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Depressionen, sich selbst helfen?

L
Hallo zusammen,

ich leide seit über einen Jahr an Depressionen. Habe mein Studium pausieren müssen (das mich sehr überfordert, aber ich bin fast fertig und habe so viel Zeit investiert und jeder erwartet es von mir).

Ich habe wirklich nach Hilfe gesucht, war bei meinem Hausarzt, der mich zum Psychiater schickte. Die haben keine Kapazitäten mehr frei also wollten sie mich nur mit Medikamenten versorgen. Irgendwann bin ich nicht mehr hingegangen, die Antidepressiva (Sertralin, Trimipramin) sorgen nur dafür das es mir noch schlechter geht. Die haben nicht mal nachgefragt, warum ich nicht mehr komme.

Habe etliche Psychologen durchtelefoniert, aber nur Aussagen wie wir nehmen aktuell keine Leute mehr auf die Warteliste, die Anfrage ist zu groß bekommen. Dazu muss ich sagen, ich habe panische Angst vor Menschen, besonders vor dem Telefonieren und es hat so viel Überwindung gekostet. nur um immer wieder enttäuscht zu werden.

Die Tagesklinik hat auch keine Plätze frei, und stationär kann ich nicht gehen weil die Uni wieder anfängt und ich kein Urlaubssemester mehr bekomme. Ich fühle mich so allein gelassen, ich hab niemandem mit dem ich reden kann (weder Familie, noch Freunde) und so große Angst es allein nicht zu schaffen. Angst, dass es noch schlimmer wird.

Ich hab versucht mir selbst zu helfen (rausgehen, positive Gedanken verinnerlichen), aber bin immer wieder gescheitert. Ich habe gedacht wenn ich eine Auszeit nehme, wird das schon wieder, aber eigentlich hat die viele Zeit alles nur schlimmer gemacht, weil man aus dem Gedankenkarussel nicht mehr rauskommt.

Ich will doch einfach nur gesund werden, aber ich weiß nicht, wie
Kann man da überhaupt alleine rauskommen?

17.08.2018 13:54 • #1


JuliaW
Hallo Lonely,

erstmal schön, dass Du den Weg hierher gefunden hast. Hier gibt es bestimmt einige Leute, die Dir Deine Fragen beantworten können. Ich kenne dieses keinen Platz bekommen, allerdings mit einem anderen Hintergrund (Burnout) und ich habe mir dieselben Fagen gestellt wie Du...

Neulich habe ich hier im Forum einen Beitrag gelesen, in dem ein Mitglied über eine Online-Therapie schrieb. Ich habe das selbst nicht ausprobiert, doch es klang so, als ob es ihr helfen würde. Vielleicht wäre das ja was für Dich?

Zitat von MrsSofa:
... in Therapie war ich noch nicht, einen Therapieplatz bekommt man ja eh nicht grad einfach! Momentan absolviere ich den Online-Therapie Kurs gegen Depression von Selfapy. Habe davon bei Markus Lanz im Fernsehen gehört und dachte ich probiere es einfach mal aus. Dadurch geht es mir schon echt besser seit den letzten paar Wochen. Ich hätte niemals gedacht, dass man sich online wirklich effektiv helfen lassen kann.

Den ganzen Beitrag von MrsSofa findest Du hier: sozialer-rueckzug-und-angstzustaende-suche-gleichgesinnte-t24001.html

Und das scheint die Seite zu sein: https://www.selfapy.de/.

Ich wünsche Dir alles Gute!
Liebe Grüße
Julia

17.08.2018 14:49 • #2


A


Hallo Lonely93,

Depressionen, sich selbst helfen?

x 3#3


L
Hey Julia,

danke für deine Antwort. Davon hab ich auch schon gelesen.. würde es gerne machen, allein schon weil es mir viel leichter fällt zu schreiben, als zu reden.

