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Einen Burn-out Senior fragen

C
Hallo,
Ich fühle mich wie ein Burn Out Urgestein.
Ich hatte meinen ersten Burn Out vor knapp 20 Jahren. Es gab kaum Infos. Habe dann eine Zeitlang ein Burn Out Forum betrieben.
Iin diesem Zusammenhang habe ich auch diesen separaten Bereich hier angeregt.

Ich hatte noch mehrere Episoden, habe mehrere Therapien gemacht die mir geholfen haben.
Und ich habe es bis zur Rente geschafft, das war mir sehr wichtig. Und durch die Therapien habe ich, viel Neues gelernt habe auch einen Gewinn gehabt.
Natürlich hätte ich gerne auf alles verzichten können.

Nun frage ich mich gerade:
Kann ich jüngeren - neuer Betroffenen - aus meinen Erfahrungen etwas hilfreiches weitergeben oder geht das nicht?

Ich mache es so:
Wenn du etwas wissen willst, denkst es könnte dir helfen, frage einfach.

Col
.

26.12.2018 21:08 • x 17 #1


A
Liebe(r) col,
schade dass dieser Thread nicht weitergegangen ist. Ich denke, es kommt daher, dass jeder von Burnout Betroffene Mensch erst einmal versucht, seine Probleme zu verbergen oder durch doppelten Energieaufwand zu kompensieren. Es bis zur Rente zu schaffen, das wäre auch mein Ziel. Bei mir geht der Burnout mit großer Angst vor dem Auslöser des Burnouts einher. Der Auslöser ist eine Krankheit, deren Symptome nur mit 2 Möglichkeiten zum Schweigen gebracht werden. Die erste Möglichkeit scheiterte. Über den Erfolg der zweiten Möglichkeit gibt es noch keine Aussage. Ich weiß, dass an die Stelle der Angst die Gelassenheit treten muss. Doch wie diese Umwandlung bewerkstelligen?
Lieber Gruß von Mayke

09.03.2019 15:04 • x 3 #2


A


Hallo col,

Einen Burn-out Senior fragen

x 3#3


Matt_iu
Hallo Col,

ich persönlich finde, dass es nie genug solcher Beiträge geben kann, denn das Feld im Internet ist nach wie vor von gut gemeinten (Fach-)Artikeln und viel Halbwissen gefüllt. Du jedoch erzählst aus erster Hand. Bei mir vermischen sich die Diagnosen, es ist schwierig welchen Teil man dem Burnout zuspricht und welchen der Depression oder Psychosomatik. Für mich liegt das Augenmerk zurzeit auf Körperängsten und da gibt es einige Fragen, die ich für mich angemessen beantworten kann.
Wenn du das Gefühl hast, dass zum Burnout weniger Fragen gestellt werden, könntest du dir überlegen, welche Formen es hier neben Fragen/Antworten-Berichten noch interessanterweise gäben könnte, um deine Geschichte zu erzählen. Vielleicht in Form eines Erlebnisberichts, dass du wie eine Serie aus längeren Schilderungen hier veröffentlichst.

Bis bald.

09.03.2019 15:35 • x 4 #3


Juju
ich würde es sehr begrüßen, wenn Du Deine Geschichte hier erzählen würdest.
Das wird vielen Mut machen.

13.03.2019 13:48 • x 2 #4


maya60
Hallo Col, danke, dass du hier das BO-Unterforum eingerichtet hast! Vielleicht hast du ja zufällig mitbekommen, dass mehrere von uns aus einem aktuell schließenden BO-Forum nun in dieses Forum hinübergekommen sind. Und ich fühle mich hier im Forum so willkommen, das ist eine Freude!

BO ist und bleibt ein wichtiges Thema und wie du aktuell hier siehst, gibt es immer wieder neu Fragende!

Wenn du mitliest in den dringenden aktuellen Themen hier und Betroffene und Angehörige aus deinem reichen BO-Wissens- und Erfahrens-Schatz berätst, ist das so wertvoll und wichtig, danke vielmals!

