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Depression wird schlimmer - was hilft?

N

20.08.2019 21:28 • x 1 #1


Hoffnung21
Hallo naturegirl,

Das was du instinktiv machst ist genau das Richtige, bleib dabei. Ich würde auch erst deinen Vitaminhaushalt in Ordnung bringen. Wie viele Spritzen bekommst du und in welcher Dosierung? Wie hoch war dein B12-Spiegel Und wie lange ist das jetzt her? Vergesslich, niedergeschlagen und überempfindlich kann alles vom B12-Mangel kommen.
Ich würde mir auch noch Eisen (Ferritin), Vitamin D und die Schilddrüsenwerte bestimmen lassen, falls es nicht sowieso schon gemacht wurde.

Denk nicht gleich an eine Depression, wenn ein Mangelsymptom vorliegt. Vielleicht reicht schon eine Substitution aus.

LG Eis

20.08.2019 22:04 • x 3 #2


A


Hallo naturegirl,

Depression wird schlimmer - was hilft?

x 3#3


N
Liebe Eis,

vielen Dank für Deine Antwort. Naja, der Mangel ist nicht sooo drastisch, ich habe den Wert 177 und ab 180 fängt der Normalbereich an. Ich glaube schon dass der Weg in die Depression damit angefangen hat, vor einem halben Jahr, als ich mir mein perfektes Leben kreieren wollte (ich lese viele Bücher über personal development und Spiritualität) und das aber nicht geklappt hat, obwohl ich mich selbst geliebt habe, Dankbarkeit praktiziert habe, und eigentlich alles so gemacht habe wie es die self-help-Gurus sagten. Aber vor allem der Traummann ist nicht erschienen.
Dazu dann der Lerndruck (ich wollte mich in Österreich für ein Psychologiestudium bewerben) und der Druck den ich mir selbst auferlegt habe (ich bin schon Mitte 30), das war irgendwie ein gefährliches Cocktail und hat mich am Ende immer unzufriedener und unglücklicher gemacht. Der Vitamin B12-Mangel war natürlich dann nochmal ein Faktor der alles verstärkt hat.
Ja, Schilddrüse war normal und Eisen auch, aber Vitamin D könnte ich noch testen, das wurde nicht gemacht, weil man es ja zahlen muss.

Jetzt versuche ich die Ansprüche an mich und mein Leben abzulegen, um so hoffentlich wieder in die Lebensfreude und Selbstakzeptanz zu finden.

21.08.2019 07:45 • x 1 #3


Juju
Herzlich willkommen .
Ich habe mir Deine Beiträge kurz durchgelesen.
Ich möchte Dir einfach nur Mut machen.
Eine kleine Info.
VitD kannst Du beim Orthopäden bestimmen lassen, geht dort normal über die Krankenkasse .
Herzliche Grüße

21.08.2019 08:04 • x 2 #4


S
Hallo naturegirl,
das hört sich für mich sehr belastend an. Hast du denn Menschen in deiner Umgebung, die von deinen Launen wissen und Verständnis dafür haben? Vielleicht sogar jemand, der in der selben Lage war?
Mir hilft es oft mit Menschen zu reden, die mich voll und ganz verstehen. Das Sinnlosigkeitsgefühl ist sehr entkräftend und ich habe leider selber keine Formel wie man dieses losbekommt.
Versuch am Besten nicht zu viel alleine zu sein, damit deine Gedanken nicht die Möglichkeit haben dich in ein noch tieferes Loch zu reißen.
Umgab dich mit Menschen die dir guttun. Die Verständnis für dich haben und dir nicht noch mehr Schuldgefühle machen indem sie sagen du solltest dich zusammenreißen, dir nicht so ein Kopf machen etc.
Vielleicht meinen sie das gar nicht so, aber meiner Erfahrung nach werden diese Schuldgefühle schon allein durch deine Gedanken nicht besser und wenn Leute dann noch Öl ins Feuer gießen ist das nicht sehr förderlich.
Hast du denn eine Therapeutin?

Liebe Grüße und viel Kraft für die kommende Zeit!

21.08.2019 09:24 • x 1 #5


N
Juju, vielen Dank für den Tipp. Zum Orthopäden geh ich demnächst nicht, aber vielleicht in Zukunft mal.

