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Depressionen, Angst, Hass und totale Erschöpfung

chaotine
Hallo Ihr,

ich weiß nicht mehr weiter. Ich müsste dringend Bewerbungen schreiben weil ich in einer sehr schlechten Firma in einem beschissenen Job festhänge den ich nie dauerhaft ausüben wollte. Ich möchte wieder in mein erlerntes Berufsfeld zurück, habe den Beruf nach der (späten) Ausbildung nicht ausüben können, weil ich dann erstmal in besagtem schei. (Callcenter) gelandet bin um überhaupt was zu haben.
Aber sobald ich nur ans Bewerben denke erfasst mich eine riesige Angst und lähmt mich. Mittlerweile macht mir alles Angst: Einkaufen, rausgehen, bewerben, zwischenmenschliche Kontakte. Ich sitze nur noch zu Hause.
Leider muss man sagen, dass ich ohnehin keinen schönen Anblick biete. Ich bin von Natur aus unglaublich abstoßend und mit rund 190 Kilo auch mörderisch fett. Dazu habe ich das riesige Pech das Aussehen und die Stimme meiner verhassten Erzeugerin geerbt zu haben und das macht es nicht leichter. Mir wird ja schon schlecht wenn ich in den Spiegel schaue, wie geht es da erst anderen Leuten die mich sehen müssen?
Also halte ich aus Rücksicht auf meine Umgebung meine Interaktionen mit Anderen so gering wie möglich.

Dazu kommen lebenslange Depressionen und mittlerweile eine überwältigende Erschöpfung hinzu. Ich bin durchgehend sehr müde und könnte den ganzen Tag durchschlafen ohne wirklich mal wach zu sein. Ich habe massive Probleme bei der Konzentration, bei Besprechungen fallen mir die Augen zu (ein Hoch auf Onlinebesprechungen ohne Kamera!) und muss mich in der Mittagspause und nach der Arbeit oft erstmal hinlegen. Geht zum Glück sehr einfach, da ich aufgrund der Infektionslage im Homeoffice arbeite.

Dann auch noch mein Selbsthass. Ich meinen Augen bin ich die größte Versagerin und einfach nur wertlos. Wertloser Müll, Dreck, schleimiger Abschaum der entsorgt werden muss. Ich verdiene es zu versagen, verdiene es verarscht und fertiggemacht zu werden weil ich einfach schlecht und unnütz bin. Gute Sachen dürfen mir nicht passieren weil ich es nicht wert bin. Passiert doch mal was, dann muss ich das sofort unter den Teppich kehren weil es mir ja nicht zustand was Gutes zu erleben. Das war nicht ich, das war Zufall, das hätten alle Anderen viel besser gekonnt.

Ich rutsche ständig geistig in Erinnerungen in denen es mir schlecht ging und durchlebe sofort diese Gefühle von damals wieder. Ich weiß nicht wie oft ich besonders dieses Jahr wieder in Erinnerungen aus meiner Kindheit und Jugend fest hing in denen ich panisch am Boden kauerte, die Hände über dem Kopf geschlagen in der Hoffnung, dass ich weit genug von der Wand weg bin sodass sich mein besoffener Erzeuger diesmal nicht daran abstützen kann wenn er schlägt und tritt. Dann gings nämlich länger und wurde schmerzhafter als sonst. Wenn ich ihn rechtzeitig genug gehört habe und mitten im Raum lag hat er meist nur kurz auf mich eingedroschen weil er im Suff das Gleichgewicht für längere Prügelorgien nicht hatte, deswegen der wichtige große Abstand zur Wand. Tat zwar auch weh, aber nur an dem Abend und wenigstens nicht noch am nächsten Tag.

Erinnerungen in denen meine Erzeugerin mir sagt, dass sie weiß dass er mich schlägt, aber O-Ton: Er macht das ja nur, weil er sich an mich nicht rantraut. Denn wenn ich mich schlägt bin ich sofort weg Und meine Erkenntnis aus diesem Satz: Sie schützt mich nicht und zwar nicht weil sie es nicht kann, sondern weil sie es nicht WILL!

Immer wieder Erinnerungen an diese Sätze: warum machst du das schon wieder? Warum kannst du nicht wie deine Geschwister sein? Warum immer du? Warum bist du so gemein zu uns und machst uns immer soviel Kummer? Warum provozierst du ihn immer? Willst du so gerne bestraft werden? Warum bist du so seltsam/anstregend/dumm? Warum kannst du dich nicht einmal im Leben benehmen/anpassen? Warum tust du uns das alles an? Warum lügst du immer und sagst dir geht es so schlecht? Wir haben dich doch lieb. Dir geht es doch so gut hier! Deine Depressionen liegen an anderen Ursachen, deine Kindheit war doch toll und ganz unbeschwert, wir sind doch gute Eltern!