Herzliche Grüße! maya

16.03.2019 10:37 • x 1 #5


C
Hallo
ich versuche mal zu antworten

Zitat von Mayke1:
Liebe(r) col,
Es bis zur Rente zu schaffen, das wäre auch mein Ziel. Bei mir geht der Burnout mit großer Angst vor dem Auslöser des Burnouts einher. Der Auslöser ist eine Krankheit, deren Symptome nur mit 2 Möglichkeiten zum Schweigen gebracht werden. Die erste Möglichkeit scheiterte. Über den Erfolg der zweiten Möglichkeit gibt es noch keine Aussage. Ich weiß, dass an die Stelle der Angst die Gelassenheit treten muss. Doch wie diese Umwandlung bewerkstelligen?
Lieber Gruß von Mayke


Es gibt ein Buch das heißt: Vom Sinn der Angst. Im Gegensatz zu Verhlatenstherapeutischen Ansätzen dass die Symtome behandelt und weghaben will wird hier der Wert des Symtomes gesehen.

Quasie
Vom Symtom zum Siganel

Weißt du was ch meine?

Col

23.03.2019 23:58 • x 1 #6


C
Zitat von Matt_iu:
Hallo Col,

ich persönlich finde, dass es nie genug solcher Beiträge geben kann, denn das Feld im Internet ist nach wie vor von gut gemeinten (Fach-)Artikeln und viel Halbwissen gefüllt. Du jedoch erzählst aus erster Hand.
Vielleicht in Form eines Erlebnisberichts, dass du wie eine Serie aus längeren Schilderungen hier veröffentlichst.

Bis bald.


Hallo
Ich verstehe deinen Wunsch nach berichten eines Betroffenen der viele Jahre quasi hinter sich hat.
Ich hatte das auch. Ich muss allerdings sagen, dass meine Burn Out Geschichte nach so vielen Jahren der Selbsthilfe nicht mehr sooo aus mir herausgesprudelt kommt. Und vieles ist auch sehr lange her.
So ganz grob mal

1. Mit 45 bekam ich eine Angststörung. Zuvor hatte ich immer mehr Leitungsaufgaben übernommen
2. Die Arbeit hat mir viel Spaß gemacht
3. Ich konnte auf einmal nicht mehr unter Menschen bleiben.
4. Ich habe dann intensiv Therapie gemacht
5. Ich war dann ein Jahr Arbeitsunfähigkeit konnte dann wieder arbeiten aber keine Geschäftsreisen mehr unternehmen und habe die Leitungsaufgaben abgegeben. Das war schwer. Bis heute bin ich in meinem sozialen Radius sehr eingeschränkt
6. Nach ca. 7 Jahren bekam ich erneut einen Burn Out oder eine Reaktive Depression. Ist mir mittlerweile egal wie es jemand hören will. Primär waren die Symptome zunächst Psychosomatisch.
7. Habe dann wieder Therapie gemacht, wieder ein Jahr Arbeitsunfähigkeit und bin dann im Job wieder einen Schritt zurück gegangen in dem ich keine Projektarbeit (Besprechungen usw.) mehr gemacht habe
8. Ich hate ein recht gutes Sachwissen und habe deshalb Studien ausgearbeitet und in größeren Abständen diese Präsentiert
9. Vor 2 Jahren bekam ich erneut eine Kriese ebenfalls wieder stark durch Psychosomatik dargestellt.
10. Ich hatte dann das Glück das meine Firma Stellen abbaute. So habe ich nachgefragt und bin nun Freigestellt. Danach gehe ich in Rente

Die Hauptursachen meines Burn Out
Extern
Zur falschen Zeit am falschen Ort Aggressiver Vorgesetzter und angespannte Wirtschaftliche Lage in der Firma

