Depressive Frau lässt sich nicht helfen - Ehe gescheitert

S
Ich muss mich einfach mal auskotzen. Danke schon mal für's Lesen.
Silvester war, wie alle Jahre wieder, eine Katastrophe. Natürlich hat die Dame des Hauses schon am frühen Abend zu viel getrunken um den Rest der Zeit bis zum Schlafengehen mich mit Beschimpfungen und ungerechtfertigten Vorwürfen zu überziehen. Am nächsten Tag dann alles wieder, als ob nichts passiert wäre.
Bis gestern, da finde ich durch Zufall einen Beitrag von ihr in einer Community mit der folgenden Aussage:

...Leider geht auch noch meine Therapie zu Ende, was ich sehr schade finde und meine Therapeutin der Meinung ist, dass ich unbedingt eine Reha brauche, weil ich wieder den sozialen Rückzug mache und von zu Hause keine Hilfe erwarten kann, im Gegenteil, es ist die Situation zu Hause die mich krank macht.../ ...und weit weg von zu Hause!

Ich bin völlig fertig. Habe mehr als 9 Jahre geduldig abgewartet, geholfen, zugehört, verzichtet. Und nun das.
Ich glaube, ich sollte mir ernsthaft Gedanken um eine Scheidung machen. Nach 34 Jahren Ehe ist das aber nicht so einfach.

Smartm

07.01.2012 15:23 • #1


achtsamkeit
Hallo SmartM,
dass du enttäuscht verletzt verbittert bist kann wohl jeder verstehen. Das war sicherlich wie ein Schlag vor den Kopf.
Ich habe den Eindruck, dass du und deine Frau nichts voneinander wissen! Eure Kommunikation funktioniert nicht mehr.
Deine Frau scheint in ihrer Thera einen menschen zu haben, dem sie sich öffnet und der in ihr Innerstes sehen kann.
Vor dir öffnet sie sich nicht. Warum kann ich natürlich nicht beurteilen.
Du hast aus deiner Sicht all die Jahre Verständnis gezeigt und ihr beigestanden. Und trotzdem konntest du ihr anscheinend nicht wirklich das geben was sie brauchte, sie hat es dir nicht verständlich machen können. Deshalb die gestörte Kommunikation!
Nach 34 Jahren die Ehe zu beenden....das sollte nicht aus einer emotionalen Situation heraus geschehen.
Du könntest auch eine Therapie machen, damit du jemanden an deiner Seite hast, der dir vielleicht auch hilft klarer zu werden.
Wenn dir deine Frau am Herzen liegt könntet ihr doch auch eine Paartherapie versuchen?
Du brauchst auf jeden Fall glaube ich auch erst einmal eine unterstützende Begleitung um mit der Situation zurecht zu kommen.

LG Pelle

07.01.2012 15:51 • #2


A


Hallo SmartM,

Depressive Frau lässt sich nicht helfen - Ehe gescheitert

x 3#3


S
Hallo SmartM,

Zitat von SmartM:
Bis gestern, da finde ich durch Zufall einen Beitrag von ihr in einer Community mit der folgenden Aussage:

...Leider geht auch noch meine Therapie zu Ende, was ich sehr schade finde und meine Therapeutin der Meinung ist, dass ich unbedingt eine Reha brauche, weil ich wieder den sozialen Rückzug mache und von zu Hause keine Hilfe erwarten kann, im Gegenteil, es ist die Situation zu Hause die mich krank macht.../ ...und weit weg von zu Hause!


Das spricht ja dafür, dass sie ihrer Therapeutin gegenüber etwas äußert, was sie dir verheimlicht. Da könntest du ansetzen. Und die Idee einer Paartherapie ist gut. Ich vermute aber, dass du langsam zu verletzt und müde bist, was nachvollziehbar ist.

Sie schreibt, dass die Situation sie zuhause krank macht. Weisst du, was sie meint? Kannst du mir ihr reden?

Eine Reha wäre eine gute Zeit für deine Frau, Abstand zu bekommen und über alles nachzudenken.

Ich wünsche dir viel Kraft.

