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Depression vor schönen Aktivitäten

ZeroOne
Hi @Dakota !

Da hast du auch wirklich großes vor - ein Date ist schließlich (zumindest für die meisten) nicht wie täglich zum Bäcker gehen und ein frisches Brötchen zu holen. Ich denke, dass man vor so einem Event jedes Recht der Welt hat, total angespannt und auch skeptisch zu sein.

Zitat von Dakota:
Aber ganz am Ende dieser unheilvollen Kette der innerlichen Abwehr spüre ich Unwillen und Angst, dass durch das Treffen meine Stabilität gestört werden könnte.


Aber wenigstens kannst du das unheilvolle Gefühl, den Unwillen und die Angst definieren und weißt, dass es von deiner Sorge kommt, deine Stabilität zu gefährden. Du kennst also die Ursache und das finde ich wichtig und gut! Ich bin noch nicht soweit: ich spüre diese intensive Depression im Vorfeld, kann aber die Ursache nicht genau erkennen. Und an etwas, das ich nicht kenne, kann ich auch schlecht arbeiten.

Ich drück dir für dein Date auf jeden Fall die Daumen!

LG
ZeroOne

29.08.2019 09:27 • x 1 #16


Dakota
@ZeroOne Ich versuche mal, etwas zu Deiner Situation zu sagen was mir durch den Kopf geht.

Zitat von ZeroOne:
Aber dann - immer wenige Tage davor - kippt die Stimmung deswegen total und ich falle in eine richtige Depression. Also nicht nur angenervt, lustlos oder plötzlich antriebslos, sondern richtig massiv traurig und niedergeschlagen, als ob der Weltuntergang bevorstehen würde.

Ich persönlich kenne es, dass Vorfreude (unbewusst) mit Erwartungen verbunden sein kann und dass diese Vorfreude das eigentlich Ereignis im Vorfeld überschatten kann. Als würde das die ganze positive Energie vor dem eigentlichen Vorhaben aufsaugen.

Zitat von ZeroOne:
Während der Aktivität spüre ich dann eine gewisse Gereiztheit, bzw. Empfindlichkeit, die sich dann aber mit der Zeit legt. Aber diese tiefe Depression ist eigentlich immer schon während der Aktivität verschwunden.

Das ist ein wichtiger, sachlicher Fakt. Wenn das Vorhaben trotz aller Widerstände durchgeführt wird, nimmt die Depression ab und kann währenddessen sogar ganz verschwinden.

Zitat von ZeroOne:
Auch nach der Aktivität kann ich diese - nach meinem Empfinden - ganz normal beurteilen, also ob es mir nun gefallen hat, oder nicht, etc. Dann ist alles wieder ganz normal - so wie es früher auch immer war.

Wenn Du Deinen Plan vollzogen hast, kehrt Normalität ein. Auch ein sachlicher Hinweis.

Zitat von ZeroOne:
Lustigerweise erfüllt mich zwischenzeitlich irgendwie schon eine gewisse Fröhlichkeit, wenn mir einfällt, dass ich mir in den nächsten Tagen keine eigentlich guten Aktivitäten vorgenommen habe, weil ich weiß, dass dann auch diese abartige Depression im Vorlauf fern bleibt.

Das kann ich gut verstehen, denn wenn Vorhaben quasi jedes Mal derartige, kräftezehrende Schwankungen im Vorfeld (!) bedeuten, dann kann ein Vermeidungsverhalten einsetzen und man freut sich, dass nichts geplant ist, weil einen das mental entlastet.

Die Depression bezieht sich, wenn ich es richtig verstanden habe, stets auf das Vorfeld. Da liegt scheinbar die neuralgische Stelle. Da wäre meines Erachtens nach vielleicht die Stelle, wo sich intervenieren liesse.

Zum Schluss noch eine Technik, die ich oft nutze wenn ich es schaffe. Sie heisst Handeln, als ob. Auch in Zeiten von Depression, Funktionsverlust, Krankheit etc. so handeln, als ob man gesund/stabil (jeder hat seine eigenen Begriffe dafür) wäre. Banales Beispiel-jemand, der keinen Apetit verspürt, der isst etwas. Jemand, der keinen Antrieb verspürt, der verabredet sich. Jemand, der im Vorfeld eines Vorhabens tiefe Depression verspürt, .?

29.08.2019 09:40 • x 1 #17


A


Hallo ZeroOne,

Depression vor schönen Aktivitäten

x 3#3


Nickse
Hi ZeroOne,

Zitat von ZeroOne:
Es geht aber schon eher in die Richtung, dass es mich im Vorfeld geistig wohl so beschäftigt, dass ich emotionalen Stress habe, der irgendwann die Vorfreude kaputt macht.