Intern
Neigung zur Angststörung Angst treibt die Burn Out Spirale, (
habe ich früher mal was geschrieben, vielleichtfinde ich es nochmal)
Ich bin ich sage mal so ideenreich mein Kopf ist sehr aktiv, deshalb geht viel ab
Ich bin sehr sensible, kann mir z.B keine Krimis ansehen
Ich bin in gewisser Art sozial Phonisch denn ich bin noch nie so ganz gerne lange intern vielen Leuten belieben.
Alleine diese Punkte zeigen mir heute, dass ich für Leitungsaufgaben mit vielen Themen und vielen Besprechungen und vielen Anforderungen durch mein Persönlichkeit Profil nicht geeignet bin. Wäre schön gewesen ich hätte das vor 20 Jahren gewusst.
Ich bin auch nicht geknickt denn ich habe andere tolle Talente
Und ich kann nur jeden dazu auffordern sich auf den Weg zu machen um sich noch genauer kennen zu lernen. Die Stärken aber auch die Schwächen.
Dann muss man entscheiden ob man die Schwächen wegtrainieren möchte, sie quasi als ein verunglücktes Verhaltensmuster sieht, so wie es die VT macht.
Mein Weg war dies nicht. Ich bin den Weg gegangen, dass ich das Umfeld meiner Person angepasst habe. Dies bedeutete Aufgabe von Ansehen usw. Schwere Themen aber ich möchte es hier mal dabei belassen

Allgemein kann ich sagen dass aus vielen Berichten in meinem Forum und aus vielen persönlichen Treffen u.a. Forentreffen ich sagen kann dass fast jeder im Job oder im direkten Auslöserfeld des BO schritte zurückgehen musste um zu einer deutlichen Verbesserung der Gesundheit zu kommen.
Dies zu tun ist schwer zumal auf den ersten Blick es unmöglich erscheint. Das hat jeder auch so berichtet. Und es ist ein prozesshafter Vorgang der mehrere Monate wenn nicht Jahre bei allen die ich kenne und kannte gedauert hat.

Insofern ist BO nach meinen Erfahrungen eine schwere und folgenschwere Erkrankung. Mit BO meine ich dabei psychisch auftretende Störungen im Zusammenhang mit hoher Leistung die über Monate anhalten.


Noch kurz
Folgender Text hat mir ENORM geholfen mit meinem Burn Out und den Folgen um zu gehen.
Ich stelle ihn hier ein weil mir Franz Engels damals die Genehmigung für mein BO Forum gab, denke dann geht das hier auch i.O.

Burn Out Prognose

Patienten mit Burnout-Syndrom sind oft in der beruflichen Rehabilitation und Wiedereingliederung am Arbeitsplatz gefährdet. Bereits der normale berufliche und soziale Stress stellt für viele Betroffene noch Monate und Jahre nach Therapie der Erkrankung und in geändertem beruflichem Umfeld eine erhebliche Belastung dar, die schnell zur Überforderung und zu erneuten Krisen führen kann. Im Krankheits-Verlauf sind Teilinvalidität oder auch vollständige Invalidität deshalb nicht selten. Meist gilt: je früher Entlastung und Behandlung beim Burnout-Syndrom einsetzen, umso besser der Heilungs-Verlauf und die Prognose. Umgekehrt gilt: je geringer die persönlichen Ressourcen und je massiver und v.a. je länger die Gewalteinwirkung, desto größer die Gefahr schwererer und irreparabler Schäden. Klar ist aber auch, dass Persönlichkeitsfaktoren und andere Ressourcen (insbesondere auch die aktuelle Lebenssituation, ein gutes soziales Netz, die finanzielle Situation, das Vorhandensein oder Fehlen von Hobbies oder anderen Betätigungs- und Bestätigungsfeldern etc.) in komplizierter Weise den Krankheits-Verlauf und die Prognose des Burnout-Syndroms mitbestimmen. Wie so oft im Feld der Psychiatrie und Psychotherapie ist es auch hier hilfreich, sich bei der Therapieplanung und bei den Prognose-Abschätzungen am gesunden Menschenverstand zu orientieren und einen möglichst weiten Blick zu entwickeln. Regeln lassen sich nach meiner Erfahrung nicht aufstellen. Folgen des Burnout-Syndroms sind seelische Störungen, die, verglichen mit so mancher anderen psychischen Störung, eine deutlich unsicherere Prognose haben und infolge dessen sehr ernst genommen und einer raschen Behandlung und einem raschen Krisenmanagement zugeführt werden sollten.
https://psychiatriegespraech.de/psychis._prognose/

24.03.2019 00:33 • x 8 #7


maya60
Hallo Col, ich kann ganz viel deiner Erfahrungen und auch des angefügten Textes für mich bestätigen.

