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Depression verschwindet nicht

Sanny1990
Ich bin in der Psychiatrie wegen meiner Depression. Diese habe ich nach der Psychose vor über einem Jahr bekommen.
Ich habe schon Antidepressiva (Sertralin, Fluoxetin, Duloxetin) ausprobiert, aber die haben nicht geholfen und ich hatte Durchfall als Nebenwirkung.
In der Klinik hat man es mit Reagila versucht, aber ohne Erfolg. Die Gleichstrom- und Magnetstimulation hat auch nichts gebracht.
Jetzt versuchen sie es mit Doxepin und Lithium.
Ich bin sehr verzweifelt, weil ich nur im Bett liege und keinerlei Interessen mehr habe.
Was würdet ihr mir raten? Die Depression ist echt schlimm mit Suizidgedanken und allem.

14.05.2022 11:47 • #1


Ziva
Ach du meine Güte, das klingt ja wie in einem Film!

Ich darf mir hier sicher kein Urteil erlauben, weil ich noch nie Medikamente genommen habe. Das mache ich auch nicht. Aber ich frage mich, wie hältst du das aus?
Wenn du schon so viele Medikamente ausprobiert hast - eines muss doch irgendwie anschlagen, oder nicht?
Ich frag mich - warum schlägt kein einziges an? Hat es mit der Dauer zu tun oder mit der Dosierung?

Hast du in der Psychiatrie auch Gesprächstherapie?

Ich weiß, ich befinde mich hier auf ganz dünnem Eis. Du schreibst ausweglos, liegst nur noch im Bett, hast Suizidgedanken.. Aber hast du auch (noch) Wünsche an dein Leben oder Ziele, die du gern erreichen möchtest, obwohl es dir so schlecht geht?

In deinem Satz
Zitat von Sanny1990:
Was würdet ihr mir raten?

lese ich Hoffnung oder jemanden, der eben doch noch nicht völlig aufgegeben hat.

14.05.2022 13:40 • #2


A


Hallo Sanny1990,

Depression verschwindet nicht

x 3#3


Sanny1990
Wie ich das aushalte? Eigentlich gar nicht. Ich quäle mich von Tag zu Tag. Ich bin es echt leid so viel auszuprobieren.
Trotzdem habe ich noch Ziele. Ich möchte mein Studium fertig machen und ich möchte wieder viel schwimmen gehen.
Ich hoffe, dass mir das Lithium hilft, aber das kann Wochen und Monate dauern. Ich weiß nicht, wie ich diese Zeit überstehen soll.

14.05.2022 15:06 • #3


Ziva
Ich kann verstehen, dass es zermürbend ist, wenn Medis nicht anschlagen und man immer wieder mit einem neuen Wirkstoff anfängt - und so immer fortlaufend und eben keine Besserung für einen selbst in Sicht ist. Aber ich verstehe auch trotzdem einfach nicht, dass nichts davon hilft.

Ich finde es daher total schön, dass du Wünsche an deine Zukunft hast. Also ich meine, dass du eine Zukunft für dich siehst - wenn auch in weiterer Ferne. Ich würde das mit einem Lebenswillen gleichsetzen.

Leider weiss ich gar nicht, was ich dir genau schreiben soll. Wenn jemand schon so viel an Medikamenten ausprobiert hat, komme ich mir mit meinen Ideen, um aus einem Loch herauszufinden, eher lächerlich vor.

Glaubst du denn, dass dir nur Medis helfen können?
Wie oben schon gefragt - hast du Gesprächstherapien? In Psychiatrien wird ja schon einiges angeboten.

Du schreibst, dass du gern wieder mehr schwimmen gehen möchtest. Darf ich fragen, was dich jetzt im Moment davon abhält es zu tun? Ist es die Schwere im ganzen Körper? Sind es schwere, dunkle Gedanken?
Wenn du dich daran erinnerst, wie gern du es gemacht hast, welch Glücksgefühle es dir gegeben hat - steigt in dir dann nicht der Wunsch, es wieder zu tun? Dir die guten Gefühle "zu holen"?

