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Depressionen und Hochsensibilität

Ninle
Hallo zusammen .
ich hoffe es gibt nicht bereits eine ähnliche Diskussion. Ich bin neu und verfasse das erste mal so etwas .
Ich bin 26 und leide an Depressionen . Ich befinde mich derzeit in einer tiefenpsycholgischen Behandlung, da einiges aufzuarbeiten ist . Funktioniert soweit gut und ich bin und war immer recht resolut.
Vor einem Jahr verstarb mein Vater plötzlich. Außerdem bin ich in einer Woche geschieden. Hinzu kommen weitere Todesfälle in den letzten Jahren und Themen in der Kindheit . Jedenfalls bin ich ziemlich alleine . und fühle mich oft einsam. In meiner Therapie wurde zudem festgestellt dass ich wohl an einer Hochbegabung in Verbindung mit Hochsensibilität leide ( so nenne ich es jedenfalls noch . es kann sich dabei nämlich auch um einen Fluch handeln).
Bitte keine Vorurteile.

Wie dem auch sei . gerade habe ich wieder eine depressive Episode . die sich diesmal in Lustlosigkeit und extremen körperlichen Beschwerden äußert . Außerdem höre ich alles doppelt so laut, habe unerklärliche Schmerzen und es gibt Tage an denen mich z.B das ausräumen des Besteckkastens um den Verstand bringt . Geht es manchen von euch auch so ? Oder kann das auch mit der hochsensitiven Wahrnehmung zusammenhängen . Ich bin auf der Suche nach Erklärungen.

Das erschreckende ist, dass sich jede Episode ( nun die 3. ) immer anders äußert und ich es zu spät bemerke. Ich liebe meine Arbeit . habe auch erst einen Jobwechsel erfolgreich hinter mir um frischen Wind zu bekommen . aber Mir fehlt momentan Lust hinzugehen . fühle mich von allen gemustert und nehme jedes Wort persönlich .

Habt ihr ähnliche Erfahrungen oder Tipps im Umgang mit Depressionen in Verbindung mit Trauer und Trennung ? Bzw von den unterschiedlichsten Facetten ?

Ich habe Angst vor Ablehnung und Zurückweisung bin aber oft auch auffällig anders ( Schwierigkeiten bei smalltalk . etc. ). versuche das ganze nüchtern zu betrachten und doch gelingt es mir so oft nicht die graue Brille abzusetzen .

Vielen Dank schon einmal an euch und eine schöne Vorweihnachtszeit.

Liebe Grüße,
Ninle

03.12.2018 23:46 • x 4 #1


Ninle
(Entschuldigt die merkwürdige Punkt und Kommasetzung ... anscheinend ist beim kopieren hier und da etwas schief gelaufen ...)

03.12.2018 23:58 • x 1 #2


A


Hallo Ninle,

Depressionen und Hochsensibilität

x 3#3


Pilsum
Hallo Ninle,

willkommen hier im Forum. Dein Profilbild finde ich auf Anhieb ansprechend.

Bei den von Dir beschriebenen Symptomen ist es wichtig, dass Du in einer
therapeutischen Behandlung begleitet wirst.

Dein Leben hat ja schon einiges von Dir gefordert. Somit verstehe ich, wenn es Dir auch mal schlecht geht.

Das Thema Hochsensibilität ist ein sehr weitläufiges Thema.
Ängste und Depressionen werden sicher sehr oft dadurch verstärkt.
Andererseits hat eine Hochsensibilität auch sehr viele Vorteile.

Zitat:
Außerdem höre ich alles doppelt so laut, habe unerklärliche Schmerzen und es gibt Tage an denen mich z.B das
ausräumen des Besteckkastens um den Verstand bringt . Geht es manchen von euch auch so? Oder kann das
auch mit der hochsensitiven Wahrnehmung zusammenhängen . Ich bin auf der Suche nach Erklärungen.


Da solltest Du Dich langsam herantasten. Bestimmt kannst Du einige Zusammenhänge finden.
Zitat:
Das erschreckende ist, dass sich jede Episode ( nun die 3. ) immer anders äußert und ich es zu spät bemerke.


Mich würde das nicht sehr wundern. Wenn es sich immer anders äußert, sehe ich es als
wahrscheinlicher an, dass Du daran etwas verbessern kannst.
Allerdings etwas wiederspricht sich. Wenn Du doch hochsensibel bist, warum merkst Du es dann immer so spät?

Zitat:
Ich liebe meine Arbeit . habe auch erst einen Jobwechsel erfolgreich hinter mir um frischen Wind zu bekommen .
aber Mir fehlt momentan Lust hinzugehen


Schön, wenn Du in Deiner Arbeit eine Zufriedenheit findest. Ist es nicht normal, dass Du auch schon mal keine Lust
hast, zur Arbeit zu gehen? Ich gehe dann trotzdem und irgendwann wechselt das Gefühl bei mir weder auf mehr
Lust zum arbeiten.
Zitat:
. fühle mich von allen gemustert und nehme jedes Wort persönlich .


Hier kannst Du ansetzen. An diesen Bewertungen bist Du teilweise bewusst und teilweise unbewusst beteiligt.
Also kannst Du die Bewertungen zu Deinem Vorteil anpassen.
Zitat:
Ich habe Angst vor Ablehnung und Zurückweisung bin aber oft auch auffällig anders ( Schwierigkeiten bei smalltalk . etc. ).


Nenne mir mal einen Menschen, der überhaupt keine Angst vor Ablehnung und Zurückweisung hat. Du sprichst also
von einem ziemlich normalen Vorgang.
Wenn Du glaubst, dass Du Dich anders verhältst, dann versuche mal zu erklären, warum Du Dich als anders siehst?

Auch Dir eine schöne Weihnachtszeit.

Viele Grüße

Bernhard

04.12.2018 02:28 • x 2 #3


Ninle
Hallo Bernhard,
lieben Dank für die schnelle und hilfreiche Antwort .

Leider schließen sich die beiden Dinge nicht ganz so sehr aus ... . Ich versuche es zu erklären :

Da ich mich generell in einem großen Meer voller intensiven Gefühlen schwimme, fällt es mir oft nicht auf, dass alles noch viel intensiver wird ... Dann irgendwann werden die Gefühle still und es ist eigentlich wieder an der Zeit von vorne anzufangen ( akzeptieren ... sich etwas gutes tun , schonen und wissen, dass es irgendwann besser wird).

Hingegen merke ich sofort, dass meine Gedankenwelt viel negativer ist . Aber was kann man so schnell dagegen tun ? Die Gedanken hinterfragen ... selbst dafür fehlt mir dann manchmal mental die Kraft; ich weiß aber selbst , dass es genauso anstrengend ist , alles schlecht zu finden. Eines führt zum anderen und irgendwie ist so eine Depressionswelle unaufhaltsam wenn sie mal im Ansturm ist .

Kreative Blockaden deuten darauf hin , dass es mir schlecht geht ... ich habe angefangen meine Gefühle auf Papier zu bringen , sei es in Prosa oder in Farben . Auch da denke ich dann , wie du es mit der Arbeit beschrieben hast ... naja es wird eine Phase sein . Aber wenn alles zusammenkommt und das Haus an vielen Stellen einzustürzen droht ... wird die Angst größer. Und Angst lähmt mich dann. Die Beziehung zu meinem Partner leidet darunter, ich fühle mich nicht verstanden ...Ein Teufelskreis .


Ich habe noch eine Frage :
Wie genau kann ich von anderen positiv für mich umwandeln ? Ich gebe dir auf jeden Fall recht , wenn tatsächlich eine Form von Kritik geäußert wird . Allerdings ist das nicht der Fall. Ich weiß selbst, dass ich mir etwas einbilde oder überinterpretiere. Ich habe aber Angst aus dem Muster zu fallen ( was ich auch schon immer in irgendeiner weise tat) und aus diesem Grund belächelt und oft geärgert wurde . Nun befürchte ich hinter oft harmlosen Blicken oder Äußerungen, dass das wieder passiert oder ich etwas falsch gemacht habe...

Wünsche einen guten Tag und Danke für deine Antwort .

