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Ehemann hat einen Burnout und keine Lust mehr

J
Hallo zusammen,

ich bin neu hier und total verzweifelt. Mein Mann hat auch einen Burnout und das schon seit einigen Monaten. Festgestellt haben wir es letztes Jahr im März.
Mittlerweile bin ich ausgezogen. (Seit 2 Wochen) Wir sind zwar nicht offiziell getrennt, aber haben auch nicht viel Kontakt. Er sagt einfach, dass er viel Ruhe braucht und er sich immer unter Druck fühlt, wenn ich zuhause bin. Ich hätte ja Erwartungshaltungen und das macht ihm Druck. Er geht weiter zur Arbeit und geht seinen Hobbies nach und ruht sich viel zuhause aus.

Sind das Verhaltensweisen, die auch jemand von euch kennt? Er schreibt mir oft, dass er mich liebt und an mich denkt, er aber Zeit braucht. Ich bin so verzweifelt. Auf S. hatte er in den letzten Monaten gar keine Lust. Wir hatten seit August keinen S. mehr, also jetzt 5 Monate. Das war vor seinem Burnout nie so. Das kenne ich von ihm gar nicht. Ist das alles normal in seiner Situation? Wie lange dauert seien Heilung? Ich bin so verzweifelt.

Danke für eure Hilfe.

23.01.2020 15:30 • #1


L
Hi,
Bin auch neu hier und kenne das alles was du beschreibst leider nur zu gut. Nur hat mein Partner eine diagnostizierte Depression.

Wie bei dir auch kann er arbeiten gehen und Freunde treffen etc, nur der Kontakt zu mir geht fast nicht.
Ich denke das er mich verantwortlich für seine Zustand macht und als Schuldigen ansieht da ich Forderungen stelle die er nicht erfüllen kann.
Er sagt mir auch immer wieder das er mich liebt, widersprüchlich aber auch Das er mich so gern verschlagen würde für das was ich ihm antuen würde.
Ist wohl ein Fehler um seine Anerkennung und Aufmerksamkeit zu kämpfen.

Ich weis so etwas tut verdammt weh und sehr verletzend so auf Distanz gehalten zu werden, hängen gelassen zu werden, nicht zu wissen ob hin oder her.
Das macht einen wahnsinnig und es ist nur schwer nachzuvollziehen warum das alles überhaupt so ist.

Ich kann dir leider keine Ratschläge geben oder Hilfen, da ich selbst nicht weis was richtig oder falsch ist in so einer Situation. Ich kann dir nur anbieten wenn du jemand zum austauschen brauchst, dem es genauso geht, dann darfst dich gern bei mir melden

05.02.2020 15:14 • x 1 #2


A


Hallo Janina_19,

Ehemann hat einen Burnout und keine Lust mehr

x 3#3


M
Ich könnte mir vorstellen, dass er sich durch Deine Anwesenheit unter Druck gesetzt fühlt, beziehungstechnisch wie gewohnt zu funktionieren, was ihn daran hindern könnte, sein momentan verändertes Innenleben erstmal so anzunehmen wie es gerade eben ist. Vielleicht ist ihm die Beziehung auch so wichtig, dass er den Abstand will, um sie zu retten. Das wäre dann keine Ablehnung, sondern eigentlich das Gegenteil.
Wahrscheinlich ist es am besten, ihm so viel Zeit für sich zuzugestehen wie er braucht und zu warten, bis er von sich aus wieder mehr Nähe zulassen kann und das kommuniziert.
Was ist schon normales Verhalten.

05.02.2020 16:03 • x 1 #3


ZeroOne
Hallo zusammen!

Ich kann als Erkrankter dazu sagen, dass es oft schwer ist, die Realität zu erkennen: oftmals stellt der Partner, oder das weitere soziale Umfeld gar keine Erwartungen an einen.
Selbst denkt man aber, dass diese Erwartungen automatisch da sind, wenn alles nicht mehr so leicht von der Hand geht wie früher. Man sieht nicht, dass die Erwartungen und der Druck von einem selbst kommen und nicht von außen.

