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Dysthymie und suizidaler bester Freund

L
Hey,
ich leide selber an Dystymie und habe es mit Psychotherapie probiert, aber das hat versicherungstechnisch nicht geklappt bzw. muss ich jetzt ewig warten, bis ein Platz frei wird. Eigentlich fühle ich mich gut soweit, die eher depressive Stimmung als normal/gut betrachtet (Kennzeichen von Dysthymie). Nur habe ich ab und zu besonders tiefe Tiefs, an denen ich es einfach nicht in die Schule schaffe und alles einfach nur grau ist. Falls jemand Tipps hat, bin ich gerne offen für alles.
Aber darum geht es eigentlich nicht. Es geht um meinen besten Freund. Wir sind schon relativ lang befreundet und seit einigen Wochen oder Monaten hat er immer wieder so Anspielungen gemacht, dass seine Gedanken so schlimm wären, dass er es niemandem erzählen könnte. Ich habe ihm versichert, dass sich nicht ändert, wie ich ihn sehe und was er mir bedeutet. Dann hat er vor knapp einer Woche bei mir geschlafen, weil er es nicht ausgehalten hat und hat mir gebeichtet, dass er wahrscheinlich Depressionen hat. Dazu kommen Gedanken über Selbstmord, und als ich gefragt habe wie oft er solche Gedanken bekommt, meinte er, in letzter Zeit relativ oft. Näheres hat er mich nicht fragen lassen.
Jetzt ist die Frage, was ich tun soll. Schon klar, er braucht Hilfe. Ich habe ihm das natürlich vorgeschlagen, aber er ist a. der Meinung, dass ein Psychologe nichts bringt und b. kann er keinem Fremden einfach so vertrauen, womit er das krasse Gegenteil von mir darstellt. DIe Sache ist die, dass ich gesagt habe, dass er darüber irgendwann die Kontrolle verliert, weil er sie jetzt noch zu haben scheint bzw. das behauptet. Aber er wollte das nicht hören und meinte, wenn er erstmal Abi in einem Jahr hat und er einen Neustart beginnen kann, wird das besser. Ich habe entgegnet, dass sich dann nur die Außenbedingungen ändern, die Depressionen wahrscheinlich nicht, von den Suizidgedanken mal ganz zu schweigen. Zumal ein Jahr verdammt lang sein kann.
Ich will ihn wirklich nicht verraten, und diese Gedanken haben bei ihm noch nicht die Führung übernommen, wenn ihr versteht, was ich meine. Aber Hilfe wird er nicht annehmen und ich kann nicht nur zusehen.
Also was zur Hölle soll ich tun außer anbieten für ihn da zu sein? Denn das heißt noch lange nicht, dass er mich für sich da sein lässt. Ich bin die Einzige, der er das anvertraut hat und braucht sehr sehr lange, um einem richtig zu vertrauen, hängt mit seiner Kindheit zusammen.

Danke im Vorraus liebe Grüße,
Rio

14.05.2018 19:30 • #1


robbi
Hallo,

du verrätst ihn nicht sondern du rettest ihn. Was wäre denn, wenn Du nichts tun würdest und plötzlich ist er weg. Du würdest dir ewig Vorwürfe machen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob eure Kombination für euch beide gewinnbringend ist. Klar, ihr versteht euch aber dadurch könnt ihr euch auch beide runterziehen. Gibt es die Möglichkeit, dass ihr beide mal zusammen verreist? Zeige ihm, dass die Welt auch positive Seiten hat.

15.05.2018 10:08 • x 2 #2


A


Hallo lifesaburden,

Dysthymie und suizidaler bester Freund

x 3#3


L
Hey,
danke für deine Antwort! Habe mit einer Lehrerin geredet, wir überlegen jetzt, ob wir den Schulpsychologen mit einbeziehen. Ich weiß, dass es richtig ist,fühle mich aber trotzdem schlecht, weil ich mein Versprechen gebrochen habe... die Lehrerin wusste nach drei Sätzen von wem ich geredet habe. Wenn ich Pech habe, wartet sie gar nicht ab sondern unternimmt direkt etwas. Verstehe das, das heißt dann aber, dass ich meinen besten Freund verliere.
Er meinte, das sei normal, dass jeder mal Suizidgedanken hatte, dass es eine Aunsahme war, als er es mir erzählt hat.
Ich weiß nicht mehr, was ich glauben oder tun soll.

17.05.2018 14:36 • x 1 #3


bones
Nun ich verstehe deine Situation. War Mal in einer ähnlichen Situation wie du. Ich hab den Fehler gemacht, verzeih ich mir bis heute nicht, dass mein bester Freund sich erhängt hat! Er hat es mir nicht gesagt ,aber ich merkte dass irgendwas nicht in Ordnung war. Hab mit ihm darüber reden wollen. Aber blockte ab. Nur so am Rande,dass ich dich versteh.

Du hast nix falsch gemacht. Im Gegenteil. Finde ich toll,dass du dich darüber Gedanken machst. Nicht selbstverständlich.

17.05.2018 15:04 • x 2 #4


L
Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Ich weiß ja nicht mal, wie ernst er das meint. Er hat gesagt, dass das an dem Tag besonders schlimm war und das ja jeder mal hätte. Ich versuche die Lehrerin davon zu überzeugen, nichts zu sagen.
Er wird sich niemals von anderen helfen lassen, ich denke, dass er einfach jemanden, also in dem fall mich, braucht, der für ihn da ist. Alles andere würde es schlimmer machen, ich glaube ihm.
Und er hat sehr sehr genaue Pläne für die Zukunft, die Zeit nach dem Abi. Wir haben uns auch ein soaßiges Versprechen für in 30 Jahren gegeben, unter besten Freunden. Er hat sehr genaue Pläne.
Ich weiß nicht, was ich tun soll.

23.05.2018 15:20 • #5

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