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Depressiv will aber keine Psychopharmaka / Antidepressiva

Y
Hallo zusammen

Wollte mich gerne mit euch austauschen über das Thema Depressionen und Psychopharmaka, bzw ob und wie man es auch ohne das schaffen kann.
Ich befinde mich momentan in meiner dritten depressiven Episode. Begonnen hat alles 2016, hatte dann sertralin bekommen was mir nicht geholfen hat, bis ich dann in eine psychosomatische Klinik gegangen bin. Danach ging es mit besser worauf ich 2017 das sertralin, ohne es wirklich auszuschleichen, abgesetzt hab. Dachte ich bin mit dem Thema über den Berg. 2 Monate ging das gut und dann kam das große tief zurück. Ich bin wieder in die Klinik und habe sertralin wieder eingeschlichen es hat aber trotzdem lange Zeit gebraucht bis es mir wieder besser ging.
Habe das sertralin weiterhin genommen aber hab das Gefühl dass es mir nie wirklich geholfen hat und ich mich selbst stabilisiert habe.
Dieses Jahr im Sommer ging es mir wirklich blendend und ich habe sertralin sehr langsam ausgeschlichen in Absprache mit meinem Psychiater und hatte keine Probleme oder absetzerscheiningen.

Vor ungefähr 7 Wochen kam die Depression wieder zurück, geäußert hat sich das mit Schlafstörungen bin immer um 3 oder 4 Uhr aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen, habe ständig gegrübelt, musste oft weinen und eine hoffnungslosigkeit hat sich breit gemacht, ich befinde mich im dritten Lehrjahr meiner Ausbildung und dachte mir sch. warum ausgerechnet jetzt und wie soll ich so meine Ausbildung abschließen. Konnte mich nicht mehr auf die Arbeit konzentrieren und bin dort öfter zusammen gebrochen.


Jetzt bin ich bis auf weiteres krank geschrieben, habe versucht sertralin wieder einzuschleichen mit einer dosis von 12. 5 mg, hat absolut nicht geklappt mir gings damit richtig mies und dreckig konnte gar nicht mehr schlafen und nicht mehr Still sitzen oder liegen!

Jetzt möchte ich in ein antroprosophisches psychosomatisches Klinikum und meine Depression ohne starke Psychopharmaka überwinden.
Hat jemand damit Erfahrungen gemacht? Kann man es auch ohne Psychopharmaka schaffen? Jemand Tipps für mich wie ich die Zeit überbrücken kann bis ich in die Klinik komme?

Finde die Einnahme von Psychopharmaka traumatisierend die Erfahrung die ich damit gemacht habe macht mir so große Angst, warum etwas einnehmen was den Zustand nicht verbessert sondern verschlechtert?!

22.11.2019 15:10 • x 3 #1


M
Ich kann deine Angst absolut verstehen und ich finde deinen Denkansatz völlig richtig. Du bist mit dem Vorhaben, keine Psychopharmaka mehr nehmen zu wollen meiner Meinung nach auf dem völlig richtigen Weg. Mir geht es ähnlich. Ich habe Erfahrung mit Cipralex und Mirtazapin und halte beides für Gift. Und ich kann aus Erfahrung sagen, eine Depression verschwindet wieder, ohne dass man dafür Medikamente nehmen müsste. Ich selbst habe schon 4 Episoden überstanden. Ich habe zwar bei meiner letzten eine Psychotherapie (tiefenpsychologisch) gemacht, aber meine Depression verschwand unabhängig davon. Unter den Nebenwirkungen von Mirtazapin leide ich noch heute, aber gebracht hat es mir gar nichts. Ich bin stinksauer auf die Pharma-Lobby! Die hat mir (zumindest für lange Zeit) mein Leben durchtrieben.

Ich verlinke dir hier mal einen Thread von mir, in dem ich beschreibe, wie es kam, das meine letzte Episode verschwand: depression-besiegt-mein-ansatz-ohne-produktwerbung-t26343.html
Es geht dabei im wesentlichen um die sog. ABC-Methode, die ein etabliertes Konzept der Psychologie ist.

Ich drücke dir die Daumen und finde es toll, dass du von Psychopharmaka weg willst!

22.11.2019 20:05 • x 4 #2


A


Hallo Yogaliebe,

Depressiv will aber keine Psychopharmaka / Antidepressiva

x 3#3


M
Hoppla, das war ein Doppelpost, da ist was schief gelaufen.

22.11.2019 20:07 • #3


O
Zitat von Michael808:
Depression verschwindet wieder, ohne dass man dafür Medikamente nehmen müsste.


Dies Aussage ist keinesfalls allgemein gültig.

Jeder muss selbst entscheiden, ob er sich medikamentös behandeln lässt oder nicht.
Wenn jede Depression einfach so verschwinden würde, hätten schon viele auf Psychopharmaka verzichtet.
Kaum einer trifft so eine Entscheidung leichtfertig.

22.11.2019 22:16 • x 2 #4


Hoffnung21
Ich finde auch, dass die Aussage zu pauschal ist. Ich habe es fast ein halbes Jahr ohne Medikamente versucht, nur mäßige Besserung. Mit dem Antidepressiva war ich dann wieder ein Mensch und konnte am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, konnte wieder richtig lachen.
Ich bin auch dafür, dass man bei leichten Depressionen nur Psychotherapie probiert und ich bin auch dagegen, wenn Hausärzte sofort bei der Erstdiagnose Antidepressiva verordnen. Aber man kann sie nicht als Ganzes verteufeln.

