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Die Leichtigkeit des Lebens verloren

Brabante
Hallo,
ich bin neu hier. Seit geraumer Zeit habe ich die Leichtigkeit des Lebens verloren und es macht sich eine klebrige Schwere in mir breit. Eigentlich könnte alles so schön und perfekt sein. Deshalb habe ich bislang immer das Gefühl gehabt, dass mir so etwas nicht zusteht. Bitte nicht falsch verstehen! Es gibt eigentlich keinen wirklichen Grund traurig, ängstlich und bekümmert zu sein. . . . Zuerst dachte ich an die Wechseljahre, die mich schwer schüttelten. Aber trotz Hormonen hat sich an meinem Zustand nichts getan. Wenigstens die Schlafstörungen sind seit Oktober passé. Heute habe ich mich getraut 10 mg Citalopram zu nehmen und endlich habe ich einen Termin bei der Psychotherapie. Zwar erst in 4 Wochen, aber immerhin. Ich hoffe, dass bis dahin das Antidepressivum meine Nerven besänftigt.
Ich hätte nie für möglich gehalten, dass es mich so erwischen kann und ich mal voller Selbstzweifel bin. Mittlerweile isoliere ich mich gänzlich. Nur die Anwesenheit meines Mannes finde ich angenehm. Alles andere strengt mich fürchterlich an. Die Hunde geben mir Struktur im Alltag. Vieles was mir früher Freude und Spaß bereitet hat, interessiert mich nicht mehr. Konzentriert lesen ist kaum mehr möglich. Ich hoffe ich komme da bald dauerhaft raus, denn die Depression kommt bei mir in Schüben. Und oft habe ich Angst ob sich alles noch verstärken kann. Schon öfter habe ich gedacht, dass ich das dunkle Tal überwunden habe und dann erwischt es mich wieder. Jetzt wollte ich mit Yoga beginnen, doch leider sind alle Kurse ausgebucht. Auch da muss man lange warten.
Vielleicht gibt es durch euch Anregungen zur Leichtigkeit?
Übrigens habe ich schon Muskelverspannungen im Gesicht, voll unangenehm! Stresssymptome ohne wirklichen Stress!

20.01.2020 15:22 • x 2 #1


Fisch611
Hallo Brabante,

ich habe einen MBSR-Kurs gemacht (Achtsamkeitstraining). Das hat natürlich die Depression nicht geheilt, aber es trägt bei mir deutlich zu einem besseren Lebensgefühl bei. Yoga ist auch gut, damit habe ich jetzt auch wieder angefangen. Kannst je erst mal mit einem youtube-Video beginnen bis Du einen Kurs findest. Gehe viel an die frische Luft, das macht den Kopf frei.

LG

20.01.2020 17:59 • x 4 #2


A


Hallo Brabante,

Die Leichtigkeit des Lebens verloren

x 3#3


maya60
Zitat von Brabante:
Hallo, ich bin neu hier. Seit geraumer Zeit habe ich die Leichtigkeit des Lebens verloren und es macht sich eine klebrige Schwere in mir breit.


Hallo Brabante! Herzlich Willkommen hier im Forum!
Deine Beschreibung der Depression gehört zu den besten, die ich jemals gefunden habe, genauso kenne ich das auch.


Zitat von Brabante:
Eigentlich könnte alles so schön und perfekt sein. Deshalb habe ich bislang immer das Gefühl gehabt, dass mir so etwas nicht zusteht. Bitte nicht falsch verstehen! Es gibt eigentlich keinen wirklichen Grund traurig, ängstlich und bekümmert zu sein. . . .


Das kann ich auch gut nachvollziehen. Ich habe auch oft gedacht, wenn ich schon ich in einem so privilegierten Leben ohne Krieg, Armut, Verfolgung depressiv bin, was sollen dann diejenigen sagen, die wirkliche Not erleben?
Aber Depressionen sind zu einem hohen Anteil auch körperliche Erkrankungen mit einer veränderten Hirnchemie. Die Änderungen durch deinen Wechsel wurden ja schon als Ursache ausgeschlossen, das war gut und wichtig, zu überprüfen.
Außerdem ist es aber so, dass wir selber oft gar nicht merken, welche Stressoren uns überfordern (oder psychische Altlasten unbewältigt sind bei anderen), auch gerade im Wechsel, der doch ganz schön schlauchen kann.