21.08.2019 09:29 • #6


N
Liebe Samone,

danke für dein Verständnis, ja es stimmt, dass diese Ratschläge wie mach dir nicht so viel Kopf zu massiven Schuldgefühlen führen. Oder speziell in meinem Fall von einer Freundin bleib nicht in der Opferrolle, wenn du positiv denkst wirst du positives anziehen, du bist was du in dein Leben ziehst. das alles hat zu massiven Selbstzweifeln geführt, denn ich habe fast all meine Energie darein gesteckt, positiv zu denken und zu fühlen, Gutes zu visualisieren, mich zu verändern (eben das Gegenteil von in einer Opferrolle zu verharren) und dennoch wurde alles immer schlimmer. Irgendwann dachte ich etwas stimmt grundsätzlich nicht mit mir, weil diese self development Techniken bei allen zu funktionieren scheinen, nur bei mir nicht.

Jetzt sehe ich das alles erstmal mit gaaanz viel Abstand. Ich glaube nicht mehr dass wir alleine mit Gedankenkraft Situationen anziehen. Natürlich ist da eine gewisse Wahrheit drin, und die self fullfilling prophecy wurde ja auch wissenschaftlich bewiesen, z.B. mit Tests mit Schulkindern. Aber dass wir wirklich alles anziehen was uns zustößt, das glaube ich nicht mehr. Das ist auch ziemlich zynisch, wenn man an Opfer von Missbrauch welcher Art auch immer oder an Kriegsopfer etc. denkt.

Zu deinen Fragen: Ja, ich habe eine gute Verhaltenstherapeutin. Ursprünglich bin ich zu ihr wegen Zwangsgedanken, diese beeinträchtigen mich jetzt kaum noch und im Moment geht es natürlich um meine emotionale Situation. Und ich habe zwei Freundinnen, die mir zuhören ohne viel zu werten und ohne mir nur Ratschläge zu geben. Diese beiden retten echt grade mein Leben. Und ich habe liebe Eltern und einen tollen Bruder. Und noch eine Handvoll andere liebe Freundinnen, die mir aber noch nicht so extrem nahestehen. Es ist also nicht alles verloren.
Menschen die Ähnliches durchgemacht haben kenne ich nur wenige, eine liebe Freundin, aber sie ist oft so sehr selbst in ihrem Schmerz gefangen, dass ich sie nicht oft sehe und höre, und von einer anderen Freundin weiß ich nur dass sie auch zu Depressionen neigt, aber sie redet da nicht drüber.

Dir auch liebe Grüße und viel Kraft!

21.08.2019 09:43 • #7


M
Da stimme ich unbedingt zu! Diese Sprüche von Motivationsgurus und Menschen, die nichts von einer psychischen Krankheit verstehen, können mehr schaden als nutzen. Ich weiß leider den Titel nicht mehr, aber es gibt dazu ein gut bewertetes Buch, dass vor der vermeintlich magischen Macht positiven Denkens warnt. Ich glaube, wer depressiv ist, muss erst mal lernen, sich einzugestehen, dass er jetzt erstmal nicht mehr so gut funktionieren kann. Klar, sozialer Rückzug ist eigentlich nicht gut für Menschen. Aber wenn wir uns ehrlich sind, geht es in unserer Gesellschaft sehr stark um Protzen und Prahlen: Welch tollen Job hat man, welch tolle Urlaube macht man, welch tolle Leistungen bringt man im Sport, etc. Es bleibt oft nicht aus, sich mit anderen messen zu müssen. Wie soll man da als schwacher Mensch mithalten? Ich bin froh, meine Eltern noch zu haben. Es war zwar auch für sie schwierig anzunehmen, wie schwach ich geworden bin, aber die lange Zeit, die schon verging, gab ihnen Raum, besser zu verstehen, dass ich schwer krank bin. Ich zweifle daran, ob ich überhaupt Freunde habe, die so viel Verständnis für mich aufbringen können. Das Leben ist jetzt erst mal anders

21.08.2019 10:15 • x 1 #8


N
Hallo Michael, das stimmt. Bevor man von psychischen Krankheiten etwas versteht sollte man keine Ratschläge geben. Das macht alles nur noch Schlimmer. Jemand mit Depression braucht ganz andere Strategien um sich da wieder rauszu arbeiten.

