und Begleitung, das ist ganz ganz wichtig.

Nicht, dass du vor lauter Größenwahnsinn die richtige Behandlung versäumst, denn du weißt nicht, wann das Ganze überdreht oder in tiefe Depressionen umswitcht - darum muss es ja behandelt werden, damit das für dich und andere nicht gefährlich wird.

Liebe Grüße! maya

12.07.2020 14:52 • x 1 #17


I
Hallo,
Bisher kann ich es kontrollieren..
Haha...wenn es mir auffällt...BZ. eine Sache zuende machen und nicht 20 Dinge auf einmal.
Bekomme 100mg Lamotrigin. Hab da keine Ahnung...
Freitag hab ich wieder Termin. Falls etwas bemerke, kann ich jederzeit kommen.
Ich hab Angst ich wache auf und habe ne krasse Psychose...davon hab ich genug gesehen.

12.07.2020 15:56 • x 1 #18


maya60
Das wird dann so auch in Ordnung sein, wenn deine Ärztin dich jetzt eng begleitet mit Terminen und Medikamentenanpassungen, denn du selber kannst das nicht kontrollieren.

12.07.2020 18:28 • #19


M
Zitat von Iso:
Mich hat es schon immer gewundert, so aus den Depri's zu kommen. Niemand hat geglaubt, das es so ist bei mir.

Was du später schreibst, hört sich zwar für mich auch nach einer möglicherweise mansichen Phase an, aber dennoch: Dass eine Depression einfach so verschwindet, halte ich für nicht ungewöhnlich. Bei mir verschwand bislang ausnahmslos jede Episode (mittelschwer und schwer) ohne Medikamente oder Psychotherapie. Ich hab mir das auch in fetten Lettern ausgedruckt und an die Innenseite meines Kleiderschranks gehängt, damit ich mich bei der nächsten Episode wieder selbst daran erinnere und mich nicht von Leuten beirren lasse, die meinen, das könnte nicht sein oder sei nur ein gaaanz außergewöhnlicher Zufall.

21.07.2020 09:55 • #20


Kate
Zitat von Michael808:
Bei mir verschwand bislang ausnahmslos jede Episode (mittelschwer und schwer) ohne Medikamente oder Psychotherapie.

Na das ist doch schön zu lesen. Vielleicht wären es durch Psychotherapie sogar weniger Episoden, denn irgendwas löst diese ja aus? In einer Therapie könnte man, wenn man dies wollte, herausfinden welche Ursachen zu Grunde liegen.
Vielleicht waren und sind Deine Episoden auch gar nicht behandlungswürdig, denn die Schwere einer Depression wertet man ja ohne Behandlung meist selbst.

LG Kate

21.07.2020 10:18 • x 1 #21


M
Zitat von Kate:
Na das ist doch schön zu lesen. Vielleicht wären es durch Psychotherapie sogar weniger Episoden, denn irgendwas löst diese ja aus? In einer Therapie könnte man, wenn man dies wollte, herausfinden welche Ursachen zu Grunde liegen.

Ich hatte bislang 4 Episoden. Zwischen der 3. und 4. lagen fast 10 Jahre, zwischen den vorigen jeweils 1-3 Jahre. (Mehrere) Ärzte sagten mir, unbehandelt würde meine Depression jedes Mal schwerer werden. Es hat nicht gestimmt. Aber Ärzte sagten mir auch: Eine Depressive Episode für sich ist heilbar, nicht (nachweißlich) heilbar sei aber die Neigung des Menschen, eine Depression erneut zu bekommen. Das war der Kenntnisstand der Ärzte von vor etwa 10 Jahren. Heute sieht man das, nach allem was ich gelesen habe, wohl anders. Das Konzept des Resilienztrainings gewinnt - für mich als PP-Gegner höchst erfreulich - für die Behandlung psychischer Leiden immer mehr an Bedeutung.
Zitat:
Vielleicht waren und sind Deine Episoden auch gar nicht behandlungswürdig, denn die Schwere einer Depression wertet man ja ohne Behandlung meist selbst.

Ich dachte mir fast, dass sowas kommt. Das bekomme ich auch von Menschen in meinem Umfeld immer wieder zu hören. Wenn du es immer selbst geschafft hast, dann kann es so schlimm nicht gewesen sein. Könnt ihr gerne glauben. Ich aber weiß, wie schwer meine Depressionen waren. Irgendwann nur noch immer Zimmer zu sitzen, eine Wand anzustarren, sich nicht mehr im Stande zu fühlen, ein Butterbrot zu schmieren, sich nichts sehnlicher zu wünschen als den Tod und Selbstmordpläne zu schmieden und das über Wochen, gar Monate - was anderes soll das bitte sein, als eine schwere Depression? Sorry, wenn ich damit deinen Glauben an das Kompetenzmonopol der Ärzte erschüttere, aber so ist es nun mal. Wer nicht auf den Kopf gefallen ist, kann sich heutzutage sehr gut informieren. Und bin auch der Meinung, dass man sich nie blind auf Aussagen von Ärzten verlassen sollte, sondern Zweitmeinungen einholen und sich auch selbst über seine Krankheit schlau machen soll.