LG Nina

04.12.2018 08:00 • x 1 #4


L
Moin,
kann mich sehr gut wiedererkennen in Deinen Beschreibungen. Bin noch in einer Verhaltenstherapie, es sind aber nur noch 4 Sitzungen übrig. Nun überlege ich auch, es mit einer tiefenpsychologischen Therapie zu versuchen. Wie lange bist Du denn schon in Behandlung?
Habe auch schon einige Klinikaufenthalte und verschiedene Medikationen hinter mir.
Gruß

04.12.2018 10:22 • x 2 #5


Pilsum
Hallo Ninle,

danke für Deine Antwort.

Zitat:
Da ich mich generell in einem großen Meer voller intensiven Gefühlen schwimme, fällt es mir oft nicht auf, dass
alles noch viel intensiver wird ...


Wenn Du eine sehr gefühlsbetont lebende Frau bist, dann hast Du dadurch sehr viele Vorteile. So ist vor allem
Dein Leben farbiger als meins. Leider kämpfst Du dann auch häufiger mit den von Dir beschriebenen Nachteilen.

Das Verhältnis von den gefühlsbetonen Anteilen zu den sachlichen Gedankenanteilen kann jeder Mensch
sehr stark beeinflussen. Dadurch kann man die persönlich Zufriedenheit einstellen, so etwa wie die Lautstärke
eines Radios.


Somit kannst auch Du vieles positiv beeinflussen, wenn Du lernst, Deinen Gefühlsregler da, wo es notwendig
ist zu bedienen.

Zitat:
Dann irgendwann werden die Gefühle still und es ist eigentlich wieder an der Zeit von vorne anzufangen ( akzeptieren ... sich etwas gutes tun , schonen und wissen, dass es irgendwann besser wird).


Ob ich das richtig verstehe? Was genau meinst Du damit?
Zitat:
Hingegen merke ich sofort, dass meine Gedankenwelt viel negativer ist. Aber was kann man so schnell dagegen tun?


Sehr viel. Zunächst lernen wann, wie, wo und vor allem warum wir Menschen unsere Gedanken beeinflussen.

Zitat:
Die Gedanken hinterfragen ... selbst dafür fehlt mir dann manchmal mental die Kraft;

Die Kraft Deine Gedanken zu hinterfragen hast Du wie jeder andere Mensch es auch hat.
Nur etwas scheint Dich noch daran zu hindern, mit dem Hinterfragen so richtig anzufangen.
Hast Du vielleicht Angst davor, beim Hinterfragen etwas Negatives zu finden?
Hinterfragen ist meiner Ansicht nach fast immer positiv, also ausgesprochen hilfreich.
Zitat:
Eines führt zum anderen und irgendwie ist so eine Depressionswelle unaufhaltsam wenn sie mal im Ansturm ist.


Da kannst Du meiner Ansicht nach durchaus einiges abschwächen. Dies ist aber ein etwas längerer Weg des Umlernens.
Zitat:
Kreative Blockaden deuten darauf hin , dass es mir schlecht geht ... ich habe angefangen meine Gefühle auf
Papier zu bringen , sei es in Prosa oder in Farben .


Das finde ich sehr gut.
Zitat:
Und Angst lähmt mich dann. Die Beziehung zu meinem Partner leidet darunter, ich fühle mich nicht verstanden ...
Ein Teufelskreis .


Ich kenne das. Du kannst den Kreis nur schwer durchbrechen. Aber Du kannst erreichen, dass Du immer seltener
überhaupt in diesen Kreis hineinkommst.

Zitat:
Wie genau kann ich von anderen positiv für mich umwandeln?


Diese Frage verstehe ich nicht. Was meinst Du damit?
Zitat:
Ich habe aber Angst aus dem Muster zu fallen ( was ich auch schon immer in irgendeiner weise tat) und aus
diesem Grund belächelt und oft geärgert wurde.


Von welchem Muster sprichst Du?

Zitat:
Nun befürchte ich hinter oft harmlosen Blicken oder Äußerungen, dass das wieder passiert oder ich etwas
falsch gemacht habe...


Das ist einer der zentralen Punkte. Unser Gewissen.
Wer intelligent ist und sozial denkt, der hat häufig mehr Probleme damit, als andere.
Somit scheint mir Deine Denkweise grundsätzlich gut zu sein.
Nur Deine Ängste sind noch sehr stark.
Schwäche sie ab!

Viele Grüße

Bernhard

04.12.2018 11:22 • x 1 #6


B
Auch ich kann dich sehr gut verstehen, weil ich mit aktuell genau mit demselben Thema beschäftigt. Ich hab mir am Wochenende sogar ein Buch dazu besorgt. Hochsensibilität ist an sich ja keine Krankheit. Es bedeutet, dass man eine feinere Wahrnehmung, nicht nur auf emotionalem Gebiet, sondern auch auf sensorischem, also Hören, Sehen, Spüren .... Ich z. B. bin sehr lärmempflindlich, ich komme schlecht damit zurecht, wenn mehrere Leute gleichzeitig reden, wenn mehreres auf mich einprasselt. Auch Licht ist mir oft zu grell. Die Reizschwelle ist bei einem Hochsensiblen generell niedriger, deshalb sind sie auch anfälliger für Überforderung. Auf der anderen Seite sind wir aber sehr empathisch und sozial. Natürlich wird es mit der Abgrenzung oft schwierig. Dazu kommt, dass man Ungerechtigkeit und Ablehnung viel deutlicher wahrnimmt, was mir extrem zu schaffen macht. Ich glaube nicht, dass es Teil der Krankheit ist, wohl aber ein Faktor, der diese noch verschärft.

Dass die Episoden sich immer wieder in ein neues Gewand kleiden, kann ich nur bestätigen. Das macht es wirklich schwer, früh-zeitig zu reagieren. Bei mir ist es ja so, dass ich sehr lange schon depressiv bin, inzwischen habe ich wohl alle Varianten durch. So doof das klingt, aber man bekommt echt Erfahrung.

Aber ich freue mich, dass ich jemanden hier gefunden habe, dem es genauso geht.

04.12.2018 14:21 • x 3 #7


Ninle
Vielen Dank für eure konstruktiven Antworten . Ich freue mich zu hören, dass es Menschen ähnlich geht .

@Pilsum :

Damit, dass Gefühle still werden meine ich, dass ich irgendwann betäubt bin und die Depression mich voll erwischt hat. Der Verlust der ganzen Emotionen ist noch viel schlimmer als mit ihnen leben zu müssen. Denn plötzlich erscheint vieles egal und wertlos.

Bei der unverständlichen Frage habe ich ein Wort vergessen : ich wollte wissen , wie ich Reaktionen von anderen positiv für mich nutzen kann .

Im weiteren Verlauf spreche ich vom gesellschaftlichen Muster ... in das ich leider oft nicht so hineinpasse. Wenn ich versuche mich anzupassen, geht das oft schief . Es ist besser man selbst zu sein . Aber sich selbst gut zu finden ist keine Leichtigkeit.

Danke für die ausführlichen Erklärungen ... und das Mutmachen !

@bethany

Deine Beschreibungen treffen genau zu... es ist anstrengend und würde es oftmals sogar als schmerzhaft beschreiben .
Wie haben sich die von dir beschriebenen Varianten bei dir geäußert? Das würde mich interessieren.
Ich Danke dir sehr für die Antwort


@lui:
Hallo! Ich befinde mich seit nicht einmal einem Jahr in Behandlung. Da meine Probleme weit zurück reichen wurde mir die Tiefenpsychologie empfohlen. Ich bin dankbar eine so tolle Therapeutin zu haben .
Jetzt fragt ihr euch bestimmt , was ich dann hier mache
Ich sehe von Medikamenten ab und habe nie welche genommen ... auch keinen Klinikaufenthalt gehabt . Ich schwöre auf diverse pflanzliche Mittel die meine Angstzustände zumindest enorm eindämmen. Ich hoffe dir geht es durch die Therapie besser und du kannst diese nach Ablauf der Sitzungen trotzdem weiterführen. In welchen Punkten genau erkennst du dich beim lesen meines Textes wieder ?
Danke für deine Antwort

04.12.2018 17:28 • x 3 #8


F
liebes Ninle,

erstmal auch von mir ein herzliches Willkommen hier. Oh und es tut mir herzlich leid, dass dein Vater sterben musste, und du jetzt auch noch in Scheidung leben musst. Wie kann das ein Mensch alles verkraften.........................................................