Bei mir hat das damals auch länger gedauert, bis ich das verstanden und eingesehen hatte.
Den Druck hab ich dummerweise auch Jahre später noch - weiß jetzt aber, woher er kommt.

LG
ZeroOne

05.02.2020 16:27 • x 3 #4


L
@ZeroOne

Wie kann man denn aber begreiflich machen, das dieser Druck doch gar nicht da ist? Das man den Menschen doch einfach nur liebt und irgendwo eben auch seine Liebe brauch um durch schwere Zeiten gemeinsam durch zu gehen?

05.02.2020 16:53 • #5


ZeroOne
@Lennien1417

Ich glaube, dass es sehr schwer ist, von selbst auf den Trichter zu kommen. Und seinem direkten Umfeld glaubt man oft nicht. Ich denke, dass mir persönlich dabei Psychotherapie und auch der Austausch mit Gleichgesinnten (wie hier im Forum) erst die Augen geöffnet hat.

LG
ZeroOne

05.02.2020 17:08 • #6


Jedi
Hallo Zusammen !

Schön, dass ihr hier ins Forum gefunden habt u. seit von mir herzlich Gegrüßt,
wobei der Anlass weniger schön ist.

Ich war auch von einem Burn Out betroffen, was aber heißt, dass ich mich physisch u. psychisch erschöpft hatte.
Hinzu kam noch die Diagnose Depression u. eine Angststörung.
Ich denke, dass es wichtig für den Betroffenen ist, recht früh sich professionelle Hilfe zu suchen.
Sei es bei einem Facharzt für Psychiatrie-Psychologen oder gar in eine Fachklinik für Psychiatrie.
Da oft die Wartezeiten auf einen Therapieplatz lang sein können, sollte da auch nicht gezögert werden u.
wenn möglich, sich zeitnah um einen solchen Therapieplatz zu kümmern.

Warum ein Betroffener abstand haben muss von seiner Partnerin, ist mir persönlich nie wirklich klar geworden u.
warum die Partnerin Druck auslöst, erklärt sich mir nicht, obwohl auch hier im Forum so einige davon berichten.
Ich war froh, dass ich meine Partnerin hatte, auch wenn sie durch meine Erkrankung mehr Verantwortung
übernehmen musste.
Aber sie hat ihr Leben weiter gelebt, hat sich mit Freundinnen getroffen und vieles Andere gemacht, was ihr wichtig war.
Das einige Betroffene noch ihrer Arbeit nachgehen u. sich mit Freunden treffen können, um mit ihnen etwas zu unternehmen,
war mir persönlich nicht mehr möglich u. so habe ich meinen Job aufgeben müssen u. leider hat sich auch
mein Freundeskreis, durch meine Erkrankung verändert.
Aber dies ist natürlich meine persönliche Geschichte !


Jannina sprach vom Verlust des Intimleben, welches sich so erklären lässt, dass eine Erschöpfung sich langsam entwickelt
u. Stress sich bei den Betroffenen nicht mehr regulieren lässt.
Wer dann noch arbeiten geht, verbraucht meist die gesammte Energie für seinen Job,
Zuhause ist meist dann keine Energie mehr vorhanden.
Auch sind Gefühle u. das seelische Gleichgewicht sind massiv gestört, so dass ich behaupten möchte,
dass diese Unlust nichts mit euch persönlich zu tun hat u. das würde ich als gesichert so behaupten !

Ich würde euch die Empfehlung geben, macht euch nicht vonm Verhalten eures Partners abhängig u. tut,
wonach euch ist.
Helfen muss sich der Betroffene selbst u. ihr könnt euren Partnern diese Verantwortung auch nicht abnehmen.
Davon würde ich euch dringend abraten, ihm helfen zu wollen !
Das funktioniert nicht !

Wenn eure Partner euch auf Distanz halten, dann kümmert euch gut , um euer eigenes Leben,
denn der wichtigste Mensch in eurem Leben, ist u. bleibt ihr selbst !

Soweit von mir u. meinen persönlichen Erfahrunge !

