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Depressionen und Entscheidungen

B
Aktuell habe ich mal wieder gemerkt, wie sehr meine (mangelnde) Entscheidungsfreudigkeit mit meinen Depressionen zusammenhängt. Ich würde sogar fast schon behaupten, dass sich depressive Episoden bei mir dadurch ankündigen, dass ich bei diversen Entscheidungsfindungen einfach zu keinem sinnvollen Schluss komme. Dann denke ich beispielsweise über die Anschaffung eines neuen Geräts ewig nach, wäge Für und Wider ab, entscheide mich, entscheide mich um - nur um dann gar nichts zu tun oder mit der gefällten Entscheidung unglücklich zu sein.

Gibt es bei euch auch einen Zusammenhang zwischen depressiven Phasen und mangelnder Entscheidungsfreude? Und wie geht ihr damit um?

09.11.2021 21:56 • x 5 #1


Kate
Zitat von Buddhi:
Dann denke ich beispielsweise über die Anschaffung eines neuen Geräts ewig nach, wäge Für und Wider ab, entscheide mich, entscheide mich um - nur um dann gar nichts zu tun oder mit der gefällten Entscheidung unglücklich zu sein.

Das kenne ich nur zu gut.
Im Grunde müsste man eine Entscheidung treffen und danach unmittelbar das nachdenken darüber ausschalten. Ich entscheide mich meisten für eine Sache, bin dann aber trotzdem unzufrieden damit.
Ein ewiger Mist.
LG Kate und willkommen im Forum

09.11.2021 22:31 • x 4 #2


A


Hallo Buddhi,

Depressionen und Entscheidungen

x 3#3


B
Zitat von Kate:
Im Grunde müsste man eine Entscheidung treffen und danach unmittelbar das nachdenken darüber ausschalten. Ich entscheide mich meisten für eine Sache, bin dann aber trotzdem unzufrieden damit.


Oh ja, das kenne ich nur zu gut...

Als großer Filmfan habe ich in den letzten Wochen über die Anschaffung eines neuen (und größeren) Fernsehers nachgedacht. Alter Schwede, was für eine Tortur... Überlegt, bestellt, storniert, noch mal nachgedacht, bestellt, storniert... Irgendwas hat nie so richtig gepasst.

Blöd ist es dann nur, wenn andere von diesem Hin und Her genervt sind - in dem Fall meine Frau. Nun haben wir auf ihren Namen bestellt und das Gerät ist heute gekommen. Selbst wenn ich es retournieren wollte, könnte ich es nicht. Na ja, manchmal muss man zu seinem Glück einfach gezwungen werden.

09.11.2021 22:37 • x 1 #3


Kate
Zitat von Buddhi:
Nun haben wir auf ihren Namen bestellt und das Gerät ist heute gekommen.

Clever

09.11.2021 22:39 • #4


B
Zitat von Kate:
Clever


Absolut!

Ich frage mich in solchen Situationen immer, inwieweit die Unzufriedenheit mit den eigenen Entscheidungen vielleicht mit mangelndem Selbstwertgefühl zu tun hat. Zweifle ich meine Entscheidungen an, weil ich mit mir selbst nicht zufrieden bin? Traue ich meinem Urteilsvermögen nicht? Wäre ich entscheidungsfreudiger, wenn ich mehr Selbstvertrauen hätte?

09.11.2021 22:44 • x 2 #5


Kate
Ich stelle bei sowas öfters fest, dass ich die Dinge nur will (oder nicht) um mich besser zu fühlen. Dem ist dann aber meistens nicht so. Und schon ist man unzufrieden

09.11.2021 22:47 • x 2 #6


B
Zitat von Kate:
Ich stelle bei sowas öfters fest, dass ich die Dinge nur will (oder nicht) um mich besser zu fühlen.


Ja, kenne ich. Und ich achte auch gezielter darauf, seit ich mich mit Minimalismus beschäftige und mein Konsumverhalten grundlegend überdacht habe. Denn oft ist es ja so, dass der Konsum von Dingen, die man eigentlich nicht braucht, nur dazu dienen, eine Leere zu erfüllen - und damit nichts anderes als eine Ersatzbefriedigung sind.

Über den Fernseher-Kauf denke ich allerdings schon länger nach, locker schon seit einem Jahr, als wir nach einem Wasserschaden umgezogen sind. Bei mir sind es eher die Impulskäufe, von denen ich mir erhoffe, sie würden mich glücklicher machen. Ist ja auch nichts Neues, dass beim Shoppen Glückshormone ausgeschüttet werden und da gerne mal das Belohnungssystem greift. Und wie du schon sagst: Die Unzufriedenheit lässt dann auch nicht lange auf sich warten.

