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Einsamkeit bringt mich um

Mit180gen0
Ich habe damit angefangen, wieder andere Leute mal anzulächeln und zu grüßen. Nicht jeden und nicht jeden Tag.
Aber wenn man dann merkt, dass andere auf einmal dich anlächeln und total nett hallo sagen, dann denkt man: oh, was ist los? Und dann noch später ist es schön.

Und zu der Frage, du weißt nicht wie du das machen sollst:

Ich habe mir einen Gegenstand genommen, der zu der Person passt, die ich mir vorknöpfen wollte.

Dieser Gegenstand war dann in Vertretung die Person. Dann habe ich mich dazu gesetzt und so als würde ich ganz normal ein berufliches Gespräch führen gesagt, dass ich jetzt mal ein paar Dinge sagen möchte, die mich schon ganz lange stören.

Und dann habe ich diese Dinge auch genannt. Dabei kannst du ganz sachlich bleiben oder du kannst die Wut kriegen. Egal. Lass es raus.

MIR hat es geholfen.

15.06.2022 16:27 • x 2 #16


Jedi
Zitat von Mit180gen0:
Ich habe damit angefangen, wieder andere Leute mal anzulächeln und zu grüßen.

Nicht jeden und nicht jeden Tag.

Finde ich gut u. gerade diese kleinen Schritte, wovon oftmals hier geschrieben u. gesprochen wird,
die uns wieder in Bewegung bringen !

15.06.2022 16:34 • x 1 #17


A


Hallo Kaddl,

Einsamkeit bringt mich um

x 3#3


G
Zitat von Kaddl:
Man muss es auch manchmal jemand anderem wert sein, wenn man selbst nicht weiter kann, was menschlich ist, und das bin ich nicht.

Doch, natürlich bist du das wert. Du trägst hier ein ganz negatives Selbstbild in dir. Kann das von einem Schuldgefühl herrühren? Das ist nur so ein Gedankenspiel.

Zitat von Kaddl:
Bestätigt meine Wertlosigkeit btw

Du machst hier ja Deinen Wert von der (aus deiner Sicht) Sichtweise der Anderen über dich abhängig. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass jeder so über dich denkt. Da generalisiert sich dein Empfinden bzw. einzelne Erfahrungen, die du leider gemacht hast. Das tut mir leid.

Ich persönlich denke, jeder Mensch hat einen großen Wert. Und warum? Weil man ein MENSCH ist. Jeder ist einzigartig - jeder hat soviel, was ihn zum Menschen macht. Sprache, Denken, Individualität, Fühlen, Wahrnehmen, Ethikbewusstsein, Fairness. Es ist sogar mehr als ein Wert, denn ein Wert ist auch immer was Begrenztes. Ich denke, es ist etwas Heiliges, wenn du verstehst.

15.06.2022 16:48 • x 1 #18


G
Zitat von Jedi:
Ja, dazu möchte ich Dich ermutigen u. auch viele andere, dies sich als eher schon kaputt wähnen.
Ich habe durch Gewalterfahrung in meiner Kindheit, auch lange geglaubt, meine Seele wäre kaputt,
doch das war sie nicht, sondern war mit diesen Erfahrungen nur zugedeckt u. es brauchte die Therapie,
um den dunklen Schleier über meine Ängste u. Traumata wegzuziehen.

Vielen Dank!

Ja, eben das denke ich auch bei mir, dass ich traumatisiert bin. Die Psychologin in der Klinik hatte es ja selbst so in den endgültigen Abschlussbericht mit reinschreiben lassen. Und auch, wenn diese vielen kleinen Psychotraumata schon länger zurückliegen, so darf man glaube ich nie den Fehler machen und sich dafür verurteilen, dass man bis jetzt noch nicht damit zurechtkommt, den Schleier noch nicht gelüftet hat. Ich persönlich schäme mich dann manchmal und meine, ganz in Manier der Erfolgsgesellschaft, ein Versager zu sein.

Zitat von Jedi:
hast Du dies aber schon einmal für Dich reflektiert ?

