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Einfach nur der falsche Beruf? Wo fängt man an?

Mira13
Liebe Hope,
oh man, das ist ja ein großer Mist. Das tut mir leid! Warum ist es oft so, dass vieles an einem Tag passiert?
Verliere nicht dem Mut und die Hoffnung. Es muss jetzt nicht heißen, dass alles Ausweglos ist. Ich wünsche dir jetzt erstmal ganz viel Zuversicht und dass du weinen kannst, wenn dir das hilft.

Warst du denn beim Arzt od erst morgen?

11.01.2021 21:26 • x 1 #31


H
Danke.
Termin hab ich erst morgen. Ich weiß allerdings nicht mehr ob ich das schaffe.

11.01.2021 21:55 • x 1 #32


A


Hallo Hope38,

Einfach nur der falsche Beruf? Wo fängt man an?

x 3#3


Mira13
Du schaffst das! Habe Mut und sag deinem Arzt, dass es dir schlecht geht. Und jetzt noch das familiäre.
Ich kenne es zu gut: ach, ich schaff das schon! So schlimm ist es auch nicht!...
Jahrelang hab ich mir da was vor gemacht od besser... Meine Erkrankung noch nicht verstanden. So denke ich jetzt. In vielen deiner Beiträge schreibst du: ich kann nicht mehr usw.
Nimm die Signale ernst und nimm dir die Zeit für dich!
LG

11.01.2021 23:53 • x 2 #33


hlena
Da schließe ich mich an, du schaffst das!
Natürlich stehen jetzt die Erwartungen wie ein hoher Berg vor dir und du weißt nicht weiter.
Zunächst mußt du jetzt erstmal an dich selbst denken.
Denn es ist niemandem geholfen, wenn du auf der Strecke bleibst.

12.01.2021 00:09 • x 2 #34


Irgendeine
Heute sagte ein (verhältnismäßig fitter) Pat. nach einer schweren Krebs-OP zu mir: Ach wissen Sie Schwester, es gibt so viele Leute, denen es viel schlechter geht, als mir. Ich darf mich nicht beklagen.
Ich sagte ihm daraufhin, dass es diesbezüglich völlig egal ist, wie es anderen Menschen geht. Ja, es gibt viele Menschen, die es aus diversen Gründen schlechter haben. Aber das macht den eigenen Zustand ja nicht besser. Im Gegenteil. Man fühlt sich noch zusätzlich schlecht, weil man sich ja (scheinbar zu Unrecht) beschwert.

Und genau das ist es. Ja, es verhungern täglich viele tausend Menschen und das ist schlimm. Es ändert aber nichts daran, dass es einem selbst schlecht geht und man Hilfe braucht.
Ich habe sehr lange gebraucht, um mich mit diesem Gedanken anzufreunden. Aber mittlerweile kann ich es. Es passiert täglich so viel Leid auf der ganzen Welt. Wenn man das an sich ranlässt, (was ich lange getan habe und manchmal immer noch tue) geht man daran zu grunde. Das nennt sich Weltschmerz.

Mir geht es schlecht und ich brauche jetzt Hilfe!

Dieser Satz sollte sich einbrennen. Das hat auch nichts mit Egoismus zu tun. Nein, das ist Selbstfürsorge.

12.01.2021 00:51 • x 6 #35


hlena
Hallo Hope 38!

Wie ist es dir heute ergangen, hast du den Termin wahrgenommen?

12.01.2021 22:04 • x 1 #36


H
Hallo hlena,

Lieb, dass du fragst.
Ja, ich war heute tatsächlich bei meiner Ärztin. Ich wollte zwar mehrere Rückzieher machen, aber mein Freund war dagegen und hat mich sogar hin gefahren, letztendlich bin ich mir ja auch bewusst, dass es nichts bringt und es nur eine Frage der Zeit ist, bis ich wieder zusammenbreche wenn ich nichts ändere.
Die Wartezeit war die Hölle. Gedankenkarusell wie ich es schaffen soll mich kurz zu fassen, wenn ich doch sooo viel zu erklären habe.