Mich selber kennenzulernen in Schwächen und Stärken war wirklich ein langer Prozess und führte auch mehrmals zur bitteren Notwendigkeit, noch kürzer zu treten beruflich und in allen Lebensbereichen.

Im Nachhinein ist es nicht mehr bitter, weil ich wie du auch andere Stärken entdeckte und heute auslebe, die mir besser tun.

Im Grunde, im Nachhinein gesehen, musste ich auch nicht erst durch das BO kürzer und nochmal und nochmal kürzer treten, sondern ich hätte es vorher schon gemusst, wusste das aber nicht und kannte mich noch nicht gut genug.

Auch bei mir gab es für meinen beruflichen Karriereweg nämlich zwar Begabungen, aber nicht die dazu gehörige emotionale/psychische Stabilität und Reizunempfindlichkeit.
Das galt auch schon vor dem BO. Das Burnout erst brachte mich aber dazu, dies nach und nach zu realisieren.

24.03.2019 04:57 • x 2 #8


Juju
Danke für Eure tollen Berichte.
Was ich mich allerdings oft frage: Wie kann ich mich selbst besser kennenlernen, oder meine Stärken herauszufinden?

Bleibt mir bis heute ein Rätsel.

24.03.2019 06:41 • x 1 #9


Pati
Hallo Juju,

ich hab heute das Forum entdeckt und auch deinen Post. Ich persönlich kann nur sagen, das mich die Astrologie / nicht aus der Zeitung:-D/ hat erkennen lassen, was ich eh schon wusste, aber es gibt dann einfach eine rote Linie, die bestärkt, wo Stärken sind und an welchen Schwächen ich noch arbeiten muss. Jedoch ist nicht alles eine Schwäche. Meist orientiert man sich unbewusst an Andere, die einen ganz andere Energielevel haben als man selbst.

Einen schönen Sonntag, Pati

24.03.2019 10:11 • x 2 #10


C
Hallo juju

Zitat von Juju:
.Was ich mich allerdings oft frage: Wie kann ich mich selbst besser kennenlernen, oder meine Stärken herauszufinden? Bleibt mir bis heute ein Rätsel.


Ja es klingt immer ein bisschen geschraubt, wenn man sagt, ich habe mich besser kennengelernt.
Eigentlich passiert es aber ständig. Mehr oder weniger.
Angenommen man bucht einen Hotel Urlaub. Und findest den ganz blöd. Danach weiß man, Hotel ist eher nix für mich. Usw. usw.
Der Punkt ist nur dass man vieles nicht so deutlich merkt. Kommt man aber in Schwierigkeiten, dann wird man aufmerksamer.
Aber oft ist es so dass Ewigkeiten sich nichts tut und Plötzlich fällt ein Groschen

Ich schreibe mal kurz wie viele Umwege ich hatte bis ich endlich mal sah, aha da liegt der Hase im Pfeffer und kürze dabei sehr ab nenne nur Schlüsselsituationen.
Ich dachte früher ich sein ein sehr geselliger Mensch. In Gruppen war ich beliebt. Ich habe große Feste gegeben und alle fanden es toll was ich machte. Komisch war nur dass ich nach den Festen total k.o. war. Und vorher riesig angespannt ob alles gut genug ist. Das alles war aber nicht so wichtig denn bis zum nächsten Fest war alles wieder ok.
In diese Richtung passte auch als meine Kollegen mich das motivierten die Leitung zu übernehmen. Ich dachte ok, sowas kann ich, meine Feste waren auch immer gut. (Ich weiß schon Job ungleich privat trotzdem)
Als Leitung dann habe ich im Grunde auch versucht gute fruchtbare -Stimmung entstehen zu lassen, was mir auch gelang. Aber die Anforderungen waren täglich. Ich habe auch nicht gemerkt, dass das wie ich es mache zu viel für mich ist.
Irgendwann stand ich in der Kantine in der Schlange und konnte dort auf einmal nicht mehr bleiben. Irgendeine Kraft eine Unruhe zog mich dort weg. Ich dachte jetzt wirds komisch. Ich ging nach Hause und daraus wurden 1 Jahr Arbeitsunfähigkeit.
Ich ging zum Psychiater. Der meinte nach 3 Minuten ich hätte Depression. Er gab mir ein Medikament (SSRI) aber die kann ich wegen einer anderen Krankheit nicht nehmen. Zudem interessierte es ihn überhaupt nicht, dass ich aus einem 18 Stunden Arbeitstag kam und ich den Eindruck hatte das des großen Anteiles am Problem haben könnte.
Er vermittelte mir eine Thera. Die Thera hörte mich an und meinte ich solle mal nein sagen. Ich dachte die hat überhaupt keine Ahnung wie es in der Industrie zugeht. Sprung