Gleichzeitig denke ich durchgehend, dass das alles ja nicht so schlimm gewesen ist und es anderen Leuten viel schlechter geht und die viel eher einen Grund zum Jammern hätten. Wir sind doch noch in den Urlaub gefahren, lebten in einem Haus, hatten Haustiere usw. Ich habe immer das Gefühl, dass ich übertreibe, alles aufbausche, kein Recht habe deswegen Probleme zu haben oder jetzt noch darunter zu leiden.

Ich hätte so gern nur einmal einen einzigen Tag ohne diese Sätze in meinem Kopf, einen Tag ohne Selbsthass, einen Tag ohne Angst zu haben. Stattdessen muss ich all das immer weiter ertragen. Ich kann nicht mehr zählen wie viele verschiedene Medikamente ich in meinem Leben genommen habe, bei wie vielen Ärzten/Therapeuten ich schon war. Es wurden zwar Sachen behoben, aber der Kern blieb immer da und der raubt mir die Kraft. Ich kann mich an meine Abschlussfeier und die Zeugnisverleihung in der Ausbildung kaum noch erinnern, obwohl sie erst 2016 war. Aber zb eine unglaublich peinliche Situation von vor 10 Jahren habe ich sofort in meinem Kopf, sogar mit all den dazugehörenden Gefühlen.

Ich bin einfach nur noch erschöpft von allem. Ich kämpfe seitdem ich denken kann damit und bin mittlerweile fast 40. Ich kann nicht mehr. Wenn ich aber jetzt versage, dann verliere ich den schei., stehe auf der Straße und kann von dem ALG meine Wohnung auf Dauer nicht halten. Die Wohnung die ich mir hart erkämpft habe und die der einzige Ort ist, an dem ich mich noch halbwegs sicher fühle.
Ich bin also darauf angewiesen Vollzeit zu arbeiten und beim Mindestlohn eine ordentliche Rücklage zu bilden ist in einer recht teuren Stadt was die Mieten angeht fast nicht möglich.

Ich kann nicht mehr. Fällt irgendwem noch was ein?

30.10.2020 16:35 • x 4 #1


DownTown
Hallo Chaotine,
deine Zeilen machen mich sprachlos...deine Vergangenheit, das Bild, das du von dir hast, dieser Selbsthass und deine Sorgen und Nöte...das ist ja ganz harter Tobak... da treffen so viele Baustellen aufeinander. Da weiß man ja gar nicht, wo man anfangen soll...gibt es irgendetwas, womit du dich gut fühlst? Irgendwas, was dir Freude bereitet?
Warst du schonmal stationär?
Liebe Grüße
DownTownq

30.10.2020 19:24 • x 1 #2


A


Hallo chaotine,

Depressionen, Angst, Hass und totale Erschöpfung

x 3#3


buddl1
du bist hier,
hast viel über dich, negatives wie du es siehst, geschrieben...

aus dem lese ich, dass die 20 Inhalt deiner Lebensjahre ist...
natürlich ist das Aussehen, das Gewicht immer ein Merkmal, was bei Einstellungen
oder Partnerwünschen im Fokus steht...
für das eine kann man nichts und manchmal für das andere auch nicht.
aber es sollte kein festgeschriebenes Gesetz sein,
gerade wenn man sich nicht in der Arbeit wieder spiegeln kann.
ich möchte dich hier willkommen heißen,
du bist damit nicht allein.
buddl1,

30.10.2020 20:25 • x 1 #3


chaotine
Zitat von DownTown:
Hallo Chaotine,
deine Zeilen machen mich sprachlos...deine Vergangenheit, das Bild, das du von dir hast, dieser Selbsthass und deine Sorgen und Nöte...das ist ja ganz harter Tobak... da treffen so viele Baustellen aufeinander. Da weiß man ja gar nicht, wo man anfangen soll...gibt es irgendetwas, womit du dich gut fühlst? Irgendwas, was dir Freude bereitet?
Warst du schonmal stationär?
Liebe Grüße
DownTownq


Hallo DownTown,

ich war in meinem Leben dreimal stationär und vor rund 20 Jahren für insgesamt 2 Jahre in einem Wohnheim für junge Erwachsene. Habe so einige Medikamente durch. Leider wirkten viele bei mir auch in Form von Kreislaufproblemen und Fressattacken mit Gewichtszunahme. Letzteres bin ich nie mehr losgeworden.