Kann auch sein, dass es sich nur um eine negative Affirmation handelt - etwas, dass ich mir vorsage, weil ich es nicht besser weiß. Aber ich weiß es nicht genau. Ich denke schon, dass z.B. das Konzept der erlernten Hilflosigkeit (durch Frühtraumatisierung) sich als unbewusster persönlicher Charakterstil manifestieren kann. Also dass man quasi eingeübt hat, gebrochen zu sein, weil man, ganz nach Grundsatz des Behaviorismus, es viele Male so erlebt hat. Aber das muss ich erst noch weiter ausloten. Ich weiß es nicht genau.

15.06.2022 17:04 • x 1 #19


K
Zitat von Grothszes:
Ich denke, es ist etwas Heiliges, wenn du verstehst.

Nach dem was Menschen mit mir gemacht haben klingt das als Buchstaben in einem Forum gut und hat ansonsten mit meiner Lebenserfahrung Null zu tun.
Verstehst du? Null. 0.

Das ist wie das Grundgesetz in Guantanamo vorlesen, am besten während waterboarding oder aktuell in Bucha (bzw.vor ein paar Wochen). Oder so einem Uiguren auf dem Tigerchair. Es tut nur noch mehr weh und klingt wie ein sarkastischer Witz.
Das Wort Sarkasmus kommt übrigens von ins Fleisch schneiden

Wenn solchen Worten keine Taten folgen, bleiben sie bestenfalls bedeutungslos.

@Mit180gen0 weisst du, ab einer gewissen Menge r*pe Erfahrung lächelt man lieber niemanden mehr an.

Also ich bin freundlich und grüße Nachbarn, aber nachdem bisher alles was weiter ging mit Grausamkeit und Sadismus endete, ob bei Männern oder Frauen...weisst du, die senden mir dann keine Sonnenstrahlen ins Herz, die reißen es raus und essen es,während sie mich zusehen lassen, wie ich währenddessen innerlich erkalte.

Das sind Menschen und nicht der hehre konsequenzlose Müll, den einige von sich geben, so schön es auch wäre, wären diese Märchen wahr, an die man sich aus Verzweiflung und weil die Wahrheit dazu unerträglich ist, klammert.

Es gibt eine Szene in Eat Pray Love mit Julia Roberts in der sie eine Flasche Wein hochhebt, darauf zeigt und Therapeut sagt.
Ich vertrage keinen Wein, aber vielleicht sollte ich mir eine gepflegte Benzoabhängigkeit zulegen...

15.06.2022 17:09 • #20


Mit180gen0
@Kaddl Weißt du, am Ende ist jeder seines Glückes Schmied.

Ich habe versucht, dir zu helfen, aber scheinbar kommt das bei dir nicht an. Ich lasse mich aber nicht von sowas runterziehen, am Ende geht es dann mir schlecht. Das brauche ich nicht.

Wenn jemand nach Hilfe fragt, und das dann nicht annimmt... bin ich raus.

15.06.2022 17:29 • #21


K
Ich weiß auch nicht wieso der Text Leute die online r*pe opfer bemitleiden und sie dann persönlich einfach nur loswerden wollen sich öfter mal in meinem kopf im kreis dreht.
echt nicht.

15.06.2022 17:33 • #22


G
Zitat von Kaddl:
Wenn solchen Worten keine Taten folgen, bleiben sie bestenfalls bedeutungslos.

Wenn's nach mir ginge, wäre es an der Zeit, eine Welt zu schaffen, in der die Dinge, die du meinst, nicht mehr existieren.

Vielleicht wäre das ein angemessener Trost?

Zitat von Kaddl:
Es tut nur noch mehr weh und klingt wie ein sarkastischer Witz.

Es tut mir ganz ehrlich leid, das gesagt zu haben.

Zitat von Kaddl:
Es gibt eine Szene in Eat Pray Love mit Julia Roberts in der sie eine Flasche Wein hochhebt, darauf zeigt und Therapeut sagt.

Wenn du gesellschaftskritisch sein willst, können wir das gerne tun.

15.06.2022 17:34 • #23


Mit180gen0
Zitat von Kaddl:
Ich weiß auch nicht wieso der Text Leute die online r*pe opfer bemitleiden und sie dann persönlich einfach nur loswerden wollen sich öfter mal in meinem kopf im kreis dreht. echt nicht.

Ich bemitleide niemanden.