Nur leider kann ich es mir nicht leisten, da momentan alles, trotz Nebenjob, finanziell sehr schwierig ist.

Aber trotzdem danke, für die Idee.

17.08.2018 14:59 • #3


JuliaW
Hey Lonely,

oh, Mist. Wäre es vielleicht eine Idee, bei Deiner Krankenkasse anzufragen? Ich kenne mich da nicht so aus, aber damals, als ich den Burnout hatte (2005), waren meine Krankenkasse extrem hilfreich. Die wollen ja auch, dass Du wieder gesund und zum regelmäßigen Beitragszahler wirst... Vielleicht kannst Du denen ja auch schreiben? Wobei Du Dich ja schon mehrmals überwunden zu haben scheinst, um Telefonate zu führen, auch wenn die nicht erfolgreich waren. Dafür übrigens Hut ab, das macht auch nicht jeder, obwohl es ihm so geht.

Ansonsten werde ich Dir sagen, was Du wahrscheinlich sowieso weißt: Es gibt kaum was Wichtigeres, als das Thema zügig anzugehen (und das hast Du ja auch schon nach Kräften gemacht mit Hausarzt, Psychiater und Psychologen). Hast Du sonst schon was probiert, um das Geld aufzutreiben?

Liebe Grüße
Julia

17.08.2018 15:11 • #4


JuliaW
Hallo Lonely,

ich habe noch eine Idee: ein Buch mit dem Titel Depression ist keine Krankheit - neue Wege, sich selbst zubefreien von Josef Giger-Bütler (https://www.amazon.de/Depression-ist-ke ... _1?ie=UTF8). Einer Freundin hat es sehr geholfen und vor allem hat sie wieder Mut gefasst. Kostet zwar auch Geld, doch vielleicht ist das in Deinem Budget drin und mal ein erster Schritt?

Liebe Grüße
Julia

17.08.2018 16:15 • #5


R
Hallo Lonely,
Schön,dass du den Mut gefunden hast,etwas zu tun und dich hier gemeldet hast. Zum aufgeben ist es zu früh und die ersten guten Anregungen von Julia hast du ja schon bekommen. Ich weiß nicht,ob Du es schaffst,noch etwas in die Wege zu leiten aber auf jeden Fall ist es ein guter Schritt,deine Gedanken und Gefühle hier mitzuteilen. Du musst wissen,dass du nicht alleine bist und möglicherweise verlaufen deine Gefühle ja auch wellenartig. Sie werden auch wieder besser werden, sodass Du wieder ein bisschen Kraft schöpfen kannst. Vielleicht kann dir dein Hausarzt auch nocheinmal helfen, indem du es dringend machst. Möglicherweise gibt es doch irgendjemand,der dich in deinem Umfeld dabei unterstützen kann. Bis zum Semesterbeginn hast du ja auch noch ein bisschen Zeit,es ist noch nichts verloren.
Liebe Grüße

17.08.2018 17:08 • x 1 #6


JuliaW
Hallo Lonely,

Du fragst:

Zitat von Lonely93:
Kann man da überhaupt alleine rauskommen?


Zu dem oben (in Beitrag #5) empfohlenen Buch Depression ist keine Krankheit - Neue Wege sich selbst zu befreien gibt es eine Alternative bzw. eine Erweiterung:

Jetzt geht es um mich: Die Depression besiegen - Anleitung zur Selbsthilfe (Josef Giger-Bütler; https://www.amazon.de/%C2%BBJetzt-geht- ... _1?ie=UTF8). Hier ist schon im Titel eine Antwort auf Deine Frage zu finden und und diese Antwort lautet: Ja, es ist möglich. Der Autor ist langjähriger Psychotherapeut und hat sich auf Depressionen spezialisiert. Er spricht und schreibt also aus Erfahrung.

Besonders das Aufbauen neuer Denkmuster und das sich nicht überfordern halte ich dabei für sehr vielversprechend. Genau das hat mir sehr geholfen.