LG Jedi

05.02.2020 17:09 • x 4 #7


ZeroOne
Zitat von Jedi:
Das einige Betroffene noch ihrer Arbeit nachgehen u. sich mit Freunden treffen können, um mit ihnen etwas zu unternehmen,
war mir persönlich nicht mehr möglich


Als bei mir der Burnout dann voll zugeschlagen hat, war ich auch auf kompletter Flatline: da ging weder Job, noch Familie, noch Freunde, noch Hobbies, etc.

Aber in der Zeit vor dem Zusammenbruch - als ich schon auf dem letzten Zylinder gelaufen bin - war es tatsächlich so, dass ich meine restliche Kraft auch lieber in das zwanglose, unverbindliche, verantwortungsfreie Feiern mit Bekannten und in meine Hobbies investiert hatte, weil ich mich da ohne irgendwelche Gedanken und Verpflichtungen einfach gehen lassen und abschalten konnte. Ich hab sozusagen ein Extrem mit einem anderen kompensiert (bzw. es versucht).

Im Nachhinein betrachtet war das ganz klar nicht unbedingt die Musterlösung und Glanzleistung meines Lebens.

LG
ZeroOne

05.02.2020 17:21 • x 1 #8


L
Muss echt sagen, es tut wirklich mal gut, auch mal die andere Seite zu hören wenn man selbst nicht daran erkrankt ist. Das hilft sehr sich überhaupt mal Bild davon machen können.

Meinem Partner fällt es wohl sehr schwer überhaupt darüber zu reden oder er kann es einfach nicht. Sagt immer nur keine Ahnung oder ich weis es nicht zu so ziemlich allem.

Wie kann man denn überhaupt eine Hilfe oder Unterstützung sein?
Tut mir leid das ich das so sage, aber in unserem Fall jetzt ist es wirklich sehr schwer und beziehungstechnisch einfach belastend. Dazu haben wir noch kleine Kinder, obwohl er mit ihnen eigentlich normal klar zu kommen scheint die wenige Zeit die er hier ist.
Aber gegenüber mir ist er einfach so komplett anders als zu allen anderen in seinem Umfeld, so agressiv als wäre ich sein Feind und er gibt mir ja auch die Schuld an seiner Depression, das sie wegen mir da ist und wegen mir leiden muss. das ist echt hart damit zurecht kommen zu müssen.
Vorhin hat er mich angebrüllt als ich ihm gesagt habe, dass es mir fehlt das Gefühl zu haben ihm überhaupt noch was zu bedeutet. Hat mich beschimpft, mir für alles die Schuld gegeben. Das ich schuld bin, dass er sich distanziert usw
Habe das Gefühl er versteht gar nicht was ich überhaupt meine oder sage, als gäbe es nur eine Sichtweise in allem und das ist seine und die ist die einzig richtige.
Er sagt ich wäre die kranke und gestört und wenn ich nicht selbst zum Psychiater gehe, dann beendet er das alles. Also er hat mich quasi erpresst so dass ich, damit er aufhört zu toben, mir wirklich ein Termin gemacht habe und ich weis nicht mal für was.

05.02.2020 18:10 • x 2 #9


J
Danke für deine Erklärungen und Worte.

Es hilft mal von einem Betroffenem zu hören.

Bei uns ist es immer noch so, dass mein Mann in unserem Haus wohnt und ich erst mal in einer zum Glück freien Wohnung bei meinen Eltern wohne. Das jetzt seit 4 Wochen. Mein Mann meldet sich jeden Tag bei mir. Er fragt wie es mir geht usw. Am Sonntag hatte er mich zum ersten Mal gefragt, ob wir zusammen Essen gehen wollen, also ein Date wie früher. Ich habe natürlich ja gesagt und wir hatten einen schönen Abend. Er hat mich abgeholt und wieder zurück gebracht.

Ich habe nichts von dem Thema angesprochen. Einfach nur ganz normal geredet.

Dazu muss ich dosages, dass ich seit den 4 Wochen nichts mehr angesprochen habe. Ich wollte ihm keinen Druck machen. Ich melde mich nie von mir aus, warte immer bis er sich meldet.

Ob das alles richtig ist, weiß ich nicht.

