Hallo Bechen,
Ja, tatsächlich läuft eine Phase wie diese unter dem Motto ,survival camp, das heißt: das Leben für zwei schmeißen UND Trost sein UND eine romantische Beziehung haben ist nicht. Du kannst deine Kräfte und Persönlichkeiten nicht multiplizieren und zugleich ,fürsorgliche Mutter und ,Liebespartner mit allen Bedürfnissen und romantischen Gefühlen sein.
Allerdings kannst nur du wissen, ob dein Bauchgefühl dir das Ende der Fadenstange nahelegt oder insgeheim an eine Zukunft glaubt.
Es ist positiv, dass dein Partner diese Therapie macht, sich also für euch bemüht. Es geht also offenbar schon etwas bergauf, oder? Zeigt er vielleicht keine Gefühle, weil ihm gerade alles zu viel ist und er dich trotzdem liebt?
Obwohl er gerade auch arm dran ist, darfst du ihm sachlich sagen, dass du dich vernachlässigt fühlst. Und es gilt kein ,,Du egozentrisches Weibsbild. ICH bin gerade krank. Ihr lebt in einer Beziehung und du bist nicht seine unbezahlte Krankenschwester, die die verdammte Pflicht hat, ihn zu umsorgen. Du stehst gerade auch eine beschissene Zeit durch.
Mir hat es sehr geholfen, mit aller Macht die Sachlichkeitsbrille aufzuziehen und ganz klar zu definieren: Was brauchen wir gerade zum Überleben (z.B. ich muss in der Arbeit funktionieren, um Geld zu verdienen), was brauche ich (einige eigene Hobbies, die mein eigenes kleines Leben ausmachen) und was braucht er (eine starke Hand, die ihm Halt gibt und das Gefühl geliebt zu werden).
Alles andere wird gekappt, ist nicht leistbar. Zum Beispiel habe ich meinem Mann klar gemacht, dass ich es geistig nicht in der Lage bin, ihm bei jeder Angstattacke etc. zuzuhören. Wie gesagt: Mutter UND Freundin UND Ehefrau... zwei Personen zu viel.
Wir Frauen haben zu gerne die Tendenz, uns vollkommen aufzuopfern, jemanden mit Leib und Seele zu helfen, aber hier scheint das kontraproduktiv zu sein, denn -wie du schreibst- ist deine Energie auch beschränkt.
Das ist so ähnlich wie die Vorstellung, du wärest Mutter einer Kindes im Jahre 1945, typische Trümmerfrau. Welche Prioritäten hast du? Du möchtest mit dem Kleinen irgendwie durchkommen. Und wenn es einen psychischen Knacks hat, dann kannst du es abends in den Arm nehmen. Aber den Rest des Tages verbringst du damit, eure Grundbedürfnisse irgendwie abzudecken.
Das meine ich absolut ernst: Entweder dir ist das Ganze etwas wert und du stellst jetzt auf ,survival mode oder du machst einen Schlussstrich, bevor dich die ganze Sache frisst. Ja, eine klare Entscheidung ist schwer, aber alles andere ist ,Vegetieren und nicht auf ein Ziel hinarbeiten.
16.10.2018 18:58 •
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