Den ersten psychiatrischen Kontakt an den ich mich bewusst erinnern kann hatte ich im Grundschulalter. Ich weiß dass ich damals dorthin geschleppt wurde weil ich nicht wie gewünscht funktioniert habe und mich wohl gegen die Misshandlung und auch gegen den mir zugedachten Lebenszweck gewehrt habe.
Der einzige Zweck warum ich auf die Welt kam war als Puppe für eine gut getarnte Narzisstin und als Sandsack für einen saufenden Schwächling zu dienen. Ich erinnere mich noch wie ich zur Begutachtung zu einer Kinderpsychiaterin oder Therapeutin gebracht wurde die mich fragte Warum bist du denn so gemein zu deinen Eltern? Keine Ahnung obs dadurch kam oder durch das generelle Verhalten aller Erwachsenen um mich rum, aber mir wurde irgendwann als Kind schon klar, dass mir niemand helfen wird.Egal was passierte, es haben alle weggeschaut, niemand hat geholfen. Ganz im gegenteil, ich war und bin auch heute noch der Sündenbock vom Dienst. Ich war oft Schuld, egal ob ichs war oder nicht, ich war Schuld, ich war böse/verzogen/verwöhnt/was auch immer und hatte die Bestrafung verdient. Ich habe mittlerweile den Kontakt zu nahezu allen blutsverwandten Personen abgebrochen und zu ein paar Wenigen nur sehr sehr sporadisch gehalten.

Ich weiß nicht obs generell einfach diese sorgenvolle Zeit mitten in einer Pandemie ist oder die nahende von mir schon als irgendwie bedeutsam empfundene 4 vor dem Alter, aber dieses Jahr gehts mir einfach nur beschissen. Ich war Anfang des Jahres für 4 Monate außer Gefecht, weil ich an meinem Arbeitsplatz plötzlich nicht mehr aufhören konnte zu weinen. Allerdings kann ich mir das schon allein finanziell nicht nochmal leisten. Das Krankengeld ist nicht grad üppig.

Alles was mir noch hilft ist Ablenkung, Abtauchen aus dem eigenen Ich. Ich spiele sehr exzessiv Computerspiele und kann mich in einem spannendem Buch stundenlang verlieren. Auch Musik in Form von Soundtracks und co lässt mich abtauchen. Aber selbst das klappt seit heute nicht mehr wirklich.
Trigger

Ich war vorhin soweit, dass ich mir selbst Schmerzen zugefügt habe. Nichts bleibendes und auch nichts Bedrohliches, aber das habe ich das letzte Mal vor rund 20 Jahren gemacht. Hatte leider denselben Effekt: eine kurzfristige Erleichterung weil der Schmerz wenigstens greifbar war. Jetzt habe ich ein wenig Sorge, dass das wieder anfängt. Momentan ramme ich mir nur den Daumennagel in den Unterarm, aber da der sehr hart ist, gibt das schon ordentlich Striemen. Das will ich nicht weiter fortführen, auf dem Pfad war ich schon, da will ich nicht noch mal drüber...



Ich weiß nicht mehr weiter. Ich überlege Montagmorgen zur hiesigen psychiatrischen Ambulanz zu gehen und mich für 2-3 Wochen aus dem Verkehr ziehen zu lassen und in der Zeit vielleicht doch in Richtung Antidepressiva zu gehen. Stationär will ich nicht noch mal, ich ertrage das zu enge Zusammensein mit Anderen nicht gut. Ein Zimmer mit jemand anderen zu teilen und nicht zu Hause zu sein wäre eine Tortur für mich. Das war es jedes Mal.
Zumal ich kein Interesse am Verlust meines Jobs habe, denn so bescheiden der auch ist, er ernährt mich.

Und was deine Frage nach der Freude betrifft: Ich glaube nicht, dass mir jemals etwas wirklich Freude bereitet hat. Lediglich am Meer habe ich sowas wie Frieden empfunden. Aber das ist im Alltag ja nicht übertragbar und nichts was ich jetzt mal eben bewerkstelligen kann. Nicht bei meinen Finanzen und mitten im erneuten Lockdown

30.10.2020 23:25 • x 2 #4


DownTown
Hallo Chaotine,
mach das, geh zur psychiatrischen Ambulanz. Du hast nichts zu verlieren, du kannst jederzeit umdrehen und heim gehen. Ich bin keine Fach Frau, aber ich denke dass du wirklich Hilfe brauchst. Auch wenn du schon vieles probiert hast. Stationär, warst, viele Medikamente durch hast. Es ist brutal schwer nicht aufzugeben. Aber du hast keine Wahl. Mag sein, dass du Schiss vor der 4 hast. Mich ziert sie seit ein paar Wochen auch, was mich wiederum überhaupt nicht belastet, aber da tickt ja jeder anders. Aber es ist eben nur die 4.Es kann ja auch eine 8 oder 9 werden...und gerade deshalb musst du da ran. Dein Leben ist genauso viel Wert wie das von einer vermeintlich schönen, schlanken, reichen Frau. Niemand entscheidet darüber wie viel du wert bist, außer du selbst. Ich weiß, das ist alles nur Laber Rhabarber. Aber du musst irgendwas finden an dem du dich hochziehen kannst. Du musst!