Letztendlich waren so viele Erklärungen gar nicht nötig. Einiges hatte ich noch gar nicht erzählt, da nickte sie verständnisvoll und sagte, dass sie weiß was ich ihr sagen will.
Ich weiß nicht, ob sie es mir vielleicht angesehen hat... oder gibt es vielleicht sogar eine Akte über Arbeitgeber, bei denen öfter mal ein Burnout vorkommt?

Diagnose Erschöpfungsdepression mit Melancholie (Depression?) Zwei Wochen krankgeschriebe. Hausaufgabe: eine Stunde täglich an die frische Luft und währenddessen Notizen über die guten und schlechten Gedanken machen und nur tun, was mir gut tut. Folgetermin ein Tag vor Ende der Krankmeldung und dann sehen wir, wie es weiter geht.

Und seitdem fühle ich mich zwar wesentlich gefasster als die letzten Tage, aber irgendwie auch seltsam. Ein ständiges auf und ab, aber dieses mal immerhin ohne weinen.
Im ersten Moment war ich einfach nur erleichtert, dass ich ernst genommen und verstanden wurde. Zuhause angekommen war ich völlig unter Strom und irgendwie aufgewühlt. Als mein Freund dann zur Arbeit ging und ich alleine war, waren die Gedanken hauptsächlich bei meinen Großeltern. Ich fing an Haushalt zu machen, hauptsache Ablenkung. Entschloss mich dann aber doch auf Konfrontation zu gehen und mich bei meinen Eltern zu melden um Pläne zu machen wie es jetzt weiter geht mit meinen Großeltern. (das konnte ich bisher nicht, mir fehlte einfach die Energie)
Danach ging ich spazieren, was eigentlich super war, weil ich sowieso noch etwas bei einem Freund einwerfen musste und die Krankmeldung zur Post bringen, aber den Sinn davon habe ich wohl komplett verfehlt. Ich war so konzentriert darauf meine Gefühle und Gedanken zu analysieren, damit ich etwas aufschreiben kann, dass ich irgendwie kein Gefühl oder Gedanke wirklich fassen konnte...( wenn du denkst, dass du denkst, dann denkst du nur, du denkst)

Zuhause angekommen wollte ich dann direkt Tagebuch führen, wenn auch nicht die Gedanken vom Spaziergang sondern vom ganzen Tag . Es war so wahnsinnig anstrengend. Wie soll ich das ganze strukturieren? Wie detailliert soll ich meine Gefühle beschreiben? Welche der 1000 Gefühle sind überhaupt relevant? Wie fasst man so einen komischen Tag in Stichpunkten zusammen? Schon wieder ein Schreibfehler, soll ich jetzt wirklich noch ein 4. Mal von Vorne anfangen? Ich muss das ganze Projekt ja vermutlich meiner Ärztin vorlegen...
Hier im Forum fällt es mir leichter zu schreiben. Auch wenn mal ein Tippfehler passiert oder ein Komma nicht stimmt, hier kennt mich ja keiner (wobei ich mir auch schon Gedanken darüber gemacht habe, ob mich vielleicht jemand erkennt, wenn ich hier so detailliert schreibe..) Außerdem ist es eine gute Ablenkung. Bevor ich Energie ins Grübeln verschenke, schreibe ich lieber hier.

Naja, danach hab ich jedenfalls tatsächlich mal wieder selber gekocht. Es hat ewig gedauert aber es ist fertig.... hunger habe ich allerdings noch nicht.

Habe gerade noch mal drüber gelesen... Irgendwie hab ich ganz schön viel geschafft heute. und tatsächlich so gut wie gar nicht an die Arbeit gedacht. Meint ihr es ist möglich alles in zwei Wochen gerade zu biegen?

12.01.2021 23:16 • x 3 #37


H
@irgendeine, danke für deine Erklärungen und klaren Ansagen (mir fällt das richtige Wort nicht ein) . Du bringst es auf den Punkt. In der Theorie weiß ich das ja auch, ich muss es nur noch verinnerlichen.

