Bei mir waren es wohl Faktoren, die dann irgendwann alle auf mich einstürmten ... ich nenne mein Burnout als das Ergebnis meines Er- und Gelebtem.
Beginne ich mal mit dem Erkennen, dass die Ehe nicht mehr funktioniert mit anschließender Trennung. Die Entscheidung habe ich getroffen. Eßsucht. Die Verantwortung für zwei Kinder mit Kampf gegen den Vater, der die Trennung nie akzeptierte, das geht bis heute so - 15 Jahre später. Immer wieder fällt ihm etwas ein, um uns zu kratzen. Diese Verantwortung für die Kinder, die Angst, nicht alles richtig zu machen. Den Vater mit ersetzt. Das Gefühl, dass ich mich immer zweiteile. Mich nicht mehr wahrgenommen, es kreiste sich alles nur noch um die Kinder, eine verheerende Pubertät meines Ältestens mit dem Ergebnis, ihn mit 18 Jahren in die Selbständigkeit zu bringen (sprich: ich habe ihn rausgeworfen). Obwohl immer berufstätig, Umschulungsmaßnahmen, Einstieg in einen sozialen Beruf. Das Elend der anderen nicht mehr ertragend könnend, obwohl man sich im Klaren darüber ist (dank Therapie), dass man die Welt halt nicht ändern kann. Beruflich sehr eingespannt. Das Gefühl habend, etwas zu übersehen, Dinge nicht mitzubekommen, beruflich und privat, dort meist die Kinder betreffend.
Das Hirn immer auf 200 % Leistung laufen, keinen erholsamen Schlaf. Keine erholsame Freizeit. Den Drang, meine Kinder vor allem zu bewahren, was mir passiert ist. Das Erlernen des Loslassens. Das Hinterfragen, was das alles mit meinen Kindern gemacht hat. Gedankenkreisen, Tag für Tag, Nacht für Nacht. Seit Besuch einer Tagesklinik (seither bekanntes Trauma) und anschließender LZ-Therapie nahm ich Dinge zwar wahr, konnte aber nicht wirklich abgeben, etwas ändern. Dann kamen dazu finanzielle Nöte, Kampf um Unterhalt, dieses Bewußtsein, einen zwanghaften Lebenspartner gehabt zu haben. Lt. Aussage meiner Therapeutin werde ich ihn immer und ewig an mir kleben haben, trotz neuer Partnerschaft seinerseits. Das hat sich bewahrheitet.
Mobbende Arbeitskollegen, dieses Wehren und Einsetzen für andere und irgendwann saß ich am Schreibtisch und mir wurde es ganz heiß, ich stand auf mit dem Gedanken, dass ich nie wieder dieses Haus betreten würde.
Selbst die Tatsache, dass ich immer wieder Entscheidungen in meinem Leben treffen mußte, hat mich nicht stärker gemacht, sondern immer nachdenklicher. Die Kraft ist weg. Und sie kommt nicht wieder, egal, was ich veranstalte, egal, wie gut ich und andere heute mit mir umgehen. Sobald es etwas stressiger wird, fängt es wieder an zu brennen. Selbst gerade in dem Moment, wo ich hier sitze und das tippe ...das hat mich jetzt so erschöpft, dass ich mich wieder ausruhen muss. Das haben mir Ärzte in der Tagesklinik damals schon prophezeit, dass ich nie wieder die Kraft haben werde, wie vor meinem ersten Burnout, was ich nicht glauben wollte und bin immer und immer wieder über meine Grenzen gegangen. Und nun habe ich die Rechnung zu tragen.
Seit dieser Schreibtischaktion bin ich Arbeitsunfähigkeit geschrieben worden u. a. mit der Diagnose Erschöpfungssyndrom und klage nun vor dem Sozialgericht um meine EU-Rente.
03.08.2009 11:53 •
#21