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Eigentlich gehts mir

W
Ja, eigentlich geht es mir verhältnismäßig gut. Das letzte Jahr war total schwer für mich, ich war über neun Monate in der Klinik und konnte gar nichts mehr. Habe dort auch mehrere Suizidversuche unternommen.
Nun bin ich schon seit einer Weile wieder zu Hause. Ich habe (eigentlich) meine Arbeitszeit auf 32 Stunden reduziert, was ich aber irgendwie noch nicht hinbekomme. Seit Mitte November bin ich jetzt im Dienst mit dieser Stundenzahl.
Die Arbeit war und ist immer noch mein Lebensinhalt (eigentlich müsste ich ja viel mehr darauf achten, dass ich mir persönliche Freiräume schaffe)
Ich mag meine Arbeit, habe jetzt auch ein neues Arbeitsfeld dazubekommen (hatte vorher dafür eine 1 1/2 jährige Fortbildung gemacht) Dieses Arbeitsfeld ist herausfordernd, aber auch sehr erfüllend. Eigentlich müsste ich zufrieden sein.
- Jetzt aber kommt das große ABER :
ich bin sowas von erschöpft nach der Arbeit, es passiert fast täglich, dass ich erst mal mind. 2-3 Stunden schlafen muss. Danach schaffe ich es noch, zu kochen, es sei denn, ich habe noch einen Abendtermin. Wenn ich keinen habe, schlafe ich nach dem Essen ziemlich schnell wieder ein und wache dann irgendwann in der Nacht auf.
Danach gehe ich ins Bett und kann auch weiter schlafen, allerdings schwitze ich wie blöd in der Nacht.
Es ist aber nicht so, dass ich mich am Morgen ausgeschlafen fühle. Im Gegenteil.
Wenn ich mal am Wochenende frei habe, dann ist mir das schon oft passiert, dass ich urplötzlich Angst bekomme. Eigentlich besteht dafür kein Grund und ich versuche mir das auch immer wieder zu sagen, aber sie vergeht nicht.
Zur Zeit habe ich auch wieder Schneidedruck und bin innerlich sehr unruhig, aber bis jetzt habe ich es noch geschafft, nicht zu schneiden (immerhin seit August letzten Jahres) Ich habe mir allerdings wieder Klingen besorgt.
EIGENTLICH geht es mir ganz gut, aber irgendwie fühl ich mich ziemlich kaputt
wozu

18.02.2023 20:37 • x 2 #1


Mit180gen0
Hey, bist du noch in Therapie?

Wenn nicht, solltest du das wieder machen.

Wurde bei dir mal Blut abgenommen? Ob die Müdigkeit evt. organisch ist, z.B. Schilddrüse?

18.02.2023 20:57 • #2


A


Hallo wozu,

Eigentlich gehts mir

x 3#3


Dys
Aus eigener Erfahrung kenne ich es, dass Sätze mit eigentlich, eigentlich bedeuten, das ich eigentlich was anderes will. Daher gilt es herauszufinden, was ich tatsächlich will. Vielleicht bist Du dir da noch nicht so im klaren und da könnte Therapie hilfreich sein.

19.02.2023 13:16 • x 1 #3


W
Schon während des Klinikaufenthaltes im vergangenen Jahr von Mai bis September habe ich mich um eine neue Therapeutin bemüht. Ich hatte auch eine gefunden, aber ich habe sehr schnell gemerkt, dass es nicht hinhaut. Im Moment bin ich neben der Arbeit häufig zu sehr erschöpft, um noch neue Therapeutinnen anzurufen. Außerdem liegen deren Sprechzeiten häufig in meinen Arbeitszeiten.
Ich habe eine Schilddrüsenunterfunktion, nehme dafür aber regelmäßig Tabletten ein.
- zum Stichwort eigentlich- ich finde es seeeeehr belastend, dass ich so schnell erschöpft bin, das macht mir auch Angst vor einem erneuten Abrutsch
- wie kann ich eine gute Balance zwischen Arbeit und sinnvoller Freizeitgestaltung finden?
Letztendlich weiß ich auch nicht, ob das ausreicht. Im Moment habe ich eher das Gefühl, die Depression kehrt zurück und ich komme schon wieder an den Punkt, wo ich nicht mehr kann.
wozu

19.02.2023 21:05 • #4


Lost111
Hallo liebe @wozu ,

auch ich kenne diese tiefe Erschöpfung nur zu gut. Momentan hat sich das bei mir ein wenig gebessert; aber je anstrengender der Arbeitstag ist, desto erschöpfter bin ich mittags. Könntest du evtl. noch Stunden reduzieren/halbtags arbeiten?
Zitat von wozu:
- wie kann ich eine gute Balance zwischen Arbeit und sinnvoller Freizeitgestaltung finden?