Selbst bin ich auch eher sensibel gestrickt, und da sind Verletzungen, Enttäuschungen, Trauer noch viel schwerer zu ertragen, bis hin zu der Depression.

Enttäuschungen pflastern unser Leben. Als Kind stellst du fest, dass deine Eltern auch nicht perfekt sind, nicht alles richtig machen, ungerecht zu dir sind. Dann die Enttäuschungen in deiner Schulzeit, Freundinnen werden treulos, unzuverlässig, Klassenarbeiten fallen schlechter aus wie du erwartet hast, dann der erste Liebeskummer..........Selbstzwweifel..

Dann Studium, Beruf, aber nicht jeder Beruf bietet Schönes, sondern auch Langweiliges, Anstrengendes, Unangenehmes..

Dann glaubst du, du hast den Mann für dein Leben gefunden, glaubst du bist am Ziel deiner Träume, spätestens nach deiner Heirat merkst du, er hat nicht nur angenehme Eigenschaften.

Und dann stirbt dein guter Vater, sein Leben hat plötzlich ein Ende, jedes Leben hat leider ein Ende, der Tod trifft jeden Menschen, ob es ein guter Mensch war, oder nicht so gut...............

Oh liebes Ninle, das Gefühl der Trauer enttäuscht sein, gehört leider zu unserem Leben.

Du empfindest ein sehr tief empfundenes Gefühl, bestehend aus Trauer.

Und vielleicht bist du bei deiner Scheidung verärgert, empfindest Wut..........

Diese Gefühle, und dann auch die Depression kommen ganz plötzlich, überfällt dich, du fühlst dich am Ende, fix und fertig.

Du und da kann ich mit dir mit fühlen, weil ich diese Gefühle und diese Depression auch kenne. Erst fühlst du dich noch im siebten Himmel, und plötzlich fällst du aus allen Wolken. Und du frägst dich, wieso hast du immer so ein Pech, und andere nicht.

Die Depression, die Lähmung, die Verzweiflung, deine Selbstzweifel, deine Ratlosigkeit,..........

Schuld sind Entwicklungen, wie der Tod deines Vaters, da kannst du gar nichts machen, dass dich dein ehemaliger Mann so enttäuscht hat, dich getäuscht hat, durch das was er gesagt hat, getan hat...

Oft habe ich selbst in einer Beziehung zu viel erwartet, wurde enttäuscht...Da machst du dir ein schönes Bild, glaubst dein Partner ist langes Glück und Freude, Spass............

Du es ist schwer, aber Trauer, Enttäuschungen, Verletzungen, Misserfolge gehören auch zu unserem Leben.

Aber jede Enttäuschung liebes Ninle hat auch die Chance auf einen Neuanfang, und das möchte ich dir so von Herzen wünschen. Das du auch aus der Enttäuschung etwas lernen kannst. Enttäuschungen zwingen dich, neue Wege zu gehen, die du vielleicht gar nicht gehen wolltest. Du bist noch jung, hast noch ein langes Leben vor dir.

Und da wünsche ich dir ganz feste, das deine Wunden und Enttäuschungen wieder heilen, wenn es auch langsam voran geht. Aber das du dich als sensibler Mensch lieb haben darfst, dich jetzt erstmal nur um dich kümmerst.

Denn du bist als sensibler Mensch ein sehr wertvoller Mensch, du darfst achtsam und wertschätzend mit dir umgehen.

Und vielleicht siehst du ja deinen Vater im Himmel wieder.............................................................................


viele liebe Grüße an dich,

in guten Gedanken für dich,


Frederick und Hund.

04.12.2018 17:35 • x 1 #9


B
Zitat von Ninle:
Wie haben sich die von dir beschriebenen Varianten bei dir geäußert? Das würde mich interessieren.
Ich Danke dir sehr für die Antwort

Wie gesagt, ich habe ein großes Problem mit Stimmengewirr und Lärm. Was ich auch überhaupt nicht aushalten kann, sind Menschenmengen, das Gedränge, die Gerüche. Manchmal, wenn ich Lust auf einen Bummel habe, muss ich nach ne halben Stunde wieder heim. Ich pack das einfach nicht. Am liebsten wäre es mir, wenn ich ganz alleine wäre. Das stresst mich ungemein.

Dann ist es natürlich auch so, dass ich schnell Stimmungen von anderen aufschnappe. Ich muss dann viel grübeln, versuche, die Stimmung der anderen zu verändern und sehe mich dann in der Verantwortung. Ich kann es auch ganz schwer aushalten, wenn ich merke, dass an einem Ort, an dem ich bin, eine schlechte Stimmung herrscht, z. B. bei meinen Eltern. Das schnappe ich sofort auf und mir schnürt es alles zu. Ich fühle mich, als würde ich alles ungeschützt aufnehmen.

04.12.2018 18:07 • x 2 #10


F
liebe bethany,

so ähnlich wie dir geht es mir auch. Wichtig finde ich das wir dazu stehen, so zu sein wie wir sind. Das wir uns selbst und anderen Menschen nichts vormachen müssen. Das wir uns bewusst sind, was will ich, und was will ich nicht.

Das ich in mich hinein höre, nach meinem sensibel sein lebe, meinen Sinn im Leben durch mein sensibel sein finde.

Kein Mensch ist dem anderen gleich, jeder darf auf seine Art einen Sinn in seinem ganz persönlichen Leben finden. Auch wir dürfen so gut es geht glücklich sein, glücklich leben, eben auf unsere Art und Weise. Ich darf meinen eigenen Weg gehen, wir müssen uns nicht von falschen Ängsten und Schuldgefühlen davon abhalten lassen.

Und wir dürfen nie zu früh aufgeben, es braucht Geduld, Mut, Liebe, Ausdauer, um so leben zu können, wie es meinem Wesen entspricht.

Ein Leben im Einklang mit mir selbst. Nicht wie der Hamster im Laufrad, der rennt und rennt, und nicht vorwärts kommt.

Das ich selbst über mein Leben bestimmen darf, so gut es geht, nicht andere Menschen.

Die Sehnsucht bei sich selbst zu sein, steckt in uns Menschen. Leben aus meiner eigenen Mitte heraus, und aus dieser Mitte heraus, Beziehungen zu anderen Mensche leben zu dürfen. Damit unser Leben auch mal wieder Farbe bekommt, nicht immer grau in grau.

Es ist nie zu spät, das wir aus uns selbst leben, und uns nicht leben lassen.

Das wir wieder Leben in uns spüren dürfen, dankbar sein dürfen für unser Leben, staunen, sich wieder mal freuen können, wieder Lust am eigenen Leben verspüren.....................


liebe Grüße,

Frederick und Hund.

04.12.2018 19:14 • x 2 #11


Pilsum
@Ninle

Zitat:
Damit, dass Gefühle still werden meine ich, dass ich irgendwann betäubt bin und die Depression mich voll erwischt hat.


Dies scheine ich wieder nicht zu verstehen. Gefühle werden meistens still, wenn weitgehend Harmonie zwischen
unseren Gefühlen herrscht.
Bedeutet dies, Du schaffst es kaum Harmonie zwischen Deinen Gefühlen zu erreichen?
Zitat:
ich wollte wissen , wie ich Reaktionen von anderen positiv für mich nutzen kann .


Mit den Reaktionen von anderen positiv leben, ist das alles Entscheidende für uns Menschen.

Das alles fällt unter den Sammelbegriff Kommunikation.

Bei der Beurteilung von Angststörungen und Depressionen begehen die meisten Menschen einen alles
entscheidenden Fehler.
Sie sehen fast nur sich und reagieren deshalb zu wenig oder sogar falsch auf ihre Mitmenschen.
Was dann dabei herauskommt, können wir z.B. hier täglich lesen.