Serafina

07.01.2012 17:38 • #3


S
Das habe ich heute unter der gleichen Adresse gefunden:
Wie du schon richtig erkannt hast, trägt mein Ehemann einen großen Teil Schuld an meiner Krankheit. (sagen wenigstens meine Therapeuten und Ärzte). Um das zu erkennen brauchte ich über 30 Jahre. Es ist aber nicht so, dass er mir im Haushalt oder bei Erledigung des Bürokrams nicht hilft, ganz im Gegenteil, er hat mir schon immer die ganze Büroarbeiten und Erledigungen bei den Behörden abgenommen und somit mich von ihm abhängig gemacht. Dafür haben ihn meine Probleme und wie es mir geht nicht interessiert. Er hatte seine sozialen Kontakte und hat auf nichts verzichtet. Ich habe mich dann immer mehr zurückgezogen. In der Reha ist es mir klar gemacht worden, dass ich schon vor über 30 Jahren, nachdem ich nach Deutschland kam und mit Absicht „ von der Außenwelt isoliert wurde“ depressive Fasen hatte.

Damit hat man mir den Boden unter den Füßen weg gezogen...

07.01.2012 23:31 • #4


achtsamkeit
Lieber SmartM

das ist natürlich eine kaum zuertragene Nachricht. Dass die Jahre eurer Ehe komplett infrage gestellt werden.
Du hast dich sicherlich aus deiner Sicht verständnisvoll gegeben in den Jahren, deine Frau hat auch alles zugelassen, dabei aber die eigentlichen Bedürfnisse dir gegenüber nicht geäußerst, sondern alles in sich hineingefressen.
Nun stehst du symbolisch für einen Scherbenhaufen für den du auch noch verantwortlich sein sollst.
Dazu möchte ich sagen, dass letztendlich nicht alleine dafür verantwortlich bist, denn so wie sich das für mich anhört, hat dine Frau dir gegenüber nicht geäußerst, dass ihr diese Art des Zusammenlebens nicht zusagt.
Sie scheint auch sehr abhängig vond en Meinungen anderer zu sein, da sie selbst schreibt, dass die Therapeuten und Ärzte meinen die Ehe sei Schuld.
Wenn sie gestärkt wäre müsste sie schreiben, dass sie selbst dies nun erkannt hat. Sie ist also noch sehr labil wie es mir scheint.
Vielleicht wäre eine zeitweilige Trennung erst einmal möglich? Aber es sollte ein Gespräch stattfinden mit deiner Frau.
Nur wäre es wichtig, dass dies im Beisein zB. eines Arztes stattfindet, denn es hilft nicht jetzt sich gegenseitig fertig zu machen.
Du kannst nur für dich sprechen. Wie verletzt du bist, deine Gefühle äußern. Und KLarheit schaffen wie sich deine Frau und wie du dir eine weitere Zukunft vorstellen.

LG Pelle

08.01.2012 10:24 • #5


S
Dank für die lieben Worte.
Eine Aussprache im Beisein eines Moderators oder Moderatorin habe ich ihr schon vorgeschlagen, als die Probleme offensichtlich wurden. Habe diesen Wunsch immer wieder geäußert. Leider will sie davon nichts wissen.
Ich sehe im Moment auch die einzige Chance in einer, zumindest zeitweisen, Trennung.

Schöne Grüße
SmartM

08.01.2012 10:37 • #6


Sarah
Hallo,

weiß deine Partnerin davon, dass du in der anderen Community mitliest?

Wenn dem so ist würde ich sie direkt auf die von dir genannten Zitate ansprechen. Wenn es für euch beide einfacher ist auch als Brief. Mir hat es zumindest bei solchen Sachen geholfen, dass erst einmal aufzuschreiben und danach ein Gespräch zu führen.

Liebe Grüße

Sarah

08.01.2012 10:53 • #7


achtsamkeit
Hallo SmartM,
ja das würde mich auch inetressieren on deine Frau weiß, dass du ihre Beiträge dort liest.
Weiß sie es, dann teilt sie dir evtl. dadurch mit, was sie nicht schafft dir von Angesicht zu Angesicht zu sagen.
Weiß sie es nicht, solltest du es ihr aber sagen, oder schreiben wie Sarah vorschlug. Du kannst ihr dann auch sagen wo du über deine Empfindungen geschrieben hast.
Evtl. könnt ihr euch auf diesen Weg wieder näher kommen?