22.11.2019 22:34 • x 3 #5


M
Zitat von ohneFunktion:
Dies Aussage ist keinesfalls allgemein gültig.

Jeder muss selbst entscheiden, ob er sich medikamentös behandeln lässt oder nicht.
Wenn jede Depression einfach so verschwinden würde, hätten schon viele auf Psychopharmaka verzichtet.
Kaum einer trifft so eine Entscheidung leichtfertig.


Ich habe nirgends geschrieben, dass diese Aussage allgemein gültig sein soll. Aber ich habe aus dem Post herausgelesen, dass es ihr ähnlich geht, wie mir. Wenn dir die Psycho-Pillen helfen, ist das okay für dich. Mir haben sie aber nicht geholfen, sondern geschadet und ich habe mich bis heute nicht davon erholt. Dieses Zeug hat mir ein Stück meiner Lebensqualität geraubt und mir Probleme eingebrockt, die Menschen in meinem Umfeld nicht nachvollziehen können. Ich muss mir anhören, meine Probleme wären psychisch bedingt, obwohl ich weiß (und von meinem Psychotherapeuten bestätigt bekam), dass meine Depression weg ist. Ich denke, ich habe damit allen Grund, gegenüber diesem Zeug negativ eingestellt zu sein und bin damit offensichtlich nicht der einzige.

23.11.2019 09:29 • x 2 #6


Pilsum
Hallo Yogaliebe,

willkommen im Forum.
Eine Depression ohne Medikamente zu überstehen kann meiner Ansicht nach funktionieren.
Die Frage dabei ist jedoch, wie schwer ist die Depression? Wie viel Zeit gibst Du Dir selbst
da wieder herauszukommen und wie kam es überhaupt zu Deiner Depression?

Eine Depression entsteht meistens, wenn die Lebensumstände sehr belastend und unbefriedigend
sind und dann noch Existenzängste dazukommen. Besonders häufig entstehen Depressionen wegen
zwischenmenschlichen Problemen und Partnerschaftskonflikten.
Diese Punkte können von Medikamenten natürlich nicht beseitigt werden.
Allerdings können Medikamente helfen, in schwierigen Zeiten innerlich ruhiger zu werden und dadurch
wieder einen klareren Blick auf die eigene Lebenssituation zu bekommen.

Damit will ich sagen. Ich denke, Du kannst nach der Beendigung Deiner Ausbildung
versuchen, Deine innere Ausgeglichenheit auch wieder ohne oder mit sehr schwach dosierten
Medikamenten zu finden.
Wie Du Dich da entscheidest bleibt Dir selbst überlassen. Allerdings solltest Du Medikamente meiner
Ansicht nach nicht grundsätzlich ablehnen.
Wer ein Problem mit den Beinen hat, der wird auch nicht überlegen, ob er das wieder hinbekommt, ohne
eine längere Zeit Gehstöcke als Stützen zu benutzen.

Viele Grüße

Bernhard

23.11.2019 10:43 • x 4 #7


Y
Vielen lieben Dank für eure Antworten erstmal
Diagnostiziert wurde bei mir eine schwere depressive episode. Durch die Symptome die ich habe kam diese Diagnose zustande ich allerdings nehme sie weniger schwer wahr als zum beispiel meine letze. Ich habe zum Glück meinen antrieb nicht verloren und bin daher auch seit Beginn der erneuten Episode keinen einzigen Tag nur im bett gelegen und hab mich hängen lassen. Ich gehe weiterhin täglich meinem Hobby Yoga nach und erledige alltägliche Dinge immer, Wäsche waschen kochen aufräumen putzen etc.
Leider hab ich meine Freude einfach verloren, ich rede weniger und lache weniger, hab das Gefühl von Unzulänglichkeit und es fällt mir schwer mich aufzuraffen, es gelingt mir jedoch. Bis vor 2 Wochen war ich auch noch arbeiten, es ging dann leider nicht mehr vorallem als ich versucht habe sertralin einzuschleichen. 3 tage lang mit einer Dosierung von 12. 5 mg was eigentlich keine spürbare dosis is, mich jedoch umgehauen hat. Ich konnte gar nichts mehr unternehmen war so innerlich unruhig dass ich nicht mehr sitzen konnte ständig aufgestanden bin aber irgendwie halt so ohne Ziel und Sinn. Schlafen ging nur noch für 2 Stunden trotz ner opipramol, die mich und meinen Kopf dann völlig verwirrt hat. Mir sind nur noch sinnlose Zusammenhangelose Gedanken durch den Kopf gegangen. Das hat mir Angst gemacht.
Mein puls war teilweise auf 100 ich hab meinen puls in der leiste gespürt. Ich hab das als Zeichen wahr genommen dass mein Körper sowas einfach nicht haben will und nicht ertragen kann.

Begonnen hat die erste Depression damit, dass ich mich nicht um mich und meine Zukunft gekümmert habe. Ich hatte nicht gearbeitet und war ständig nur am Feiern und bin irgendwie in falsche Kreise gekommen, vll wisst ihr ja was ich damit meine.
Hab dieses Problem in den Griff bekommen und mich aus den kreisen gelöst und mir eine Ausbildung gesucht, hat alles gut geklappt bis jetzt halt.
Die jetzige Episode hat tatsächlich mit einer beziehungsproblematik angefangen, bei der ich mich 4 oder 5 mal vib meinem Freund getrennt habe und wieder zurück gegangen bin, ich war mir ständig unsicher über die Beziehung. Er ist ein ganz toller Mensch und ist für mich da und wirklich liebevoll, aber erinnert mich immer sehr an meinen alten Lebensweg.