Online gibt es die Möglichkeit in das Buch reinzulesen. Vielleicht hilft das ja, damit Du für Dich eine Entscheidung treffen kannst?

Liebe Grüße
Julia

20.08.2018 11:41 • #7


L
Danke euch beiden!

Das Buch werde ich mir auf jeden Fall mal zulegen, vielleicht gibt es mir den ein oder anderen Punkt an dem ich ansetzen kann.

Vor der Krankenkasse habe ich ehrlich gesagt ein wenig Angst, da ich Familienversichert bin - und meine Eltern nichts davon mitbekommen sollen, weil ich weiß was sie davon halten (was auch der Grund ist, warum ich niemanden habe der mich unterstützt). Aber vielleicht können die mir auch sagen welche Informationen sie weitergeben. Ich hoffe ich schaff das.


Das schlimmste ist momentan die Tatsache, dass es schon so lange nichts mehr gibt, was mir Spaß macht, auch nicht wenn ich mich dazu zwinge. Es ist einfach alles so wahnsinnig leer.

Noch mal vielen Dank für eure Tipps,
Tut gut hier mal offen reden zu können.

20.08.2018 18:09 • #8


A


Hallo Lonely93,

x 4#9


CeHaEn
Wenn du bei einer gestlichen Kasse familienversichert bist, dann sollten deine Eltern davon nichts mitbekommen. Bei einer privaten Krankenversicherung könnte das anders aussehen, weil meines Wissens nur der Beitragszahler die Rechnungen einreichen darf.
Du kannst dich natürlich bei deiner Krankenversicherung erkundigen und ggf. deine Adresse mitteilen und um einen Vermerk bitten, dass auch deinen Eltern gegenüber der Datenschutz eingehalten werden soll.

Langfristig wäre es sicherlich besser, wenn du mit deinen Eltern offen darüber sprechen könntest. Das ist gewiss leichter gesagt als getan, weil manche Menschen schon das bloße Konzept solcher Krankheitsbilder nicht kennen.
Aus deiner jetzigen Position heraus ist es bestimmt schwierig, sich ein solches Gespräch überhaupt vorzustellen und möglicherweise ist bis dahin noch einige Arbeit nötig.
Deswegen hoffe ich, dass du dich auch weiterhin um einen Therapieplatz bemühen kannst. Dazu kannst du dich bspw. auch an den Terminservice deiner zuständigen Kassenärtzlichen Vereinigung wenden. Deinen Horror vorm Telefonieren kann ich dir seeehr gut nachfühlen. Allerdings geht es nicht anders, als dass du dir einen Ruck gibst. Und völlig unabhängig vom Ergebnis: Du weißt hinterher jedes Mal, dass du dich überwunden hast und diese kleinen Erfolge sollst du dann auch sehr gerne anerkennen.

Noch ein Gedanke, weil mir in deinem ersten Beitrag etwas ins Auge gesprungen ist.
Zitat von Lonely93:
Habe mein Studium pausieren müssen (das mich sehr überfordert, aber ich bin fast fertig und habe so viel Zeit investiert und jeder erwartet es von mir).

Egal. Der Abschluss kann letztlich ausschließlich DIR nützen. Deine Eltern haben nichts davon, außer eine Runde Stolz. Aber erstens lebst du nicht, um andere Menschen Stolz zu machen - jedenfalls halte ich das für keinen gesunden Sinn; und zweitens sollten Eltern den Stolz auf ihre Kinder nicht primär an deren Karriere oder Trophäen festmachen. Das kann einen sehr großen Druck erzeugen, der obendrein auch noch so unnötig ist wie ein Schraubenschlüssel mit integriertem Radiergummi. Das gilt auch, wenn man sich diesen Druck nur selbst macht und Ansprüche von außen lediglich vermutet.

20.08.2018 20:09 • x 1 #9

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