Dann ist es aber schon der Druck, dem du dich selber unterwirfst? Oder?
Und ob der Druck auf emphatischer oder geistiger Ebene stattfindet, ist in Wahrheit doch völlig egal.
Das negative Ergebnis ist wahrscheinlich das selbe?

Muss alles schön sein. Darf nicht versagen. Möchte die Gefühle wieder erleben.
Wie auch immer.
Diese Antworten sind in dir.

Ich lese immer einen gewissen Druck aus deinen Formulierungen? Aber vielleicht irre ich mich auch?

Schönen Abend, ZeroOne!
Nickse

30.08.2019 20:03 • x 4 #18


Jedi
Hi ZeroOne !

Ich hätte gerne eure Meinung

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Mich beschäftigt bzw. quält seit langer Zeit folgendes Phänomen: ich nehme mir etwas eigentlich tolles vor. Etwas, das Spaß und Freude machen sollte und von dem ich voll und ganz überzeugt bin und es auch aus eigenem Antrieb mache (es mir also nicht einrede, oder mache, weil es gefordert wird, z.B. wie in der Psychotherapie Tun Sie sich was gutes, belohnen sie sich, etc.).
Das beschränkt sich jetzt nicht auf eine bestimmte Aktivität, wie z.B. Ausgehen. Ich meine damit alles, z.B. auch, sich auf einen neuen TV zu freuen und ihn zu kaufen, usw.

Dann ist es auch so, dass ich mich davor wirklich auf die Aktivität, oder das Ereignis freue - so wie es normal ist, bzw.
ich es auch von früher kenne. Also alles prima!

Aber dann - immer wenige Tage davor - kippt die Stimmung deswegen total und ich falle in eine richtige Depression. Also nicht nur angenervt, lustlos oder plötzlich antriebslos, sondern richtig massiv traurig und niedergeschlagen, als ob der Weltuntergang bevorstehen würde.

Falls nun dem einen oder anderen die Idee bzgl. Panik, Phobie, etc. vor dem anstehenden Ereignis in den Sinn kommt, so kann ich sicher sagen, dass es das nicht ist. Auch kein Katastrophieren, dass bei der Aktivität sonst was passieren könnte, o.ä. Auch nicht die Angst, dass meine ganze Vorfreude enttäuscht werden könnte, weil alles blöd werden könnte, etc.
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Das ist es alles nicht:

Wenn ich Dir meine Meinung dazu schreiben darf ?
Du hast recht, - keine Panik - keine Phobie- kein Katastrophieren im weitesten Sinne- Angst ?

Eher ist es das beschäftigen mit Erwartungen !
Geschieht oft unbewusst u. die Erwartungen bleiben oft dabei Unkonkret.
Aber sie wirken in Uns u. nehmen Einfluss auf unsere Stimmung - Gefühle u. Emotionen.

Dieser Gedanke kam mir beim lesen dieses Beitrags sofort !
Ist nur mein persönlicher Gedanke dazu !

LG Jedi

01.09.2019 17:47 • x 4 #19


Dakota
Hi @ZeroOne : Wollte mal fragen, wie es Dir mittlerweile mit diesem Thema aus diesem Thread geht? Konntest Du die Gedanken dazu nochmal sacken lassen?
Musst nicht antworten, ich bin nur interessiert weil es auch ein Thema ist, das mich irgendwo beschäftigt (wenn auch vielleicht anders als bei Dir, ich weiss es nicht).
LG,
Dakota

05.09.2019 07:54 • x 1 #20


ZeroOne
Hi @Dakota !

Lieb, dass du nachfragst! Ich bin sehr dankbar für die Anregungen und Gedanken, die ich in diesem Thread erhalten habe. Das Thema beschäftigt (und belastet) mich nach wie vor. Allerdings denke ich, dass ich aktuell einen ganz guten Zugang entwickelt habe, wenn auch (noch) keine zufriedenstellende Lösung.

LG
ZeroOne

05.09.2019 10:50 • x 4 #21


Jedi
Hi ZeroOne !

Zitat von ZeroOne:
Das Thema beschäftigt (und belastet) mich nach wie vor.

Mal eine Frage, wenn Du erlaubst, Was würde Dich bei diesem Thema entlasten ?
--------------------------------------------------------------------------------------------
Zitat von ZeroOne:
Allerdings denke ich, dass ich aktuell einen ganz guten Zugang entwickelt habe, wenn auch (noch) keine zufriedenstellende Lösung.

Eraube mir dazu ein persönlichen Gedanken, Wäre es möglich, evtl. gar zutreffend, dass in dem gut entwickelten Zugang, von dem Du hier schreibst, sich darin schon die zufriedenstellende Lösung verbergen könnte ?

LG Jedi

05.09.2019 11:31 • x 4 #22


ZeroOne
Hi @Jedi !

Zitat von Jedi:
Mal eine Frage, wenn Du erlaubst, Was würde Dich bei diesem Thema entlasten ?