Nun, dafür müsstest du erstmal rausfinden, welches Hobby du dir vorstellen könntest. Was hast du früher gerne gemacht?
Mir hilft es oft, am Ende des Tages TB zu schreiben. OK, das ist kein Hobby, aber es kann helfen, die Gedanken zu sortieren und - bestenfalls - in den Hintergrund rücken zu lassen (zumindest temporär).

20.02.2023 20:42 • x 4 #5


W
Es eskaliert immer mehr - ich kann nicht mehr. Bei der Arbeit funktioniert es noch ganz gut, aber danach geht's gar nicht mehr.
in den letzten Tagen kamen auch wieder Suizidgedanken hoch. Es ist eine Erlösung, wenn ich nicht mehr da bin - für alle.
wozu

10.03.2023 23:01 • #6


W
der Smiley unter meinem Namen passt gar nicht.
Ja, ich bin eine Wissende - schon so lange quäle ich mich mit dieser Krankheit. Am Montag war ich bei meiner Psychiaterin und erzählte ihr, dass ich nicht mehr kann. Sie hat mir zwar gesagt, dass ich Beachtliches in meinem Leben geleistet habe (ich interpretiere das jetzt mal- ich lebe noch) aber: ich kann einfach nicht mehr.
So oft habe ich versucht, wieder anzufangen und Lebensmut zu schöpfen und auch mein Leben zu gestalten - immer wieder falle ich nach kurzer Zeit (die Abstände werden kürzer) in tiefe Löcher, bin völlig energielos und kaputt und frage mich nur noch wozu?
wozu

15.03.2023 22:09 • #7


Moosgrün
Zitat von wozu:
So oft habe ich versucht, wieder anzufangen und Lebensmut zu schöpfen und auch mein Leben zu gestalten - immer wieder falle ich nach kurzer Zeit (die Abstände werden kürzer) in tiefe Löcher, bin völlig energielos und kaputt und frage mich nur noch wozu?

Vielleicht weil nach jedem Loch auch wieder eine bessere oder gute Zeit kommt.
Und vielleicht auch weil niemand weiss, was das Leben noch an schönem für dich bereit hält.
Und da ist sicher etwas, wofür es sich lohnt, auch wenn du es momentan nicht sehen kannst.

15.03.2023 23:42 • #8


Marylu
Liebe wozu,
was hältst du von einem Jobwechsel? Wenn es dir immer wieder so schlecht geht, liegt es vielleicht daran. LG.

16.03.2023 17:26 • x 1 #9


LittleWing
Möglicherweise ist Deine Belastungsgrenze einfach nicht sehr hoch.
Vielleicht wäre es eine grosse Entlastung,wenn Du nurnoch Teilzeit arbeiten würdest,sofern das finanziell möglich ist.

Ansonsteh wenn Dich alles überfordert,lass Dich krank schreiben und geh evt. in eine Klinik.
Vielleicht Tagesklinik und ggf. dort mal mit einem beruhigenden Medikament probieren,in einer Tagesklinik wird man ja intensiv begleitet.

Falls Du Angst hast vor Medikamenten:auch hochdosiertes Baldrian kann etwas Linderung verschaffen,effizienter sind allerdings Psychopharmaka.

16.03.2023 17:38 • x 1 #10


W
Vielen Dank für eure Antworten. Ich möchte versuchen zu antworten.
Ich nehme schon viele Jahre lang Medikamente. U.a. auch Lithium als Suizidprophylaxe, Venlaflaxin,
und auch L-Thyroxin , weil ich eine Schilddrüsenunterfunktion habe. Bei Bedarf Tavor, da habe ich aber großen Respekt vor und nehme es nur im äußersten Notfall, wobei mir meine Soziotherapeutin sagte, dass ich das ruhig nehmen könnte.
Zur Arbeit: ich liebe meinen Beruf und mag ihn wirklich. Es fällt mir schon sehr schwer, nur noch 32 Stunden zu arbeiten ( in der letzten Woche habe ich es auch geschafft, das einigermaßen gut einzuhalten) .
Krank schreiben lassen geht nicht, weil ich dann sofort ins ALG 1 fallen würde, ich habe die 78 Wochen erreicht, wobei ich jetzt nicht weiß, wie das geregelt ist, da ich seit dem 10. Nov. 2022 nicht mehr krank war. Keine Ahnung ob ich schon Anspruch auf Krankengeld habe.
Vielleicht, weil nach jedem Loch auch wieder eine bessere gute Zeit kommt - Ich hatte auch den Eindruck, dass es ein wenig besser wird, meine Stimmung war positiv und ich habe versucht, auf mich zu achten, indem ich auch Dinge für mich getan habe. (Schwimmbadbesuch, Spaziergänge, Gitarre spielen) Aber es entgleitet mir. Durch die Erschöpfung bekomm ich kaum noch etwas gebacken.
Seit mehreren Wochen meditiere ich auch jeden Morgen eine halbe Stunde. Ich merke zunehmend, dass ich auf mich selbst zurückgeworfen werde und negative Gedanken, und mich Selbst-In-Frage-Stellen Oberhand gewinnen. Meine ganze Wahrnehmung geht immer mehr in den Keller und ich frage mich immer wieder , wozu ?- Auf der einen Seite mag ich z.B. meine Arbeit, auf der anderen Seite sehe ich kaum einen Sinn mehr in meinem Leben und es fällt mir so verdammt schwer hier auf dieser Erde zu sein. ich mag und kann nicht mehr.
wozu

19.03.2023 02:56 • #11


Marylu
Liebe wozu, bist du gerade in Therapie? Weißt du, was es ist, was dich gerade so runterzieht?

