Zitat von Stefan1985: Ist doch klar das ich mich frage was soll ich hier ?
Warum hier bleiben ?
Hallo Stefan,
diese Fragen stelle ich mir auch immer wieder und ich stelle mal die These auf, dass sich ein großer Teil der Menschheit sich diese Fragen mindestens einmal im Leben stellt oder gestellt hat. Entscheidend bei diesen Fragen ist aber der Kontext, in dem Du sie Dir stellst, oder ein Anderer sie sich stellt.
Du bist verletzt worden und damit gehen Gefühle und Gedanken einher und mit denen kannst Du gerade nicht umgehen. Da sind Gedanken, sich diesem schlechten Zustand entziehen zu wollen, ja erstmal nicht unüblich. Und wenn etwas ausweglos erscheint, gibt es scheinbar nur einen einfachen Ausweg. Doch in vielen Fällen ist das nicht so, es wird nur so manch anderer Ausweg nicht gesehen oder erkannt.
Die Frage die eigentlich im Raum steht ist, dass Wofür?
Dein und mein Leben besteht ja nicht nur aus der Sche.ße die uns passiert oder passiert ist.
Für diese Schei.ße lohnt es sich natürlich nicht, eine Lebenslust aufrecht zu halten, aber für die schönen Momente hat es sich, wenn ich ehrlich bin, schon gelohnt. Die möchte ich nicht missen und die Erinnerungen auch nicht. Jetzt schreibst Du, „warum immer ich“ und beschränkst das auf das negative, dass Dir widerfahren ist. Vergisst aber das positive.
Ja, du bist Opfer schlechter Umstände geworden, aber dass heißt nicht, das Dir nun nur noch die Opferrolle zusteht und vor allem nicht, dass Du darin den Rest deines Lebens darin verharren musst.
Wenn Du vielleicht in die Lage kommst, die kleinen Dinge, die nicht schlecht sind, in Deiner Wahrnehmung zu würdigen, erschließt sich Dir vielleicht auch ein Wofür. Wofür also noch bleiben? Dafür.
Zitat von Stefan1985: Es kotz mich an ,dieses hin und her ....
Ja, auch das kann ich aus Erfahrung gut nachvollziehen und ich weiß bei mir, weshalb dieses hin und her bei mir auch so ausgeprägt ist. Es sind definitiv Persönlichkeitsanteile, die zwar keine 100%ige Persönlichkeitsstörung hergeben, aber recht ausgeprägt und eindeutig Borderline zuzuordnen sind. Diese Anteile sind besonders anfällig für Trigger, die bei anderen Menschen für weitaus weniger emotionale Überreaktionen sorgen und sich bei mir zudem auch in meiner nahezu ständig vorhandenen Ambivalenz darstellen.
Denn Fakt ist, das Leben ist ein Hin und Her, ein Auf und Ab, ein Gut und Schlecht und dazwischen gibt es sowohl Grauzonen, als auch kunterbunte Bereiche. Und es ist an mir, was ich davon wahrnehme und vor allem, wie ich das Wahrgenommene bewerte.
Gedanken sind erstmal immer nur Gedanken, erst wenn ich sie bewerte, gebe ich ihnen Raum oder auch nicht. Wenn sie Raum haben, erzeugen sie Gefühle und sind es negative Gedanken, werden es fast unvermeidlich auch negative Gefühle.
Zitat von Stefan1985: Ich wünsche mir jeden Abend daß,das herz einfach aufhört zu schlagen ,doch ich wache immer wieder auf .
Dieser, mir nicht unbekannte Wunsch, resultiert ausschließlich aus negativen Gedanken und Gefühlen. Aber ums mit den Worten von Tobi Katze zu sagen: „Morgen ist leider auch noch ein Tag“
Wie dieser Tag sich gestaltet oder wie er erlebt wird, kann erst am darauffolgenden resümiert werden. Und das ist leider nicht zu ändern. Es bedeutet aber auch, dass der vergangene Tag unwiederbringlich verloren ist und nicht zurück geholt werden kann. Wenns ein Guter war, mag man sich an ihn erinnern wollen. Wenns ein schlechter war, wozu sollte man sich an ihn erinnern wollen? Und da wären wir bei der dritten W Frage. Wozu?
Wozu willst Du in eine Tagesklinik? Vielleicht um ein Wofür zu erarbeiten? Ist das Wofür am Ende ein Für Dich und bringt Dich im positiven Sinne etwas weiter, fragst Du Dich dann auch, warum widerfährt mir das? Vielleicht bringt es Dir Erkenntnisse und wenn es nur eine ist, die Dich für Dich in einem gesunden Handeln für Dich bestärkt, hat es sich vielleicht gelohnt. Und vielleicht wird aus dem Warum ein Darum.
VG Dys