Ich weiß auch nicht wegen diesen Psychopharmaka, aber die ziehen mich extrem runter und machen mich teilweise apathisch und das is ein Zustand den ich kaum ertragen kann.
Was ich mir geholt habe sind cbd Öl Tropfen die mich innerlich etwas ruhiger machen und besser schlafen lassen, die depression verschwindet damit aber nivht. Deswegen die Idee in das antroprosophische psychosomatische Klinikum zu gehen, vielleicht können die mir ja irgendwie helfen.

Hoffe einfach dass ich es auch ohne schaffe :/ ich hab so viel darüber gelesen dass manche Menschen für immer Tabletten nehmen müssen. Vielleicht kann man es aber auch ohne schaffen wenn man Geduld hat. Und etwas dafür tut.

Danke für eure Antworten noch mal

23.11.2019 15:01 • x 2 #8


L
Liebe Yogaliebe,

was sicher nicht sinnvoll ist, Antidepressivas nur kurzzeitig zu nehmen. Man sollte es schon über einen längeren Zeitraum einnehmen.

Mir sagte mal ein Psychiater, so lange bis man eine längere Zeit stabil ist.

Dieses ständige Beginnen und dann wieder Absetzen ist sicher kontraproduktiv. Ebenso, wenn man sowieso mit einer gewissen Abneigung herangeht.

Ich mache auch Yoga und das seit mehr als 25 Jahren, außerdem meditiere ich täglich seit mehr als 4 Jahren. Ich glaube, dass das hilfreich ist, nur in bestimmten Lebenssituationen braucht man ggf. noch eine andere Stütze. Ich bin grundsätzlich auch eher ein Medikamentenverweigerer und auf Experimente habe ich keine Lust, habe aber erkannt, dass es für mich nicht ganz ohne geht.

Dir wünsche ich viel Glück und die Kraft, die richtige Entscheidung zu treffen.

Viele Grüße
laluna

23.11.2019 15:58 • #9


M
Zitat von laluna74:
was sicher nicht sinnvoll ist, Antidepressivas nur kurzzeitig zu nehmen. Man sollte es schon über einen längeren Zeitraum einnehmen.

Mir sagte mal ein Psychiater, so lange bis man eine längere Zeit stabil ist.


Mein Arzt hätte auch gewollt, dass ich Mirtazapin länger einnehme, aber ich habe eben gespürt, dass es mir nicht gut tut und habe es selbst ausgeschlichen. Interessanter Weise ist gerade 4 Wochen, nachdem ich es nicht mehr genommen habe, meine Depression verschwunden. Aber ich habe immer noch die Nebenwirkungen, die ich schon seit der Einnahme habe (körperliche Schwäche, Muskelschmerzen, stromimpulsartige Empfindungen, Zuckungen). Mein Arzt sagte mir, diese Nebenwirkungen würden nach 4 Wochen verschwinden. Ich habe das insgesamt ca. 10 Wochen genommen (bis Mitte Juli) und da ist gar nichts von den Nebenwirkungen verschwunden. Die plagen mich noch heute. Ich hätte das tun sollen, was mir mein Gefühl sagte: Es gleich absetzen, als ich merkte, dass das was merkwürdiges mit meinem Körper macht.

Ich habe genau das an mir beobachtet: Dieses Medikament hat mich nicht gesund gemacht, sondern krank. Als ich das Zeug einnahm, war meine Depression nicht besser, sondern schlimmer, als vorher. Ständig habe ich geheult, ich wurde bei Kleinigkeiten aggressiv, wie ich es nie von mir kannte und konkrete Selbstmordgedanken (und wie gesagt: ich hatte vorher schon 3 schwere Episoden) und habe seitdem immer wieder übelste Alpträume, wie nie zuvor.

Und interessanter Weise steht das alles unter Nebenwirkungen in der Packungsbeilage: Depression, Alpträume, Schlafstörungen, Suizidgedanken und die Schmerzen.

Ich habe das letztlich nur eingenommen, weil ich so naiv war, dem Arzt zu vertrauen und nun habe ich die Konsequenzen zu tragen und keinen Arzt interessiert die Thematik. Nach Ärzten sind das alles super verträgliche Medikamente, dass man so lange solche Nebenwirkungen habe, könne gar nicht sein.

24.11.2019 11:11 • x 1 #10


M
Zitat von Yogaliebe:
Hoffe einfach dass ich es auch ohne schaffe :/ ich hab so viel darüber gelesen dass manche Menschen für immer Tabletten nehmen müssen. Vielleicht kann man es aber auch ohne schaffen wenn man Geduld hat. Und etwas dafür tut.

Man kann es schaffen, das kann ich dir aus Erfahrung bestätigen! Ich hatte jetzt schon 4 Episoden, und die sind alle ohne Medikamente wieder verschwunden. Interessanterweise sagen auch viele Ärzte, eine unbehandelte Depression würde mit jedem mal schlimmer. Bei mir war ebenfalls das Gegenteil der Fall: Meine ersten drei Episoden waren schwer, ich hatte dabei auch generalisierte Angsstörung. Aber meine 4. war gar nicht so schlimm, wie die vorigen (bis ich dann das kontraproduktive Medikament einnahm), die Angststörung hatte ich nicht mehr. Außerdem hatte ich vor der 4. fast 10 Jahre keine Depression mehr. Zwischen den ersten 3 hatte ich nur je ca. 1 Jahr Ruhe, bis es wieder anfing.