Mir geht es nicht gut und ich hoffe, dass bald alles wieder gut ist. Ich fürchte aber, dass es noch lange dauert.

Mein Mann geht nicht mehr zur Therapie. Er sagt, dass er es abgebrochen hat, weil er da nicht gerne hingegangen ist. Er will sich glaube ich selber helfen. Er sagt, dass er viel Ruhe braucht und sich die Ruhe nimmt, wenn er sie braucht.

Ob das alles richtig ist, weiß ich nicht.

Danke für den Austausch hier. Das hilft wenigstens etwas.

05.02.2020 20:44 • #10


Jedi
@Lennien1417 !

Zitat von Lennien1417:
Meinem Partner fällt es wohl sehr schwer überhaupt darüber zu reden

Ja, dass geht eine ganze Reihe von Männern so u. hat auch seine Gründe.
Diese jetzt hier zu erläutern, würde absolut den Rahmen sprengen.
Da haben die Frauen den Männern auch sehr viel voraus, sind offener, auch wenn es um die Hilfe
einer Therapie geht.
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Zitat von Lennien1417:
Er sagt ich wäre die kranke und gestört und wenn ich nicht selbst zum Psychiater gehe,
dann beendet er das alles.
Also er hat mich quasi erpresst so dass ich, damit er aufhört zu toben, mir wirklich ein Termin gemacht habe und
ich weis nicht mal für was.

Warum hast Du es denn dann gemacht ?
Warum lässt Du Dich erpressen ?
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Zitat von Lennien1417:
als gäbe es nur eine Sichtweise in allem und das ist seine und die ist die einzig richtige.

Wenn es aus seiner Sicht so ist, dann lasse es so stehen.
Du kannst ihm ja seine Sicht lassen u. Du behälst Deine.
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Zitat von Lennien1417:
er gibt mir ja auch die Schuld an seiner Depression,
das sie wegen mir da ist und wegen mir leiden muss.

Dem Partner oder der Partnerin für eine Depression verantwortlich zu machen, ist natürlich Quatsch.
Die Gründe für eine Depression können sehr vielfältig sein.
In einer therapeutischen Begleitung kann man der Ursache nachgehen, dafür muss man aber auch bereit sein,
eine Einsicht haben, diese Hilfe zu benötigen.
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So wie ich Deinen Beitrag lese, wird es zur Zeit keinen Sinn machen, für ein gemeinsames Gespräch.
Villt. ist die Distanz zu wahren, im Moment die bessere Entscheidung.
Weiter offen zu bleiben, um einen besseren Zeitpunkt zu finden, wo ein konstruktives Gespräch möglich sein wird.
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05.02.2020 20:55 • #11


Jedi
@Janina_19 !

Zitat von Janina_19:
Ob das alles richtig ist, weiß ich nicht.

Finde, dass Du es richtig machst !
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Zitat von Janina_19:
Mein Mann geht nicht mehr zur Therapie.

Das ist sehr schlecht !
Zitat von Janina_19:
Er will sich glaube ich selber helfen.

Bin absolut davon überzeugt, dass das nicht funktionieren wird !
Wir Menschen brauchen Resonanz u. gerade in einer Therapie, brauchen wir die Erkenntnis der Selbsterfahrung (Therapie ist Selbsterfahrung) - der Selbstwirksamkeit - u. wir brauchen Strategien, wie wir Zukünftig mit Stress,
unseren unreflektierten Gedanken u. Verhaltensmuster u. der Depressionserkrankung einen Umgang finden können.
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Zitat von Janina_19:
Ob das alles richtig ist, weiß ich nicht.

Denke, dass das nicht richtig ist u. ich glaube, dass Dir das auch bewusst ist.
Ist aber nicht Deine Verantwortung !

Meine Antworten hier, sind natürlich meine ganz persönlichen Erfahrungen u. meine persönliche Meinung dazu.