Ich begann eine Tiefenpsycho Thera. Weil ich dachte ich muss alles an mir verstehen. Um dann die problematischen Sachen irgendwie zu lösen. Die Thera sprach mit mir über Kindheit. Während meine Firma immer mal nachfragte und immer, wenn ich dort war kam wieder diese Strömung von der Seite die so starkt war, dass ich das Gefühl hatte sie könne mich umkippen. Daher hatte ich Angst um zu fallen und ging wieder Ich erzählte es der Thera und sagte ich brauche eine Lösung dafür. Meine Mitarbeiter und die Firma warten nun schon 6 Monate. Sie sagte so geht das nicht und wir arbeiteten weiter an der Aufarbeitung der Kindheit.
Und ich hatte keinerlei Ahnung was diese Strömung war.

Irgendwann sah ich Boulevard Bio, falls das noch jemand kennt.
Da wurde eine Internetseite der DASH (Deutsche Angst Selbsthilfe) vorgestellt. Ich ging ins Internet und las die ganze Nacht und wusste, aha, das habe ich also
Was wäre, wenn
Angst nicht gut genug zu sein
Das war so ein Moment in dem ich plötzlich gaaaanz viele neue Sachen von mir kennenlernte und viele viele kamen hinzu.
Ich wünsche allen hier möglichst viele solche Momente.

Dieses Erlebnis mit dem DASH Forum führte übrigens dazu, dass ich später ein BO Forum startete, eben weil ich selbst große Hilfe durch Selbsthilfe erfuhr.

col

24.03.2019 19:00 • x 4 #11


C
Für alle die die sich fragen wird das wieder, was wird wieder gehen?

Seit meinem ersten BO bin ich nun 100 000 km Radgefahren.

25.03.2019 23:38 • x 1 #12


C
Zitat von Juju:
Was ich mich allerdings oft frage: Wie kann ich mich selbst besser kennenlernen, oder meine Stärken herauszufinden? Bleibt mir bis heute ein Rätsel.


Dazu hatte ich heute einen Gedanken den ich noch schreiben möchte

Die Macht der Sprache ist dbzgl. gravierend, das habe ich in Therapie gelernt

Ich mache mal ein paar Beispiele

DU anstelle ich
Wenn du da an den Strand kommst dann haut es dich um.
Gemeint ist, als ich an den Strand kam hat es mich umgehauen

Umschreibung:
Ich finde dieses Treffen nicht ganz so toll.
Impliziert, also es ist schon toll aber eben nicht so.
Gemeint ist oft: Ich finde das Treffen schlecht

Eigentlich ist es hier schön
(uneigentlich)
Es ist hier nur Mittel.