Ein menschliches Gehirn ist eine Blackbox, deswegen sind Versuche, seine Funktionsweise zu verstehen, immer noch Fehleranfällig. Heißt nicht, dass man deshalb Psychotherapie grundsätzlich ablehnen sollte. Aber man sollte es m.E. eben nicht dabei belassen, sondern auch selbst an sich arbeiten und dafür finde ich eine Retrospektive sehr wertvoll, wenn man es schon mehrmals selbst geschafft hat.

21.07.2020 11:25 • #22


Kate
Zitat von Michael808:
Und bin auch der Meinung, dass man sich nie blind auf Aussagen von Ärzten verlassen sollte, sondern Zweitmeinungen einholen und sich auch selbst über seine Krankheit schlau machen soll.


Ich denke, das sollte ausnahmslos jeder tun.
Zitat:
Aber man sollte es m.E. eben nicht dabei belassen, sondern auch selbst an sich arbeiten und dafür finde ich eine Retrospektive sehr wertvoll, wenn man es schon mehrmals selbst geschafft hat.

Therapie bedeutet immer Hilfe zur Selbsthilfe! Die Veränderung, was in meinen Augen Therapie bedeutet, muss grundsätzlich von einem selbst kommen. Der Therapeut hilft einem dabei, die Veränderungen zu erreichen.
Zitat:
Irgendwann nur noch immer Zimmer zu sitzen, eine Wand anzustarren, sich nicht mehr im Stande zu fühlen, ein Butterbrot zu schmieren, sich nichts sehnlicher zu wünschen als den Tod und Selbstmordpläne zu schmieden und das über Wochen, gar Monate - was anderes soll das bitte sein, als eine schwere Depression?

Woran lag es, dass Du Hilfe abgelehnt bzw. nicht gesucht hast? Manchmal kann falscher Stolz tödlich enden. Ich weiß genau, ich wäre daran gestorben, umso mehr war ich dankbar für schnelle Hilfe, mit PP die mich erstmal therapiefähig machten und für die Therapie selbst.
Dadurch lernt man an den Ursachen was zu ändern und nicht nur die Depressiven Episoden irgendwie auszuhalten, so wie Du das bevorzugst. Aber es freut mich sehr, dass Du einen Weg für Dich gefunden hast.
LG Kate

21.07.2020 11:47 • #23


M
Zitat von Kate:
Woran lag es, dass Du Hilfe abgelehnt bzw. nicht gesucht hast?

Bei meiner ersten Episode wusste ich (und auch Angehörige) noch nicht, dass es sich um eine psychische Krankheit handelt. Ich habe es schlicht für einen Zustand der Trauer gehalten. Damals lief mehreres in meinem Leben ziemlich daneben und ich hielt es für natürlich, dass man da schlecht drauf ist.

Bei meiner 2. Episode wusste ich Bescheid, aber geriet an einen Psychologen, von dem ich mich nicht ernst genommen fühlte. Ich brach nach einer Sitzung gleich ab. Parallel dazu bekam ich Cipralex und Promethazin (für Bedarfsfälle) von einem Psychiater verschrieben. Bereits damals machte ich die Erfahrung, dass Cipralex keine positive Wirkung, aber mehrere Nebenwirkungen hatte. Ich war damals noch so klug, das Zeug gleich nach 3 Tagen nicht mehr zu nehmen.

Bei der 3. Episode fand ich einfach nicht zeitnah einen Therapeuten, der mich gleich genommen hätte. 2 stellten mir Wartezeiten von 6 Monaten und länger in Aussicht. Tja, dann können wir es auch gleich lassen, dachte ich - bis dahin wäre meine Depression eh vorbei (ob tot oder lebendig). Und so kam es dann auch wieder. Ich war schon 3 Monate lang gesund, als mir einfiel, dass jetzt erst meine Therapie begonnen hätte.

Zitat von Kate:
Manchmal kann falscher Stolz tödlich enden.

Ich habe nie wirklich Selbstmordversuche unternommen, weil immer die Angst über mir schwebte, es zu überleben und dadurch schwer behindert zu sein. Damit wären alte Probleme nicht gelöst, aber ein viel größeres evtl. dazu gekommen.

Jetzt kommt aber der Punkt, warum ich nicht müde werde, von PP abzuraten: Als ich dann Mirtazapin nahm, geriet ich in einen körperlichen und psychischen Ausnahmezustand, den ich so noch nie zuvor hatte. Dieses Zeug hat bei mir so eine unbegründete Aggression und Verzeiflung ausgelöst, dass ich Angst hatte, anderen was anzutun und höchst selbstschädigendes Verhalten an den Tag legte. Auch wegen der körperlichen Beschwerden durch M. wollte ich nur noch aus diesem Körper raus. Und damit wurden Selbstmordpläne konkret. Die Angst vor dem Scheitern war wie weggeblasen, viel hat nicht mehr gefehlt und ich hätte an einer Brücke gehangen (der Plan war perfekt, den Henkersknoten hatte ich drauf und ein geeignetes Seil war auch schon da).

