Hallo,
seit ca. 16 Jahren nehme ich Doxepin . Das Medikament hatte mich aus einer jahrelang währenden, schweren Depression (verbunden mit ernsten Suizidversuchen) herausgeholt. Schon zuvor hatte ich aber mit großer Willensanstrengung meine Lebensverhältnisse zum Besseren wenden können.
Ich fühlte mich durch dieses Medikament wie neugeboren. Etwa 7 Jahre lang genügte mir eine tägliche Dosis von 150 mg. Da ich mich fast gesundet fühlte, habe ich mir in der Folgezeit mehr und mehr zugemutet - auch beruflich. Wenn doch eine Krise im Kommen war, konnte ich sie durch eine Erhöhung der Dosis relativ rasch wieder bewältigen. Zeitweise nahm ich 300 - 400 mg pro Tag. Nebenwirkungen spürte ich kaum. Hatte sich meine Verfassug stabilisiert, reduzierte ich die Dosis auf 200 mg.
Seit ca. 2 -3 Jahren spüre ich einen auch einen Burnout, der sich vor allem durch Erschöpfungsgefühle, schlechtes Gedächnis und schlechte Konzentration bemerkbar machte. Schon da schien das Doxepin nicht mehr so zu helfen wie zuvor.
Vor 9 Monaten entschied ich mich, ein Sabbath-Jahr einzulegen, um wieder Kraft zu schöpfen. Meine stressige, hauptberufliche Arbeit lasse ich seither pausieren, fortgesetzt habe ich meine nebenberufliche Tätigkeit, die mir mehr Freude bereitet.
Auch im Alltag hatte und habe ich noch vieles in Ordnung zu bringen, was zuvor liegen blieb bzw. vernachlässigt wurde.
Was mich nun entsetzt: Trotz aktiver Erholung und eigentlich guter Lebensverhältnisse hat sich mein psychischer Zustand in den letzten 10 Tagen erheblich verschlechtert. Es ist kein Burnout mehr, sondern eine echte (endogene) Depression, für die es keinen wirklichen Anlass und Grund gibt. Es haben sich auch Entfremdungsgefühle (Depersonalisation) eingestellt, wie ich sie quälend aus früheren, schweren Krisen kenne.
Es ist das Gefühl, sich selbst zu verlieren.
Die stationäre (!) Höchstdosis von Doxepin ist 300 mg pro Tag. Ich nehme nun 400 mg pro Tag und weiß nicht einmal, ob es hilft und mich stabilisiert.
Mein Ärzte haben mich beruhigt und versichern mir, dass ich von einer toxischen Dosis noch deutlich entfernt bin. Tatsächlich bleibe ich noch auf den Beinen und funktioniere noch, auch wenn ich eine oder zwei Stunden zuvor 300 mg oder mehr schluckte.
Einige Wochen hatte ich auch versucht, von Doxepin auf Mirtazapin umzusteigen - doch ich verspürte keine rechte Wirkung.
Nun habe ich Angst: WIe kann es sein, dass ich mich (arbeitsmäßig) erhole und mein psychischer Zustand verschlechtert sich?
Auch wenn die jetzige Doxepin-Dosis nicht toxisch ist: Ich kann nicht von jetzt 400 mg immer weiter erhöhen. Wie soll das in den nächsten 5 oder 10 Jahren weitergehen - und wie erst im Alter, wenn andere oder weitere Gebrechen dazu kommen?
Ich spiele bereits mit dem Gedanken, notfalls eine Elektrokrampftherapie machen zu lassen, die bei resistenten Depressionen oft erfolgreich sein soll.
Ich spiele allerdings auch mit dem Gedanken an Sui**d - dass mir nämlich in einiger Zeit kein anderer Ausweg bleibt, wenn ich das Grauen einer schweren und chronisch gewordenen Depression nicht mehr ertragen kann und einem vielleicht fortschreitenden psychisch/ mentalen Verfall nicht anders entgehen kann.
Wer von Euch hat ebenfalls Erfahrungen mit einem hochdosierten Antidepressivum?
Liebe Grüße
David
14.06.2009 15:54 •
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