Meine Ärztin meinte, ich muss jetzt wieder zu mir finden. Ich weiß allerdings gar nicht wann ich mich verloren habe und wie ich meine dabei störenden Charaktereigenschaften bzw. Denkweisen ablegen soll.

12.01.2021 23:27 • x 1 #38


hlena
Nein, das glaube ich nicht, daß alles in zwei Wochen ausgestanden ist.
Aber auf jeden Fall ist der Anfang gemacht.
Allein schon, daß du aus der Routine und dem Stress des Arbeitsalltags raus bist, bewegt schon viel.
Du kannst endlich mal abschalten, an anderes denken, achtsamer mit Dir selber sein.
Daß du jetzt noch nicht strukturiert alles aufschreiben kannst, finde ich nicht schlimm.
Schreib einfach deine Gedanken und Gefühle auf,das hilft deiner Ärztin sehr. Übrigens : Glückwunsch zu dieser Ärztin.
Und : Laß dir Zeit, setz dich nicht schon wieder unter Druck wegen der 14 Tage.

12.01.2021 23:37 • x 3 #39


Mira13
Ich schließe mich dem an. Schön, dass du es geschafft hast! Lass es erstmal ruhig angehen und versuch den Druck rauszunehmen. Schaff dir erstmal eine Struktur und ruh dich aus.

13.01.2021 00:06 • x 3 #40


H
Ja, meine Ärztin ist wirklich super. Weiß auch nicht warum ich immer so Angst habe hin zu gehen.

Ist das jetzt so ne Art Energieschub, der wieder verfliegt wenn die Arbeit näher rückt. Im Urlaub ist das ja auch immer der Fall. Das hier fühlt sich zwar gerade gar nicht nach Urlaub an, aber dafür, dass ich die letzten 4 Tage fast nur geweint und gegrübelt habe, ist der heutige Tag ja schon ne Meisterleistung. Die Zeit verfliegt heute auch so schnell obwohl ich für jede einzelne Tätigkeit ewig gebraucht habe weil ich auch etliche Male vergessen habe was ich eigentlich gerade machen wollte.

Hab allerdings auch ein bisschen Angst ins Bett zu gehen. Dass mich das Gedankenkarusell überrennt. Was mich eigentlich überrascht, weil ich heute morgen noch so wahnsinnig müde war.

Also irgendwas läuft nicht so ganz in der Spur, aber immerhin läuft wieder was.

13.01.2021 00:34 • x 1 #41


R
Liebe Hope38,
ich freu mich sehr für dich und kann mich nur meinen Vorschreibern anschließen
Gruß, Robbe

13.01.2021 08:32 • x 1 #42


H
Hallo ihr lieben,

fühle mich nach euren ganzen tollen Ratschlägen ein bisschen verpflichtet euch auf dem Laufenden zu halten und vielleicht starte ich auch ein Tagebuch.

Zuerst aber möchte ich Danke sagen. Wie auch immer es jetzt mit mir weiter geht, ihr habt mir einen Anfang aufgezeigt und mir zugesprochen endlich zum Arzt zu gehen.

Ich muss sagen, dass meine Euphorie von gestern, das alles in 2 Wochen hinzukriegen, irgendwie tatsächlich verflogen ist, ich hatte ja schon so ne Befürchtung...