LG Pelle

08.01.2012 15:16 • #8


Anima
Hallo SmartM,

Eure Situation ist ganz schön verfahren. Irgendwo habe ich gelesen, dass sie Deine Mails kontrolliert? Und Du hast zufällig Beiträge von ihr gefunden?
Da ist überhaupt keine Vertrauensbasis vorhanden.
Woher kommt Deine Frau denn, wenn sie schreibt...nach Deutschland kam...Wie ist ihr Kontakt in ihre Heimat?

Niemals trägt einer alleine für das Scheitern einer Beziehung. Hast Du die Möglichkeit, mit einem ihrer Ärzte oder Therapeuten zu sprechen? Deine Kräfte und Reserven sind auch nur begrenzt und Du hast nur dieses eine Leben.
Die Vorwürfe, Du seist an allem Schuld, die machen Dir schwer zu schaffen. Das kann aber einfach nicht stimmen! Sie scheint einfach einen Schuldigen zu suchen, das ist einfacher, als bei sich selbst anzufangen.

Ich wünsche Dir Kraft, an Dich zu denken.

Anima

08.01.2012 16:36 • #9


S
Hallo Pelle, hallo Sarah,

zunächst danke für Eure Beiträge. Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Frau weiß, dass ich mitlese. Bis vor ungefähr zwei Jahren haben wir uns noch schriftlich ausgetauscht. Hauptsächlich per Mail. Von ihr waren überwiegend unmögliche Anschuldigungen und Beleidigungen dabei. Sie schrieb mir Mails sogar in die Arbeit, was meine Arbeitsqualität seinerzeit sehr strapaziert hat und zwischendurch Ausmaße annahm, dass ich für mich einen Psychotherapeuten aufgesucht habe, weil ich mein Ableben als mögliche Lösung nicht mehr ausgeschlossen habe. Seit einem Jahr haben diese Attacken stark nachgelassen. Da sie mir auch mitteilte, dass sie ihre Therapeutin gewechselt hat, weil die Erste unsere Trennung als Lösungsansatz ins Spiel gebracht hat/hätte, wähnte ich mich auf einem guten Weg. Bis jetzt!

Hallo Anima,

danke für deinen Beitrag. Du hast dir noch zusätzlich die Mühe gemacht, meine alten Beiträge zu lesen.
Ich bin zufällig auf ihre Berichte gestoßen, weil ich in verschiedenen Foren nachlese, wie es bei anderen so läuft um für uns/mich etwas zu lernen.Wenn ich meine Frau wirklich überwachen wollte, wäre das vom KnowHow her für mich kein Problem. Als Systemadministrator wäres es ein Leichtes, ihren Rechner zu hacken. Ihre Kontrollen haben nur nachgelassen. Ich merke schon, wenn mein Arbeitszimmer durchsucht wurde. Diskusionen darüber würden aber nur neuen Streit herauf beschwören und so lasse ich das einfach über mich ergehen. Für meine ganz persönlichen Dinge, wie z. B. Mails, habe ich jetzt das Passwort geändert.

Meine Frau kommt aus Polen. Wir haben uns 1974 dort auf der Hochzeit meiner Cousine kennen und lieben gelernt. Zwei Jahre später ist sie dann mit ihrer Mutter und einer Schwester im Rahmen einer Besuchsreise in den Westen gekommen. Sie sind nicht zurückgekehrt und der Rest der Familie ist drei Jahre später nachgekommen. Das war damals gängige Praxis, wenn man Polen für immer verlassen wollte. Sie hat, mehr oder weniger lockeren, Kontakt zu einer Freundin aufrecht erhalten. Meine Bemühungen mit ihr mal zu Besuch zu fahren, haben erst in 1980 Früchte getragen. Ich bin in dieser Zeit insgesamt dreimal mit meinem Vater (er ist gebürtiger Oberschlesier) zu einer Silberhochzeit und zu Beerdigungen gefahren. Sie hat jede dieser Mitfahrgelegenheiten ausgeschlagen.

Wir hatten bis vor sechs Jahren einen gemeinsamen Hausarzt. Als dieser sie mal um Änderung bzw. Erhöhung der Medikamentendosierung ansprach, hat sie mir den Vorwurf gemacht, ich hätte mit ihm darüber gesprochen und ihn beeinflußt. Daraufhin habe ich mir einen neuen Hausarzt gesucht, um diesen neuerlichen Anschuldigungen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ein Gespräch mit ihren Ärzten kommt somit für mich keinesfalls in Frage!