05.02.2020 21:30 • #12


L
@Janina_19
Wie hältst du das aus mit dieser Trennung?
Mich macht das so fertig kein Kontakt zu dem Menschen der mir alles bedeutet zu haben

05.02.2020 21:38 • #13


J
Ja, ich weiß, das er zur Therapie muss. Ich kann ihn aber nicht zwingen. Natürlich ist es nicht meine Verantwortung, aber sein Verhalten beeinflusst ja irgendwie auch mein Leben. Wenn es ihm nicht besser geht, geht unsere Ehe auch nicht weiter und mir geht es schlecht. Ich weiß also wirklich nicht, was ich machen soll. Endgültig trennen und mir ein neues Leben aufbauen fällt mir auch schwer.

Ich bin sehr oft traurig. Ich habe mir eigentlich bald eine eigene Familie gewünscht aber das geht jetzt so alles nicht mehr.

05.02.2020 21:39 • #14


J
Total schlecht geht es mir damit. Dieser Mann war auch immer mein bester Freund. Jetzt diesen Menschen nicht mehr zu haben ist so schrecklich.

Du hast noch Kinder dazu, dann muss das noch schwieriger sein.

Ich habe mir auch immer eine Familie gewünscht und irgendwie geht das alles jetzt nicht mehr. Das macht mich zusätzlich so traurig.

05.02.2020 21:42 • #15


Jedi
@Janina_19 !

Zitat von Janina_19:
Ich kann ihn aber nicht zwingen

Das geht natürlich nicht !
Zitat von Janina_19:
Natürlich ist es nicht meine Verantwortung,
aber sein Verhalten beeinflusst ja irgendwie auch mein Leben.

Das ist leider so ! - Deshalb übernimm die Verantwortung für Dich u. Dein Leben selbst ! - Sorge gut für Dich !
Zitat von Janina_19:
Wenn es ihm nicht besser geht, geht unsere Ehe auch nicht weiter und mir geht es schlecht.

Das es deinem Mann besser gehen soll, dass ist sicherlich wünschenswert !
Aber, was braucht es, dass es ihm besser gehen kann ?

Ob eure Ehe weiter gehen kann, liegt auch in der Mit-Verantwortung deines Mannes.

Das es Dir, wenn sich die Situation nicht verändert, dass verstehe ich sehr gut.
So mein Empfehlung, sorge jetzt gut für Dich - bewahre Dir, was Dir in Deinem Leben wichtig ist -
schau, was zu deiner Verantwortung gehört u. überlasse deinem Mann, was zu seiner Verantwortlichkeit gehört.

05.02.2020 22:14 • x 1 #16


M
Zitat von Janina_19:
Total schlecht geht es mir damit. Dieser Mann war auch immer mein bester Freund. Jetzt diesen Menschen nicht mehr zu haben ist so schrecklich.

Du hast noch Kinder dazu, dann muss das noch schwieriger sein.

Ich habe mir auch immer eine Familie gewünscht und irgendwie geht das alles jetzt nicht mehr. Das macht mich zusätzlich so traurig.

also das geht mir jetzt zu schnell. Wenn ich richtig mit gelesen habe bist Du jetzt seit zwei Wochen ausgezogen und sprichst schon davon, ihn nicht mehr zu haben und von DEINEM gefährdeten Kinderwunsch. Ich frag mich da gerade, in wie weit Du Dir Sorgen um ihn machst, denn er hat ja gerade das grundlegende Problem. Ich lese hauptsächlich von Sorgen, die Du Dir um Deine Zukunft machst und die Frage, wie lange es wohl dauert, bis er wieder normal ist.
Sorry, ich weiß auch nicht wieso, aber ich muss ihn gerade irgendwie in Schutz nehmen, obwohl ich weder ihn, noch Dich kenne.
Wenn er wirklich Dein bester Freund war?, dann setz das lieber nicht leichtfertig aufs Spiel.
Männer können oft nicht erklären, wieso sie meinen, etwas tun zu müssen (nichtmal sich selber), aber es gibt meistens gute, wenn auch verborgene Gründe.

