Depressive Frau lässt sich nicht helfen - Ehe gescheitert

Pyxidis
Da muß ich leider jetzt mal kurz einwerfen, daß Wut ein ganz wichtiges Gefühl ist, das nicht unterdrückt werden sollte, sonst kommt es zu psychosomatischen Erkrankungen.

Es ist schon mal gut, daß Du sie spürst. Das kann nicht jeder. Du solltest Deiner Wut ein Ventil geben. Auf einen Boxsack schlagen. Deiner Frau einen Brief schreiben. Mit ihr reden. Joggen gehen. Einmal in den Wald schreien. Danach geht dann auch die Wut wieder weg und ja dann kannst Du auch loslassen oder was auch immer Du möchtest.

Viele Grüße
Pyx

15.10.2012 08:53 • #46


S
Vielen lieben Dank für eure Beiträge.

Leider habe ich das mit meinem Wutgefühl noch nicht im Griff. Liegt vermutlich auch an mir, weil ich schon versuche, über die Geschwister meiner Frau an Informationen, wie es ihr geht und welche Behandlungen und Therapien sie erfährt, zu kommen. Eine direkte Kontaktaufnahme ist ja unerwünscht.

Leider bekomme ich da recht unterschiedliche Meinungen zu hören und merke auch, dass ich ausweichende bzw. umschriebene Antworten erhalte. Was ich deutlich merke, wer auch immer hat es geschafft, zwei „Fronten“ aufzubauen. Versuche ich dann mir meine Meinung aus solchen Infos zu bilden, kommen mehrheitlich negative Schlussfolgerungen zustande.

Da ich aber schon fest damit rechne, dass es für uns keine mehr Zukunft gibt, wundere ich mich halt über meinen Zorn, meine Zweifel und Ängste.

Es ist schön, dieses Forum zu haben und den Zuspruch von euch allen. Nochmals vielen Dank dafür!

Schöne Grüße
SmartM

15.10.2012 15:06 • #47


A


Hallo SmartM,

Depressive Frau lässt sich nicht helfen - Ehe gescheitert

x 3#3


ruhelos68
Hallo SmartM,

ich habe da noch eine Frage und ein paar Anmerkungen.

Zitat von SmartM:
Eine direkte Kontaktaufnahme ist ja unerwünscht.


Wer wünscht das nicht? Deine Frau, oder ist es eine Maßgabe der Klinik? Oft ist es ja ein wichtiger Bestandteil der Therapie den Kontakt zum Leben draussen vorübergehend zu kappen.

Zitat von SmartM:
Versuche ich dann mir meine Meinung aus solchen Infos zu bilden, kommen mehrheitlich negative Schlussfolgerungen zustande.


Spekulationen und negative Phantasien sind hier für die Meisten verständlich, aber Du solltest ihnen nicht zuviel Raum geben. Versuche deinen Fokus darauf zu richten, wie Du im umgekehrten Fall handeln würdest.

Zitat von SmartM:
Da ich aber schon fest damit rechne, dass es für uns keine mehr Zukunft gibt, wundere ich mich halt über meinen Zorn, meine Zweifel und Ängste.


Das ist aber nicht verwunderlich, schließlich bricht der Kontinent deines bisherigen Lebens auseinander. Lass die Gefühle zu, aber versuche dich nicht von ihnen beherrschen zu lassen.

Zitat von SmartM:
Es ist schön, dieses Forum zu haben und den Zuspruch von euch allen. Nochmals vielen Dank dafür!


Hier im Forum sind wir ja dazu da uns zuzuhören und neue Perspektiven zu eröffnen.

LG ruhelos68

16.10.2012 17:23 • #48


S
Zitat von ruhelos68:
Wer wünscht das nicht? Deine Frau, oder ist es eine Maßgabe der Klinik? Oft ist es ja ein wichtiger Bestandteil der Therapie den Kontakt zum Leben draussen vorübergehend zu kappen.