Um auf Deine Frage zurück zu kommen.

Jeder Mensch ist so etwas wie ein Spiegel für Dich.
Er/Sie sagt und zeigt, wie er/sie Dein Verhalten sieht, aber nicht unbedingt, wie Dein Verhalten tatsächlich ist.

Ich hoffe, Du erkennst den Unterschied.
Genau deswegen wird es scheinbar schwierig das zu verstehen.
Willst Du dies nun positiv für Dich nutzen, solltest Du als erstes versuchen, die Reaktionen der anderen
Menschen sachlicher zu bewerten und vor allem aber, sie überhaupt einigermaßen fair versuchen zu bewerten.

Und Du solltest Dir auch ständig darüber bewusst sein, dass alle anderen, Dich ständig beobachten und versuchen,
ebenfalls wie Du es machst, aus Deinen Worten, aus Deiner Körpersprache und auch Deinen anderen Reaktionen
versuchen herauszulesen, wie Du gerade drauf bist.
Natürlich machen sie bei der Bewertung dann viele Fehler und kommen oft zu einem falschen Ergebnis.
Und das kannst Du durch die Sprache, da wo es Dir wichtig ist, versuchen wieder zu korrigieren. Unsere
Sprache ist somit viel häufiger ein Reparaturwerkzeug, als man meint.

Zitat:
Im weiteren Verlauf spreche ich vom gesellschaftlichen Muster ... in das ich leider oft nicht so hineinpasse.
Wenn ich versuche mich anzupassen, geht das oft schief.


Warum sollte das schief gehen? Nur wenn sich Menschen teilweise gegenseitig anpassen,
können sie Gemeinsamkeiten entwickeln und dadurch zufrieden werden.
Als Beispiel. Die Mitglieder eines Kirchenchores werden zuhause sehr unterschiedliche
Musik hören. Wenn sie aber zusammen sind, dann singen sie gemeinsam mit
Begeisterung Kirchenlieder.
Zitat:
Es ist besser man selbst zu sein.


Natürlich. Du solltest möglichst immer Du selbst sein.
Zitat:
Aber sich selbst gut zu finden ist keine Leichtigkeit.


Es ist ein Lernprozess, der bis zum Tod nie abgeschlossen sein wird.
Jeder kann jeden Tag etwas dazulernen, wie er näher zu sich selbst findet.

Viele Grüße

Bernhard

05.12.2018 00:19 • x 1 #12


L
@Ninle
Einfacher ist es, die Punkte aufzuzählen, in denen ich mich nicht wiedererkenne.
Zuerst aber mein aufrichtiges Beileid für deinen Verlust!
Hochbegabt bin ich wohl nicht, obwohl ich schon eine große Begabung habe, in allem etwas Negatives zu erkennen. Besonders wenn es mit mir zu tun hat.
Verheiratet war ich auch noch nie. Meine längste Beziehung dauerte knapp 10 Jahre und wir verstehen uns noch immer wunderbar.
Einen Job, der mir Spaß macht, habe ich auch nicht.
Dass Scheidung ziemlich übel sein kann, habe ich als Teenager erfahren dürfen. Hoffe, bei dir ist es nicht so schlimm!
Ich habe mich immer geweigert, Medikamente zu nehmen. Na ja, bis zum ersten Klinikaufenthalt, wo es ohne diese gar nicht möglich gewesen wäre, auch nur den Ansatz eines Therapieerfolgs zu erwarten.
Sobald die Mindesteinnahmedauer erreicht war, habe ich jedesmal wieder abgesetzt. Die Psychiater haben die Pillen immer mit einem Gipsverband verglichen. Man muss ihn halt eine Zeit lang ertragen (wobei mir die Vorstellung, in meiner Psyche sei irgendetwas gebrochen, gar nicht gefällt). Zur Zeit nehm ich gar nix mehr, entgegen des Rates meiner Psychologen.
Glückwunsch zu deiner guten Therapeutin! Es ist gar nicht so einfach, den/die passende zu finden und man genug Vertrauen aufbaut.
Da meine Themen auch bis in die früheste Kindheit reichen, werde ich es jetzt auch psychoanalytisch angehen. Die Verhaltenstherapie war wohl auch eher Zufall, denn in der ersten Klinik waren halt nur V-Therapeuten.
Grüßle

05.12.2018 08:11 • x 2 #13


F
hallo,

gerade die Selbstfürsorge finde ich ganz arg wichtig, wenn ich eher sensibel bin. Das ich mir erlaube, so zu sein wie ich bin.

Ich bin ich, und du bist du, das ist der Clou.........Selbst wollte ich auch schon krampfhaft in die Rolle einer anderen Person schlüpfen, die ich in meinem tiefsten Inneren gar nicht bin. Bloß weil ich denke, ich muss anders sein, damit ich von anderen Menschen angenommen und akzeptiert bin. Das schadet uns aber nur.

Es kostet sehr viel Energie, sein Wesen und seine Stärken zurück zu halten. Doch wir dürfen unsere Andersartigkeit schätzen und sie zulassen. Es ist kein Fehler, wenn ich eher sensibel bin.

Eher sensible Menschen, leise Menschen, liebe oft ähnliche Dinge. Wir sind nicht allein mit unseren Gefühlen. Für mich ist das ein Trost, es gibt noch andere Menschen, die ähnlich fühlen so wie ich.

Ich liebe es zum Beispiel bei schlechtem Wetter, sie geben mir die offizielle Berechtigung, mich in meine Höhle zurück zu ziehen. Ich mag das Gefühl von Geborgenheit und Frieden, wenn es draußen dunkel wird, ich ein Licht anmachen kann.

Ich mag es, unbeobachtet in einem gemütlichen Cafe zu sitzen, dem geschäftigen Treiben anderer Menschen zuzuschauen. Ich mag es. wenn es um mich herum still ist. So still, das ich meine Gedanken manchmal hören, und meine Gefühls spüren kann. Als Musiker mag ich eher leise Musik.

Ich muss es auch noch mehr lernen, so zu leben, wie es gut für mich ist. Passe ich da nicht auf, rutsche ich sehr schnell in die nächste Depression.

Das ich mich selbst mehr und mehr erkennen darf. Das ich mir Zeit und Ruhe gönnen darf, innehalten schenkt uns neue Kraft. Das ich meine Grenzen sehen und annehmen kann. Das ich Musik, schöne Konzerte, einen schönen Film auf mich wirken lassen darf.

Die Natur sehen und genießen darf, das Frühlingserwachen, den Winter. Aber auch versuchen auf meinen Körper zu hören.

Was löst bei euch die Aussage aus, ihr seid wertvoll, ihr seid ein Schatz? Würde sich in deinem Leben etwas positiv verändern, wenn du nach dieser Aussage leben könntest.


viele liebe Grüße,

Frederik und Hund.............Ich vermute, das Hund auch hochsensibel ist...............

05.12.2018 18:50 • x 1 #14


Ninle
Guten Abend zusammen:

@Pilsum

Zitat:
Dies scheine ich wieder nicht zu verstehen. Gefühle werden meistens still, wenn weitgehend Harmonie zwischen
unseren Gefühlen herrscht.


Das würde ich so nicht ganz unterschreiben. Gar nichts mehr zu fühlen, zeigt sich bei mir dann, wenn ich tief unten bin. ... Zum Glück hat das nicht lange angehalten und ich konnte mich hochkämpfen. Harmonie erfahre ich, bei der Meditation ( zurzeit leider nicht möglich) ... Das Gedankenkarusell kann gestoppt werden.

Zitat:
Warum sollte das schief gehen? Nur wenn sich Menschen teilweise gegenseitig anpassen,
können sie Gemeinsamkeiten entwickeln und dadurch zufrieden werden.