14.05.2022 15:34 • #4


Sanny1990
Ich hatte auch schon Gespräche und 3 mal in der Woche ist Visite.
Die Medikamente könnten helfen. Aber glaube nicht mehr so sehr dran, weil ich schon viel ausprobiert habe. Aber ehrlich gesagt war die Dosis nie besonders hoch. Ich habe die Medikamente halt nicht vertragen und habe Durchfall bekommen. Deswegen war nichts mit erhöhen.
Ich bin halt im Moment in der Klinik und kann nicht schwimmen gehen. Aber wenn ich am Wochenende zuhause bin, werde ich mal wieder gehen.
Aber habe halt das Bedürfnis viel zu liegen, weil mich alles so anstrengt.

14.05.2022 15:43 • #5


Ziva
Verstehe. Doxepin wirkt beruhigend und verringert die geistige und körperliche Aktivität - es passt zu deiner Beschreibung, dass du müde bist und im Bett liegen magst. Bei längerer Einnahme (frühestens nach 3 Wochen - so steht es in der Beschreibung) hellt es die Stimmung auf.

Das Wetter ist im Moment sehr einladend was schwimmen angeht. Ich würde dir wünschen, dass es klappt und auch, dass es dir bald besser geht.

14.05.2022 16:04 • #6


G
Hallo Sanny1990,

auch ich hoffe, dass sich dein Zustand bald ändert. Du schreibst ja Depression mit allem - das hört sich nach einer schweren Depression an.

Was ich mich frage ist, warum man denn Lithium zur Augmentation nimmt. Hast du schonmal Abilify ausprobiert? Das ist ein Neuroleptikum (welches aber zum Teil antidepressiv wirkt). Wäre passend, da du ja eh psychose-erfahren bist.

14.05.2022 16:12 • #7


Sanny1990
So etwas ähnliches hatte ich ja mit dem Reagila, aber das hat nicht geholfen. Oder wirkt das Abilify anders?

Ja es ist eine echt schwere Depression auch mit Panikattacken. Es ist echt schwer aushaltbar.

14.05.2022 16:41 • #8


G
@Sanny1990

Zitat von Sanny1990:
Oder wirkt das Abilify anders?

Jein.
Beides wirkt als Dopaminagonist,
aber das Abilify wirkt am D2-Rezeptor und das Reagila am meisten am D3.
Von daher wäre das schon eine andere Wirkung.

14.05.2022 16:54 • #9


Sanny1990
Und du meinst das Abilify könnte mir dann besser helfen ?

14.05.2022 17:24 • #10


G
Keine Ahnung, das ist nur ein Gedankenspiel. Das Reagila kannte ich ehrlichgesagt noch nicht. Ist ja ziemlich neu. Es gibt ganz viele Präparate, die off-label zu Antidepressiva hinzugenommen werden. Du kannst ja mal fragen, wieso Abilify nicht ausprobiert wird, wenn du dich traust. Letztendlich liegt die Wahl des Medikaments im Ermessen des jeweiligen Oberarztes.

Vielleicht schlägt ja auch bald das Doxepin an. Wünschenswert wäre es.

LG Grothszes

14.05.2022 21:53 • #11


aurora333
Liebe Sanny1990, ich kann mich sehr gut einfühlen, in was Du jetzt durchmachst, denn auch ich habe nun fast ein Jahr lang Antidepressive ausprobiert, und nichts hat geholfen. Im Gegenteil musste ich wegen unerträglicher Nebenwirkungen Hoffnungsträger absetzen. Ich kenne also die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, die sich nach so einem langen Kampf um ausbleibende Besserung einstellt.

Nun darf ich seit einigen Tagen ENDLICH Erleichterung in Form von innerer Ruhe erleben...kanns noch kaum fassen, denn innerlich hatte ich mehr oder weniger aufgegeben. Zumal das Leben im Grunde einem täglichen Überleben gleichkam.

Da Du so viele Medikamente namentlich erwähnst und auch andere Users Vorschläge machen, möchte ich Dir nicht vorenthalten, was mir schlussendlich ( nach fast 3 Monaten Einschleichest..) jetzt zum Durchbruch verhalf : Remeron 30mg.