Das wird auf Grund der Angaben meiner Frau zum Krankheitsbild von der Klinik gewünscht. Ich habe ihr gesagt, dass sie mich jederzeit anrufen oder per Mail kontaktieren kann und dass ich sie gerne besuchen möchte, aber nur, wenn sie das auch möchte. Bis jetzt hat sie zweimal angerufen, weil sie meine Hilfe benötigte (Verwaltungskram).

Zitat von ruhelos68:
Spekulationen und negative Phantasien sind hier für die Meisten verständlich, aber Du solltest ihnen nicht zuviel Raum geben. Versuche deinen Fokus darauf zu richten, wie Du im umgekehrten Fall handeln würdest.


Ich versuch es ja, nicht zu viel in irgendwelchen Aussagen oder Nichtaussagen hinein zu interpretieren. Den umgekehrten Fall hätte es so nicht gegeben, weil ich meine Differenzen mit meinem Gegenüber persönlich ausmache. Auch befrage ich meine Kinder nicht, weil ich fürchte, sie fühlen sich verpflichtet, persönlich Stellung zu beziehen.

Zitat von ruhelos68:
Das ist aber nicht verwunderlich, schließlich bricht der Kontinent deines bisherigen Lebens auseinander.


Da ist ja mal mit einem Satz alles gesagt!


Ich danke wirklich allen, die hier mitlesen und mit ihren Beiträgen das alles etwas leichter wirken zu lassen.

Schöne Grüße

SmartM

16.10.2012 18:43 • #49


S
Hallo,
übermorgen (Dienstag) ist der sechswöchige Kliniksaufenthalt meiner Frau zu Ende.
Am Freitag habe ich völlig unerwartet eine Einladung zu einem „Angehörigen-Gespräch“ (Montag Nachmittag) von meiner Frau erhalten, nachdem ich fünf Wochen keinen Kontakt hatte.

Das Ganze per SMS und somit sehr kurz gehalten. Da ich jede Chance nutzen möchte, habe ich natürlich zugesagt. Ebenso so kurz und auch per SMS.

Nun bin ich mal gespannt, was da morgen auf mich zukommt.

Gruß
Smartm

04.11.2012 17:11 • #50


Steffi
Hallo Smart,

ich hoffe für Dich, dass dieses Gespräch nach Deinen Wünschen verläuft. Ich frage Dich jetzt nicht, mit welchen Erwartungen Du da hinein gehst. Morgen abend wirst Du vermutlich schlauer sein.

Viel Glück

04.11.2012 19:53 • #51


S
Hallo,

komme gerade vom „Angehörigen-Gespräch“ zurück.

Um es mit einem Satz zu umschreiben: Desillusionierend und deprimierend!

Zunächst war ich erstaunt, dass das Gespräch mit der langjährigen Therapeutin meiner Frau stattfand. Im Prinzip bestanden die Beiträge meiner Frau ausschließlich im Wiederholen bekannter Vorwürfe. Nach unseren Vorstellungen befragt, wie unser Leben nach MORGEN weitergehen soll, war ich ziemlich alleine mit Lösungsvorschlägen. Da ich den gemeinsamen Urlaub abgesagt hatte, bot ich an, im Anschluss an ihren Kliniksaufenthalt uns ein paar Tage außerhalb des Alltages zu gönnen um anschließend die in meinen Augen so wichtige Paartherapie zu beginnen.

Die Therapeutin fragte eindringlicher bei meiner Frau nach, aber außer einer handvoll Vorwürfe in meine Richtung, weil ich ja den letzten Urlaub abgesagt habe, kamen keine konkreten Aussagen.

Als ich meine Sicht der letzten 25 Jahre in das Gespräch auf Nachfrage einbrachte, brach meine Frau weinend zusammen und behauptete, ich sage das nur, um sie „fertig zu machen“. Hier hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass jemand auf mich zuging, nämlich die TP. Sie forderte eindringlich, mir das Recht einzuräumen, ausreden zu können. Sie zeigte jetzt auch Verständnis, dass ich Gepsräche zu Hause nach einem bestimmten Level abgebrochen habe.