30.10.2020 23:54 • x 1 #5


Lost111
Hallo Chaotine,

auch ich würde dir dringend raten, dir Hilfe zu holen. So kann und soll es doch nicht weiter gehen?!
Und wie @DownTown schon sagte: was hast du zu verlieren?
Denk bitte an dich! Auch wenn es schwer fällt, diesen Weg zu gehen, du machst das für dich. Damit es dir besser gehen kann.
Ich drück dir die Daumen für Montag! DU schaffst das!

LG Lost111

31.10.2020 00:11 • x 2 #6


chaotine
Danke Euch, ich weiß im Kopf, dass ich Hilfe brauche.

Aber grad sitz ich wieder da und habe Angst.
Angst,
dass ich übertreibe
dass ich keinen Termin in der Ambulanz bekomme
dass man mir dort nicht helfen will
dass ich nicht ernst genommen werde, man mir sagt, dass ich doch gar nicht so schlimm dran bin.
dass ich dann keine Arbeitsunfähigkeit bekomme
dass ich deswegen eine Abmahnung bekomme
dass mir von den Kollegen Ablehnung entgegen schlägt weil ich dieses Jahr so oft krank bin
dass ich wirklich einfach nur ein Jammerlappen und Hypochonder bin und mir alle einbilde und aufbausche.

Ich funktioniere doch noch im Arbeitsalltag. Ich krieg doch wenigstens das noch gebacken. Klar habe ich keine Hobbies, kaum Freunde und bin nur zu Hause und viel am pennen, aber Anderen gehts noch viel schlechter.

Ich weiß vom reinen Verstand her, dass ich langsam in einer kritischen Lage bin. Aber ich fühle ein riesiges Druckgefühl beim Gedanken daran morgen dahin zu gehen. Gleichzeitig muss der Druck irgendwohin und ich will den Weg von Vorgestern nicht weiterführen. Das hatte ich vor 20 Jahren schon und meine Arme sahen entsprechend aus.

01.11.2020 14:55 • x 2 #7


buddl1
es ist nicht schlimm,
zu weinen, damit zumindest dem einen nachgeben zu können.
klar du kannst funktionieren, morgen, auch übermorgen,
doch es wird immer ein neues Morgen geben,
für wie viel Kraft reicht dein eigenes ich noch?
lass es zu,
dass andere dir Hilfe geben,
den Druck, damit du dich nicht selbst verlierst.
es mögen die anderen reden,
es sind nur noch Schatten aus der Vergangenheit.
hab die Stärke,
deine Schwächen zu zeigen,
bevor du daran zerbrichst...
buddl1,

01.11.2020 16:08 • x 4 #8


chaotine
Hab mich jetzt zumindest bei der Arbeit krankgemeldet. Warte jetzt auf den Rückruf der Ambulanz, die versuchen nen Termin zu finden. Habe aber ein wahnsinnig schlechtes Gewissen den Kollegen gegenüber. Denke die ganze Zeit, dass ich doch überhaupt nicht krank bin, dass ich Hilfe nicht verdient habe. Es nicht verdient habe dass es mir irgendwann vielleicht mal besser geht.

Gleichzeitig wird dieser innerliche Druck immer stärker und unerträglich. Ich fühle mich aber zeitgleich immer erschöpfter, müder, war gestern im ganzen vielleicht 4 Stunden wach und habe den Rest geschlafen.