Da gebe ich dir recht. Klappt auch aktuell ganz gut. In der Vergangenheit eckte ich allerdings oft an.
Aktuell komme ich mit Leuten besser, sogar gut zurecht (z.B Arbeit...ich Arbeite sehr gerne in einem guten Team), allerdings fällt es mir schwer Blicke nicht so schnell als negativ und abwertend einzustufen, aufgrund der schlechten Erfahrungen . Aber nicht jeder ist gleich schlecht und meint es böse... das muss ich noch lernen. Aber wie du bereits erwähnt hast... ist das Leben ein Lernprozess. ..ich wüsste nur so gern schon alles


@Lui

schön, dass du ebenfalls die Erfahrung einer langen Beziehung machen durftest. Und noch schöner ist es, dass ihr euch noch versteht.

Meine Scheidungsphase an sich war in Ordnung. Und ich habe ebenfalls bei dem Termin festgestellt, dass ich ich ihn immer noch mag und er mich... Die Zeit davor war eher das Furchtbare. Leider ging es sehr an die Substanz, sodass da wirklich nichts zu retten war.

Ja, das mit den Medikamenten ist so eine Sache, wann sie notwendig sind und wann nicht. Ich hoffe du musstest an keinen Nebenwirkungen leiden... Wie kommst du ohne die Medikamente zurecht, Bzw. was für einen Unterschied merkst du ?

Zitat:
Es ist gar nicht so einfach, den/die passende zu finden und man genug Vertrauen aufbaut.


Da hast du wohl recht... . Ich habe vorher eine sehr negative Erfahrung machen müssen, bin aber rechtzeitig abgesprungen, bzw. er, denn er bemerkte selbst, dass die Chemie nicht stimmt; was für mich nicht sehr aufmunternd war.

Ich wünsche dir sehr, dass du eine passende Person findest.

Zitat:
obwohl ich schon eine große Begabung habe, in allem etwas Negatives zu erkennen. Besonders wenn es mit mir zu tun hat.


was genau findest du denn so negativ an dir, wenn ich fragen darf...? Oftmals sieht man das nur selbst so, oder ? Jeder hat gute und schlechte Seiten...

Liebe Grüße

@Frederick1 und Hund

Zitat:
gerade die Selbstfürsorge finde ich ganz arg wichtig, wenn ich eher sensibel bin. Das ich mir erlaube, so zu sein wie ich bin.


Ja. Achtsamkeit sich selbst gegenüber finde ich auch sehr wichtig. Was uns sensiblen Menschen leicht fallen sollte. Aber wie Lui oben schon beschreibt :

Zitat:
obwohl ich schon eine große Begabung habe, in allem etwas Negatives zu erkennen. Besonders wenn es mit mir zu tun hat.


Das ist leider oft das Problem...

Ich finde deinen Beitrag sehr schön, weil ich mich gut hineinfühlen kann, da ich die Umgebung und mich selbst oft genauso erlebe. Einfach die Welt mit allen Sinnen zu spüren tut gut und spendet Energie.. schafft Reserven für das nächste Tief sozusagen.

Ich lese auch unglaublich gerne .. einfache Romane, aber auch gerne Kafka..., da es sich bei ihm ebenfalls um einen Menschen handelt der unglaublich feinfühlig war und alles und jeden hinterfragte. außerdem tut mir Schwimmen gut. Das Wasser auf der Haut zu spüren und sozusagen getragen werden... .

Zitat:
Grenzen sehen und annehmen kann. Das ich Musik, schöne Konzerte, einen schönen Film auf mich wirken lassen darf.


Genau das empfinde ich persönlich am schlimmsten in einer depressiven Phase..., dass Musik Bücher... alles was ich liebe plötzlich nicht mehr schön ist und mir nichts mehr zu geben scheint. Wie gehst du / oder wie geht ihr damit um ?

Zitat:
Was löst bei euch die Aussage aus, ihr seid wertvoll, ihr seid ein Schatz? Würde sich in deinem Leben etwas positiv verändern, wenn du nach dieser Aussage leben könntest.


Ich denke, wenn ich danach leben könne, würde das Seelenfrieden auslösen und ich würde mich auch so Behandeln, wie einen Schatz... .

Zitat:
Ich vermute, das Hund auch hochsensibel ist


(Inwiefern äußert sich das bei Hund? )


Noch eine allgemeine Frage, die Frederick zum Teil schon beantwortet hat:
Wo findet ihr euer Glück und euren Ausgleich, der euch in den dunkelsten Tagen Licht und Wärme spenden kann?

05.12.2018 20:30 • x 3 #15


F
liebes Ninle,

ja wir eher sensiblen Menschen haben im Vergleich zu anderen Menschen, mit inneren und körperlichen Schmerzen zu kämpfen. Das heißt für mich, ich muss versuchen mich in mich selbst einzufühlen, mich um mein inneres Wohl besonders kümmern, aber auch für meine körperliche Verfassung Verantwortung übernehmen.

Je mehr ich auch auf meinen Körper höre, um so besser geht es mir liebes Ninle. Mein Körper zeigt mir, ob ich hungrig oder satt bin, erschöpft bin oder viel Energie habe, voll gestresst oder entspannt bin. Denn wenn mein Innerstes leidet, dann leidet auch mein Körper. Und wenn es meinem Körper gut geht, geht es mir auch innnerlich besser, kann mit Hund besser durch die Welt hüpfen. Hund ist auch sensibel, spürt wenn es mir nicht gut geht, braucht selbst ganz viel Ruhe und Liebe, mag ganz arg ruhige Musik usw....

Mein Körper spürt und empfindet mit, bei zuviel Lärm Kopfschmerzen, Anspannung im Magen, Schweiß auf der Stirn, übermäßiges Schwitzen usw.. Mein Körper warnt mich, wenn ich Ruhe brauche, Versöhnung mit mir und meinem ganzen Leben, keinen Hass mehr empfinden möchte.

Du liebes Ninle, mein Körper ist mein Freund, der manchmal Bewegung braucht, laufen, springen, hüpfen, auch mal Gelassenheit, ruhe, Spaß, Freude, auch mal wieder von Herzen lachen, lächeln.............

Wenn ich mich mit meinem Gesicht zwinge zu lachen, geht es mir innerlich besser. Mein Innerstes weiß nicht,,woher meine Freude kommt, reagiert aber sehr positiv. Einfach mal eine Gramasse schneiden, sich vor den Spiegel stellen, lachen über mich selbst.

Oh, lache über mich selbst, mich nicht immer zu wichtig nehmen, ich bin doch nicht der Nabel der Welt.........................

auch mal locker lassen, locker bleiben, mir meine Fehler verzeihen............

Meine liebe Frau hat mir vor Jahren einmal eine Heimsauna geschenkt, das tut mir auch immer wieder gut. Alles negative einmal rausschwitzen, und dann unter die kalte Dusche, in dem Augenblick sind plötzlich alle meine Depressionen weg.

Geborgenheit spüren, auch körperlich, meinen Hund streicheln, eine Umarmung, Hand in Hand mit meiner lieben Frau und Hund spazieren laufen............

Unser Körper kann uns ganz viel helfen, er ist ein Teil von mir. Meinen Körper nicht ablehnen, dankbar sein für meinen Körper, auch wenn du dich manchmal zu dick fühlst, unreine Haut usw.............................................................

Ich muss doch nicht aussehen wie ein Star, wo oft vieles gar nicht mehr echt ist, die so überdreht sind.

Nein, liebe Ninle, es ist für uns so was von wichtig, so gut wie möglich ausgeglichen zu leben. Nein immer geht das leider auch nicht, darum, mach es so wie du am besten für dich ganz persönlich leben kannst, in Liebe zu dir selbst.

So wie du dich selbst lieb hast, so bist du. so liebst du auch andere Menschen, die Tiere, die Natur.


Ich wünsche dir einen ganz tiefen inneren Frieden, die nötige Gelassenheit, Liebe, Hoffnung, Versöhnung mit dir und deinem ganzen Leben. Versuche dein Leben so anzunehmen wie es ist, weißt du liebes Ninle, du hast wie ich auch, nur ein Leben.........................


in guten Gedanken für dich,

viele liebe Grüße,

Frederick, und ein Extragruß für dich soll ich dir von Hund sagen............................