Aber mir geht es selber nicht gut genug, gewisse Dinge auszuhalten. Da ist mein aktueller Weg: weg hier.

Und das mache ich hiermit.

15.06.2022 17:36 • #24


Ilse77
Hallo, möchte mich gerne kurz einklinken, wenn es okay ist. Mir fällt der Satz ein, Menschen sind weder gut noch schlecht. Menschen sind Menschen. Auch ich wurde im Leben schon übelst hintergangen und fallen gelassen. Das hat vieles geändert in meinem Weltbild. Letztendlich hat es mich aber mir selbst näher gebracht. Welche Erwartungen habe ich, was will ich, was ist mir wichtig. Ich frage mich, wen möchte ich an meinem Leben teilhaben lassen. Womit komme ich klar, was ist ein no go. Mein Freundeskreis ist klein. Manchmal nervt mich was, aber umgekehrt gilt das genauso. Jeder Mensch trägt ja diese Mischung aus Eigeninteresse und Anpassung in sich. Ohne Kompromisse gehts nicht. Mein Partner wäre mir früher nicht aufgefallen, weil ich zu sehr auf belanglose Eigenschaften geschielt habe. War eine wichtige Lektion. Auch er hat seine Fehler, aber die sind kein ernsthaftes Problem. Er kann sich reflektieren. Für mich unabdingbar. Wenn ich in Phasen komme, wo ich die Menschen an sich verfluche wegen Krieg etc, dann rück ich mir selbst den Kopf zurecht. Menschen sind verführbar. Menschen können manipuliert werden. Menschen können so eine sch Kindheit gehabt haben, dass sie kalte Egomanen wurde. Das ist keine Entschuldigung. Das ist eine Erklärung. Wie wichtig Zuneigung und Wertschätzung sind. Die meisten Menschen wünschen sich genau das. Wir sind soziale Wesen. Ganz allein geht es uns schlecht. Rede ich alle anderen schlecht, mache ich mich selbst kaputt damit. Viele Fehler sind verzeihbar. Und wer für mich unverzeihliches tut, diesen Menschen lasse ich aussteigen bei mir. Und tschüss. Es ist ein Kommen und Gehen, sehr wenige bleiben bis zum Schluss, aber das ist okay. Nur komplett alleine durch die Welt gehen, wäre für mich Selbstbestrafung. Ich akzeptiere meine Vergangenheit und gehe weiter. So irgendwie.

Lg ilse77

15.06.2022 18:15 • x 3 #25


Jedi
@Grothszes

Zitat von Grothszes:
auch, wenn diese vielen kleinen Psychotraumata schon länger zurückliegen, so darf man glaube ich nie den Fehler machen und sich dafür verurteilen, dass man bis jetzt noch nicht damit zurechtkommt, den Schleier noch nicht gelüftet hat.

Warum solltest Du Dich auch dafür verurteilen , Traumata bedürfen einen Prozess u. wieviel an Zeit
u. auch therapeutischer Traumaarbeit es bedarf, kann niemand vorhersagen.
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Zitat von Grothszes:
Ich persönlich schäme mich dann manchmal und meine, ganz in Manier der Erfolgsgesellschaft, ein Versager zu sein.

Verstehe Dich u. ja, Schuld u. Scham sind oftmals die Stellvertreter unserer fehlerhaften Denkweise,
die tief in uns verankert ist.
Nur bist Du sicher kein Versager, sondern steckst noch in Deinem Prozess ! Da kann dieser Schleier auch noch
nicht gelüftet worden sein.
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Zitat von Grothszes:
Ich denke schon, dass z.B. das Konzept der erlernten Hilflosigkeit (durch Frühtraumatisierung) sich als unbewusster persönlicher Charakterstil manifestieren kann.

Das kannst nur Du allein für Dich feststellen. - Möglich ist natürlich soetwas !
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Zitat von Grothszes:
Also dass man quasi eingeübt hat, gebrochen zu sein,

Ja, doch gibt es Wege, sich eben nicht mehr als den gebrochener Mensch vorstellen zu müssen.
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Zitat von Grothszes:
Also dass man quasi eingeübt hat, gebrochen zu sein, weil man,
ganz nach Grundsatz des Behaviorismus, es viele Male so erlebt hat.

