desaja69
Ich heisse Heike und bin 50 Jahre alt und leide seit drei Jahren an posttraumatischer Depression und Borderline mit Selbstverletzung.
Ich weiss eine Frau in meinem Alter wie kann das sein kriege ich immer wieder zu hoeren deshalb sag ich auch schon nix mehr.
Angefangen hat die Depression vor 10 Jahren ganz langsam als raus kam das meine juengste Tochter von dem Vater ihrer damals besten Freundin missbraucht wurde.
Zum Glueck hat er sie nur angefasst und nicht mehr aber seither hatte ich grosse Schuldgefuehle weil ich zwei Jahre nix davon gemerkt habe.
Ich fuehlte mich als Rabenmutter und totale Versagerin das Gefuehl war so schlimm.
Da bin ich auch das erste Mal mit dem Ritzen angefangen das war fuer mich eine Art Bestrafung weil ich so versagt habe als Mutter.
Damals hat mein Exmann mir geholfen davon ab zu kommen und auch die Depression lies mit der Zeit nach.
2011 kam dann raus das er mich betrogen hat und wir haben uns scheiden lassen.
Ich bin umgezogen mit meiner Tochter und lebte seit 2011 mit ihr alleine in einer schoenen Wohnung und das Leben war fuer mich ok.
Meine Tochter hatte den Missbrauch wohl doch nicht so einfach verkraftet und begann Dro. zu nehmen mit 17 Jahren.
Sie bekam einen heftigen Nervenzusammenbruch und lies sich darauf hin in die Klinik einweisen wo sie drei Monate war.
Danach ist sie bei mir ausgezogen und hat jetzt einen ganz lieben Partner mit dem sie zusammen lebt und ist bald mit ihrer Lehre als Friseurin fertig.
Ich bin vor zwei Jahren wieder eine Partnerschaft eingegangen nach 6 Jahren Singledasein und war total gluecklich.
Bei unserem ersten Streit kam alles wie eine Bombe auf mich zu,ich fuehlte mich wieder als Versagerin und Schuldige und bestrafte mich wieder mit Schnittwunden.
Ich konnte ab da nicht mehr damit aufhoeren immer wieder hatte ich Wunden an meinem Koerper und ich habe mich nur noch schuldig und wertlos gefuehlt.
Im Juni 2017 habe ich versucht mir das Leben zu nehmen aber ich war zu feige dazu und habe mir im Alk. die Arme zerschnitten vor Wut.
So fand mich dann mein Partner und hat einen Krankenwagen gerufen.
Ich muss sagen das ich nie tief ritze immer nur so das es blutet denn erst das bringt mir die Erleichterung.
Ich bin dann vom Krankenhaus aus fuer 6 Wochen in die LWL Klinik gegangen und bin dort auf Antidepressiva eingestellt worden und ich habe gelernt anders als mit ritzen meinen Druck los zu werden.
Psychologisch war da eigendlich null aber zumindest ging es mir besser als ich entlassen wurde.
Ich bin seitdem auch bei einer sehr guten Psychologin in Behandlung.
Da mein Partner das Bild nicht vergessen konnte wie er mich blutend gefunden hat,hat er die Beziehung beendet und ich bin seit zwei jahren wieder alleine.
Und da fing es wieder an mit den Depressionen ,keine Lust mehr auf das Leben,schlafen nur noch zwei drei stunden weil mehr nicht ging,im April verstarb dann noch meine Mutter,da habe ich einen Antrag auf eine Reha gestellt.
Ich war dann dieses Jahr von Juni bis August im Hochsauerland in einer Rehaklinik und bin da auch wieder richtig auf geblueht.
Ich konnte endlich mal wieder normal schlafen die Psychologengespraeche haben mir gut getan und ich lernte mich ganz neu kennen.
Die erste Woche zu Hause ging es mir auch super aber jetzt bin ich wieder auf dem Level wo ich am Anfang war.
Ich schlafe so gut wie garnicht, dazu kommt das ich meine Wohnung nicht mehr mache und mich pflegen ist auch eine Qual fuer mich,am liebsten lieg ich auf dem Sofa gucke TV und warte jeden Tag das die Stunden rumgehen.
Ich bin auch noch in einem Arbeitsverhaeltnis aber seit zwei Jahren krank geschrieben.
Meine Psychologin meint es ware fuer mich besser wieder arbeiten zu gehen um wieder Strucktur in mein Leben zu bekommen aber wenn ich daran denke wieder in die Firma und ueberhaupt unter Leute zu gehen kriege ich Panik ich fuehle mich nur zu Hause sicher und geborgen.
Inzwischen hab ich auch keine Freunde mehr die haben sich alle zurueck gezogen und Familie. da ist jeder nur mit sich selbst beschaeftigt.
Tut mir leid das mein Text jetzt doch so lang geworden ist aber es tat mal gut sich mal alles von der Seele zu schreiben.
Gibt es hier vielleicht noch mehr Menschen in meinem Alter denen es vielleicht genauso geht wie mir oder bin ich wirklich so eine Ausnahme.
Ganz liebe Gruesse
Heike