19.03.2023 14:10 • x 1 #12


W
Liebe Marylu,
vielen Dank für deine Antwort.
Ich bin z.Zeit nicht in Therapie. In der Klinik hatte ich versucht, eine neue Therapeutin zu finden, das hatte auch geklappt. Ein paar Mal bin ich bei ihr gewesen, aber ich kam nicht mit ihr zu recht, hatte schon Bauchschmerzen vor der nächsten Stunde. War mir aber unsicher, ob ich das abbrechen darf, weil ich ja weiß, wie schwer es ist eine Therapeutin zu finden. Meine APP - Begleiterin ermutigte mich aber, diesen Schritt des Abbrechens zu gehen.
APP ist auch vorbei und so steh ich ziemlich alleine da.
Jetzt bin ich wieder bei meinem Thread-Thema: eigentlich müsste ich zurecht kommen, hab ja bezüglich der Krankheiten schon viele Erfahrungen gesammelt und auch viel Begleitung gehabt. Bin aber zu doof zum Leben und bekomm es nicht hin.
wozu

19.03.2023 20:23 • #13


Marylu
Liebe wozu, das würde ich auf keinen Fall sagen, dass du zu doof zum Leben bist. Es gibt sicher Gründe, warum es dir nicht gut geht, aber welche?

19.03.2023 21:00 • x 1 #14


A


Hallo wozu,

x 4#15


LittleWing
Zitat von wozu:
Auf der einen Seite mag ich z.B. meine Arbeit, auf der anderen Seite sehe ich kaum einen Sinn mehr in meinem Leben und es fällt mir so verdammt schwer hier auf dieser Erde zu sein. ich mag und kann nicht mehr.
wozu

Du klingt aber wirklich sehr entmutigt.
Ich würd echt zu einem stationären Aufenthalt raten.
Auch wenn man denkt,man kennt schon alles: es gibt immer wieder Innovationen und neue Impulse,nicht zuletzt von netten Mitpatienten.
Mir hat bei stationären Aufenthalten immer sehr geholfen,dass ich nicht mehr alleine war mit meinem Kram.
Die Problematik war zwar nicht bei allen gleich aber man ist nicht der Einzige,dem es nicht gut geht und nichts kann ermutigender sein als ein vertrauliches Gespräch und gegenseitige Unterstützung.

Nebenbei könnten auch Deine Medis nochmal gecheckt werden,da wird es noch Verbesserungsbedarf geben,es gibt soviele Präparate und nicht alle schlagen gleich gut an.
Glaube,da geht auf jeden Fall so einiges!
Gib die Hoffnung nicht auf,Depressionen sind fies aber sie vergehen wieder.

Hier ist ein Text,den ich gerne poste zur Ermutigung:

HOFFNUNGSVOLLE GEDANKEN

Alles wird gut werden.Ich kann meine Ängste/Depressionen überwinden,auch wenn ich im Moment noch nicht so recht daran glaube.
Solange ich lebe,gibt es Hoffnung.
Im Moment erscheint mir vieles sinnlos.
Doch hinter den dunklen Wolken ist die Sonne.Sie wird wieder hervortreten und die Wolken vertreiben.
Die Sonne wird auch für mich wieder scheinen.
Ich habe Geduld und erinnere mich daran,dass man Ängste/Depressionen nicht wie Staub von der Schulter wischen kann.
Ich habe die Fähigkeit und die Kraft,mich aus diesem Gefängnis zu befreien.
Der Tag wird kommen,an dem ich wieder mehr Freude verspüre.
Ich akzeptiere für den Moment,dass es mir schlecht geht und dass negative Gedanken mir das Leben sehr schwer machen.
Diese Zeit wird ein Ende haben.
Ich weiss,dass es meine negativen und pessimistischen Gedanken sind,die mir das Leben zur Hölle machen.
Deshalb bemühe ich mich darum,sie von mir fernzuhalten.
Das gelingt mal besser und mal schlechter.
Ich werde mich auch bei Rückschlägen immer wieder darum bemühen,meine pessimistischen Gedanken durch hoffnungsvolle Gedanken zu ersetzen.
Ich kann und werde meine Ängste/Depressionen besiegen.

23.03.2023 16:30 • x 4 #15

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