Die Auslöser für meine Depression ist ähnlich, wie bei dir. Ich hatte mich von fast allen Freunden entfremdet und hatte mit meinem Vater ein schlechtes Verhältnis.

Ich pflege jetzt wieder soziale Kontakte und habe wieder an meinen Hobbies Spaß. Ich lebe fast wieder ganz normal, wie vorher, nur eben mit der Einschränkung, dass ich die Nebenwirkungen von Mirtazapin noch eine Weile aushalten muss und das hätte ich mir sparen können. Die Depression verschwand, als ich schon 4 Wochen nichts mehr nahm, aber diese Probleme halt nicht. Und das war früher anders, als ich keine Medikamente nahm.

Lass dich nicht entmutigen, du wirst es auch ohne Schaffen. Es kann zwar schwer sein, Medikamente abzusetzen, aber dass man sie prinzipiell ein ganzes Leben lang nehmen muss, ist Quatsch. Das hätte eben die Pharmaindustrie gern. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass Psychiater die Gruppe unter Ärzten sind, der am meisten Nähe zur Pharma-Lobby nachgewiesen wurden (muss nicht stimmen, könnte aber und klänge für mich plausibel).

24.11.2019 11:24 • x 1 #11


L
@Yogaliebe

Ich will jetzt Medikamente nicht in den Himmel heben. Aber bei deinem Verlauf der Medikamenteneinnahme bzw - nichteinnahme wundert es mich nicht dass es dir schlechter geht. So wie du es beschrieben hast, ging es dir bei den ersten Malen der Einnahme besser. Du beziehst es ausschließlich auf deine Arbeit an dir selbst. Allerdings ging es dir nach dem Absetzen wieder schlechter. Das Gehirn braucht etwa 3-4 Wochen um sich an ein Medikament zu gewöhnen bzw darauf signifikant zu reagieren. Ebenso lange sollte man sich mit dem Absetzen Zeit lassen, besser noch länger. Das wäre wirkliches Ausschleichen. So kann das Gehirn sich daran gewöhnen und den Stoffwechsel anpassen. Und du merkst, ob es dir mit der reduzierten Einnahme gut geht oder nicht.

Durch das Herumspielen mit den Medikamenten hast du in deinem Gehirn herumgepfuscht. Einfach von heute auf morgen abzusetzen ist nie eine gute Lösung. Vor allem da das Medikament dir offensichtlich geholfen hat. Auch wenn du das anders bewertest.

Dass es dir jetzt bei der Gabe von einer Minimaldosis schlechter geht, ist verständlich und kann bei wiederholtem Absetzen und Einschleichen durchaus der Fall sein.

Ich plädiere damit nicht für eine weitere Medikamenteneinnahme. Ich will dir nur aufzeigen, was deine Aktionen bewirkt haben. Mit Antidepressiva spielt man nicht herum.

LG Luna

24.11.2019 11:45 • x 3 #12


E
Hallo yogaliebe,
ich habe auch keine Psychopharmaka genommen, außer in Akut-Situationen, wenn meine PA in Form von heftigen Tachykardien auftauchten.
Das war so alle paar Wochen mal und dann gabs eine Tavor.

Ansonsten hab ich nichts genommen.

Aber ich hab mir viel Zeit genommen, fast ein Jahr, um wieder zu gesunden.

Ich hatte eine schwere Erschöpfungsdepression, einen BO.
Dies wurde mir von der Uni-Klinik diagnostiziert.
Hab ich nicht geglaubt.
Erst als die zweite Therapeutin, bei der ich war, dies bestätigt hatte, wurde mir bewußt, wie schlimm es wirklich war.

Damit will ich sagen, daß Menschen unterschiedlich sind und in einer Krankheit ganz unterschiedlich reagieren, sie reagieren auch unterschiedlich auf Medikamente.
Für manche sind Psychopharmaka das Hilfsmittel schlechthin, um überhaupt therapiefähig zu sein, oder damit sie überhaupt aufstehen können.

Ich habe viel mit Alternativen rumprobiert, hab etwas Erleichterung mit Lasea (Lavendelöl) und Neurexan verspürt, aber für mich war Ruhe entscheidend, und die Zeit, die ich mir gab.

CBD-Öl habe ich jetzt auch für mich entdeckt, es gibt da qualitativ Riesenunterschiede und ich würde vielleicht sogar deinen Arzt mal fragen, welche er empfehlen kann.
Ich habe meine sogar bei einer PA-Attacke eingesetzt, mit Erfolg.

Heute gehe ich übrigens wieder Vollzeit in einem neuen Job arbeiten (seit über einem Jahr), daran gab es überaus große Zweifel, ob mir das je wieder möglich sein würde.

Alles Gute!

24.11.2019 16:18 • x 6 #13


Fisch611
Was ich nicht verstehe: Warum hast Du immer wieder Sertralin bekommen, obwohl es nicht geholfen hat? Es scheint einfach nicht das richtige Medikament für Dich zu sein.