Verneinung (Nicht wird nicht gehört)
Ich möchte nicht weggehen
Meint
Ich möchte zu Hause bleiben

In Politik oft
Wir haben unserer Ziele nicht erreicht
Gemeint ist, wir haben unsere Ziele verfehlt

Ich versuche immer wieder diese Unklarheiten aus meiner Sprache heraus zu nehmen besser genau das zu sagen was ich denke. Und dadurch lerne ich mich viel mehr kennen, einfach weil ich vor mir Standpunkt beziehen muss was denn ich nun ganz konkrte meine.
col

25.03.2019 23:54 • x 5 #13


C
Lieber col
Ich habe einen Beitrag bezüglich Partnerschaft und Burnout erstellt (Kommen die Gefühle nach einem Burnout zurück?). Leider unter Partnerschaft, Familie Angehörige und nicht im Unterforum Burnout. Vielleicht kannst du den Beitrag lesen und mir weiterhelfen? Es geht um Gefühlsverlust.

Würde mich sehr freuen, bin wirklich verzweifelt.

Liebe Grüsse

26.03.2019 22:31 • #14


C
Hallo cloud

Ich habe dir in
topic25689.html
geantwortet

col

26.03.2019 22:54 • x 1 #15


Anouk67
Hallo COL,

Ich habe Deine Beiträge hier gelesen und doch einige Parallelen zu meiner eignen Geschichte gefunden. Ich bin 51 und mein BO ist 9 Jahre her. Eigentlich dachte ich es ist vorbei, aber ich hätte es besser wissen müssen, es ist nie vorbei. Ich habe gelesen Du hattes auch mit Rückfällen zu kämpfen und dazu würde ich gerne fragen, weil ich meine Situation kaum einschätzen kann im Moment. Ich fühle, etwas stimmt nicht.

Ein Teil ist sicherlich meine Abteilung. Die wenigsten sind mir sympathisch und es herrscht eine ungeheur angespannte Atmosphäre. Wir sind mal wieder mitten in einer Umstrukturierung und ständig ändert sich was. Computersysteme, wer ist für was zuständig usw. Jeder ist im Stress. Eine Kollegin ist seit drei Wochen weg, weil sie völlig zusammengebrochen ist. Dadrüber wird nicht gesprochen außer, hoffentlich ist die bald wieder da, sonst haben wir ein Problem. Ich denke das größte Problem hat die Kollegin, die ist nämlich krank.

Ich habe diverse körperliche Beschwerden, aber nichts ungewöhnliches, allerdings habe ich Probleme mit Augenmigräne, das war auch vor dem letzten BO so und danach nie wieder. Allerdings habe ich auch eine Gleitsichtbrille jetzt, vielleicht sind die Augen überanstrengt.

Ich habe immense Konzentrationsschwächen. Ich sitze vor dem Computer und weiß nicht mehr was ich eine Sekunde zuvor dachte und tun wollte, es ist weg. Das geht den ganzen Tag so.Fängt morgens vor dem Kleiiderschrank schon an. Was ziehe ich an. Ich habe letztens geschlagene 45 Minuten gebraucht. Idee gehabt, ok Oberteil an. Was wollte ich nochmal dazu anziehen? weg, Schrank durchgewühlt, nichts gefunden und so geht das weiter. Es fühlt sich an wie als würde mein Gehirn sich weigern mehr Information abzuspeichern. Alles was zuviel ist, fliegt sofort wieder raus. Das ist etwas das ich von meinem ersten BO kenne. Ich wollte nur noch Ruhe. Keine Sinneseindrücke, keine Info, nichts, keinen Input.

Kannst Du mir eine Einschätzung geben, wie Du das siehst ? Ich weiß nicht weiter im Moment. Übertreibe ich ? Bin ich überlastet ?

Wie gesagt ich würde mich über eine Einschätzung von Dir freuen.

Ich grüße Dich ganz herzlich
Anouk

27.03.2019 14:13 • x 3 #16


C
Hallo Anouk
Gern schreibe ich dir, gebe meine Einschätzung und versuche das ganze mir eigenen Erlebnissen plastischer zu machen.
Es kann natürlich nur eine Einschätzung sein, das denke ich ist uns beiden klar. Aber du kannst ja die Impulse für dich bewerten.

Ich falle gleich mal mit der Tür ins Haus.
Das sich gewisse Störungen nun wie beim ersten Mal im Vorfeld wiederholen halte ich für sehr gravierend, weil ich das genauso erlebt habe.