02.11.2020 09:13 • x 1 #9


Lost111
@chaotine

Immerhin hast du dich schonmal krank gemeldet.
Ich kenne das mit dem schlechten Gewissen nur zu gut...! Ich habe das auch jedes Mal, wenn ich mich krankschreiben lassen muss; meine Kollegen müssen dann meine Arbeit mit übernehmen usw Aber: krank ist krank.
Hast du bei der Ambulanz was erreichen können? *Vorsichtigfrag*

LG Lost111

02.11.2020 19:23 • x 1 #10


buddl1
das ist gut,
es nimmt den Druck und nun heißt es warten,
aber nicht in den Gedanken versinken, das macht es nur schlimmer.
ordne deinen Tag,
die Arbeit, wer darüber reden wird,
er macht es so oder so.
wie oft wurde die Arbeit von dir mit übernommen,
es jetzt nicht wichtig ist.
buddl1,

02.11.2020 20:20 • x 2 #11


chaotine
Zitat von Lost111:
@chaotine

Immerhin hast du dich schonmal krank gemeldet.
Ich kenne das mit dem schlechten Gewissen nur zu gut...! Ich habe das auch jedes Mal, wenn ich mich krankschreiben lassen muss; meine Kollegen müssen dann meine Arbeit mit übernehmen usw Aber: krank ist krank.
Hast du bei der Ambulanz was erreichen können? *Vorsichtigfrag*

LG Lost111


Hallo Lost111

Ich habe für morgen früh sehr kurzfristig einen Termin bekommen. Mal schauen was dabei rum kommt. Momentan ist da nur Druck und Angst. Angst hinzugehen und Angst nicht hinzugehen, davor nicht ernstgenommen zu werden, davor ernstgenommen zu werden...
Und über allem schwebt diese Müdigkeit, ich fühle mich geistig regelrecht ausgeschaltet und unendlich dumm, geradezu debil. Voll im Tunnelblick, bekomme teils Sachen kaum mit. Minuten verfliegen wenn ich einfach vor mich hinstarre und ziehen sich wie Kaugummi wenn ich mich in der Angst verliere. Das kostet Kraft

Zitat von buddl1:
das ist gut,
es nimmt den Druck und nun heißt es warten,
aber nicht in den Gedanken versinken, das macht es nur schlimmer.
ordne deinen Tag,
die Arbeit, wer darüber reden wird,
er macht es so oder so.
wie oft wurde die Arbeit von dir mit übernommen,
es jetzt nicht wichtig ist.
buddl1,


Hallo buddl1
Ich hab versucht heute wenigstens etwas zu machen und mich abzulenken. Ist mir nicht ganz gelungen. Aber ich werd sehen was das morgen bringt.

02.11.2020 21:10 • x 1 #12


Lost111
Zitat:
Ich habe für morgen früh sehr kurzfristig einen Termin bekommen. Mal schauen was dabei rum kommt. Momentan ist da nur Druck und Angst. Angst hinzugehen und Angst nicht hinzugehen, davor nicht ernstgenommen zu werden, davor ernstgenommen zu werden...


Warum solltest du nicht ernst genommen werden? Klar wirst du das. Ich drück dir die Daumen!

LG Lost111

02.11.2020 21:19 • x 1 #13


chaotine
Tja ich bin jetzt erstmal bis zum 4.12. rausgenommen und beginne ab morgen mit Sertralin. Ich hoffe ich schaffe die erste schlimmste Zeit in den 4 Wochen. Ich will nämlich nicht wieder ins Krankengeld rutschen.
Ich werd ein paar psychotherapeutische Sitzungen noch dazu bekommen da meine Ärztin jetzt erstmal die Depression in den Griff bekommen will. Sie meint, dass ich erst danach mit einer Traumatherapie beginnen kann. Sie hat bei meinem derzeitigen Zustand Angst, dass mich das sonst zuweit runterreißt wenn ich in diese Erinnerungen zu tief einsteige.
Also erst stabiler werden, dann kann ich versuchen den alten sch. aufzuarbeiten.

Aber schon bitter, ich hatte mit 1-2 Wochen gerechnet. Mein Arbeitgeber weiß noch nicht Bescheid, den benachrichtige ich gleich und hab jetzt ein richtig schlechtes Gewissen.

03.11.2020 12:39 • x 2 #14


Mira13
Hallo.
Der Arzttermin ist doch gut gelaufen. Sehr schön. Auch mit der Therapie klappt es hoffentlich zeitnah. Ich drück dir die Daumen, dass du das Telefonat gut und schnell hinter dich bringst. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass es mit 2 Wochen getan ist. Versuch dich darauf einzulassen, dass das eine längere Zeit braucht. Versuch dich auf dich zu konzentrieren und nicht auf die Arbeit! Ich musste das auch erst lernen. Bei mir war es anfangs mit dem schlechten Gewissen auch schlimm, aber nach ca 1 Woche war es nicht mehr so present.
LG
Mira

04.11.2020 09:57 • x 1 #15


buddl1
das liest sich doch schon mal als machbaren Plan
hab Geduld mit dir und dir die Motivation im Alltag.
eine feste Struktur, Aufstehzeit, was zu erledigen ist,
mit Pausen und auf Pufferzeiten, wenn es nicht gleich klappt.
schau nach draußen, die Sonne,
so kann doch der Tag beginnen.
buddl1,

04.11.2020 10:13 • x 1 #16


DownTown
Super Chaotine,
das hast du sehr gut gemacht. Das was vor dir liegt ist ein wirklich steiniger, steiler Weg. Aber du hast dich auf den Weg gemacht. Darauf kannst du stolz sein. Das schaffen viele nicht. Wirklich, heute brauchst du dich nicht zu hassen. Mach dir ein Kreuzchen in deinen Kalender!