Ich habe mich auch erst gegen Medikamente gewehrt, bei dem mittelschweren Stadium ging es auch noch ohne, als es eine schwere Depression wurde habe, habe ich meine Meinung geändert, denn ich war nicht mehr therapiefähig. Ich musste 4-5 Wochen auf eine Wirkung warten, aber ich bin froh, dass ich durchgehalten habe - es geht mir sehr viel besser und ich kann jetzt endlich das Thema Therapie angehen.

25.11.2019 11:31 • x 1 #14


bones
Das ist natürlich der fehler ,den viele machen,wenn es einem besser geht.dass man das zu schnell ausschleichen möchte. Gerade da,wo der Erfolg vorhanden ist,sollte noch eine Zeitlang weiterhin Antidepressiva genommen werden.

Und dann mit dem zuständigen Arzt überprüfen lassen, ob man überhaupt stabil ist bzw in der Lage ist mit weniger Dosis zurecht zukommen. Dies eine Zeitlang beibehalten und wieder überprüfen, ob man noch weniger nötig hat. Dies ist ein Vorgang,wo viele falsch machen.
Das absetzen und wieder eindosieren einer Antidepressiva kann nie klappen, der Körper gewöhnt sich ja nie dran. Deswegen scheitern auch sehr oft die Wirkung vom Antidepressiva bei vielen.

25.11.2019 13:52 • #15


Y
@Luna1985
Zitat von Luna1985:
Durch das Herumspielen mit den Medikamenten hast du in deinem Gehirn herumgepfuscht. Einfach von heute auf morgen abzusetzen ist nie eine gute Lösung. Vor allem da das Medikament dir offensichtlich geholfen hat. Auch wenn du das anders bewertest.


Naja also ich würde nicht sagen dass ich mit Medikamenten rumgespielt habe, ich hab wie gesagt sertralin 2 mal genommen, die stimmungsaufhellende Wirkung kam nie durch das Medikament sondern immer erst als ich mich in Therapie begeben hab bzw mich um mein Leben gekümmert habe. Ich habe es beim ersten Mal abgesetzt ohne es auszuschleichen, weil ich es nicht besser gewusst habe und nie über mögliche Folgen aufgeklärt wurde.
Beim zweiten Mal habe ich es über mehrere Wochen ausgeschlichen in Absprache mit einem Psychiater. Hatte da auch keine Probleme damit nur leider ist die Depression zurück gekommen. Jetzt hab ich einfach Angst vor den Nebenwirkungen und absolut keine lust darauf. :/ kann ja auch nichts dafür dass ich so ne Einstellung zu Psychopharmaka nun hab, aber ne Heilung haben die nie gebracht us einfach so, sie haben ja nicht mal wirklich Symptome unterdrückt.
Ich hab das genommen einfach weil es hieß, dass es mir helfen wird.
Ich will nicht mein Leben lang sowas nehmen aber ich hab das Gefühl wenn ich bei jeder Depression zu Medikamenten greife wird dieses Thema für mich nie langfristig beendet sein. Kann sein ich irre mich aber das sagt mir mein Bauch gefühl

25.11.2019 14:49 • x 1 #16


Y
Zitat von Michael808:
Mir geht es ähnlich. Ich habe Erfahrung mit Cipralex und Mirtazapin und halte beides für Gift. Und ich kann aus Erfahrung sagen, eine Depression verschwindet wieder, ohne dass man dafür Medikamente nehmen müsste.


Cipralex is doch glaub ich das gleiche wie escitalopram oder? Das hätte ich auch mal nehmen sollen und hab ne stunde nach der Einnahme extrem Nasenbluten bekommen. Ganz klar gift sonst würde das nicht passieren, und ich habe oder hatte sonst nie Nasenbluten.
Meine Therapeutin hat auch mal zu mir gesagt, dass eine Depression verschwindet ob mit oder ohne Psychopharmaka, Tabletten KÖNNEN lediglich beschleunigen dass es besser geht.

25.11.2019 15:18 • #17


Y
@Fisch611
Zitat von Fisch611:
Ich habe mich auch erst gegen Medikamente gewehrt, bei dem mittelschweren Stadium ging es auch noch ohne, als es eine schwere Depression wurde habe, habe ich meine Meinung geändert, denn ich war nicht mehr therapiefähig. Ich musste 4-5 Wochen auf eine Wirkung warten, aber ich bin froh, dass ich durchgehalten habe - es geht mir sehr viel besser und ich kann jetzt endlich das Thema Therapie angehen.


Das freut mich dass es dir geholfen hat! Was meinst du damit, dass du nivht Therapie fähig warst?

25.11.2019 15:34 • #18


bones
Zitat von Yogaliebe:
@Fisch611
Das freut mich dass es dir geholfen hat! Was meinst du damit, dass du nivht Therapie fähig warst?


Das man nicht in der Lage ist, eine Therapie zu machen. De Psyche spielt da nicht mit. Alles was man in einer Therapie vor nimmt,zum Scheitern verurteilt ist. Man ist zu depressiv um überhaupt einzugestehen, dass man was machen muss,um überhaupt raus aus der Depression zu kommen. Sei es das abc-modell, notfallplan usw. Erst wenn man mit Medikamente behandelt wird und die dunkelsten Gedanken aufheben tut, welch Symptome die Depression auch mit sich bringt, sei es Hoffnungslosigkeit, oder was auch immer, sich bessert,dass man dann statt eine schwere Depression nun nur noch eine mittlere bzw leichte Depression hat, dies zu einen Erfolg der Therapie führen kann. Daher ist es sehr oft so, auch bei mir, dass man erst therapiefähig ist,wenn man richtig medikatös eingestellt ist.