Trotz alles Therapie und innerer Arbeit habe ich bis heute die nervliche Stabilität, Unempfindlichkeit bei Stresssituationen nicht mehr erreicht. Bei meiner zweiten Krise kam der Tod meines Vaters und eine hochstress Situation zusammen und kippte mich innerhalb von 3 Monaten. Zunächst war es eine Erkältung die nicht wegging, dann sollte ich plötzlich eine Hausstauballergie haben und dann fuhr ich durch mit dem Rad ein Schlagloch bekam Rückenschmerzen und die gingen über Monate nicht weg. Im Grunde ein sehr ähnlicher Verlauf wie ich ihn beim ersten BO erlebt hatte, das muss ich leider berichten.
Im Laufe dieser Monate stieg die nervliche Empfindlichkeit. Die psychischen Symptome aus den ersten BO kehrten dann zurück. Ein typischer Verlauf glaube ich der zeigt wie schwierig es ist zu erkennen, dass man gerade auf sowas zu steuert. Ich vermute, das ist bei dir auch so und weil es so schwer erkennbar ist, verstehe ich deine Frage an mich.
Selbst Fachärzte wie der Lungen Arzt mit seiner Hausstaub Hypersensibilisierung zu der er mir riet als auch der Orthopäde sagten mit keinem Wort, dass es auch psychosomatisch sein könnte und das obwohl ich das ansprach.

Erst nachdem es wieder eingeschlagen hatte und ich Monate krank war entschloss ich mich erneut einen Schritt zurück zu gehen. Wie geschrieben war es das erste Mal die Aufgabe von Leitung.
Nach meinem zweiten Kries sollte ich in einem Projekt mitarbeiten. Ich sollte eine Bewertung bezgl. der Projektziele abgeben. Ich habe sachlich und kritisch eine Bewertung abgeben. Dabei habe ich auch dargelegt, dass ich die Zusage zu einigen Zielen nicht geben kann, weil ich die Zeiträume für zu kurzhalte. Ich habe also vorbildlich, dass so oft geforderte nein sagen in die Tat umgesetzt.
Zudem habe ich klar gesagt, dass ich nicht an jeder Teamsitzung teilnehme kann. Immer noch hatte ich seit dem 1. Bo soziale Phobie und Besprechungen waren sehr anstrengend für mich. Aber ich habe zugesichert, dass die erforderlichen Ergebnisse vorliegen würden ich dafür sorgen werde, dass es zu keinerlei Behinderungen für das Team kommt.
Ich bin dann in Urlaub
Danach wurde mir mitgeteilt, dass ich nicht mehr im Projektteam bin. Ein jüngerer Kollege der sowieso stink sauer war das ich dieses Projekt betreuen sollte und nicht er bekam die Aufgabe und selbstverständlich hatte er keinerlei Bedenken.

Ich bekam dann eine Hinterhof Aufgabe. Das hat mich damals sehr getroffen. Ich war 54 und ich war fachlich sehr sehr angesehen und der junge Mann war gerade mal 3 Jahre im Job und es ging auch um viel Entwicklungserfahrung.

Warum schreibe ich das?
Nach meinen persönlichen Erfahrungen und all den Erfahrungen aus Selbsthilfe ist mein Eindruck, dass bei anrollender erneuter BO Kriese eigentlich nur eine Reduzierung und oder eine neue innere Haltung zum Job hilft. Aber mit meinen persönlichen Erlebnissen wollte ich untermauern, dass auch ich erlebt habe wie schwer es ist solche Schritte zu gehen.

Ich möchte aber auch berichten, dass es Hoffnung gibt. Ich bin nach oben erlebten hergegangen und habe die Arbeit auf eine sehr sehr Sachliche Ebene gestellt. Kein kannst du gerade mal, Ganz nüchtern.
Das ist meine Leistung, dafür möchte ich das und das Geld. In meinem Job kam es ehr auf Ideen an. Ich habe jahrelang meine Ideen sorglos verteilt, weil ich größte Freude am teilen und am wir hatte.
Damit war es vorbei.
Und das war gut so.
Ich bin quasi wie ein Unternehmer aufgetreten und da die Firma sehr gerne meine Ideen und mein Wissen wollte mussten sie mit dieser ganz nüchternen Geschäftsatmophäre ab da leben. Ich habe lange vorher überlegt ob solch ein solch egravierenden Wechsel in meiner Haltung vollziehen soll oder ob dann klar ist, dass ich dann bald gehen muss. Aber ich dachte ich muss was machen, ich will nicht schon wieder krank werden und ich hatte Angst krank zu werden weil mich dies Kränkung sehr belastete.