Zum Schluss zog die Gesprächsleiterin ihr Resümee. Wenn ich sie nicht völlig missverstanden habe, dann ist sie der Meinung, eine Paartherapie wäre für uns unausweichlich, Voraussetzung wäre aber, dass BEIDE den Willen für einen Neuanfang haben und meine Frau den Weg aus der „Vorwurfsphase“ schafft. Ich hingegen hätte Perspektiven und Alternativen vorzuweisen, was auf ein Gelingen der Therapie hoffen liese. Dazu sagte meine Frau, dass eine Paartherapie in ihren Augen keinen Sinn mache, da sie kein Vertrauen mehr zu mir hat, aber einen Neuanfang ohne mich will sie sich nicht zumuten.

Jetzt habe ich das Gefühl, einen „Sieg nach Punkten“ erreicht zu haben, aber dies an unserem Problem nichts ändern wird oder kann.

Mein Fazit: Wäre das heutige Gespräch am Anfang ihres Klinikaufenthaltes geführt worden, hätte wenigstens meine Frau eine Chance gehabt, dies aufzuarbeiten, bevor sie wieder in den Alltag mit mir geschickt wird.

Mir graußt es, ehrlich gesagt, schon vor dem morgigen Tag, wenn sie zu Hause ihren bekannten Vorwurfszunami über mich ergießt.

Danke fürs Lesen!

Smartm

05.11.2012 17:09 • #52


ruhelos68
Hallo SmartM,

ich kann verstehen wie Du dich jetzt fühlen musst. Bestimmt ist es schwer so aus der Bahn geworfen zu werden. Ich verstehe es so, dass Du gerne in einer Paartherapie nach einem gemeinsamen Weg für dich und deine Frau gesucht hättest, aber deine Frau komplett ablehnt.

Auch wenn es schwer fällt, solltest Du das Gespräch erst mal sacken lassen. Mir sind viele neue Erkenntnisse immer erst nach der Therapie-Sitzung gekommen wenn ich Zeit hatte sie über Nacht wirken zu lassen.

Vielleicht wirkt das auch bei deiner Frau und sie überlegt es sich.

Wenn nicht solltest Du nicht an etwas festhalten, dass keine Zukunft mehr hat.

Ich drücke Dir die Daumen für morgen.

Die Ruhelose

05.11.2012 19:18 • #53


Löckchen73
Hallo SmartM

Wirklich Hoffnungsvoll liest sich das wirklich nicht.
Und ich sehe es auch wie du das Gespräch hätte schon vorher stattfinden müssen.

05.11.2012 22:11 • #54


S
Hallo,

heute nun war das Ende des Klinikaufenthaltes meiner Frau.
Als ich sie abgeholt habe, bekam ich als erstes zu hören: „Das gestern hättest du dir sparen können, du wolltest mich vor meiner Therapeutin nur als Lügnerin hinstellen. Du hast gar nicht begriffen, wofür so ein Gespräch eigentlich geführt wird“.

Mit Rücksicht auf meinen Magen bin ich jeder weiteren Diskussion aus dem Weg gegangen.
Warum fühle ich mich jetzt wieder so schlecht? Warum habe ich wieder das Gefühl, alles falsch gemacht zu haben?

Ich glaube, da zu sein, wo ich vor vier Jahren schon einmal war, wo nur mein Psychotherapeut mich wieder ans Licht gebracht hat.

Warum ist meine Welt so schei*****?

06.11.2012 20:38 • #55


ruhelos68
Zitat von SmartM:
„Das gestern hättest du dir sparen können, du wolltest mich vor meiner Therapeutin nur als Lügnerin hinstellen. Du hast gar nicht begriffen, wofür so ein Gespräch eigentlich geführt wird“.


Ich denke umgekehrt wird da ein Schuh draus. Du solltest Dir aber keine Vorwürfe machen lassen. Mach dir IHRE Sicht der Dinge nicht zu eigen.

Zitat von SmartM:
Ich glaube, da zu sein, wo ich vor vier Jahren schon einmal war, wo nur mein Psychotherapeut mich wieder ans Licht gebracht hat.


Lass dich nicht ins Dunkle zerren. Zieh die Notbremse. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende (und das Phrasenschwein ist brav gefüttert). Du solltest jetzt entscheiden Wer und Was DIR wichtig ist.