Ich drücke Dir alle Daumen und gib die Hoffnung nicht auf...leichter gesagt als getan, aber versuche es...

15.05.2022 08:24 • x 2 #12


Sanny1990
Aurora333:

das heißt nach 3 Monaten Aufdosierung merkst du nun die Wirkung? Hast du anfangs auch keine Wirkung verspürt?

Ich nehme das Doxepin schon 3 Wochen, aber ich merke noch nichts davon. Es muss wohl erst höher dosiert eingenommen werden .

15.05.2022 08:54 • #13


aurora333
Genau @Sanny1990, ich habe praktisch drei Wochen lang KEINE positive Wirkung verspürt. Statt dessen musste ich durch die Erstverschlechterung gehen, was mit mehr oder weniger innerer Spannung verbunden war. Zwar lenkte ich mit auf viele Weisen ab, doch zwischendurch fiel es mir schwer die Hoffnung auf Besserung aufrecht zu erhalten. Zumal mich ein Psychiater darauf vorbereitete, dass auch Remeron es möglicherweise nicht bringt. Was die Dosierung angeht, so habe ich in dieser Zeit ausprobieren müssen, wie viel stimmt:

Ende Februar erhielt ich 30mg Remeron verschrieben, Ende April 45mg. Als ich davon zu viele ungute Nebenwirkungen bekam, wurde auf 15mg reduziert. Das konsumierte ich ca. 2 Wochen lang, merke jedoch dass es mir nicht besser ging, sondern sich wieder verstärkt eine gewisse Hoffnungslosigkeit einstellte. Auf meinen eigenen Vorschlag hin, wieder 30mg Remeron zu nehmen, ging meine Psychiaterin ein, und so nahm ich wieder Remeron 30mg. Du liesst, kein gerader Weg...

15.05.2022 09:17 • #14


Sanny1990
@aurora333:

also hast du doch nach 3 Wochen schon eine Wirkung verspürt? Ich dachte es waren 3 Monate?
Und mit welcher Dosierung hast du angefangen?

15.05.2022 09:27 • #15


aurora333
Sanny1990 , sorry ich hab mich schlecht ausgedrückt: ich habe erst nach 3 Monaten eine positive Wirkung verspürt. Ich fing mit der Dosis 30mg Remeron an.

15.05.2022 16:17 • #16


Sanny1990
Ok das dachte ich mir. Das dauert nämlich doch eine Zeit bis die Wirkung eintritt. Ich hoffe die Ärzte erhöhen noch mein Antidepressivum. Ich frage mal Morgen, ob sie den Spiegel bestimmen können und dann die Dosis anpassen.
Ging es dir aber dann von Tag zu Tag besser? Und hattest du die 3 Monate die gleiche Dosierung 30mg?

15.05.2022 16:44 • #17


aurora333
Ja, lass Dich morgen unbedingt beraten ! Wie ich schon im vorletzten Thread schrieb, hatte ich nicht immer dieselbe Dosierung ( anfangs 30mg, dann 45mg, dann 15mg und jetzt wieder 30mg) und nein, es ging mir nicht von Tag zu Tag besser. Erst jetzt vor einigen Tagen trat die lang ersehnte Ruhe ein, bzw. die positive Wirkung des Antidepressivas. Doch Du darfst wirklich nicht von mir auf Dich schliessen, man kann es nicht verallgemeinern. Möchte Dir einfach Mut machen. Alles Gute Dir !

15.05.2022 18:29 • #18


Sanny1990
@aurora333

Ja, ich werde mich Morgen beraten lassen. Aber das gibt Hoffnung, dass es bei dir auch länger gedauert hat bis es gewirkt hat.

16.05.2022 02:51 • #19


aurora333
Das ist eine gute Idee @Sanny1990 und leider bin ich nicht die Ausnahme. Bei den meisten Leuten dauert es definitiv länger als 3 Wochen bis eine positive Wirkung eintritt. Auf den Beipackzetteln heisst es jeweils es dauere nur kurze Zeit, doch das stimmt nicht. Man hört und liesst immer mal wieder von Laborversuchen mit neuen Medikamenten, die den Eingewöhnungsprozess verkürzen sollen. Heisst es wird daran gearbeitet, doch vorerst denke ich fahren wir besser, wenn wir uns auf eine längere Zeit einstellen. Ich wünsche Dir gute Beratung und Geduld.

16.05.2022 06:23 • #20


Sanny1990
@aurora333 Ja das hat eine befreundete Apothekerin auch gesagt. Ich soll mich lieber auf mehrere Wochen einstellen. Ich hoffe, dass heute der Doxepinspiegel bestimmt wird und dann kann die richtige Dosierung gefunden werden. Aktuell bekomme ich nur 50 mg Doxepin und ich glaube das ist zu wenig. Mal sehen, was die Ärztin gleich sagt.
Hast du auch so viel und lange gelitten mit deiner Depression?

16.05.2022 06:39 • #21


aurora333
@Sanny1990 bin gespannt, was bei Deinem Arztbesuch rauskommt.

Ja, leider brauchte ich auch viel Geduld beim Einschleichen der Antidepressiva. Hätte ich nicht gleichzeitig ( für die Erstverschlechterungs- und Übergangszeit) Tavor verschrieben bekommen, was mich zwischendurch mal zu Ruhe und die Welt positiv sehen liess, hätte ich das Prozedere wohl nicht überstanden !

16.05.2022 06:51 • #22


Sanny1990
Also die Ärztin bestimmt den Lithium- und Doxepinspiegel. Und das Lithium wird erhöht. Das Doxepin wird erstmal nicht erhöht, weil man dann nicht weiß von welchem Medikament die Nebenwirkungen kommen.
Also brauche ich auch wieder viel Geduld.

Ja ich kann es auch kaum aushalten mit der Depression. Es ist echt schwierig.

16.05.2022 07:17 • #23


aurora333
@Sanny1990 ich wünsche Dir viel Kraft, Ausdauer und baldmöglichsten Erfolg !

16.05.2022 09:56 • #24


Sanny1990
@aurora333

Danke! Das kann ich gut gebrauchen. Es wird doch hoffentlich noch alles gut.

16.05.2022 11:30 • #25


Sanny1990
Wann wirken Gleichstrom- und Magnetstimulation?
Kann es sein, dass das erst Tage oder Wochen nach der Behandlung wirkt ? Ich merke nämlich noch nichts davon und frage mich aber, ob da vielleicht noch eine Wirkung kommt ?

17.05.2022 08:43 • #26


Sanny1990
Die Depression könnte auch vom Risperdal kommen, das ich nehme. Ich frage mal heute ob das ausgetauscht werden kann gegen das Ziprasidon. Das soll da anders sein.

18.05.2022 05:45 • #27


G
Zitat von Sanny1990:
Ich frage mal heute ob das ausgetauscht werden kann gegen das Ziprasidon.

Und? Wird das ausgetauscht oder so gelassen?

19.05.2022 20:33 • #28


Sanny1990
@Grothszes

Es wird so gelassen. Aber ich bin am überlegen, das Medikament mal weg zu lassen, weil die Ärzte sind sich nicht einig, ob es depressiv macht oder nicht. Aber das Weglassen ist mit einem Risiko verbunden. Aber ich denke, wenn ich es kurz probiere, wird nichts passieren

20.05.2022 08:12 • #29


A


Hallo Sanny1990,

x 4#30


G
Oh wow, du willst das einfach so weglassen - weiß nicht, ob das gut ist. Wieviel nimmst du denn davon? Es kann eben zu Absetzerscheinungen kommen, wenn der Wirkstoff abrupt nicht mehr genommen wird. Und diese könnten ein genaues Urteil, ob der Stoff depressiv macht, verhindern. Wenn, dann halt langsam ausschleichen. Das wäre die sichere Variante.

Wie ist denn im Moment der Stand der Dinge? Was macht die Depression?

21.05.2022 16:44 • #30

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