Heute morgen bin ich nämlich mit 1000 Gedanken aufgestanden. Die Gedanken reichen von meiner Kindheit bis heute, kreuz und quer. Immerhin kann ich durch die ganzen Gedanken, die Sorge um meine Großeltern verdrängen. Habe Angst keine Emergie dafür zu haben und wieder in ein Loch wie am Wochenende zu fallen. Ich will auch eigentlich gar nicht nachdenken, ich will mich doch ausruhen! Das macht mich wütend.
Die Hausaufgabe zwingt mich ja aber dazu meine Gefühle aufzuschreiben. Da Gefühle aufschreiben nicht funktioniert, habe ich jetzt einfach angefangen alle meine Gedanken aufzuschreiben. Wie viel kann man denn eigentlich denken? Immer wenn ich denke, so jetzt bin ich gedankenleer, kommt von irgendwo ein Gedanke her. Die Aufgabe stresst mich wirklich sehr. Ich versuche Haushalt zu machen und zack renne ich wieder zu meinem Notizblock. Ich weiß auch gar nicht was sie von mir erwartet? Ich habe schon einen Roman geschrieben, ist das überhaupt Sinn der Sache? Ich neige wohl echt zur Überdimensionierung (nennt man das so) ist das vielleicht mein Grundproblem? Der Hang zu Übertreibung oder Dramatisierung. Bin ich zu sensibel und fühlt sich deswegen alles nur so schwer/schlimm an?

Naja, ich habe Hoffnung, dass das mit der Zeit weniger wird. Puh...

Ausruhen fällt mir auch schwer, auch wenn ich weiß, dass ich das sollte. Wie funktioniert das überhaupt? Wie soll man sich ausruhen und wohl fühlen während die Spülmaschine voll ist?

Will wenigstens den Haushalt machen, will nicht, dass schon wieder alles an meinem Freund hängen bleibt. Wie sollte er außerdem verstehen, dass sogar Nudeln mit Tomatensoße im Moment eine Herausforderung für mich sind? Hat doch sonst auch geklappt. Ja, irgendwie fühle ich mich langsam echt krank und irgendwie überrollt mich das mit großen Schritten. Vor ner Woche fiel mir wenigstens zb Spülmaschine ausräumen noch leicht...

Liebe Grüße, ich wünsche euch einen guten Tag

13.01.2021 13:09 • x 1 #43


H
Hallo zusammen,

einige Tage sind vergangen, ich habe viele viele viele Gedanken aufgeschrieben. Die ersten Tage waren besonders chaotisch. Etliche Gedankensprünge von a bis z. Ich war schon richtig genervt, weil ich mit dem Notieren gar nicht mehr fertig wurde. Meine Laune war mindestens genauso durchwachsen. Von Hoffnungsvoll bis frustriert über verwirrt. Geweint habe ich seit dem letzten Zusammenbruch jedoch immerhin nicht mehr und habe sogar recht viel erledigt bekommen. Habe mich auch schon ein kleines bisschen nach möglichen Alternativberufen umgeschaut, fündig wurde ich jedoch nicht.

Im Moment habe ich zwar das Gefühl, dass die Konzentration zurück kommt (konnte mich zum Teil richtig in etwas vertiefen) und die Gedankensprünge weniger werden, aber im großen und ganzen bin ich einfach nur genervt von allem und Ratlos. Ende der Woche muss ich nochmal zum Arzt und ab Montag endet auch schon meine Krankmeldung und ich weiß noch immer nicht, wie es weiter gehen soll. Ich habe innerhalb der letzten Tage 3 x von der Arbeit geträumt, jedes mal ein Alptraum.. Ich habe Angst, sobald ich bei der Arbeit bin, wieder in ein Loch zu fallen...

Woran merkt man denn, dass man stabil genug ist, um in seinen Job zurückzukehren?

Viele liebe Grüße

19.01.2021 17:17 • x 1 #44


A


Hallo Hope38,

x 4#15


hlena
Das kann ich dir auch nicht beantworten.
Vielleicht meldet sich noch jemand, der im Arbeitsleben steht.
Jede Depression/Burnout verläuft anders, aber ich persönlich halte die zwei Wochen, die du krank geschrieben warst für zu kurz.
Ich würde sagen wenn du wieder belastbar, strukturiert,motiviert konzentriert bist,kein Grübeln mehr, keine Schlafprobleme oder Schmerzen mehr hast,
kannst du wieder arbeiten.
Warte ab, was deine Ärztin meint.
Im Endeffekt liegt aber die Entscheidung bei dir.

19.01.2021 17:59 • x 2 #45

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