05.02.2020 22:56 • #17


J
Ja Martin, natürlich mache ich mir auch um mein Leben Gedanken. Ist das nicht normal. Ich bin vor 4 Wochen ausgezogen und die Krankheit hat er nun schon fast ein Jahr oder vielleicht länger. Vorher konnten wir es nicht deuten glaube ich. Ich bin auch eigentlich nur ausgezogen, weil er nicht mehr zu Therapie geht. Wie soll er gesund werden ohne Therapie? Das ist mir noch nicht ganz schlüssig. Ich dachte es sei besser, wenn er ganz für sich ist und schauen kann, was er möchte und was ihm hilft. Es ist alles sehr zum Verzweifeln.

Er ist zwar immer lieb zu mir wenn er sich meldet, aber ich würde gerne wissen warum er nicht zur Therapie möchte.

06.02.2020 08:48 • x 1 #18


L
So gehts mir auch, die Traurigkeit hält Einzug, gehts dem Partner nicht gut, geht es einem selbst nicht gut.
Irgendwie muss man ein Stück weit ja auch egoistisch sein, denn das eigene Leben muss weiter gehen, man braucht viel Kraft und da ist es unumgänglich an sich selbst zu denken statt nur an den Partner. Intensiv helfen kann man ja eh nicht, im Endeffekt ist er fast auf sich gestellt. leider.
Der Ratschlag man muss auf sich selbst achten ist wichtig aber schwer umsetzbar finde ich, weil einfach ein Teil im Leben fehlt obwohl man selbst doch nichts mehr möchte als diesen Teil an seiner Seite und irgendwo brauch man selbst ja auch jemand der in dieser Zeit für einen da ist.
So hart wie es klingt und auch wenn man es nicht sagen sollte, aber es ist schon auch eine Belastung für den Partner mit der Situation klar zu kommen.

Ja mit den Kindern ist es nochmal schwerer, da man nicht nur für den Partner da sein muss, sondern auch für die Kinder funktionieren muss und sich nichts anmerken lassen darf. Denn sie brauchen zumindest einen funktionierenden Elternteil, wenn der sich nicht mehr kann endet alles im Chaos.
Das Leben muss einfach weiter gehen und laufen als ob nichts wäre. Meine sind jetzt 2 und 5 und können es einfach noch nicht verstehen, sie merken lediglich das etwas nicht stimmt und reagieren natürlich auch dementsprechend mit ihrem Verhalten darauf.

Ich war 6 Jahre an der Seite meines Mann, dann konnte ich nicht mehr. Arbeit, Kinder, Mann das war irgendwann selbst alles zu viel für mich. Gerade auch weil er aggressiv wurde vor allem gegen mich, dann auch gegen den großen.
Psychisch betrieb er aus meiner Sicht spiele mit uns, machte alles schlecht, mich fertig.
Der große hat das alles miterlebt und darunter gelitten, Das Verhalten imitiert, war dann selbst aggressiv usw (das ist eine lange umfangreiche Geschichte)

Auf jeden Fall hab ich mich den Kindern zuliebe dann getrennt weil es so nicht weiter gehen konnte und auch er war einverstanden.
Er war mal in stationäre Behandlung, bekam Medikamente. In der Zeit wurde fast alles wie es früher mal war, aber das nächste tief kam und er setzte seine Medikamente ab. Es gab keine Chance mehr.
Letztes Jahr haben wir nach 1 1/2 Jahren wieder zueinander gefunden, wir lieben uns einfach aber gleichzeitig ist es für beide wieder unerträglich.
Für ihn sind es denke ich zu hohe Anforderungen die wir als Familie stellen, denen er nicht gerecht werden kann und sich selbst unter Druck setzt, denke deshalb gibt er mir auch die Schuld.
Er weis das die Kinder einen Vater brauchen und ich einen Mann. Klar der Alltag mit 2 Kleinkindern ist anstrengend und fordernd und ich denke er ist damit einfach in seiner Situation überfordert und überlastet.

Weis auch nicht wo das bei uns noch hin führen soll.
er will das, aber kann es wohl nicht und wir wollen und brauchen ihn aber mit ihm ist es so verdamnt schwer für uns alle.

