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ich leide seit mehreren Jahren an Depression und Ängsten und bin in einer Therapie.
Ich habe seit 2 Jahre einen Freund. Er weiß von meiner Diagnose und ist bis jetzt gut damit klar gekommen. Unter anderem deswegen, weil mir bisher immer am schlechtesten ging, wenn ich unter der Woche alleine ohne ihn war. (Er wohnt in der Nachbarstadt und kommt meistens am Wochenende). Oft war es so, dass es mir sofort viel besser ging, als er bei mir war. Und falls ich unter der Woche meinen Alltag (konkret Haushalt) nicht geschafft habe, haben wir es am Wochenende zusammen erledigt. Der war auch immer sehr lieb und hat mir dabei geholfen.
Das vergangene Woche ging es mir aber so schlecht,dass auch seine Anwesenheit meine Stimmung nicht stark anheben konnte. Ich war so überfordert und fertig und habe wie so oft in diesen Phasen nicht geschafft mich um Haushalt zu kümmern. Als er da war, habe ich dann paar Sachen erledigt, wie Geschirr spülen und Wäsche sortieren, mehr aber auch nicht. Gleichzeitig habe ich mich sehr hilflos gefühlt und habe nach seiner Hilfe gefragt. Der hat mir wie immer angeboten es zusammen zu machen, aber ich war so deprimiert, dass ich nur noch im Bett bleiben konnte. Es tat mir so leid aber mir ging es tatsächlich sehr schlecht. Er hat sich dann darüber geärgert dass ich ihn sozusagen meinen Haushalt machen lasse, hat es aber trotzdem gemacht.
Gleichzeitig hat er sich darüber beschwert, dass ich sehr viel Zeit verschwende anderen Leuten zu helfen, es aber nicht schaffe mir selbst zu helfen. Damit meint er zuhören und Ratschläge geben an meine Freundinnen, wenn es ihnen Mal schlecht geht, was ich wirklich oft genug tue. Am Ende, sagte er, muss er meine Probleme lösen und meinen Haushalt machen, weil ich es nicht hinkriege. Also er ist dann der Leidtragender.
Ich muss sagen, das hat mich zum Teil verletzt aber zum Teil auch zum Nachdenken gebracht, weil irgendwo hatte er auch Recht.
Deswegen möchte ich euch fragen, wie ihr in einer Partnerschaft damit umgeht, wenn es euch Mal schlecht geht und ihr nichts auf die Kette bringt? Helfen euch eure Partner (oder Familie)? Übernehmen sie ab und zu eure Aufgaben oder ist es nur ein zusammen erledigen?
Irgendwo verstehe ich, dass es nicht richtig ist, dass er mir die Sachen abnimmt. Schließlich ist es ja meine Verantwortung. Aber manchmal bin ich tatsächlich dieser Verantwortung nicht gewachsen. Was soll ich dann tun?
Ich muss auch zugeben, dass wenn ich wenig Kraft habe und mich zwischen Aufgaben entscheiden soll, schiebe ich den Haushalt ziemlich nach hinten, weil mir andere Aufgaben, wie Arzt-/Therapie- Termine und Termine mit meiner ambulanten Betreuerin wichtiger erscheinen als Wäsche waschen zum Beispiel.
Ich würde gerne dieses Problem anders lösen als meinem Freund meine Verantwortung zu übertragen. Am liebsten würde ich meinen Freund sagen,ab heute musst du gar nichts tun, ich schaffe alles alleine. Aber das Versprechen kann ich leider nicht halten.
Einmal hat er auch zwischen den Zeilen angedeutet, dass er glaubt meine Depression sei nur eine Ausrede um unliebsame Aufgaben auf ihn abzuschieben. Das hat mich schon ziemlich verletzt. Ich wünsche mir ja mehr Kraft zu haben. Und manchmal schaffe ich tatsächlich alles alleine. Also das passiert nicht jede Woche, dass er mir beim Haushalt helfen muss. Dass er es alleine erledigen musste, ist letztes Wochenende das erste Mal in 2 Jahren passiert.
Wie ihr seht, bin ich ziemlich hin- und hergerissen. Habt ihr einen guten Rat für mich?