06.12.2018 18:07 • x 1 #16


issabella
Hallo, Ninle,
Du hast schon so viele sehr wertwolle Beiträge wegen Deine Verluste und Depressionnen bekommen.Ich möchte das nicht wiederholen, aber ich gebe den User Recht.
Was ich aber schon ab Deinen ersten Beitrag gemerkt hatte: eine besondere Begabung nur in eine Richtung.
Es könnte Asperger Syndrom sein, was eine Art von Autismus ist. Du kannst auf Deinen Talent aufbauen und sehr viel erreichen,was ich Dir wünsche.
LG
Magdalena

06.12.2018 19:50 • x 1 #17


Ninle
@issabella

vielen Dank für deine Antwort!

Ich muss dir nur leider widersprechen, was das Asperger Syndrom betrifft.
Beruflich befinde ich mich beispielsweise in einem sehr technischen und mathematischen bereich. Schreibe aber auch gerne und bin gerne kreativ. Ich denke, dass die Asperger-Beschreibung nicht so gut zu mir passt. Jeder hat seine Stärken und Schwächen aber eine Begabung in genau eine Richtung kann ich bei mir nicht erkennen. Ich denke es verteilt sich mehr oder weniger gleichmäßig. Ich bin aber trotzdem für jede Meinung und jedes Gegenargument offen.
Trotzdem vielen lieben Dank

@Frederick1

Danke für deinen netten Beitrag. Du scheinst ziemlich gut mit dir selbst und auch mit deiner Umwelt umgehen zu können. Ich nehme mir deine Ratschläge zu Herzen.

Zitat:
ja wir eher sensiblen Menschen haben im Vergleich zu anderen Menschen, mit inneren und körperlichen Schmerzen zu kämpfen. Das heißt für mich, ich muss versuchen mich in mich selbst einzufühlen, mich um mein inneres Wohl besonders kümmern, aber auch für meine körperliche Verfassung Verantwortung übernehmen.


Dabei handelt es sich meiner Meinung nach um eine sehr schöne Umschreibung. Verantwortung übernehmen und nicht einfach die Augen verschließen und weiter machen, wie bisher... sondern Lösungen und Wege suchen, die für einen richtig sind.

LG an Dich und Hund

06.12.2018 22:06 • x 1 #18


issabella
Hallo, Ninle,
ich wollte Dich auf keinen Fall kränken.
Es war nur ein Vorschlag.
Ich habe auch gedacht, dass ich ein bisschen Asperger bin, vor Allem Technische und Matematische Fähigkeiten.
Leider, damals war das einfach Hirngespinnst - un ich hab mich nicht testen Lassen.
Wie ich sehe, hast Du Dich schon auseinandergesetzt m it AspergerS.
Das Einzige, was dagegen spricht sind Deine Emotionen. Dabei sollte man aber die Depressionen auch richtig zuzuordnen - hat viel zu tun mit Deinen Verlüssten, aber nicht viel mit AS.
Lass Dich testen.
Danach kannst Du mich beschimpfen, wie geht nicht mehr.

Ich wünsche Dir nur alles Bestens
Magdalena

10.12.2018 08:23 • #19


F
liebes Ninle,

danke für deine guten Worte für mich. Du ja es ist mir wichtig geworden, so gut es eben geht, gut mit mir selbst, und dann auch mit anderen Menschen umzugehen. Das bedeutet für mich Leben erfahren, Leben spüren. Leider reagiere ich auch manchmal zu sensibel.

Als eher sensibler Mensch kriege ich oft viel mehr mit, was andere kann nicht erkennen. Und so bin ich als sensibler Mensch oft auch eher enttäuscht.

Da darf ich auch immer wieder lernen, Enttäuschungen und Verletzungen muss ich immer wieder versuchen zu überwinden. Wenn Menschen offen miteinander umgehen, sich Vertrauen, sind Verletzungen fast unsausweichlich. Nicht immer wird ein Mensch meiner Person oder meinen Erwartungen gerecht.

Wir haben da so unsere eigenen Bedürfnisse, weil wir Bedürfniswesen sind, und das bestimmt meine Gefühle, mein Handeln. Oft haben wir noch falsche innere Antreiber, bis zurück in unsere Kindheit, in uns. So wie, du bist nichts, kannst nichts, aus dir wird nie etwas usw...Da muss auch ich noch lernen, immer wieder umzudenken. Wie denke ich, wie fühle ich, was habe ich für Motive, Ziele und Wünsche für mein Leben.

Und das darfst du auch in deinen Beziehungen sagen, was du empfindest, was du gerne hättest, ohne den anderen Menschen unter Druck zu setzen. Und auch dich selbst nicht.

Das ich auch zu meinen Beziehungen sagen darf, du ich bin ein eher sensibler Mensch. Manchmal nehme ich das Leben wie einen Verstärker wahr. Geräusche, Klänge, Stimmungen und Gefühle usw..

Die ganz normalen Lebensimpulse empfindest du lauter, stärker, intensiver.......und so leiden wir entsprechend, und reagieren dann auch so.

Also meine liebe Frau weiß jetzt schon, das ich manchmal ganz anders reagiere.....................................................

Diese ständigen Überflutungen kosten uns sehr viel emotionale Kraft, und deshalb fühlst du dich eher gestresst und ausgelaugt.

Nach einem langen, anstrengenden Tag, da bist du einfach fertig. Dann überstehe ich den Abend oft nur mit Mühe, oft gehe ich auch früher schlafen. Manchmal denke ich, wie können manche Menschen Abends so lange vor dem Fernseher sitzen.

Wenn es dein Umfeld nicht weiß warum, ist es für die oft ärgerlich und unverständlich. Aber es bringt uns dann auch nichts, wenn wir zum Durchhalten ermutigt werden. Mir hilft es, wenn ich mich dann mal für eine Weile zurückziehen darf.......................

Wenn du das nicht kannst, nicht darfst, sich zurück ziehen, oder einmal weg laufen, dann wirst du als sensibler Mensch auch mal wütend, sogar aggressiv.

Auch unser Körper liebes Ninchen kennt die Reaktion wenn ich überfordert bin, und sendet frühzeitig seine Signale.

Wenn ich darauf nicht reagiere, nicht bereit bin, meinen Lebensstil zu ändern, dann kann es wieder zu der Depression kommen. Oder du bist heftig erregt, dein Herzschlag wird schneller, die Haut rötet sich, Schmerzen und Verspannungen in den Gelenken.

Ich mag sensible Menschen, weil sie eigentlich freundlich und einfühlsam sind, aber aufgrund unserer seelischen Verletzung kann ich auch hart und unnahbar werden. Und das ist für andere Menschen oft nur schwer zu verstehen.

Leider werden wir auch sehr schnell ausgenutzt. Oft werden wir missverstanden und abgelehnt, weil wir doch irgendwie anders sind.

Lieber haben wir auch gerne weniger Beziehung, aber auf jeden Fall wollen wir sichere Beziehungen. Manchmal arbeiten wir eher sensiblen Menschen auch in den falschen Berufen,die einfach nicht zu uns passen. Das kann uns voll auslaugen und unzufrieden machen,

Deshalb finde ich es immer wieder so wichtig, das ich zu mir und meinem sensiblen Wesen stehe, egal was passiert, ich es immer wieder versuche, anzunehmen.

Viele Tüftler und Erfinder, viele Musiker, Künstler usw. sind eher sensibel. Menschen nehmen kleinste Veränderungen wahr, sind kreativ darin, Lösungen für schwierige Dinge zu finden.

Deshalb liebes Ninle darfst du so gut es kannst, nicht an dir selbst zweifeln.


in guten Gedanken für dich,

viele liebe Grüße,


Frederick mit Hund...........

10.12.2018 18:02 • x 1 #20


B
Ich lese gerade eien Buch namens Hochsensibel - was tun?. Ist echt interessant. Dort wird nochmals betont, wie wichtig es ist, sich wieder auf die eigene Wahrnehmung zu verlassen und der Intuition zu trauen. Finde ich gut. Ich bin nur allerdings etwas verwirrt, weil ich in einem Buch über Depressionen gelesen habe, dass man nicht alles glauben soll, was man denkt und Gefühle nichts anderes seien als Gefühle. Wenn ich also jetzt ein Unbehagen z. B. im Kontakt mit anderen Menschen oder in Bezug auf eine Aktivität habe, dann bin ich doch eigentlich in der Zwickmühle: einerseits soll ich meiner Intuition trauen, andererseits könnte es auch sein, dass mich meine Gedanken zu ernst nehme und sich Dinge vermischen.