Nun, Du wirst wissen, dass in dem Behaviorismus, die operante Konditionierung u. die klassische Konditionierung gibt.
Welche würdeST Du in Deinem Fall, als die Vorherrschend beschreiben ?

16.06.2022 15:05 • #26


A
Zitat von Grothszes:
Erst für eine gerechtere Gesellschaft zu kämpfen, kann das weitestgehend auflösen. Klar ist das so, dass es niemand richtig nachempfinden kann, was man durchgemacht hat, das schmerzt dann nochmal zusätzlich - aber dafür können die anderen nichts.

Ich muss Dich eines besseren belehren. Traumatisierte Kinder kommen auch in sozial bessern Familien vor. Das hilft also gar nichts.

16.06.2022 16:31 • x 1 #27


G
Hallo, Jedi.

Zitat von Jedi:
Warum solltest Du Dich auch dafür verurteilen, Traumata bedürfen einen Prozess u. wieviel an Zeit
u. auch therapeutischer Traumaarbeit es bedarf, kann niemand vorhersagen.

Ja, rational sind solche Selbst-Verurteilungen nicht. Hemmend sind sie. Die tun weh. Ich weiß auch gar nicht mehr, wie ich sie entwickelt habe, aber das kann man ja im Rahmen einer Therapie Schritt für Schritt herausfinden. Allerdings bemühe ich mich im Moment gar nicht um einen Therapieplatz, weil ich dauernd noch kraftlos und antriebsgestört bin. Ich denke, es macht keinen Sinn, eine Therapie anzufangen, weil ich nicht genug Energie aufbringen kann, um dann die Aufgaben und Übungen zu machen.

Zitat von Jedi:
Ja, doch gibt es Wege, sich eben nicht mehr als den gebrochener Mensch vorstellen zu müssen.

Zu einem gewissen Teil ist das wohl nur eine selbsterfüllende Prophezeiung. Etwas Negatives, das man unglücklicherweise einstudiert hat.

Geht denn ein Überwinden von negativen Selbstbildern und Glaubenssätzen immer so, dass man positives Denken dagegenhält bzw. Ersteres durch Letzteres ersetzt? Ich war beim Thema positivem Denken immer skeptisch, weil ich denke mir, wenn man nur Positives denkt, verschließt man seinen Blick z.B. gegenüber sozialen Missständen und kreist folglich nur noch um das eigene Wohlergehen (oder das der jeweiligen Peergroup/des eigenen Milieus).

Aber da fällt mir wieder das Gleichnis ein, das mir die Therapeutin in der Klinik vorgestellt hat: Man muss erst sich selbst helfen, bevor man anderen helfen kann.

Außerdem sollte ich wohl meine Fähigkeit trainieren, ambivalente Gefühle und Eindrücke besser aushalten zu können.

Zitat von Jedi:
Nun, Du wirst wissen, dass in dem Behaviorismus, die operante Konditionierung u. die klassische Konditionierung gibt.

Leider kenne ich den Unterschied gar nicht.Wusste nicht, dass es zwei Arten von Konditionierung gibt. Nach einem kurzen Einlesen im Internet denke ich aber mal, es handelt sich um die klassische Konditionierung.

16.06.2022 17:09 • x 1 #28


G
Zitat von AnnaX:
Ich muss Dich eines besseren belehren. Traumatisierte Kinder kommen auch in sozial bessern Familien vor. Das hilft also gar nichts.

Und man kann nichts dagegen tun? Gegen häusliche Gewalt, sadistische Menschen, Vernachlässigung etc.?

Was, wenn es kulturelle Gründe gibt, die die Expression von bösem Verhalten begünstigen (siehe z.B. autoritäre Persönlichkeit)?

16.06.2022 18:29 • #29


A


Hallo Kaddl,

x 4#15


A
@Grothszes

Solange alle Menschen Kinder bekommen können, nicht. (Und es wäre ein Drama, wenn wir nach dem Hundeführerschein auch noch den Kinderführerschein bekämen.)

Das kulturelle mag in manchen Familie eine Rolle spielen, in manchen auch wieder nicht.

Wenn wir tatsächlich etwas ändern wollen, können wir im eigenen Umfeld nur wachsam sein, ob ein Kind Hilfe braucht.

16.06.2022 18:41 • x 1 #30

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