25.11.2019 19:52 • #19


M
Zitat von Yogaliebe:
Cipralex is doch glaub ich das gleiche wie escitalopram oder?

Ja, das ist es.
Zitat:
Das hätte ich auch mal nehmen sollen und hab ne stunde nach der Einnahme extrem Nasenbluten bekommen. Ganz klar gift sonst würde das nicht passieren, und ich habe oder hatte sonst nie Nasenbluten.
Nasenbluten hatte ich davon zwar nicht, aber meine Schleimhäute wurden am Tag der ersten Einnahme extrem trocken (schon alleine das halte ich für nicht tolerierbar, man ist infektanfälliger und den Zähnen schadet das auf Dauer auch). Ich bekam davon auch ein Hitzegefühl in meinen Beinen, dass ich dachte, gleich brenne ich. Was ich aber ganz schlimm fand: Ich nahm plötzlich Umgebungsgeräusche überdeutlich war, ging wie ein getriebener in meinem Zimmer auf und ab, war innerlich total unruhig. Was ist das für ein Teufelszeug? Ich nahm das damals genau 3 Tage und beschloss dann, dass das nicht gesund sein kann und ich sowas nie wieder anrühren werde (schon mehr als 10 Jahre her). Hätte mir mein Arzt dieses Jahr nicht gesagt, Mirtazapin sei ein neuerer, anderer Wirkstoff mit einer guten Verträglichkeit, hätte ich das Rezept nicht mal eingelöst und mir viele Beschwerden erspart.
Zitat:
Meine Therapeutin hat auch mal zu mir gesagt, dass eine Depression verschwindet ob mit oder ohne Psychopharmaka

Da hast du wirklich das Glück, eine gute Therapeutin gefunden zu haben. Bei mir war es erst der 3. Psychologe, der mir sagte, wenn ich es ohne Medikamente schaffen wil, wäre das langfristig besser für mich. Die anderen beiden zuvor zeichneten mir auch ein meiner Meinung nach verharmlosendes Bild der Psychopharmaka.

Übrigens: Was du mal versuchen könntest, ist die sog. Wachtherapie, der absichtliche Schlafentzug. Ich komme gerade darauf, weil mir das damals, wenige Tage nach dem ich Cipralex genommen hatte, half, die Depression über Nacht loszuwerden. Hört sich zu schön an um wahr zu sein, war aber so (leider bei meiner letzten Episode nicht reproduzierbar). Ich wusste zwar nichts von dem Konzept, aber saß die ganze Nacht am Computer und ging dadurch einfach nicht zu Bett (hatte Urlaub). Am nächsten Morgen war die Depression wie weggeblasen. Das könntest du mal versuchen, wenn du am nächsten Tag frei hast. Kostet nichts, außer die Disziplin, wirklich nicht hinzuliegen oder sonst wie einzunicken. Einen Versuch ist es Wert, würde ich sagen.Hat selbst, wenn es nicht funktioniert, den schönen Nebeneffekt, dass man am nächsten Abend einen starken Schlafdruck hat, wie man ihn mit Depression kaum mehr kennt.

25.11.2019 21:15 • x 1 #20


Hoffnung21
Hallo Yogaliebe

Ist dir bei deinem ersten Bericht eigentlich aufgefallen, dass du 2 mal etwa 7-8 Wochen nach Absetzen von Sertralin wieder depressiv wurdest? Wenn ich das lese, du aber sagst, es hat dir nicht geholfen, wundere ich mich etwas.

Niemand wird dich zwingen Antidepressiva zu nehmen, du brauchst dich auch vor niemandem für deine Entscheidung rechtfertigen, was du aber brauchst, wenn du nichts nimmst, ist sehr viel Geduld und sehr viel Zeit und eine Therapie beim Psychotherapeuten.

Meine Therapeutin war da sehr neutral, was die Einnahme von Antidepressiva anging und das fand ich gut. Weder dass ich mich FÜR noch GEGEN eine Einnahme entschieden habe, hat sie kommentiert. Aber sie wollte den Grund wissen, meine Überlegungen und hat gemeinsam mit mir überlegt, ob es Alternativen gibt. D.h., sie hat MICH angeleitet, nach Alternativen zu suchen, ohne mir IHRE Meinung aufzudrängen. So sollte m.E. ein Therapeut arbeiten.

Ich wünsche dir eine gute, positive Entwicklung, egal wie deine Entscheidung ausfällt. Ich möchte dich nicht in eine Verteidigungshaltung drängen, indem ich versuche, dich von meiner Meinung zu überzeugen.

VG Eis

25.11.2019 23:55 • x 2 #21


111Sternchen222
Zitat von Eis:
Ist dir bei deinem ersten Bericht eigentlich aufgefallen, dass du 2 mal etwa 7-8 Wochen nach Absetzen von Sertralin wieder depressiv wurdest? Wenn ich das lese, du aber sagst, es hat dir nicht geholfen, wundere ich mich etwas.

Da Gleiche hab ich auch gedacht!
Lg Sternchen und Knispel

26.11.2019 07:36 • x 1 #22


O
Guten Morgen!

Wenn wir hier von unseren Erfahrungen sprechen, möchte ich dazu auch noch was sagen.

Ich war grundsätzlich immer gegen Medikamente. Egal ob Kopfweh, Infekte oder sonst was. Dass ich jemals Psychopharmaka nehmen würde, hätte ich niemals gedacht.