04.11.2020 10:42 • x 1 #17


Z
wenn es Dir etwas hilft in einem Buch zu lesen investiere doch mal 10 Euro und bestelle Dir das Buch Sorge Dich nicht-lebe
von Dale Carnegie. Ein ganz starkes Buch was eine ähnliche Wirkung wie eine Bibel auf Gläubige hat: Nimm es in schlechten Momenten zur Hand und lies aufmerksam einige Seiten, viele Menschen werden dadurch deutlich ruhiger und angstfreier.
Nimm am besten ein gebrauchtes Exemplar (Medimops oder dergleichen) frag einfach Google, solltest Du ernsthaftes Interesse haben und nicht fündig werden schick mir eine PN.
Alles Gute für Dich

msg Zaskarom

05.11.2020 17:07 • #18


chaotine
Lieben Dank für eure Antworten.

Ich nehme jetzt seit einer Woche Sertralin, erstmal 50mg, soll später auf 100 hoch. Und ich hatte vergessen wie unangenehm die Einschleichphase ist! Hunger ist da, Appetit ist weg, Unruhe zwischendrin, wobei die wahrscheinlich durch meine Schläfrigkeit und Erschöpfung etwas im Zaum gehalten wird (festgestellter Eisenmangel). Und ich weiß grad nichts mit mir anzufangen.
Ich habe Sertralin vor Jahren schonmal genommen und es hat gut geholfen. Aber der Weg zur finalen Dosis war steinig. Ich erinnere mich, dass ich teils tagelang in meine Bettdecke eingewickelt vor dem PC saß und mir eine 360° Geo-Reportage nach der anderen reingezogen hab weil nichts anderes mehr ging. Werd ich vermutlich jetzt genauso machen.

Von daher ist es doch gut, dass ich bis Anfang Dezember nicht arbeiten muss. In dem Zustand würde ich wahrscheinlich jeden nur etwas schwierigen Kunden zusammenfalten oder so.

Naja, mal schauen wie es weitergeht.

11.11.2020 12:40 • #19


questinchen
HÖR AUF! Nicht Du...bist schuld, sondern Deine ehemaligen Umstände, so wie bei mir! Du bist mit Sicherheit ein toller Mensch...Dein Gewicht...mal ehrlich, spielt das i-eine Rolle? Meine Mutter war Alki....sie war gefühlskalt und mir gegenüber völlig resonanzlos, es sei denn, sie konnte mich runterrotzen....mein Problem war mein Bruder, den ich verrückterweise liebte....er missbrauchte mich schon sehr früh, ich war 3 oder 4...und das tat er immer wieder bis ich 12 war...Rache? Falsch...er starb vor ein paar Jahren...das Karma klopfte auf seine Schultern. Fühl Du dich bitte nicht schuldig...ich denke, ohne dich zu kennen, dass du ein toller Mensch bist...dem böses geschah, so wie mir! Dein Gewicht, Dein Selbsthass...mal ehrlich...willst du i-wann mal DEIN LEBEN leben? Ich würde Dir gerne helfen....ich finde mich in Deinem Text wieder....schreibe, wenn ich was für Dich tun kann...! Umarme Dich mal..unbekannter Weise

15.11.2020 00:05 • x 1 #20


buddl1
wenn man krank ist,
bedarf es kein schlechtes Gewissen.
suche nicht nach Dingen die du nicht erklären brauchst.
setze und gebe dir und den fragenden ein Ziel,
das man nicht weiter fragen muss und nun...
erst mal auf den eigenen Körper hören,
es wird sicher länger dauern, als nur bis zum 4......
wichtig bist nur du, damit du wieder teil nehmen kannst,
leben zu können.
buddl1,

02.12.2020 20:41 • #21


chaotine
Hallo Ihr Lieben
ich melde mich mal wieder. Mittlerweile sind so einige Monate ins Land gegangen und seit Januar arbeite ich wieder. Sowohl Kollegen, Arbeitgeber und Auftraggeber (ich arbeite im Callcenter) haben sich wirklich sehr über meine Rückkehr gefreut und mir viel Hilfestellungen beim Neuanfang gegeben. Und ich habs ganz gut hinbekommen und das in einer stressigen Zeit. Das Frühjahr ist die arbeitsintensivste Zeit bei dem Auftraggeber für den wir telefonieren.
Durch das Sertralin wurden meine ständig vorhandenen Ängste ganz gut gelöst. Allerdings kommen sie immer wieder zum Vorschein und ich habe leider auch noch weiter zugenommen. Die 200 kg-Marke dürfte ich geknackt haben

Das ist dann mein nächstes Projekt.