In einem stimme ich dir aber nicht zu: Depressive sind NICHT schwach. Im Gegenteil, wir haben oft versucht, zu lange stark zu sein. Manche von uns fühlen vielleicht mehr und brauchen damit auch mehr Kraft um Dinge zu verarbeiten (bei mir ist das der Fall). Es braucht auch Stärke, in einer depressiven Episode überhaupt aus dem Bett oder aus dem Haus zu kommen. Oder noch für andere da zu sein.
Auch wenn wir uns schwach fühlen, wir sind es nicht.

21.08.2019 10:49 • #9


M
Ja, das stimmt schon! Es ist halt das letzte bisschen stolz, dass einem noch nicht abhanden gekommen ist. Seit meinem erfolglosen Medikationsversuch mit Mirtazapin habe ich gehäuft Tage, an denen ich denke, bald kann ich wirklich nicht mehr. Aber wenn ich mich einweisen lasse, ist mein Schicksal besiegelt. Dann werde ich meinen Job los. Also mache ich doch weiter. Es ist eine Zwickmühle.

21.08.2019 10:56 • #10


N
Hallo Michael,

ok, das klingt bei dir als wärst du auch grad in einer sehr dunklen Phase. Ich bin keine Expertin (Ich kann Psychologie nicht studieren weil ich nicht gut in Mathe bin) aber ich glaube es ist wichtig, mehrere Medikamente durchzuprobieren. Es ist normal dass nicht immer alles anschlägt. Jeder Mensch ist unterschiedlich. Und das ist keineswegs dein persönliches Versagen! Es gibt Menschen bei den auch keine Antidepressiva anschlagen, aber da gibt es dann doch so ne Art Elektrotherapie? Ich lese mich in das Ganze auch erst grade ein. Es gibt einen guten Ted Talk dazu. Ich weiß nicht ob ich hier Links teilen darf, aber google mal Ted Ed und Depressions. (Ich hoffe es gibt ihn auch auf Deutsch aber ich glaube schon).
Weißt du, was am Wichtigsten ist für uns ist bedingungslose Selbstakzeptanz. Und klar ist das irre schwer, ich kann das grade auch nicht. Aber es klingt so als hättest du gewisse Ansprüche an dich, die dir alles zusätzlich schwer machen. Wenn du den Job verlierst, na und? Ich kenne Leute die in einer Klinik waren und wieder einen Job gefunden haben.
Ich wünsche dir alles Gute und dass alles bald leichter wird!

21.08.2019 11:12 • x 1 #11


M
Das Problem ist, ich bin schon 3 Mal gescheitert, bis ich diesen Job dann hatte (in einer Branche, in der es eh ein Überangebot gibt). Wenn ich den verliere, geht das letzte bisschen Selbstwert mit.

Mit Antidepressiva werde ich keine weiteren Versuche starten, ich bin kein Versuchskaninchen. Nirgends wird man daraufhin untersucht, welches Mittel überhaupt helfen könnte. Man hat es zu probieren unter der Bedingung unangenehmster Nebenwirkungen und wenn der Effekt weiter ausbleibt, wächst die Frustration immer mehr. Mit dem Ausschleichen werden die Probleme dann noch größer. Ich habe darüber schon so vieles gelesen (auch hier), was mich absolut schockiert hat. Nebenwirkungen, Gewöhnungseffekt, Chronifizierung der Depression, gesundheitliche Schäden, Entzugserscheinungen (ist mir eigentlich wurscht, ob Psychiater das anders nennen). Mirtazapin gilt als eines der am Besten verträglichen Medikamente. Schön, mir hat es nichts gebracht außer eine Verschlimmerung meines Befindens. Fühle mich, als läge ich auf dem Boden und es tritt noch jemand von der Pharma-Industrie rein.

Es muss ohne sowas gehen. 3 schwere Episoden hatte ich schon und die gingen auch ohne weg. Es ist hart und wird lange dauern, aber ein bisschen Hoffnung ist mir noch geblieben.