Wie soll man denn da wissen, womit man es zu tun hat? Finde das gerade echt schwer...

02.01.2019 12:57 • x 1 #21


B
Ich hole das Thema mal hoch, weil auf mich auch beides zutrifft: Ich bin depressiv und hochsensibel. Inwieweit beides zusammenhängt, kann ich allerdings nicht sagen. Als ich meine Therapeutin mal darauf angesprochen habe, meinte sie nur, dass das ja doch noch ein sehr junges Feld sei. Sie wollte sich also nicht so wirklich auf das Thema einlassen. Wenn ich aber die Symptome (sind ja eigentlich keine Symptome, sondern Charaktereigenschaften) bedenke, dann ist der Fall bei mir eindeutig.

Bei mir äußert sich die Hochsensibilität dann, wenn wir z.B. essen gehen. Eine gewisse Zeit lang kann ich das Treiben um mich herum gut vertragen, aber irgendwann komme ich an einen Punkt, an dem es nicht mehr geht, an dem es zur Reizüberflutung wird. Strobo-Licht ist auch so ein Ding, und bei Gerüchen bin ich total empfindlich.

Dann habe ich mal gelesen, dass Hochsensible gerne kreativ sind und oftmals kreativ schreiben. Tatsächlich trifft Letzteres auf mich, ich verdiene sogar mein Geld damit. Allerdings - und damit hadere ich immer wieder - sind Hochsensible gerne mal vielseitig interessiert und arbeiten sich bei Interesse tief in eine Materie ein. Merke ich bei mir auch immer, dass ich richtig Blut lecke, sobald ein tiefergehendes Interesse an einem Thema aufkeimt. Allerdings ist mein Problem damit, dass ich irgendwann an so eine gewisse Interessens-Grenze und mich dann mit etwas anderem befassen muss. Was mich dabei stört ist, dass man sich zu vielen Dingen im Grunde nur Halbwissen aneignet und auf keinem Gebiet ein Experte wird.

Ich arbeite aber daran, dass nicht als Schwäche, sondern als Stärke zu sehen. Denn viele sind nun mal Fachidioten, die nie über den Tellerrand hinausblicken und deswegen auch nur selten Neues kennenlernen. Aber wie gesagt, fällt mir immer noch schwer, das als Mehrwert für mein Leben zu betrachten.

09.11.2021 22:43 • x 2 #22


Ninle
Hallo!
Ich bin hier schon lange nicht mehr aktiv, aber als ich deine Nachricht erhalten habe, verspürte ich das Bedürfnis, dir zu antworten. Inzwischen geht es mir viel besser, da ich durch Therapie und Selbstreflexion sehr gut einschätzen kann, welchen Situationen ich mich, (wie lange) aussetzen kann. Natürlich kommt es trotzdem oft zur totalen Reizüberflutung und ich muss dann sofort verschwinden.

Die Thematik mit dem von dir beschriebenen Halbwissen kann ich wunderbar nachempfinden. Mittlerweile habe ich mich damit aber abgefunden. Heute Musik, morgen schreiben übermorgen lerne ich etwas anderes... .
Informiere dich doch mal über Scanner-Persönlichkeiten. Vielleicht trifft das ja auch auf dich zu? Gerne empfehle ich dir auch das Buch von Barbara Sher Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast. Das passt gut.

In unserer Gesellschaft wird oft von uns verlangt in einem Gebiet besonders gut zu sein. Aber auch Allrounder haben unwahrscheinlich viele Vorteile. Erkenne das lieber als eine Gabe an und erfreue dich an deiner eigenen Vielfalt.

Ganz liebe Grüße
Ninle

14.11.2021 20:11 • x 2 #23


B
Zitat von Ninle:
Gerne empfehle ich dir auch das Buch von Barbara Sher Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast. Das passt gut.

Hallo Ninle lieben Dank, dass du wegen meiner Mail doch noch mal hier aufgeschlagen bist!

Werde mir das Buch mal vormerken. Bisher habe ich zum Thema Hochsensibilität nur Ich spüre was, was du nicht spürst von Anne Heintze gelesen, das aber auch noch nicht komplett. War mir irgendwann zu mühsam, mich mit dem Thema zu beschäftigen.

Wie gesagt, momentan versuche ich den Gedanken und die Überzeugung zu verinnerlichen, dass ich als Generalist doch gar nicht so schlecht dran bin und eigentlich gar kein Spezialist sein muss. Aber es ist nun mal nicht so leicht, sich von gesellschaftlichen Konventionen loszusagen. Aber ich kann ein Interesse auch nicht erzwingen oder gar zu einer Leidenschaft kultivieren, wenn mich eine bestimmte Thematik nicht dauerhaft packen kann. Da würde ich dann versuchen, etwas zu forcieren - und dann geht das Interesse erst recht flöten.

Womit ich aber ein bisschen vorsichtiger sein muss, ist der persönliche Invest. Damit meine ich vor allem Geld und Hirnschmalz. Es gibt nun mal Interessen, die Geld kosten, und davon hat man ja ohnehin immer zu wenig. Besonders in der Hinsicht sollte ich in Zukunft vielleicht genauer ausloten, wie lange mich ein neu entdecktes Interesse wohl begleiten wird. Und mit meinem Hirnschmalz muss ich insofern umsichtiger haushalten, als dass ich schon genug um die Ohren habe, das Ressourcen verbraucht.

14.11.2021 20:30 • #24


E
lieber Buddhi,

Du selbst bin ich auch hoch sensibel und depressiv.......Sehr häufig tritt das gemeinsam auf......wie eine gut eigespielte

Ergänzung. Beide speilen oft perfekt zusammen, aber es kann uns auch sehr belasten. ................................

Als hoch sensible Menschen sind wir mehr einfühlsam, n, besitzen eine hohe Intuition, sind empfindsam.

Wir interessieren uns sehr für spirituelle Fragen, haben eine tiefe Sehnsucht nach einer Heimat für unsere vielen

Fragen. Aber wir werden von den vielen Reizen unserer heutigen Gesellschaft sehr überflutet.

Mehr als einen Spielfilm am Tag schaffe ich nicht,bin schnell überreizt, denke über vieles nach. Aber Musik machen

und hören kann ich echt lang.....................................................................................

Oft bin ich aber schnell überstimuliert, wenn zu vieles am Tag auf mich einströmt.

Auch ich bin durch mein Elternhaus mit einer Anlage zur Depression belastet. Meine oft traurigen, grüblerischen, sorgen-

vollen, nieder drückenden Gedankenspiele..................................meine überwachen Sinne........

Alles in mir reagiert wacher und empfindlicher.

Oft fühlt man sich weniger wohl, empfinden weniger Freude, unverstanden, unsere Probleme, Sorgen, Befürchtungen,

Kraftlosigkeit belastet unseren Alltag............

Was mir hilft ist die Musik, die heilende Kraft, die ich bei der Musik empfinde, langes raus gehen mit meinem Hund,

versuchen weniger Sorgen zu machen, öfters mal zu lachen........gelassener bleiben.........


liebe , leise Grüße,

Frederick

14.11.2021 20:54 • x 2 #25


B
Zitat von Frederick:
Du selbst bin ich auch hoch sensibel und depressiv.......Sehr häufig tritt das gemeinsam auf......wie eine gut eigespielte

Ergänzung.

Absolut, das ist auch meine Erfahrung.

Zitat:
Aber wir werden von den vielen Reizen unserer heutigen Gesellschaft sehr überflutet.