Und es hat sich gelohnt. Ich habe mir den Respekt zurückgeholt. Heute für mich alles Geschichte. Einzig dazu noch geeignet anderen Betroffenen zu erzählen und Mut zu machen das auch eine Veränderung geht, wenn man meint es ist unmöglich, anderenfalls sei man seinen Job los.
Wichtig ist glaube ich immer wie ein Geschäftsmann zu denken. Was biete ich und welche Bedingungen brauche ich um diese Leistung zu erbringen. Unter dem Strich ist es ja so dass die Firma einem beschäftigt, weil sie einen wirtschaftlichen Nutzen sich verspricht mit einem Geld verdienen will. All das Getöse drum herum, wer wann da ist, welche Informationen wie fliesen usw. usw. macht oft riesige Unruhe ist aber total nebensächlich

Heftige Thesen und Vorschläge genau dann, wenn man angeschlagen ist. Zu heftige, ich weiß.

Wenn ich was raten darf, dann würde ich überlegen vorübergehend Teilzeit zu machen. Ich habe diesmal für einen Kollegen hier erfragt.
Siehe
rechtsanspruch-auf-befristete-arbeitszeit-reduzierung-t22880.html

Und wenn du wieder stärker bist dann mit einer neuen Strategie wieder weiter machen, denn de bisherige war noch nicht so ganz die die du Leisten kannst, so mein Eindruck

col

27.03.2019 21:59 • x 3 #17


Anouk67
Lieber COL,

Vielen Dank für Deine Antwort. Du hast mir sehr geholfen damit, insbesondere auch durch die detaillierte Beschreibung Deiner Erlebnisse. Wenn ich Deine Zeilen lese fühle ich, dass Du richtig liegst. Noch habe ich die Chance den anrollenden BO abzubremsen oder vielleicht sogar zum Stillstand zu bringen. Eine Reduzierung der Arbeitszeit war auch das Resultat meines ersten BO. Ich arbeite nur noch 80%. Mein freier Tag ist Mittwoch was aber in den letzten Wochen nicht oft der Fall war, weil Mittwochs immer wichtige Termine waren. Ich habe den Mittwoch damals bewusst gewählt, um einen gewissen Rythmus zu haben. Zwei Tage arbeiten, einen Tag frei, zwei Tage arbeiten zwei Tage frei. Mein Körper hat sich daran gewöhnt und ich habe in der Nacht auf Mittwoch immer besonders gut und lange geschlafen.
Hier werde ich weniger Kompromisse machen.
Mich stressen ganz besonders die Kundenbesuche. Hierzu habe ich heute bereits ein Gespräch mit meinem Vorgesetzten um ihm zu sagen, dass das Probleme bereitet und selbstverständlich habe ich auch einen Vorschlag, der mich entlasten würde.

Alles andere werde ich mir zunächst in aller Ruhe durch den Kopf gehen lassen. Das sind auch keine Vorschläge, die man überhastet treffen sollte. Da sind wir beide vermutlich auch einer Meinung, aber mir ist auch klar, ich habe nicht mehr ewig Zeit.

Vielen Dank nochmal und ich melde mich sicherlich nochmal sobald ich eine Entscheidung getroffen habe.

Ganz liebe Grüße
Anouk

28.03.2019 06:24 • x 2 #18


A


Hallo col,

x 4#19


C
Hallo Anouk
ich freue mich dass du mit meinen Zeilen etwas anfangen konntest.
Uch ich freue mich wenn du berichtest wie es weiter ging.

Ich wünsche dir dazu viel Glück

hG
col

28.03.2019 18:23 • x 1 #19

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