Es tut weh Menschen aus seinem Leben zu verbannen, ich habe es mit einigen sehr engen Bezugspersonen tun müssen, aber nun können diese Personen mich nicht mehr weiter verletzen und es geht mir besser damit. Think about it. Stell Dir nicht vor wie Andere dich dafür verurteilen, dass Du gegangen bist, sondern wie es DIR langsam aber sicher besser gehen wird wenn die Wunden verheilen können und keine neuen Wunden geschlagen werden.

07.11.2012 12:19 • #56


M
Hallo SmartM,

Zitat von SmartM:
Du hast gar nicht begriffen, wofür so ein Gespräch eigentlich geführt wird“.


So ein Gespräch wird geführt, damit sich alle Beteiligten mit ihren Gefühlen und Ansichten äußern können. Du hast nichts falsch gemacht!

Wenn da der eine nur dem anderen um des lieben Friedens Willen nach dem Mund redet, kann man es ja auch gleich lassen. Wenn deine Frau dir das Gespräch jetzt vorwirft, hat sie anscheinend noch nicht alles verstanden.
Es ist eben einfacher, alles dem anderen zuzuschieben, als sich mal an die eigene Nase zu fassen.

Zitat von SmartM:
aber einen Neuanfang ohne mich will sie sich nicht zumuten.

Dieser Satz hat mich neulich sehr nachdenklich gemacht! Er ist eigentlich eine Unverschämtheit. Als Partner taugst du nicht, aber um ihr beim Neustart zu helfen bist du gerade gut genug?????

Versuche einen Weg für dich zu finden. Und wenn du deinen Weg ohne deine Frau gehen willst, hast du dir nichts vorzuwerfen - du hast alles versucht.

07.11.2012 14:52 • #57


S
Euch allen ganz lieben Dank für eure Beiträge.
Das tut einem richtig gut!!!!

08.11.2012 18:27 • #58


Steffi
Hallo SmartM,

ich will nicht aufdringlich erscheinen, aber wie läuft es denn gerade bei Dir/Euch ?

14.11.2012 18:00 • #59


A


Hallo SmartM,

x 4#15


S
Hallo Steffi,

vielen Dank für dein Interesse - als „Aufdringlich“ habe ich eine Nachfrage noch nie gesehen.

Nachdem ich meine Frau letzte Woche aus der Klinik abgeholt habe, geht es von ihrer Seite nur darum, mir die Schuld an ALLEM was diese Welt schlecht macht, zu geben. Was es für mich etwas einfacher macht, weil für JEDEN die Abwegigkeit ihrer Aussagen zu erkennen ist.
Ich erkenne, dass es ihr nach der Umstellung auf neue Medikamente vor ca. 14 Tagen sehr schlecht geht. Sie ist offenbar iMo nicht mal im Stande, selbständig für ihre Essenszubereitung zu sorgen, schläft viel und ist bei vielen Dingen desorientiert.
In dieser Situation hat sie zwar versucht mit mir zu diskutieren, aufgrund der „ewigen Vorwürfe“ breche ich solche Gespräche aber ab, weil nicht zielführend. Inzwischen melden sich auch Verwandte (aus ihrer Familie) zu Wort und wollen sie „zur Vernunft“ bringen, was damit endet, dass sie sowohl ihnen als auch mir den „Umgang“ verbieten will.

Der äußerst labile Zustand meiner Frau ist so klar zu erkennen und weil sie am Telefon öfter über „unüberlegte Taten“ und „erhöhtes Suizidrisiko lt. Beipackzettel“ spricht, habe ich meine Pläne, mir eine Wohnung zu suchen, erstmal „auf Eis“ gelegt und einen anstehenden Besichtigungstermin abgesagt.
Ich will nun versuchen, ein Gespräch mit ihrer Psychologin zu führen, ab wann es gefahrenlos möglich ist, Veränderungen für die Zukunft zu planen.

Es ist halt alles offen und unberechenbar.

Schöne Grüße SmartM

15.11.2012 08:59 • #60

Weiterlesen »




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag