Depressive Frau lässt sich nicht helfen - Ehe gescheitert

S
Hallo an alle Interessierte,

sorry, dass ich erst heute antworte, aber ich bin nicht mehr so häufig in diesem Forum unterwegs.

Also, was ist seit Weihnachten passiert?
Nachdem ein Immobilienvermittler wegen Terminabsprache für eine Wohnungsbesichtigung angerufen hat, ist meiner Frau wohl klar geworden, dass sie ihren „Sündenbock“ verliert. Was sie auch mit ihrer Familie kommunizierte und wider Erwarten dort keine Unterstützung erhielt – im Gegenteil. Noch vor Weihnachten kam ihre Freundin (die sie in der letzten Reha/Akutklinik kennen gelernt hat) mit Kindern zu Besuch, die mich zum ersten Mal persönlich kennenlernte. Vermutlich hat sie von dieser Seite auch „neue Einsichten“ bekommen, weil ihr Verhalten mir gegenüber sich spürbar verbesserte.

Seit dem versucht sie ein harmonisches Nebeneinander zu leben. Hat von sich aus die Planung eines Skiurlaubes angeregt, obwohl dies eigentlich meine Leidenschaft ist. Inzwischen versucht sie auch, Pläne für Renovierungen und Urlaub mit mir zusammen zu machen. Nur noch hin und wieder gibt es „Ausraster“ , bei denen ich, auch schon mal laut, dagegen halte. Hier nehme ich auch keine Rücksicht mehr darauf, wer sonst noch anwesend ist oder zuhören kann. Damit verliert sie die Möglichkeit, die Dinge in einem „anderen Licht“ zu erzählen.
Vielleicht wird auch aus dem harmonischen Nebeneinander irgendwann ein Miteinander.

Ach ja, im Januar hat sie dann auch eine Diagnose „Persönlichkeitsstörung“ erhalten, was meinen Verdacht auf „Borderline-Syndrom“ bestätigte. Wir haben das zu Hause auch durchdiskutiert und an Hand von INet-Beiträgen habe ich versucht ihr klarzumachen, dass dafür der Auslöser in ihrer Kindheit und nicht in der Beziehung zu mir, zu suchen ist. Depressionen sind Teil dieser Krankheit.
Nach dem Absetzen, bzw. der Reduzierung der Antidepressiva wird sie zunehmend „stabiler“. Reagiert aber immer noch sensibel auf Überforderung und eine Achterbahnkurve ist auch noch zu erkennen, die aber die Tendenz zum Abklingen hat. Zumindest zur Zeit.

Ich verhalte mich ihr gegenüber eher distanziert, gebe ihr zu verstehen, dass ich in wenigen Stunden meine Sachen gepackt habe und lasse mir in meine persönlichen Aktivitäten nicht mehr hineinreden.
Sie scheint es zu akzeptieren, bekomme sogar hin wieder ein Lob für mein Angagement!

Mit Blick auf den hoffentlich bald nahende Frühling, bekomme auch ich wieder Hoffnung, dass sich die Dinge zum Besseren wenden.

Schönen Dank für euer Interesse und Nachfragen.

Liebe Grüße
SmartM

26.03.2013 11:03 • #76


M
Es freut mich, dass du einen Weg gefunden hast.
Vielleicht wendet sich wirklich alles zum Guten. Jedenfalls wünsche ich es dir ganz herzlich!

26.03.2013 16:30 • #77


A


Hallo SmartM,

Depressive Frau lässt sich nicht helfen - Ehe gescheitert

x 3#3


G
Hallo SmartM,

ich habe mir diesen Thread noch einmal von vorne bis hinten durchgelesen und mir ist noch etwas aufgefallen. Du hattest geschrieben, dass du dir Sorgen machtest, ob sie sich umbringen könnte.

Zum Schutz der anderen User setzte ich jetzt mal eine Triggerwarnung:

************ ACHTUNG KÖNNTE TRIGGERN ********************






Ich habe schon etwa 2 (oder waren es sogar 3) Suizide in meinem Bekanntenkreis erlebt und ich habe eine Mutter, die wie deine Frau ausgesprochen manipulativ sein kann. Ich kann dir eins sagen, von denen, die sich wirklich umgebracht haben, hat das niemand vorher angekündigt. Es gab keine Anzeichen, keine Briefe, nichts. Sie machten es einfach. Es war wohl eine ganz tiefe Entscheidung und die meinten sie ernst. Von denen, die, wie meine Mutter, ständig rumkrähten, dass sie sich jetzt umbringen, hat es nie jemand gemacht. Und ich weiß wie beschissen diese Art der Manipulation ist. Einerseits möchte man demjenigen helfen und sich nicht irgendwann sagen müssen, dass man nicht zur Stelle war, obwohl der Leidende doch schon den Selbstmord angekündigt hatte. Andererseits weiß man auch, dass sie es eh nie machen. Ich war schon so oft kurz davor zu sagen: mach doch! Getraut habe ich mich das nie. Denn ein kleines bisschen Unsicherheit bleibt einem immer.

Eins weiß ich aber mit Sicherheit, wenn du jetzt z.B. Wohnungssuchen auf Eis legst oder sonstiges nicht machst, weil sie ankündigt sich umbringen zu wollen, hat sich dich vollends in der Hand. Und ich bin auch zu 99% sicher, dass sie sich nicht umbringen wird. Das ist ein Druckmittel, damit behält sie die Kontrolle.

