Waleran
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Ihr Vater wollte nie Kinder und so hat er es bis heute nicht geschafft, sie väterlich zu lieben und zu stützen. Damit hat sie heute noch Probleme. Außerdem hat auch ihr Vater schon seit jungen Jahren regelmäßig Depressionen und Klinikaufenthalte gehabt. Beides haben wir erst letzten Sommer erfahren.
Als Jugendliche hatte meine Frau eine Essstörung und blieb nur zuhause, während ihre Freunde sich trafen.
Wenn sie mir bereits zu Beginn unserer Beziehung zu verstehen gab, dass ich gehen soll, dann hielt sie mich davon ab, wenn ich gehen wollte. Das kam mehrmals vor.
Durch ein berufliches Burnout, dass bereits 2018 begann, spitzten sich ihre Depressionen zu. Sie erhielt eine leitende Funktion, die ihr eine Kollegin nicht gönnte. So begann Mobbing und die Spaltung des Teams. Das hat meiner Frau immer mehr zugesetzt. Ich habe nicht bemerkt, dass sie wirklich Depressionen hat. Die Tage wurde immer unerträglicher. Täglich ist die Stimmung extrem gereizt gewesen, sie verteilte täglich Rundumschläge an unsere Kinder und mich. Wir konnten meiner Frau kaum mehr was recht machen und ich bin als Ehemann vollkommen überfordert gewesen. Ich konnte nichts weiter tun, als meine Hobbys hinten anzustellen und zuhause zu sein, um sie zu entlasten, irgendwie. Es gelang mir nicht.
Im Februar 2020 wurde sie dann in einer psychosomatischen Klinik aufgenommen. Dort ist sie 8 Wochen gewesen. Ich hatte große Hoffnung, dass wir nun an unserer Ehe weiterarbeiten können. Vor der Klinik hatten wir bereits zwei familientherapeutische Sitzungen. Kurz nachdem sie wieder zuhause war wurde mir klar, dass sie mich in der Klinik betrogen hatte und zwar mit einem schwer traumatisierten Mitpatieten. Meine Frau erzählte mir, er sei vom Vater als Kind schwer misshandelt und als Ministrant S. missbraucht worden.
Dann teilte sie mir mit, dass sie sich nach 16 Jahren von mir trennen will. In einem Brief, den sie noch in der Klinik an mich schrieb, entschuldigte sie sich für ihr Umsichschlagen den Kindern und mir gegenüber, sie wolle mir wieder eine liebevolle Frau sein und sie freue sich darauf, mich wieder so zu lieben, wie ich es verdiene.
Als sie mir die Trennung mitteilte, verfiel ich in Panik und Depression. Schließlich musste auch ich in eine psychosomatische Klinik. Diagnostiziert wurde eine schwere depressive Episode. Ich nehme abends aktuell 30 mg Mirtazapin.
Als ich in der Klinik gewesen bin, musste sie unseren Kindern ihren neuen Freund vorstellen, sie ließ die Kinder nachts alleine, als sie zelten wollten und ging zu ihm. Meine Kinder sind 11 und 13 Jahre alt. Am vergangenen Freitag ist sie nur zum Wäschewaschen hier gewesen. Sie sieht schlecht aus, es geht ihr offensichtlicht trotz Verliebtseins nicht gut. Sie hat abgenommen, das konnte ich gut erkennen. Freunde meinten immer, wir seien das perfekte Paar, das dachte ich auch. Ich dachte, dass ich endlich angekommen bin. In der Klinik erarbeitete ich für mich mit den Therapeuten, dass ich 16,5 Jahre lange eine Projektionsfläche für sie gewesen bin. Eine Projektionsfläche für ihre Wut ihrem Vater gegenüber. Diese Wut hat sie mit ihren Beziehungsmustern aausgedrückt. Ich habe versucht, sie irgendwie zu retten, bin selbst in einem sozialen Beruf tätig, mit therapeutischer Zusatzausbildung. In den letzten Wochen kamen Sätze wie vielleicht kann ich das mit den Kindern nicht, ich bin nicht belastbar, vielleicht werde ich gar nicht mehr gesund, würdest du auch beide Kinder nehmen? usw.
Nun soll ihr Freund hier her ziehen. Meine Sorgen nehmen weiter zu. Meine Depressionen sind unerträglich. Zwei Menschen, die so sehr belastet sind.
Meine ältere Tochter will bei mir bleiben, die jüngere möchte es mit Mama und ihm probieren. Ich bin bereits zum zweiten Mal verheiratet. Die erste Ehe ist schon sehr schwierig gewesen. Meine erste Frau wurde als Kind von ihrer Mutter schwer misshandelt und als junge Frau ist sie Opfer einer Vergewaltigung geworden. Ich wünsche mir sehnlichst, dass mein Leben wieder in Ordnung kommt und dass ich eine Frau finde, um die ich nicht ständig kämpfen muss, die mich so nimmt, wie ich bin.
Seit der Trennung ist sie ständig mit ihm im Camper unterwegs, ist für unsere Kinder wenig greifbar. Er lebt ca. 450 km weit von hier, ist aber immer abrufbereit hier.
Danke schon mal für Eure Unterstützung!