Gut, dass die Schlafstörungen besser sind und mit Citalopram hatte ich gute Erfahrungen, ich hoffe, es hilft dir auch. Und dass du auch bald eine Psychotherapie beginnst, ist auch gut. Du kümmerst dich gut um dich!

Zitat von Brabante:
Ich hätte nie für möglich gehalten, dass es mich so erwischen kann und ich mal voller Selbstzweifel bin. Mittlerweile isoliere ich mich gänzlich. Nur die Anwesenheit meines Mannes finde ich angenehm. Alles andere strengt mich fürchterlich an. Die Hunde geben mir Struktur im Alltag. Vieles was mir früher Freude und Spaß bereitet hat, interessiert mich nicht mehr. Konzentriert lesen ist kaum mehr möglich. Ich hoffe ich komme da bald dauerhaft raus, denn die Depression kommt bei mir in Schüben. Und oft habe ich Angst ob sich alles noch verstärken kann. Schon öfter habe ich gedacht, dass ich das dunkle Tal überwunden habe und dann erwischt es mich wieder.


Ja, diese Erfahrungen machen so viele, die sie hier im Forum schildern. Du wirst merken, wenn sich diese klebrige Schwere über deinem Leben wieder hebt, weil die Depression sich bessert, dass diese ganzen neuen Verhaltensweisen und Beschwerden verschwinden, denn sie sind depressive Symptome einer schweren Erkrankung, die sich auf´s Fühlen, Denken und Handeln auswirkt.


Zitat von Brabante:
Jetzt wollte ich mit Yoga beginnen, doch leider sind alle Kurse ausgebucht. Auch da muss man lange warten.
Vielleicht gibt es durch euch Anregungen zur Leichtigkeit?
Übrigens habe ich schon Muskelverspannungen im Gesicht, voll unangenehm! Stresssymptome ohne wirklichen Stress!


Erhöhte Muskelspannung kann auch ein depressives Symptom sein und außerdem strengt die Depression mit all ihren Symptomen und Verunsicherungen selber auch erheblich an und stresst enorm.
Yoga ist wirklich gut, hat mir auch geholfen. Und wenn du jetzt noch lange auf einen Kurs warten musst, ist langsames Qi Gong auch wohltuend und entspannend. Eine Gruppe tut gut und viel besser als das online zu machen, wo ich mich dann mit meinen Depressionen nämlich auch nicht aufraffen konnte und der Effekt viel geringer war.

Liebe Grüße! maya

20.01.2020 21:12 • x 1 #3


Simona
Liebe Brabante,

Wie wäre es für dich, wenn du mit bewussten atmen anfängst?
Dich auf die Kante deines Stuhls zu setzen, die Augen zu schließen oder einen Punkt zu fixieren und 3x bewusst durch die Nase ein- und durch den Mund ausatmen.
Leichtigkeit beginnt im Inneren 3

21.01.2020 11:25 • x 1 #4


Brabante
Liebe Simona,

vielen lieben Dank für den Tipp. Ja, ich denke das ist wirklich mittlerweile ein Problem von mir, dass ich das richtige Atmen verlernt habe und nur noch oberflächlich Luft hole. Ich bemühe mich, besonders draußen wenn ich mit den Hunden unterwegs bin, tief und bewusst zu atmen. Das tut wirklich gut und ist wie ein Frische-Kick.
Aber in Situationen, die mich an meine Grenzen bringen, muss ich mich zwingen tief ein und auszuatmen um die Angst/Stress in den Griff zu bekommen. Leider bin ich dabei oft überfordert und es klappt nur bedingt. Aber ich arbeite dran!

21.01.2020 12:36 • #5


Simona
Du hast es sehr gut beschrieben, dass du nur oberflächlich Luft holst. Wie in einem Schreck Moment-so atmen wir doch, wenn wir uns erschrecken. Das bedeutet also gleichzeitig, dass der Körper in Alarmbereitschaft ist. Das heißt dein Körper ist in Dauer Anspannung.
Vielleicht ist es eine Idee sich in schwierigen Emotionen nicht dazu zu zwingen, mehr sich daran zu erinnern, wie gut es dir tut wenn du mit deinen Hunden spazierst und dabei bewusst atmest
Manchmal ist es eine Unterstützung sich eine mentale Verbundenheit vorzustellen. Vielleicht auch jemanden der fiktiv ist, dem es ähnlich ergeht wie dir und dem du gerade einen Ratschlag gibst.
Nur das Beste für dich 3

21.01.2020 12:53 • x 1 #6

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