21.08.2019 11:53 • #12


M
Eines möchte ich dazu noch bemerken: Ich habe hier viele Threads über die verschiedensten Antidepressiva durchgelesen und besonders auffällig ist: Während die meisten Menschen davon berichten, dass ihnen weder das eine, noch das andere geholfen hat und ihre Probleme immer größer werden, mischen sich vereinzelt Beiträge mit etwa folgendem Inhalt dazwischen: Ich bekam es vor einem halben Jahr verschrieben, Nebenwirkungen hatte ich nur die ersten Tage. Ausschleichen ging problemlos. Merkwürdig: Immer wenn ich bei solchen Beiträgen links in die Profil-Angaben schaue, steht da: Beiträge: 1 oder gleich Gast Ist das nicht merkwürdig? Bei denen läuft alles reibungslos und sie melden sich nur an, um diesen einen Beitrag zu schreiben, der in besten Tönen von dem Medikament spricht? Meiner Ansicht nach stimmt da was nicht. Es gibt hier so viele Menschen, die ein Medikament nach dem anderen ausprobiert haben und ihnen geht es immer schlechter. Dann landen sie irgendwann bei einem irreversiblen MAO-Hemmer. Das kann jeder machen, wie er es für richtig hält, aber eine solche Karriere ist für mich inakzeptabel.

21.08.2019 12:50 • #13


Hoffnung21
Hallo Naturegirl

Ein B12-Wert von 180 ist grottenschlecht. Du verwaltest vermutlich mit deinen Spritzen im Moment deinen Mangel. Der Wert muss auf mindestens größer 400, am besten wäre größer als 600. Das kannst du dir so vorstellen, wie wenn dein Tank im Auto leer ist und du immer wieder mal ein Schnapsglas Benzin nachfüllst. Du kannst mit mindestens 10-15 Spritzen rechnen und ich würde sie mir 3x pro Woche geben lassen.
Dass die Schilddrüse und das Ferritin passt ist schon mal gut. B12 wird übrigens für die Produktion von Adrenalin gebraucht. D.h. wenn du viel Stress hast saugst du dir deinen B12-Speicher leer.
Vit.D würde ich noch abklären lassen.

Lieber @Michael808

Ich fühle mich da jetzt angesprochen mit dem MAO-Hemmer. Glaub mir, mein Leidensdruck war so groß, dass ich gerne bereit war alles mögliche auszuprobieren. Ich hab mich auch lange gewehrt, aber es gibt eine Grenze, die heißt lebenswertes Leben. Wenn das nicht mehr gegeben ist dann hast du gar keine andere Wahl. Vermutlich kommst du mit deinem Leben noch zurecht. Bei mir war das anders. Ohne Antidepressiva hätte es für mich keine sozialen Kontakte und kein Arbeitsleben mehr gegeben. Also bitte verteufle nicht immer die Menschen hier, denen keine Wahl blieb. Die wenigsten nehmen leichtfertig ein Antidepressiva, bloß damit sie einfach so weitermachen können. Denn wer noch weitermachen KANN, wer noch arbeiten KANN, der hat die tiefe Verzweiflung von jemandem, der nicht aus seinem Loch rauskommt noch nicht erlebt. Sorry, aber das musste jetzt mal raus.

LG Eis

21.08.2019 13:24 • x 1 #14


A


Hallo naturegirl,

x 4#15


M
@eis, glaube mir, das war nicht böse gemeint! Ich sage nur, dass es für mich persönlich undenkbar ist. Was ich allein durch Mirtazapin erlebt habe, schockiert mich immer noch. Ich habe ausdrücklich geschrieben, das kann jeder machen, wie er es für richtig hält. Ich stecke da ja nicht drin. Du schreibst selbst, MAO-Hemmer sind gefährlich. Ich habe einfach Angst davor und die Erfahrung mit einem weniger gefährlichen Medikament reicht mir. Ich hatte schon 3 schwere Episoden ohne Medikamente überstanden. Mir ging es auch so, dass ich meine Körperpflege vernachlässigt habe, teilweise nichts gegessen habe, weil ich keinen Antrieb hatte, mir ein Brot zu schmieren, geschweige denn zu Kochen. Und ich glaube heute nicht mal mehr an Gott, aber eines glaube ich immer noch: Irgendwann ist es vorbei.

Lebenswert ist mein Leben seit Mirtazapin auch nicht mehr. Eine einzige Sch**** ist das! Ich lebe nur noch, weil ich angehörige habe und mich gezwungen fühle.

21.08.2019 13:46 • x 1 #15

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