Ich bin aber auch unsicher, ob diese Ruhe bei euch im Moment wirklich das schon fast unausweichliche, nämlich eine Trennung, noch abwenden kann. Für mich hört sich das wieder nach einer Manipulation an.

27.03.2013 12:31 • #78


S
Hallo ,

die gleichen Befürchtungen (Manipulation) hege ich auch. Hinterfrage bei mir auch immer wieder, ob ich auf dem richtigen Weg bin und bin mir meiner Antworten nicht sicher.
Die Suizid-Gefahr sehe ich als gebannt an, weil ihr Verhalten nach dem Absetzen der Medikamente stabiler wurde.
Die deutlichsten Veränderungen im Verhalten bestehen darin, dass sie versucht, Probleme ohne mich zu lösen und sie arbeitet wieder an ihrem Hobby. (aus meiner Sicht noch ziemlich unstrukturiert - aber soll sie mal machen).

Für mich ist wichtig, dass sie meine Freizeitbeschäftigung (bin ehrenamtlich als Dozent für Senioren-Computer-Clubs unterwegs) nicht mehr kritisiert. Sie weiß, dass dies in Zukunft eines der ko-Kriterien ist.

An dieser Stelle mein Danke für dein Interesse und deine Beiträge (wie auch von vielen anderen hier im Thread) - ich habe viel daraus gelernt!

Liebe Grüße und schöne Ostern
SmartM

27.03.2013 13:31 • #79


Löckchen73
Hallo Smart M

Wie geht es euch?

31.07.2013 20:20 • #80


S
Hallo Löckchen,

das finde ich ja sehr schön, dass Du dich immer noch für mein/unser Leben interessierst. Danke dafür!

Also, die Achterbahnfahrten gehen weiter, nur die Höhen und Tiefen sind nicht mehr so weit voneinander entfernt. Leider ist in den letzten Wochen das Thema Alk. wieder etwas in den Vordergrund gerückt. Vermutlich bedingt durch Stress: Ein Sohn heiratet kirchl. Im August und unser erstes Enkelkind – anderer Sohn – kommt im September zur Welt (auf das ich mich seeehr freue!).
Ich verhalte mich ihr gegenüber wie es mir angeraten wurde, mit einer Borderlinerin umzugehen. Ist nicht immer leicht, aber eine gewisse Ignoranz von meiner Seite, lässt mich zur Ruhe kommen.
Auch, dass wir getrennt schlafen, bringt Ruhe in das Zusammenleben. Allerdings macht mich ihr Zwang, jedes Schnäppchen zu kaufen und zu Hause zu stapeln (dies hat in den letzten Monaten stark zugenommen) langsam kirre. Einige Zimmer sehen aus wie bei einem Messi.
Komischerweise kritisiert sie Unordnung bei anderen. Offenbar kann sie es nicht differenzieren, dass ihr eigenes Zuhause mindestens genauso zugemüllt ist. Was aber auch typisch für Borderliner ist.

Eigenschuldvermutungen gibt es nach wie vor nicht, geht etwas schief, ist immer jemand anderer verantwortlich – ich bin aber nun nicht immer der Schuldige, was ich als „Verbesserung“ sehe.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass ihr Verhalten mit Depressionen nichts zu tun hat, sondern den Verhaltensstörungen zuzuordnen sind.
Auf ihre Manipulationsversuche reagiere entweder mit Ignoranz oder mit direkter Ansprache.

Bin immer noch der Meinung, dass die Selbsteinschätzung, Eigenständigkeit und das Reflektieren ihrer Umwelt weit weg vom „Standard“ sind – verglichen mit der Zeit vor einigen Monaten aber eine Verbesserung darstellen.

War gut, mal wieder darüber zu berichten – vielen Dank für’s Lesen und euer Interesse.

Liebe Grüße aus Mittelhessen
SmartM

01.08.2013 08:23 • #81


Löckchen73
Hallo Smart M

SO richtig gut liest sich das alles nicht.
Wie geht es dir dabei?

01.08.2013 16:58 • #82


S
Hallo Löckchen,

vielen Dank für dein Interesse!

Na Ja, als Traumbeziehung würde ich das momentane Verhältnis zu meiner Frau auch nicht bezeichnen. Ich sehe aber Fortschritte im Nano-Bereich. Ich will sagen, verglichen mit vor einem Jahr habe ich deutlich weniger Stress.

Womit ich mich inzwischen abgefunden habe, dass es so etwas wie ein Austausch von Zärtlichkeiten nicht mehr geben wird, dafür hat sie viel zu kalte Gefühle. ...und das nicht nur mir gegenüber. Aber auch das ist mit dem Bild Persönlichkeitsstörungen verbunden.

Ignoranz und eine Prise schwarzer Humor hilft mir weiter. Tiefpunkte gibt es auch bei mir - vor allem, wenn ich Paare in unserem Alter sehe, beide viel gemeinsam unternehmen und Hand in Hand spazieren gehen. Ich habe die körperlichen Berührungen, wenn sie auch noch so beiläufig waren, immer sehr genossen.

Ich seh' es mal so: Hätte meine Frau eine Querschnittslähmung, könnte ich auch nicht mit ihr zum Skifahren - mit dem Unterschied: das Handicap würde jeder sehen und damit verstehen.

LG
Smartm

05.08.2013 07:55 • #83

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