Carouzo
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Ich hoffe, ich kann mich hier im Forum austauschen und den ein oder anderen Tip umsetzen.
Wo fange ich an?
Seit geraumer Zeit hält die Depression bei meinem Mann Einzug.
Ich kenne meinen Mann schon seit der Schulzeit. Mittlerweile sind es 16 Jahre, davon 6 Jahre verheiratet und fast immer glücklich.
Aus unserer Liebe sind 2 süße kleine Racker entsprungen (2 und 4), die uns auch schon mal ordentlich auf Trab halten, aber das ist ja auch normal.
Wir hatten eine Phase, da fing die Depression das erste Mal an. Mein Mann hat sich in Therapie begeben und dann hatten wir lange Zeit auch Ruhe.
Das letzte halbe Jahr war recht schwer und in den letzten 3 Monaten war es deutlich zu spüren, dass sich bei Männe etwas verändert hat.
Er neigt zudem auch dazu, seine Gefühle und Gedanken in sich zu kehren bis er irgendwann platzt.
Mittlerweile sind wir soweit, dass er sagen kann, wie es ihm geht und wie er fühlt.
Darüber bin ich echt froh!
In einem ruhigen Moment erzählte er mir, dass er nicht mehr glücklich ist. Er kann mir nicht sagen, warum und er hätte sich damit abgefunden. Weiter meint er, dass ich auf ihn keine Rücksicht nehmen brauche.
Seit einem Jahr ist er selbständig und arbeitet viel. Er arbeitet viel, das lenke ihn ab. Hauptsache seine Familie ist abgesichert und was aus ihm wird, sei egal. Er sagte auch, dass er nicht wichtig sei.
Ich war anfangs schockiert, dass er so dachte. Er meint, dass kommt aus ihm heraus und ich könne es nicht ändern.
Was für mich auch schlimm ist: meist geht er abends zu Bekannten hin, will klönen, was trinken und sich ablenken. Dabei ist eine Frau, die selber auch Depressionen hat. Sie geht zur Therapie, nimmt aber die verordneten Medikamente nicht, weil sie einem den Kopf vernebeln, aber nicht die Ursache beheben.
Ich habe den Eindruck, dass Männe sich, vielleicht auch unbewusst, von ihr beeinflussen lässt. Er will keine Therapie, da man ihm eh nicht helfen könne. Seine letzte Therapeutin habe ihm auch nicht richtig helfen können.
Und er will auch keine Tabletten schlucken, weil die den Kopf vernebeln.
Ich fragte ihn, ob er mir das erklären kann, was in ihm vorgeht, damit ich ihn besser verstehen kann. Leider sagte er, dass ich das nicht verstehen kann, weil ich nie ne Depression hatte und ich reagiere so, wie er es erwarte. Nur diese Bekannte versteht ihn, quasi als Leidensgenossin.
Ich muss gestehen, ich mag diese Person nicht mehr so sonderlich. .
Bitte versteht mich nicht falsch deswegen!
Ich fühle mich so hilflos! Es gibt Momente, da könnte ich laut losheulen, weil ich so verzweifelt bin und das Gefühl hab, dass wir nicht voran kommen.
Dann gibt es Momente, wo ich ihn mit seinen Jungs toben sehe und wie er dann lacht und strahlt. Er meinte zu ihm, dass er in solchen Momenten viel Liebe und Wärme für seine Kinder ausstrahlt und dass ich dann Gefühl hab, dass es jetzt endlich voran geht.
Ich will Männe deswegen nicht aufgeben! Ich liebe ihn immer noch!
Ich hab ne Hotline kontaktiert und um Rat gefragt. Es hat ein wenig gedauert bis ich mich getraut hab, aber ich hatte das Gefühl, dass ich irgendwas tun muss, wenn er es von sich aus nicht will. .
Jetzt bin ich dabei den AOK-familiencoach durchzunehmen für Angehörige von depressiv Erkrankten.
Mittlerweile weiß ich, dass Ungeduld überhaupt nicht hilfreich ist. Zeit scheint das A und O zu sein.
Ich möchte ihm zeigen, dass Männe uns wichtig ist und dass er nicht alleine ist.
Hin und wieder massiere ich ihm den Rücken, damit er entspannen kann oder er bekommt einen Mon Cherie auf sein Kissen/Schreibtisch oder so gelegt mit einem lieben Gruß, dass er merkt, dass ich ihn immer noch liebe und er mir wichtig ist.
Ich möchte mich gerne mit Euch austauschen, wie ihr die Depression erlebt, wie ihr damit umgeht. Ich möchte es gern besser verstehen und damit umgehen können.
Und sorry für den langen Text.