Dreamcatcher
Ich bin neu hier im Forum. Stelle mich mal vor:
Ich bin eine Frau knapp Mitte Vierzig, verheiratet und habe einen pubertierenden Sohn.
Seit 3 Jahren habe ich einen Arbeitsplatz im Büro in der Logistikbranche.
Meine Stunden waren anfangs bei 20 Stunden, dann bei 30/35 Stunden pro Woche. Ende 2017 war ich 5 Wochen in einer psychosomatischen Reha über die Rentenversicherung. Im Sommer 2018 habe ich die Arbeitszeit aus diversen Belastungsgründen wieder auf 20 Stunden pro Woche reduziert. Was mir sehr gut tut.
Der Job ist laut meines Psychiaters mehr oder minder der Auslöser für Ängste, Unsicherheiten, Grübeleien und depressive Episoden. Im April 2017 hatte ich einen Nervenzusammenbruch bei der Arbeit
Ich bekam vom Hausarzt Citalopram, was dafür sorgte, dass ich einigermaßen arbeitsfähig war. Krankgeschrieben war ich meistens nur 2-3 Tage.
Psychotherapie gab es leider keine freien Plätze, daher hatte ich nur einzelne Beratungsgespräche und die Reha.
Mein Problem ist, dass ich gern aus meiner Komfortzone raus will, aber meine Ängste vor neuen Herausforderungen und neuen Situationen/Personen hindern mich daran.
Ich sitze in einem Großraumbüro, wo ich sehr unter den unterschiedlichen Launen, schlechten Stimmungen, Druck von aussen usw. leide.
Meine netten Kolleginnen sitzen nebenan, aber nicht in meinem Büro. Bei denen kotze ich mich immer aus und die haben Verständnis für mich. Mein Chef hatte anfänglich dafür gesorgt, dass ich nur mit 4 Leuten dort im Büro sitze und meine Arbeit dort erledigen kann. Leider wurde ich nach 6 Monaten zurück gesetzt, da das Team meinte, das die Kommunikation besser ist, wenn ich direkt im Großraumbüro sitze
Für mich ist das echt ein Rückschlag, da es mir mit der Raumsituation sehr gut ging. Ich fühlte mich dort sicher und gut aufgehoben.
Jetzt im Großraumbüro sind wieder die alten Ängste und Bedenken da.
Hinzu kommt, dass ich eine hochsensible Person bin und ein Umfeld mit zu vielen Menschen im Raum nicht so förderlich ist
Um mit meinen negativen Gedanken und Selbstzweifeln inkl. Ängsten umgehen zu lernen, habe ich jetzt wahrscheinlich ab April 2019 einen Therapieplatz. Es handelt sich um Psychoanalyse. Dadurch erhoffe ich mir, mich besser zu verstehen und wieder mehr Selbstvertrauen zu erlangen.
Mit Depressionen hatte ich schon als Kind zu tun. Damals, als ich 10 Jahre alt war, fing es an. Es wurde nur von meinen Angehörigen nicht erkannt. Mit 20 Jahren hatte ich meine erste Therapie, dann mit 29 Jahren eine Schwangerschaftsdepression und ein paar Jahre später wiederholte sich die depressiven Episoden. Zwischendurch hatte ich auch wieder gute Phasen
Ich wünsche mir einen ruhigeren Arbeitsplatz mit sinnvollen Arbeiten. Zurzeit bearbeite ich z. B. total sinnlose Importaufträge aus China mit irgendwelchen Plastikzeug Dann sitze ich manchmal bei uns im Büro und frage mich, warum mache ich diesen Kram eigentlich?
Die Kollegen schreien sich an, Menschen arbeiten bei uns 13 Stunden ohne Pause. Da kommt nun mal die Sinnfrage?
Ich bin nur wegen dem kurzen Arbeitsweg und dem regelmäßigen Geldeingang auf dem Konto da
Am Arbeitsplatz ist das Klima und ein Gefühl von Sicherheit wichtig für mich. Ich weiß, das ist ein Trugschluss, absolute Sicherheit gibt es nicht.
Eigentlich brauche ich nur eine große Portion Mut und Geduld. Hat jemand eine ähnliche Situation erlebt?
Vielleicht will mir das Schicksal auch sagen, pack deine Koffer und gehe?
Es gibt jetzt nämlich auch eine neue Kollegin mit der ich mir den Job teile und die hinter meinen Rücken stichelt und gern meine
Arbeitszeiten haben will. Wir haben leider schon Streit gehabt und ein Gespräch mit dem Chef. Sie ist sehr dominant und versucht mich zu überrennen Es kostet alles viel Nerven für mich, da ich ein harmoniebedürftiger Mensch bin.
Ausserdem ist das Vertrauen zu meinem Arbeitgeber angeknackst. Ich werde jetzt schon das dritte Mal wegen Entfristung meines Arbeitsvertrages hingehalten. Letztes Jahr wurden mir einfach 50 Euro monatlich vom Bruttogehalt gestrichen.
Bin dagegen angegangen, aber seitens der Geschäftsleitung wurde mein Gehalt zurück gerechnet Das geht gar nicht
Ich habe einen Anwalt eingeschaltet, falls ich nicht entfristet werde und ich rausgeschmissen werde, bekomme ich eine Abfindung.
Mein Arbeitgeber hat sich nicht an das Befristungsgesetz gehalten. Inoffiziell bin ich seit letztem Jahr stillschweigend unbefristet in der Firma.
Nach beruflichen Alternativen gucke ich schon. Ich bin ein kreativer vielseitiger Mensch auch mit etwas weniger Geld komme ich klar.
Was meint Ihr dazu? Ich freue mich über Eure Antworten und hoffe, dass ich Euch nicht zugetextet habe
Liebe Grüße
dreamcatcher