Hallo,
komme gerade vom „Angehörigen-Gespräch“ zurück.
Um es mit einem Satz zu umschreiben: Desillusionierend und deprimierend!
Zunächst war ich erstaunt, dass das Gespräch mit der langjährigen Therapeutin meiner Frau stattfand. Im Prinzip bestanden die Beiträge meiner Frau ausschließlich im Wiederholen bekannter Vorwürfe. Nach unseren Vorstellungen befragt, wie unser Leben nach MORGEN weitergehen soll, war ich ziemlich alleine mit Lösungsvorschlägen. Da ich den gemeinsamen Urlaub abgesagt hatte, bot ich an, im Anschluss an ihren Kliniksaufenthalt uns ein paar Tage außerhalb des Alltages zu gönnen um anschließend die in meinen Augen so wichtige Paartherapie zu beginnen.
Die Therapeutin fragte eindringlicher bei meiner Frau nach, aber außer einer handvoll Vorwürfe in meine Richtung, weil ich ja den letzten Urlaub abgesagt habe, kamen keine konkreten Aussagen.
Als ich meine Sicht der letzten 25 Jahre in das Gespräch auf Nachfrage einbrachte, brach meine Frau weinend zusammen und behauptete, ich sage das nur, um sie „fertig zu machen“. Hier hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass jemand auf mich zuging, nämlich die TP. Sie forderte eindringlich, mir das Recht einzuräumen, ausreden zu können. Sie zeigte jetzt auch Verständnis, dass ich Gepsräche zu Hause nach einem bestimmten Level abgebrochen habe.
Zum Schluss zog die Gesprächsleiterin ihr Resümee. Wenn ich sie nicht völlig missverstanden habe, dann ist sie der Meinung, eine Paartherapie wäre für uns unausweichlich, Voraussetzung wäre aber, dass BEIDE den Willen für einen Neuanfang haben und meine Frau den Weg aus der „Vorwurfsphase“ schafft. Ich hingegen hätte Perspektiven und Alternativen vorzuweisen, was auf ein Gelingen der Therapie hoffen liese. Dazu sagte meine Frau, dass eine Paartherapie in ihren Augen keinen Sinn mache, da sie kein Vertrauen mehr zu mir hat, aber einen Neuanfang ohne mich will sie sich nicht zumuten.
Jetzt habe ich das Gefühl, einen „Sieg nach Punkten“ erreicht zu haben, aber dies an unserem Problem nichts ändern wird oder kann.
Mein Fazit: Wäre das heutige Gespräch am Anfang ihres Klinikaufenthaltes geführt worden, hätte wenigstens meine Frau eine Chance gehabt, dies aufzuarbeiten, bevor sie wieder in den Alltag mit mir geschickt wird.
Mir graußt es, ehrlich gesagt, schon vor dem morgigen Tag, wenn sie zu Hause ihren bekannten Vorwurfszunami über mich ergießt.
Danke fürs Lesen!
Smartm
05.11.2012 17:09 •
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