Eine (zufriedenstellende) Lösung!

Zitat von Jedi:
Wäre es möglich, evtl. gar zutreffend, dass in dem gut entwickelten Zugang, von dem Du hier schreibst, sich darin schon die zufriedenstellende Lösung verbergen könnte


Durchaus! Hinter Zugängen lässt sich immer etwas spannendes finden und erforschen - ob es das Gesuchte und Erhoffte ist, steht dann auf einem anderen Blatt.

LG
ZeroOne

05.09.2019 13:15 • x 3 #23


Jedi
Hi ZeroOne !

Zitat von ZeroOne:
Eine (zufriedenstellende) Lösung!


Frage dazu, Wie sehe, bzw. könnte eine zufriedenstellende Lösung für Dich ausehen ?
Zitat von ZeroOne:
Hinter Zugängen lässt sich immer etwas spannendes finden und erforschen

Finden ist gut !
Erforschen benötigt Zeit ! - Kommt man denn so aber zu einer zufriedenstellenden Lösung ?
Oder kreist man nicht eher immer nur um einen Lösungsversuch herum ?
Zitat von ZeroOne:
ob es das Gesuchte und Erhoffte ist,

Wovon höngt das denn ab ?
Einer Lösung zu folgen bedeutet doch, ich muss mich entscheiden u. werde mich so auch immer gegen etwas entscheiden,
was auch zu einer möglichen Lösung in betracht kam.

Hat so dann wieder mit Vertrauen in Dir selbst zu tun, das Du der Lösung traust, für die Du Dich entschieden hast.

LG Jedi

05.09.2019 14:17 • #24


Mandinka
Ich beobachte etwas Ähnliches an mir auch. Ich glaube, bei mir ist es mit Ängsten verbunden - auch Ängsten, dem an sich positiven Stress nicht gewachsen zu sein etc. Hinterher sage ich jedes Mal, daß es doch gut und richtig war z.B. die Fahrradtour mitzumachen und ich merke auch, daß es meinem angeknacksten Selbstbewußtsein gut tut, mitgemacht zu haben - aber es gibt immer diese innere Stimme, die Panik schiebt und am liebsten davon rennen würde, wenn es konkret wird.
Es ist fast so, als ob die innere Stimme sagen will, bleib daheim in deiner Höhle, wo dir nichts passieren kann. dort bist du zwar einsam und gedämpft, aber es kann nichts schief gehen und du mußt nichts tun, dich mit nichts auseinandersetzen, keine Anstrengung, Auseinandersetzung, Herausforderung . fürchten etc.
Im Grunde begleitet mich dieses Phänomen schon seit meiner Jugend immer wieder. Es wurde aber mit den Depressionen extrem verstärkt.
Im Moment hilft es mir, mich mehr auf Aktivitäten einzulassen, die ich früher oft von vornherein abblockte. Letztens erst hatte ich bei so einer Aktivität den genervten Gedanken ich bin zu alt für diesen Sche*ss - aber etwas später war ich froh, dabei gewesen zu sein. Als ich in der Situation anfing genervt zu sein, zog ich mich etwas zurück und tankte so wieder etwas Energie. Auch das ist ja etwas, was man als Depressiver unbedingt lernen muß: seine Grenzen wahrnehmen, achten und für sich selbst Sorge tragen.

06.09.2019 10:27 • x 3 #25


F
Zitat von ZeroOne:
Hi @ohneFunktion !



Das ist ein guter Ansatz, dass vielleicht das (zu) viele Beschäftigen mit einem Ereignis (zu) lange im Vorfeld zu einer Überforderung führt - insbesondere, wenn das Allgemeinbefinden sowieso eher labil als stabil ist. Lust wird Frust!

LG
ZeroOne


Wow, daran habe ich noch nie gedacht. schön,dass ich hier bei euch sein kann, das gibt mir wirklich Mut!

11.12.2019 00:52 • #26


A


Hallo ZeroOne,

Depressionen Hilfe Tipps

x 4#12


F
Zitat von Mandinka:
Ich beobachte etwas Ähnliches an mir auch. Ich glaube, bei mir ist es mit Ängsten verbunden - auch Ängsten, dem an sich positiven Stress nicht gewachsen zu sein etc. Hinterher sage ich jedes Mal, daß es doch gut und richtig war z.B. die Fahrradtour mitzumachen und ich merke auch, daß es meinem angeknacksten Selbstbewußtsein gut tut, mitgemacht zu haben - aber es gibt immer diese innere Stimme, die Panik schiebt und am liebsten davon rennen würde, wenn es konkret wird. Es ist fast so, als ob die innere Stimme sagen will, bleib daheim in deiner Hö.
.

Ich bin nicht allein damit! Ich danke dir, für deinen Beitrag!

11.12.2019 01:02 • #27

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