Mehr als einen Spielfilm am Tag schaffe ich nicht,bin schnell überreizt, denke über vieles nach. Aber Musik machen

und hören kann ich echt lang

Interessanterweise ist das bei mir genau andersrum, zumindest hat es sich so entwickelt. Früher konnte ich auch stundenlang Musik hören, habe auch selbst Musik gemacht. Vielleicht liegt es an den veränderten Hörgewohnheiten, dass sich das bei mir gewandelt hat. Zwei bis drei Filme schaffe ich schon mal am Tag, wobei das momentan auch nicht so wirklich klappt, weil ich vor Bildschirmen aktuell sehr schnell müde werde. Aber an normalen Tagen lasse ich mich gerne mehrere Stunden in fremde Welten entführen. Ist wohl mein kleines Refugium und eine gewisse Flucht vor der Realität.


Zitat:
Alles in mir reagiert wacher und empfindlicher.

Nach unserem Umzug im letzten Jahr (ein heftiger Wasserschaden hat uns dazu gezwungen) wohnen wir jetzt neben einem Bolzplatz, einem Spielplatz und einer KiTa. Du kannst dir vorstellen, welch eine Herausforderung das ist... Glücklicherweise wurde die Wohnung vor unserem Einzug komplett renoviert, weswegen wir so dichte Fenster haben, dass man den Lärm fast schon aussperren kann. Und spätestens am Abend herrscht hier Totenstille. Allerdings ist das Treppenhaus sehr hellhörig, was vor allem früh am Morgen eine regelrechte Qual ist. Vor allem dann, wenn man nachts einfach nicht schlafen konnte.


Zitat:
langes raus gehen mit meinem Hund

Wir sind zwar ein Katzenhaushalt, aber deswegen kann ich umso besser verstehen, was die das Tier gibt. Leider mussten wir dieses Jahr eine unserer Katzen einschläfern lassen, 2019 unsere allererste gemeinsame Katze. Diese Verluste haben ein tiefes emotionales Loch in mir hinterlassen, das noch lange nicht verheilt ist - und das mich letztlich zum Veganer hat werden lassen.

Ich danke dir jedenfalls für die verständnisvollen Worte und dass du mir zu verstehen gibst, dass ich mit dieser Empfindlichkeit nicht alleine auf weiter Flur bin! Und ebenso wünsche ich dir Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es bei all dem Lärm, der uns umgibt und nach unserer Aufmerksamkeit schreit, oftmals sehr schwerfällt.

15.11.2021 00:49 • x 1 #26


Stromboli
Hallo Buddhi
Nein, mit der hochsensiblen Veranlagung bist du absolut nicht alleine. Seit ich davon weiss (musste dafür allerdings über 50 werden), ist mir so vieles klarer geworden an mir und vor allem ist es dermaßen entlastend jetzt zu wissen, dass vieles, was ich mein Leben lang als Defizite betrachtet hatte, in Wahrheit eben hochsensible Ressourcen sind.
Dass sich die Hochsensibilität bei verschiedenen Hochsensiblen teils ganz unterschiedlich zeigt, ist normal. Jede und jeder hat seine Bereiche, die besonders hochsensibel sind. Ich komme z.B. mit Geräuschen relativ gut zurecht, bin aber schnell überfordert von zu vielen sozialen Reizen, also in Gruppen meistens. Auch meine Haut verträgt viele Stoffe nicht, da muss ich bei Hemden und Hosen immer sehr achtsam einkaufen. Dafür ist die Haut sehr empfänglich für Berührungen und ich spüre auch sehr gut die Bedürfnisse anderer und kann darauf eingehen (solange ich eben nicht selber reizüberflutet bin!).
Lg Stromboli

15.11.2021 07:33 • x 4 #27


Pilsum
Zitat von Stromboli:
Nein, mit der hochsensiblen Veranlagung bist du absolut nicht alleine.


Lieber Stromboli,

für viele Menschen fühlt sich ihre hochsensible Veranlagung teilweise negativ an. Teilweise kann ich das
verstehen. Zum Teil habe ich aber dazu eine völlig andere Sichtweise.
Sogenannte hochsensible Menschen gibt es in sehr großer Anzahl. Wir erleben sie in allen Bereichen des
alltäglichen Lebens. Ich denke mindestens jeder vierte Mensch fühlt sich überdurchschnittlich sensibel.
Hier im Forum werden häufig die Nachteile einer hochsensiblen Veranlagung angesprochen.
Jedoch gibt es nach meiner Ansicht deutlich mehr Vorteile, wenn Menschen eine solche Veranlagung
besitzen.
Was wäre unsere Welt ohne Menschen, die überdurchnittlich sensibel reagieren?
In einer solchen Welt möchte ich nicht leben.
Fast alle kreativen Menschen, Musiker, Künstler, Buchautoren und auch Menschen gerade mit besonderen
Fähigkeiten im sozialen Bereich, sind vermutlich hochsensibel oder haben zumindest in Teilbereichen
eine besondere Begabung.

Damit will ich sagen. Können Menschen mit sensibler Wahrnehmung eventuell die Welt viel
intensiver wahrnehmen, als andere? Und wenn ja, dann sollten sie ihre Fähigkeit dafür benutzen,
unsere Welt ein bisschen farbiger, harmonischer und auch lebenswerter zu machen.
Die sehr vielen Vorteile der Hochsensibilität werden hier meiner Ansicht nach leider überhaupt
nicht angesprochen.

15.11.2021 09:36 • x 1 #28


B
Zitat von Pilsum:
Die sehr vielen Vorteile der Hochsensibilität werden hier meiner Ansicht nach leider überhaupt
nicht angesprochen.

Was auch seinen Grund hat. Was du ansprichst, sind die Vorteile für die Allgemeinheit, nicht für die Betroffenen selbst. Denn als HSP muss man sich erst mal mit diesen Charaktereigenschaften arrangieren, bevor man sie als Stärke ansieht.

Zitat:
Und wenn ja, dann sollten sie ihre Fähigkeit dafür benutzen,

unsere Welt ein bisschen farbiger, harmonischer und auch lebenswerter zu machen.

Und wieso sollte ich das? Davon mal abgesehen denke ich, dass HSP das unbeabsichtigt ohnehin tun. Denn wie du schon sagst, sind viele beispielsweise kreativ. Bei mir ist es auch so, dass die Kreativität irgenwie rausmuss. Aber das tue ich in erster Linie für mich, weil der Drang einfach ausgelegt werden muss. Aber wer selbst kreativ ist und auch schon Sachen veröffentlicht hat, weiß, dass es oftmals kaum jemanden interessiert. Ich habe diverse Projekte schon sehr oft eingestampft, weil sie keinen Menschen interessiert haben.

Wie gesagt, HSP müssen (so habe ich das von anderen auch mitbekommen) mit ihren Ressourcen bedächtig haushalten. Aus den Fähigkeiten aber jetzt eine moralische Verpflichtung abzuleiten, finde ich gelinde gesagt doch ziemlich daneben und irgendwie auch anmaßend. Sorry, war sicherlich von dir nicht so gemeint, aber du wirst wissen, wie ich das meine.

15.11.2021 10:01 • #29


A


Hallo Ninle,

x 4#30


Pilsum
Zitat von Buddhi:
Aus den Fähigkeiten aber jetzt eine moralische Verpflichtung abzuleiten, finde ich gelinde gesagt doch ziemlich daneben und irgendwie auch anmaßend. Sorry, war sicherlich von dir nicht so gemeint, aber du wirst wissen, wie ich das meine.


Genau, so war es nicht gemeint.
Aus welchen meiner Worte konntest Du das als moralische Verpflichtung verstehen?
Oder welches Gefühl habe ich Dir in meinem Text übermittelt?

Zitat von Buddhi:
Aber wer selbst kreativ ist und auch schon Sachen veröffentlicht hat, weiß, dass es oftmals kaum jemanden interessiert. Ich habe diverse Projekte schon sehr oft eingestampft, weil sie keinen Menschen interessiert haben.


Das verstehe ich gut. Du bist doch hochsensibel. Hilft Dir das, wenn Du etwas entscheidest?
Entweder Du machst es mehr nur für Dich und bist damit zufrieden.
Oder Du veränderst Deine kreativen Sachen so lange, bis sie denjenigen gefallen, die Du mit
Deinen kreativen Sachen ansprechen möchtest.

15.11.2021 10:17 • x 1 #30

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