Jetzt habe ich allerdings recht kurzfristig eine alte (18 Jahre) Katze aufgenommen aus meinem Umfeld. Die arme alte Socke ist zunehmend dement und kam mit dem Trubel eines 2-jährigen Kindes im Haushalt nicht mehr zurecht. Die Samtpfote ist sehr süß, verschmust, aber ist schon recht taub und hat leider halt die typischen Demenzprobleme: sie schreit viel. Wenn sie aufwacht, vor dem Klogang, wenn sie besonders nachts kurz die Orientierung verliert. All das war mir bekannt und die Katze selbst kenne ich seit 16 Jahren. Und plötzlich wo ich sie jetzt seit ein paar Tagen hier habe triggert das irgendwie meine Ängste. Momentan weiß ich grad nicht weiter. Ich möchte ihr Zeit geben hier in Ruhe anzukommen, möchte auch nicht, dass sie ins Tierheim kommt oder so, aber grad hab ich eine innere Anspannung die ist nicht von schlechten Eltern. Ich habe eine riesige Angst wieder in die Angst zurückzufallen...

Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich hatte vor mich zu bewerben aber da kommt auch wieder Angst hervor. Ich bin sehr eingeschränkt in der Bewegung und hab eh chronische Erkrankungen. Die erste Impfung habe ich, die zweite kommt in ein paar Wochen. Danach könnte ich eigentlich loslegen. Zumal mein Projekt eingestellt wird und ich dann innerhalb der Firma in ein anderes komme. Ein guter Augenblick, aber ich habe wieder Angst, bzw bin so in meiner Komfortzone und so zurückgezogen und eingeigelt, dass ich teils nur noch alle zwei Wochen zum Einkaufen aus dem Haus gehe.
Manchmal überlege ich, ob ein Klinik- oder Rehaaufenthalt das Richtige für mich ist. Einfach um mich hier aus meiner Höhle zu reißen.

Ich hoffe ich hab euch jetzt nicht mit einer Textwand erschlagen. Aber grad geht es mir einfach....irgendwie komisch. Die Grenze zwischen Alltag schaffen und überfordert ist noch unglaublich dünn bei mir...

26.04.2021 19:45 • x 2 #22


chaotine
Oh man, ich überlege mittlerweile die Katze wieder an ihre Vorbesitzer zu geben. Mich triggert die Verantwortung für ein anderes Lebewesen derart, dass ich hochgradig nervös mit einer riesen Anspannung im Bauch hier sitze und in dem Zustand auch noch homeoffice im Callcenter ertragen muss!
Ich hatte früher immer Haustiere, die teils auch in der Haltung wesentlich schwerer waren und das ging alles. Aber mittlerweile scheine ich da grad mal genug Kraft für mich zu haben und nicht noch für eine alte demente Samtpfote. Allerdings wird mich diese Aktion vermutlich die sehr lange Freundschaft zu den Vorbesitzern kosten. Hat da wer einen Rat für mich?

27.04.2021 09:26 • #23


chaotine
Ich hab die Katze gestern dann an ihre vorherigen Halter zurückgebracht, beide hatten durchaus Verständnis. Und ich bin diese Woche erstmal krankgeschrieben und habe morgen einen Termin bei meiner Psychiaterin.

Und jetzt sitz ich hier und hasse mich selbst. Ich hab mal wieder versagt, komme auch nicht aus dem verhassten Job raus weil ich mich nicht an Bewerbungen traue, bin unglaublich fett geworden, gehe kaum noch raus weil mich das draußen stresst, bin frustriert, angespannt, nervös und habe keinen Appetit und das ist bei einem solchen Fettwanst wie mir schon ein ganz schlechtes Zeichen. Ich weiß echt nicht mehr weiter....