06.02.2020 08:54 • #19


L
Das Problem mit der Therapie ist denke ich, das man erst mal begreifen muss, dass man überhaupt krank ist und über seinen eigenen Schatten springen muss sich das einzugestehen und Hilfe in der Form anzunehmen Oder? Wer ist auch schon gern psychisch erkrankt?

Ich seh das bei meinem Mann, er schämt sich dafür und verurteilt sich selbst dafür, macht sich selbst Vorwürfe. Dann ist ihm klar das in der Therapie Dinge aus seiner Vergangenheit wieder hoch geholt werden, die er über Jahre verdrängt hat. Schlimme Erlebnisse, schlechte Erfahrungen. Er weis das er dadurch erst mal in ein noch tieferes Loch fällt.
Gleichzeitig empfindet er den der Druck funktionsfähig sein zu müssen, in der Arbeit und auch zu Hause.
Den Ansprüchen anderer genügen zu müssen und ich denke er weis das er es derzeit einfach nicht kann.
Gestern kam wiederum der Spruch von ihm: ich brauche Medikamente, anders halte ich es mit dir nicht aus.

Sowas tut sehr weh und ist verletzend.
Auch erträgt er den Kontakt zu mir kaum,, ihn überfordert es wenn ich ihm WhatsApp schreibe. Nur was soll ich denn sonst tun, er ist ja nicht da.
Aber er fehlt mir doch so sehr und ich will doch einfach auch nur für ihn da sein.
Zeitgleich versuche ich ihn auch einfach nur zu verstehen, aber er redet ja einfach nicht.
versuche Kontakt zu halten damit er nicht wieder aus unserem Leben verschwindet, gerade die Kinder brauchen ihren Vater, sie hatten ihn nie in ihrem Leben und das hinterließ tiefe Spuren.
Wären die Kinder nicht, könnte ich auch anders damit umgehen denke ich.

06.02.2020 09:07 • #20


J
Ich verstehe dich voll und ganz. Geht dein Mann denn noch zur Therapie?

Was für uns im Moment gut funktioniert, ist, dass ich mich von mir aus nicht bei ihm melde. Ich lasse ihn die Initiative ergreifen. Das hört sich sehr schlimm an, ist es auch, aber glaub mir, das hilft. Die ersten Tage musst du da durch. Es wird hart, aber er wird sich melden. Glaub mir, es wird immer mehr werden. Am Anfang hat mein Mann Max. 1 mal am Tag geschrieben. Mittlerweile schreibt er mehrmals und ruft auch jeden Tag an. Mann muss sich dann langsam wieder annähern. Gib ihm Zeit und kein Druck. Für dich ist das vielleicht kein Druck aber in seiner Situation fühlt sich das wie Druck an.

Versuch das doch mal. Ich weiß, dass es schwierig ist mit den Kindern. Aber andere Tipps habe ich leider auch nicht.

Es ist alles so schwer und ja, irgendwie können wir nur abwarten.

06.02.2020 09:44 • #21


L
Im Endeffekt weis ich ja das du recht, nur wie du sagst es ist sehr schwer.

Gerade auch weil die Kinder ständig fragen, gerade der große leidet darunter. Er hat schon so eine Enttäuschung und Wut gegen seinen Vater entwickelt. Erst war er jahrelang nicht für ihn da, dann hatte er ihn für ein halbes Jahr und jetzt verschwindet er wieder aus seinem Leben.
Daher verspür ich irgendwie den Drang das nicht zulassen zu dürfen, ich habe Angst das er später mal selbst deswegen im Erwachsenenalter noch leidet, da die beiden eh schon eine gestörte Bindung zueinander hatten und jetzt geht das ganze wieder von vorne los. Bei meinem Sohn äußert sich das eben auch alles in auffälligem Verhalten dieser ständige Verlust. Er kommt damit genauso wenig zurecht.

Gerade jetzt wo er vor der Einschulung steht wurde er auch noch in dieser schweren Zeit bewertet und soll nun auf eine Sonderschule gehen weil ihn das alles einfach sehr mitnimmt- er ist wahnsinnig sensibel- ja und er jetzt einfach auch komplett anders ist als sonst.
Bin am verzweifeln

06.02.2020 10:29 • #22


Jedi
@Janina_19 - @Lennien1417 !