09.11.2021 22:53 • x 1 #7


S
Beobachte ich bei mir auch. Habe so schon von Natur aus oft Entscheidungsschwierigkeiten... aber während einer depressiven Episode, nimmt das echt Ausmaße an. Habe im Moment schon bei den banalsten Kleinigkeiten Entscheidungsprobleme und hadere ewig, denke auf allem stundenlang rum und komm dann doch zu keinem Ergebnis... es nervt mich echt, aber kanns auch nicht einfach abstellen.

09.11.2021 23:26 • x 2 #8


B
Zitat von StillesSeelchen:
Beobachte ich bei mir auch. Habe so schon von Natur aus oft Entscheidungsschwierigkeiten...


Dito! Ist bei mir auch ein ständiger Begleiter, auch unabhängig von depressiven Phasen. Eigentlich unfassbar, in welchen Gedankengängen man sich dabei verheddert. Was eben noch sinnvoll war, kann nach kurzer Zeit schon wieder völlig absurd sein.

09.11.2021 23:29 • x 1 #9


S
Ja, bei mir genauso... was im einen Moment noch sinnvoll und vernünftig erscheint, wird im nächsten Moment schon wieder hinterfragt und ich finde dann plötzlich haufenweise Gegenargumente, warum es doch nicht so vernünftig ist... und das wechselt dann so sprunghaft hin und her und am Ende bleibt man einfach im Ungewissen und hat sich dann weder für das eine, noch für das andere entschieden.

09.11.2021 23:38 • x 2 #10


B
Zitat von StillesSeelchen:
am Ende bleibt man einfach im Ungewissen und hat sich dann weder für das eine, noch für das andere entschieden.

Und bleibt mit dem unguten Gefühl zurück, etwas nicht zu Ende gebracht und dabei noch Zeit verschwendet zu haben. Ein Teufelskreis.

Wenn ich ehrlich bin, dann kann ich mich auch kaum noch daran erinnern, wann ich wirklich mal überzeugt von einer Entscheidung und dabei noch kurzentschlossen war. Tja, vielleicht muss man irgendwie versuchen, es positiv zu sehen, dass man alles andere als impulsiv und unüberlegt handelt.

09.11.2021 23:47 • x 2 #11


S
Es bleiben irgendwie immer so Restzweifel, oder so ein komisches Gefühl. Ich könnte jetzt tatsächlich auch nicht sagen, ob ich wirklich schon mal zu 100% von einer Entscheidung überzeugt war. Aber mir würde es schon reichen, wenn ich wenigstens so 70-80% überzeugt sein könnte von einer Sache, aber es ist mehr immer so eine 50%-50%-Geschichte.

Aber vermutlich ist es auch nicht so verkehrt, wenn man nicht allzu impulsiv und kopflos handelt... das stimmt natürlich. Ein bisschen weniger alles zerdenken, wäre trotzdem manchmal angebracht... aber leichter gesagt, als getan.

09.11.2021 23:53 • x 1 #12


B
Zitat von StillesSeelchen:
Aber mir würde es schon reichen, wenn ich wenigstens so 70-80% überzeugt sein könnte

Also, das bekomme ich hin und wieder doch schon hin. Aber wie oft das vorkommt, kann ich an einer Hand abzählen. Blöd ist es für mich immer dann, wenn die Zweifel erst Tage oder Wochen später kommen. Es gibt tatsächlich auch Dinge, von denen bin ich im ersten Moment ziemlich überzeugt, und dann mehren sich die Zweifel so schrittchenweise.

Jedenfalls ist der Fernseher jetzt da, ich richte ihn gerade ein und habe bislang keine Zweifel.

10.11.2021 03:32 • #13


S
Die 70-80% schaff ich im Normalzustand schon auch mal, aber in deiner depressiven Episode kann man das echt vergessen, da zerdenke und hinterfrage ich echt alles... selbst unwichtige Kleinigkeiten, wo es eigentlich völlig egal wäre, wie man sich entscheidet. Meistens überlasse ich in solchen Momenten dann auch meinem Freund die Entscheidungen, oder das er mich zumindest in irgendeine Richtung bestärkt... sonst würde ich mich einfach endlos im Kreis drehen.

Viel Spaß mit dem neuen Fernseher und schön, dass bisher keine Zweifel daran mehr vorhanden sind

10.11.2021 13:21 • x 1 #14


A


Hallo Buddhi,

x 4#15


G
Ich stelle es auch immer wieder-meist im kleinen fest.
Auf dem Parkplatz meines Supermarktes sind 2 Plätze für mein auto frei und ich stehe davor und weis nicht wo ich hin soll.
Passiert mir immer wieder.
Da sind Entscheidungen gefragt, die ich sonst einfach weiter vor mir her schieben würde.

10.11.2021 13:31 • x 1 #15

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