28.04.2021 11:09 • #24


EmptyLife
Hallo, ich bin grade zufällig auf deinen Thread gestoßen und schockiert, wie sehr die Worte vom Anfang aus meinem Kopf stammen könnten. Meine Erfahrungen in der Kindheit mögen sicher ganz anders gewesen sein, aber dafür nicht weniger grausam. Ich lebe auch schon lange mit massivem Selbsthass, fühle mich ständig wertlos, hässlich, nutzlos und würde am liebsten einfach nur von der Bildfläche verschwinden. Ich habe mich aber so sehr an diesen Zustand gewöhnt, dass ich ihn einfach irgendwie toleriere(oder es versuche?). Ich versuche auch seit ungefähr einem Jahr eine gewisse Akzeptanz der verschiedenen und paradoxen Seiten an mir zu erlangen, was gar nicht so einfach ist, wenn mir die Gesellschaft ständig nur vermittelt, dass ich nicht denken, fühlen und reden darf, wie ich es tue und mich ändern muss. An mir zu arbeiten habe ich aufgegeben, nachdem ich erkannt habe, was für ein mieses Spiel in der Welt eigentlich läuft. Ich habe für nichts mehr Kraft, Wille und Motivation. Ich denke aktuell nicht mehr an die Zukunft, sondern lebe von Tag zu Tag und mache es so gut es geht bequem für mich.
Wenn du dich austauschen magst, schreib mir gerne.

28.04.2021 11:34 • x 1 #25


chaotine
Hallo EmptyLife,

ja diese Gedanken kenne ich. Wenn ich einigermaßen stabil bin kann ich diese Gedanken ausblenden und in den Hintergrund drängen. Aber im Moment geht das nicht mehr. Deswegen hab ich mich entschieden weitere Schritte einzuleiten. Denn so komm ich auf keinen grünen Zweig und ich möchte den Kampf gegen diese Problematik noch nicht aufgeben.

Ich hatte heute einen Termin bei meiner Ärztin und meiner Therapeutin und dabei haben wir beschlossen, dass es am besten ist wenn ich mir einen Platz in der stationären Psychotherapie besorge und über eine Art berufliche Reha wieder versuche in meinen Ursprungsberuf zu kommen. Die Arbeit im Callcenter macht mich kaputt, das wird nichts mehr. Und eigentlich bin ich Rechtsanwaltsfachangestellte.

Aber momentan bin ich in dem Zustand nichts arbeitsfähig, krankgeschrieben und werd auch versuchen einen Platz in der Arbeitstherapie zu bekommen. Ist zum Glück alles auf demselben Gelände.

Aber das war schon ein harter Brocken. Irgendwie war es mich schon klar, aber dass dann nochmal von anderen zu hören ist noch ne ganz andere Hausnummer. Ich hab natürlich Angst vor dem was kommt. Ich möchte grundsätzlich weiter arbeiten und finanziell auf eigenen Beinen stehen, aber halt nicht mehr im Callcenter sondern in einem Beruf, in dem ich nicht jeden Morgen das kalte Kotzen kriege wenn ich an die Arbeit denke...

Jetzt muss ich mich erstmal sortieren, dass ist ne Entwicklung die ich befürchtet habe. Aber ich gebe nicht auf, ich will noch weiterkommen. Ich bin grad mal 40 und hab noch so einige Arbeitsjahre vor mir. Nur halt in einem ruhigeren Beruf der besser bezahlt ist. Denn schlechter bezahlt werden als jetzt kann ich nicht, das war Mindestlohn.

29.04.2021 14:15 • #26


chaotine
Wollte nur kurz ein Update geben: Ich habe irre schnell ab Mittwoch einen Platz auf einer Psychotherapiestation erhalten. Ich bin grad sehr nervös und hab mal wieder Schiss. Aber es geht nicht anders, ich trete so auf der Stelle und brauche professionelle Hilfe die über einen Termin alle 3-4 Wochen hinausgeht. Und da ich zum einigeln neige, muss ich auch aus meiner Höhle (sprich Wohnung) raus was mich auch mal (hoffentlich) aufrüttelt.
Hier zu hause kann ich mich nämlich schön abschotten, am PC daddeln und die Welt da draußen und meine Probleme mit ihr ganz bequem verdrängen. In einer Klinik wird das nicht klappen.

Aber ich bin aufgeregt und etwas überfahren. Ich hatte Freitag erst mein auch schön sehr kurzfristiges Vorgespräch und man hatte eine Aufnahme frühestens in 2-3 Wochen in Aussicht gestellt. Naja, besser so. So kann ich wenigstens nicht wochenlang Angst aufbauen...

10.05.2021 17:35 • #27


A


Hallo chaotine,

x 4#28


whynot66
Hallo,
Genau durch Hass ensteht ja Selbsterschöpfung eine Spirale.

21.09.2021 11:01 • #28

Pfeil rechts




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