Habe gerade eure Beiträge gelesen u. sehr viel Richtiges lesen können, vondem was ihr berichtet habt.
Auf sich gut zu achten, gut für sich zu Sorgen, dass ist Eure oberste Pflicht !
So wie ich es ja schon geschrieben habe, eine Depression oder BO sich da selbst zu behandeln,
dass wird niemals funktionieren !
Ihr, als der Partner u. die Kinder stehen in einer solchen Situation, an der ersten Stelle !
Der von BO u. Depression-Betroffene muss da für sich sorgen, indem er sich professionelle Hilfe sucht.
Dabei können Antidepressiva eine große Hilfe sein, aber nie ohne auch Therapie in Anspruch zu nehmen.
Beides, so meine Erfahrung gehört immer zusammen.
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Zitat von Janina_19:
Was für uns im Moment gut funktioniert, ist, dass ich mich von mir aus nicht bei ihm melde

Halte ich für die richtige Entscheidung !
Zitat von Janina_19:
Ich lasse ihn die Initiative ergreifen.
Das hört sich sehr schlimm an, ist es auch, aber glaub mir, das hilft.

Hört sich für mich nicht schlimm an u. wenn es Dir hilft, dann ist es auch Richtig so !
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Zitat von Lennien1417:
Sowas tut sehr weh und ist verletzend.

Ist verständlich !
Zitat von Lennien1417:
Auch erträgt er den Kontakt zu mir kaum,

Dann lass es u. bewahre Dir die Hoffnung, dass es villt. bald besser werden könnte.
Behalte vorallem Deine Kinder im Folus, denn sie brauchen jetzt Deine Stabilität, da Kinder sich mit eine solchen Situation,
nicht auseinandersetzen können.
Zitat von Lennien1417:
Der große hat das alles miterlebt und darunter gelitten, Das Verhalten imitiert, war dann selbst aggressiv

Und eine solche Situation wäre im bestenfall zu vermeiden.
Aber auch bei deinem Großen auch völlig verständlich, da er keine andere Möglichkeit hat, seine Wut u.
Unverständnis zu kanalisieren !
Zitat von Lennien1417:
Der Ratschlag man muss auf sich selbst achten ist wichtig aber schwer umsetzbar finde ich

Aber Notwendig, was Du auch hier in anderen, ähnlichgelagerten Thread´s von Partnerinnen u. Partnern lesen kannst.
Auch deshalb schon wegen der Kinder notwendig.

06.02.2020 15:33 • #23


L
Bei uns ist es gerade total eskaliert, ich kann nicht mehr.

Es ging um die Schulanmeldung von unserem großen und wir haben da verschiedenen Ansichten. Da wir das gemeinsame Sorgerecht haben müssen wir uns aber einig sein. Sprich es war ein Gespräch bzw Diskussion diesbezüglich nötig.

Er ist total ausgerastet, aggressiv geworden, hat getobt und verlässt mich jetzt. Er erträgt mich nicht mehr sagt er. bin nur am heulen. ich kann doch nix daran ändern das wir darüber sprechen müssen. außer ich füge mich seinem Willen und stecke unseren Sohn in eine Schule die ihm net gut tut

06.02.2020 16:17 • #24


J
Wenn ich das so lese, was du schreibst, ist es wahrscheinlich wirklich besser, wenn du erst mal den Kontakt vermeidest. Das ist nur meine Meinung und ich kenne euch ja nicht persönlich. Wahrscheinlich ist bei deinem Mann auch keine große Einsicht.

06.02.2020 16:20 • #25


L
Nein er hat leider gar keine Einsicht, komplett Kontakt vermeiden geht bei uns schon allein wegen der Kinder nicht.
Aber jetzt ist wohl eh alles zu spät

06.02.2020 16:51 • #26


A


Hallo Janina_19,

x 4#27


Sifu
Meine Ehe läuft noch gut im Alltag, obwohl ich wegen den Depressionen seit 15 Jahren keinen S. und auch kein Kuscheln usw. mehr will.

27.07.2021 20:07 • #27

Pfeil rechts




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