Biggy1918
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Seit Kurzem bin ich in Psychotherapeutischer Behandlung. Schon seit Jahren kämpfe ich mit einer mittelstarken Depression. Derzeit bekomme ich keine Medikamente, dass wird sich aber demnächst ändern.
Der Alltag ist für mich sehr anstrengend. Aufgrund meiner Selbständigkeit kann ich mir einen Ausfall nicht erlauben. Leider ist da Niemand, auf den ich mich in finanzieller Hinsicht stützen könnte. Habe auch viel mit Diabetischen Füßen in meinem Beruf zu tun, die Verantwortung ist mir manchmal fast zu hoch.
Wenn ich morgens aufstehe und ins Bad gehe, könnte ich danach gleich wieder ins Bett gehen, schon seit langer Zeit bin ich ständig müde, trotzdem ich sehr gut schlafe.
Als Selbständige hab ich natürlich auch noch viel Bürokram usw. Wenn Wochenende ist, türmt sich vor mir ein Berg mit unerledigten Sachen auf. Morgens geht es mir psychisch relativ gut, aber je mehr unerledigte Dinge mir wieder in den Sinn kommen, desto schlechter geht es mir. Und dann ist es oft so, dass ich z.B. auf meinem Bett sitze, um mir die Socken anzuziehen, aber ich sitze nur und grübel: über all die Dinge, die ich noch machen muss. Und meistens füttere ich dann meine Katzen, mache ihr Klo sauber, sauge noch Staub und dann ist der Akku leer: lege mich aufs Sofa, um mich etwas zu erholen, bloß komme ich dann da kaum noch hoch.
Früher bin ich gern spazieren gegangen. Mein Therapeut hat mir natürlich auch geraten, mehr raus zu gehen. Allerdings überlege ich inzwischen lange Zeit hin und her, bevor ich rausgehe: könnte ja jemanden draußen treffen, den ich nicht sehen möchte usw. mache mir selbst immer alles unnötig schwer! Als wenn ich nach Ausreden suche, um bloß nicht rausgehen zu müssen.
Das Schlimme ist eigentlich: jeder sagt mir, nach einem Spaziergang fühlt man sich besser. Leider habe ich diesen Effekt schon lange nicht mehr, was es mir natürlich noch schwerer macht, mich überhaupt zu irgendwas aufzuraffen.
Und dann mein Therapeut mit seinen Forderungen: ich soll in eine Selbsthilfegruppe eintreten, mich regelmäßig sportlich betätigen und mehr mit Freunden unternehmen. Das ist für mich im Moment einfach undenkbar, komme doch so schon kaum zurecht, und nun soll ich mir noch mehr Termine reindrücken.
Wenn sich mir am Wochenende ein Berg von Arbeit und unerledigten Dingen vor mir auftürmt, bin ich oft wie gelähmt, schaffe meistens nur noch das Notwendigste. Und ich verabscheue mich selbst dafür. Es ist für mich schon ein fast unüberwindbares Hindernis, wenn ich irgendwo anrufen soll, hab ständig Angst, das ich mich irgendwie blamiere.
Kennt das jemand? Liegt das nun alles an den Depressionen oder bin ich einfach nur faul?
Sorry für das Durcheinander: in meinem Kopf ist nur noch Chaos