Zitat von Anima:
Sie scheint einfach einen Schuldigen zu suchen, das ist einfacher, als bei sich selbst anzufangen.

Ich fürchte, damit hast du ins Schwarze getroffen!

Jetzt habe ich für mich entschieden, in dieser Community weiter mitzulesen, evtl eigene (anonyme) Kommentare einbringen und schauen, was noch alles kommt.
Was habe ich zu verlieren?

Danke nochmals an alle, die sich die Mühe machen, mein Geschreibsel zu lesen!

LG SmartM

09.01.2012 07:20 • #10


Eisbärchen
Ich wünsche Dir viel Kraft, SmartM, und hoffe, dass Du gut auf Dich aufpasst!

Viele Grüße
Eisbärchen

09.01.2012 11:51 • #11


Anima
Ich fürchte, dass sie diese Krankheit und ihr persönliches Problem schon lange mit sich herum trägt und sich mit den Jahren verschlimmert hat.

Aus diesem Grund kann ich Dir nur wünschen, dass Du an Dich denkst. Ohne gemeinsames Vertrauen ist eine Beziehung doch im Grunde nur noch Gewohnheit. Bis jetzt hast Du viel mit gemacht, in die Wege geleitet. Was liebst Du noch an ihr, was hält Dich außer einer Gewohnheit? Im Grunde weiß sie immer, dass Du im Notfall da bist, gleichgültig, wie schlecht sie mit Dir um geht. Ein gewisser zeitlicher Abstand wäre sicherlich gut - vor allem auch für Dich.

09.01.2012 17:13 • #12


S
Danke fürs Lesen und für eure Antworten!

Zitat von Anima:
Im Grunde weiß sie immer, dass Du im Notfall da bist, gleichgültig, wie schlecht sie mit Dir um geht.

So habe ich das noch gar nicht gesehen. Je mehr ich aber darüber nachdenke, um so schlüssiger erscheint es mir.
Ab Morgen nehme ich an einem Seminar für Angehörige von Depressiven in der hiesigen Universitätsklinik teil und bin schon gespannt, ob ich da etwas für mich mitnehmen kann. Ich denke auch darüber nach, das alles meinen (erwachsenen) Kindern zu erzählen.

LG und nochmals Danke
Smartm

10.01.2012 07:07 • #13


Anima
- schon toll, wieviel Mühe Du Dir machst, Respekt!

10.01.2012 16:58 • #14


A


Hallo SmartM,

x 4#15


S
Vielen herzlichen Dank für eure Worte - die helfen einem wieder ein bisserl auf die Beine.

Will nur kurz von einem Vorfall von gestern berichten, der mir zeigt, dass meine Frau doch ziemlich in der Krise steckt und den Bezug zur Realität verloren hat.

Da sie heute zu ihrer Hausärztin will um den Antrag zur REHA mit ihr vorzubereiten, hat sie gestern Abend einige Dokumente zusammen gesucht und mit mir einzelne Schritte besprochen. Sie sprach auch an, dass sie Angst vor der langen Wartezeit hat und dass erst einmal eine Ablehnung durch die Krankenkasse erfolgt, auf die ein Widerspruch eingereicht werden muss. Ich habe sie dann darauf gefragt, dass doch mal eine Einweisung durch die Psychiaterin als Möglichkeit vorgeschlagen wurde (nicht von mir!). Dann wären Wartezeiten und Widerspruch kein Thema. Sie erklärte mir darauf hin, dass sie dann keinen Einfluss auf die Klinik hätte und sie ein Zweibettzimmer nehmen müßte, was sie als problematisch in einer solchen Klinik empfindet.
Für mich war damit die Diskusion auch schon zu Ende. Wir haben das Thema gewechselt und ch habe mir nichts mehr dabei gedacht.

Wenige Stunden später lese in dann in ihrer Community folgendes:

Jetzt ist er auch noch dagegen, dass ich den Antrag auf Reha stelle, meinte ich soll mich in die Klinik einweisen lassen um mich auf neue Medikamente einstellen lassen.


Ich würde es schön finden, eure Meinung hierzu zu lesen und sage schon mal DANKE.

LG SmartM

11.01.2012 06:55 • #15

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