Als meine Krise damals , gefühlt von heute auf morgen, begann, habe ich sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmt und mich bereits nach einer Woche um Psychotherapie gekümmert.
Die damalige Therapeutin war zuversichtlich: Das schaffen wir ohne Medikamente.
Meine Symptome wurden von Tag zu Tag schlimmer: Schlaflosigkeit, Herzrasen, Angst. Ca. zwei Wochen lang stand ich täglich bei meiner Hausärztin. Heulend und in Panik. Das gibt sich wieder, meinte sie.
Verwandte und Bekannte legten mir nahe, bloß keine Medikamente zu nehmen.

Am Arbeitsplatz war nichts mehr möglich und mein Chef, vor dem ich mich am meisten schämte, redete auf mich ein, ich solle mich behandeln lassen.
Ich merkte, dass ich immer tiefer rein rutschte. Essen, duschen, schlafen, nichts ging mehr. Das machte mir zusätzlich riesen Angst. Meditation, Spaziergänge, etc, nichts beruhigte mich. Der Schlaf fehlte mir. Ich fühlte mich, als wäre ich aus dem Leben gefallen, abgeschnitten von der Welt.

Schweren Herzens machte ich mich auf den Weg zum Psychiater, zog für ein paar Tage zu meiner Mutter und nahm abends meine erste Tablette. Heulend an der Hand meiner Mutter. Gefühlt, als wäre das nun der Todesstoss.
Ich schlief. War am nächsten Tag kaputt. Haderte mit der Situation.
Das Ganze zog sich eine Zeit lang, ich war krank geschrieben, ging stationär, erhöhte nicht die Dosis, war kritisch, setzte wieder ab.
Therapiefähig war ich nicht. Der Zustand änderte sich nicht wirklich.
Eine Reha folgte. Ohne Medikation.

Inzwischen war ein Jahr vergangen und schwere Herzens startete ich mit Sertralin. Ebenfalls, wie von Euch berichtet, Nasenbluten in der Nacht. Ich dachte, jetzt sterbe ich.
Umstieg auf Citalopram. Laaaaaangsame Dosissteigerung. Ich wurde ruhiger und konnte wieder schlafen. Endlich war auch Therapie möglich.
Nach und nach wurde ich wieder ich.
Ich war dankbar. Dankbar schlafen zu können. Essen zu können. Dankbar, dass ich wieder normal aussah (vorher hatte ich ein verbissenes Gesicht. Die Mundwinkel zogen immer nach unten. Die Zähne fest zusammen gebissen).

Dankbar, zu leben.

Mag sein, dass bei manchen kein Präparat verträglich ist. Mag sein, dass manche Depression von selbst ausheilt.
Wissenschaftlich belegt ist jedoch, dass die Kombination von Antidepressiva und Psychotherapie die besten Erfolge erzielt. Und das ist es, was ich auch erfahren habe.

Es geht mir nicht darum Medikamente als Allheilmittel darzustellen, sondern den Menschen, die eine schwere depressive Episode haben Mut zu machen, doch was einzunehmen bevor sie an ihrer Krankheit zugrunde gehen.

Nachdem ich Jahre später eine weitere schwere Krise hatte, nehme ich noch immer mein Antidepressivum. Ich hätte schon längst die ärztliche Empfehlung zu reduzieren und abzusetzen, hatte aber Angst vor einem Rückfall.

Erst jetzt wage ich mich ganz lamgsam daran und reduziere: Es funktioniert.
Langsam. Gleichzeitig wieder Vertrauen zu mir zu finden. Mit dem Wissen, was mein Notfallplan ist: die von vielen verteufelten Psychopillen. Ja, das Gift.

Sorry für den Roman.

26.11.2019 09:25 • x 7 #23


bones
Genau so ist es. Sehr gut geschrieben. Kann ich nur zustimmen.

26.11.2019 09:36 • x 3 #24


Fisch611
Auch ich kann dem Roman von ohneFuktion komplett zustimmen. So habe ich es auch erlebt. Das Eindosieren war furchtbar, aber ich war einfach nicht therapiefähig ohne Medikamente, es gab null Fortschritt, ganz im Gegenteil. Für mich gab es keine Alternative.

26.11.2019 10:48 • x 2 #25


L
bei mir auch. Ist jetzt fast 25 Jahre her.

Eigentlich kann man froh sein, dass es überhaupt solche Medikamente gibt. Auch wenn ich nicht immer dafür bin, so möchte ich auf meins momentan nicht verzichten müssen.

26.11.2019 11:02 • x 1 #26


Hoffnung21
Mir ging es ähnlich, hab es lange OHNE versucht. Bin jetzt mit Antidepressiva wieder ein Mensch, der am sozialen Leben teilnehmen kann. Ich hätte NIE NIE NIE gedacht, dass ICH jemals ein Antidepressiva nehme und jetzt bin ich froh darum.

VG Eis

26.11.2019 11:29 • x 2 #27


Blume71
Vielen Dank @ohneFunktion für Deinen offenen Bericht!