21.07.2020 12:17 • #24


Kate
Zitat von Michael808:
Jetzt kommt aber der Punkt, warum ich nicht müde werde, von PP abzuraten:

Naja dazu fällt mir spontan nur ein Schwund hats immer für den Einzelnen sicherlich bitter, für die Vielzahl ein großer Gewinn.

LG

21.07.2020 13:22 • #25


I
@Michael808
Guten Morgen....
Für meine Person, bin selbst sehr kritisch mit Antidepressiva.
Schon alleine die Einnahme, die nach Wochen keine Wirkung erzeugt..
Die ganzen Nebenwirkungen sind der Hammer, wenn ich lese plötzlicher Tot

...Suizidgedanken werden sogar gefördert. Die Depression verschlimmert sich oft, unter Einnahme.
Die Medikamente wirken nicht mehr richtig.
Nach Absetzen und später erneuter Einmahme, Wirkung gleich null...jedenfalls bei mir.
Schwere Depressionen trotz Einnahme der Medi:s...die schützen mich nicht, auch wurde die Depri nicht annähernd besser.
Warum soll ich das dann nehmen und meinen Körper verseuchen ?
Zwei Suizidversuche unter Antidrepressiva...
Da verliert man irgendwann das Vertrauen.
Grüsse von
Iso
Nun sieht das jetzt bei mir anders aus.
Psychose n möchte ich keine haben...das hab ich oft genug in der Psychiatrie erlebt.
Mein damaliger Freund, hatte Psychosen...das uferte extrem aus, das er dachte, er wäre Gott...er kämpfe mit den Teutonen..und fährt ein nach Walhalla.
Hat sich Waffen besorgt etc. etc.
Bis das der Tot und scheidet.
Wir hatten wirklich Angst vor ihm u mussten uns schützen..was ziemlich schwierig war.
Soweit will ich das nicht kommen lassen....

23.07.2020 08:07 • x 1 #26


M
Gute Einstellung, Iso! Stimme dir vollkommen zu. Die Psychose, die ich von Mirtazapin bekam, war grauenhaft. Das möchte ich nie wieder haben.

Vielleicht muss man sogar unterscheiden zwischen episodischer Depression und Depression, die als Komorbidität zu anderen Krankheiten wie Borderline, Dissoziativer Identitätsstörung, ADS-Formen, Autismus etc. auftritt. Wenn diese Krankheiten nicht heilbar sind, kann ich mir vorstellen, dass dann auch der Depression nicht beizukommen ist. Dann wäre es für mich nachvollziehbar, wenn solche Leute im Konsum von PP ihre einzige Chance sehen. Weitere Gedanken dazu erspare ich mir hier, damit sich niemand angegriffen fühlt.

23.07.2020 12:21 • #27


M
Gute Einstellung, Iso! Stimme dir vollkommen zu. Die Psychose, die ich von Mirtazapin bekam, war grauenhaft. Das möchte ich nie wieder haben.

Vielleicht muss man sogar unterscheiden zwischen episodischer Depression und Depression, die als Komorbidität zu anderen Krankheiten wie Borderline, Dissoziativer Identitätsstörung, ADS-Formen, Autismus etc. auftritt. Wenn diese Krankheiten nicht heilbar sind, kann ich mir vorstellen, dass dann auch der Depression nicht beizukommen ist. Dann wäre es für mich nachvollziehbar, wenn solche Leute im Konsum von PP ihre einzige Chance sehen. Weitere Gedanken dazu erspare ich mir hier, damit sich niemand angegriffen fühlt.

23.07.2020 12:22 • #28


Kate
Zitat von Michael808:
Dissoziativer Identitätsstörung, ADS-Formen, Autismus etc. auftritt. Wenn diese Krankheiten nicht heilbar sind, kann ich mir vorstellen, dass dann auch der Depression nicht beizukommen ist.

Zumindest bei DIS und Autismus muss und kann ich ganz klar sagen das sind keine Krankheiten! sondern andere Wesensarten.
Zitat:
Weitere Gedanken dazu erspare ich mir hier,

Das wäre mir sehr recht.

23.07.2020 12:46 • #29


A


Hallo Iso,

x 4#30


M
Zitat von Kate:
Zumindest bei DIS und Autismus muss und kann ich ganz klar sagen das sind keine Krankheiten! sondern andere Wesensarten.

Dann sind es eben Wesensarten. Spielt aber für den Kontext, in dem der Begriff in meinem Post steht, keine Rolle. Gemeint ist, Begriff hin oder her, ein dauerhafter Zustand, der belastend ist.
Mann kann auch darüber streiten, ob nun eine Depression eine Krankheit, Störung oder eine Art des Bewusstseins ist, die einem Misstände der Persönlichkeit aufzeigt. Lasse ich alles gelten, aber es ist und bleibt ein extrem belastender Zustand, den man loswerden will.

23.07.2020 12:59 • x 1 #30

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