26.11.2019 13:36 • x 2 #28


MichiS
Jeder muss selbst entscheiden, ob er sich mit Hilfe der Pharmaindustrie vergiften lassen will. Klar wirken viele Medikamente sehr gut, ob positiv oder negativ. Aber ob das langfristig gesund ist? Generell behandeln Medikamente nur Symptome. Um Ursachen zu behandeln braucht es bei psychischen genauso wie bei körperlichen Erkrankungen ein gesundes Leben mit gesundem Essen, Licht, Luft, Bewegung und soziale Kontakte. Da es heutzutage schwieriger ist, sich optimal zu ernähren, nehme ich so einige Nahrungsergänzungsmittel. Während kurze depressive Phasen (z.B. Novemberverstimmung) manchmal nur auf einen Mangel an Vitamin D zurückzuführen sind, ist es bei schwereren und längeren Depressionen viel komplizierter. Und vielen Menschen fehlt die Kraft, das ohne medikamentöse Unterstützung durchzustehen. Bevor es zu Schlimmerem kommt, würde ich nie von einem Besuch beim Psychiater abraten.
Mir hat die Pharmaindustrie in mehreren kleinen depressiven Phasen nie geholfen. Das einzige Medikament, das bei mir Wirkung gezeigt hat, war Mirtazapin. Eine halbe Stunde nach der Einnahme konnte ich nur noch ins Bett taumeln. Ich war dann nur noch dumpf im Kopf und nicht mehr ich selbst.
Jeder, der sich nicht in der Lage fühlt, eine notwendige Psychotherapie ohne medikamentöse Begleitung zu starten, sollte sich auf jeden Fall professionell beraten lassen. Ich würde aber keinem Arzt blind vertrauen, sondern mir immer mehrere Meinungen aus verschiedenen Richtungen anhören.
Auch wenn es sicher Ärzte und Chemiker gibt, die den Menschen helfen wollen, geht es meiner Meinung nach bei der gesamten Gesundheits- und Pharmaindustrie in erster Linie um Profit. Und nur weil jemand Medizin studiert hat, heißt das nicht, dass er kompetent und willens ist Menschen zu heilen. Weitere Worte würde nur in Verschwörungstheorien enden.
An manchen schweren Tagen bin ich auch kurz davor, mich mit ärztlicher Unterstützung betäuben zu lassen, nur um diese dunklen Gefühle nicht mehr fühlen zu müssen. Aber Gefühle müssen gefühlt werden. Gefühle zu unterdrücken ist m.E. auch nur eine symptomatische Behandlung. Mir helfen Achtsamkeitsübungen, Meditationen und Gespräche, solche Phasen durchzustehen.
Um langfristig psychisch stabil zu werden gibt es eine Menge von Therapien. Ich habe meine Zweifel, ob reine Gesprächstherapien, die kurzfristig durchaus hilfreich sein können, langfristig zur Heilung führen. Es sei denn man ist in der Lage aus seinen eigenen Geschichten zu lernen. Denn nach meinen Erfahrungen hören Psychotherapeuten nur zu, ohne wertvolle Tipps zu liefern. Jeder ist für sich selbst verantwortlich und um muss im Wesentlichen selber für seine Gesundheit arbeiten.
Ich denke, ich bin mit der Logotherapie auf einem guten Weg. Bei mir geht es darum, zu hören, was meine Seele zu sagen hat und herauszufinden, wo der Unterschied liegt zwischen dem wie ich Lebe und was meine Seele will. Das hört sich vielleicht erst mal etwas esoterisch an, aber obwohl ich eigentlich immer ein Kopfmensch war, ist mir klar geworden, dass es noch mehr gibt als die Wissenschaft erklären kann.
Also kann ich nur empfehlen, sich selbst einen Tritt zu verpassen und den Allerwertesten hoch zu bekommen. Wer soll den für mein Leben verantwortlich sein, wenn nicht ich selber? Auch wenn sich die meisten Menschen in so einer Situation nicht in der Lage fühlen, muss man sich klar machen, dass man die Heilung niemand anderem überlassen kann.

14.12.2019 13:45 • x 1 #29


A


Hallo Yogaliebe,

x 4#30


Anima
Wenn ich daran denke, wie sehr bei mir die Medikamente meine Persönlichkeit verändert haben, bin auch ich kein Fan von Psychopharmaka. Sicherlich ist das bei jedem anders, aber es wird meiner Meinung nach zu schnell mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

Als ich mich damals gegen Venlafaxin gewehrt hatte, wurde mir nur gesagt, es ist nur die Eingewöhnungsphase. Mir ging es damit NIE gut. Ich war emotional völlig aus dem Tritt. Mein Hausarzt hat mir dann geholfen. Meine Leberwerte sind immer schlechter geworden, ich musste eine Entscheidung treffen. Seit dem vergangenen Frühjahr habe ich die Medikamente ausgeschlichen. Nein, die Zeit war nicht schön. Ich vertrage das Zeug einfach nicht. Früher habe ich Johanneskrautpräparate genommen und ich kam damit klar.
Ja, ich bin depressiv und ich habe meine Phasen. Zudem bin ich austherapiert. Es wäre mir im Nachhinein lieber gewesen, eine Therapie mit weniger bis keinen Medikamenten zu machen also so. Ich bin viel konzentrierter als davor, klarer im Kopf und im Willen, trotz der Depression. Wenn ich eine solche Phase habe, treffe ich keine Entscheidungen.

Eine depressive Phase ist der Horror, keine Frage. Ich sage mir immer wieder, Depression ist eine Stoffwechselstörung im Gehirn.
Wenn man nicht so funktioniert, wie andere das wollen, wird man fallen gelassen. Ob man depressiv ist oder nicht.
Mein Leben steuere ich selbst und das gebe ich nicht mehr her und wenn es mir noch so dreckig geht.

15.12.2019 11:12 • x 2 #30

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