Hallo an alle,
nun ist es fast ein Jahr später....
Um Deine Frage aufzugreifen, liebes Plastikmädchen: Es hat sich was ergeben.
Bei dem genannten Therapeuten war ich ein einziges Mal....uih....er war zwar gut, aber irgendwie....Er gab mir als Tipp, dass ich mich von meiner Hausärztin ruhig ein paar Tage immer krankschreiben lassen soll, damit ich meine Mama (wohnt 500 km entfernt) besuchen kann.
Nee, das kann ich nicht. Mich arbeitsunfähig melden und dabei Urlaub machen....
Zu meinem eigentlichen Problem (zudem dachte ich damals, dass dieses das Kernproblem sei) meinte er nur, dass die Situation nun mal so ist, wie sie ist und daran nichts geändert werden könne.
Okay - das war mir klar. Ich erhoffte mir von ihm allerdings Strategien, wie ich damit besser klar kommen und umgehen kann ohne gleich beim Gedanken daran loszuheulen.
Fazit: Das war nichts.
Zweites Fazit: Mein Mann (der recht wenig sagt) ist mein bester Therapeut (obwohl er keinen blassen Schimmer vom medizinischen-therapeutischen Bereich hat).
Meine Wiedereingliederung war erfolgreich. Seit Juni 2010 arbeite ich wieder Vollzeit.
Das Antidepressivum setzte ich ausschleichend im Juli, August ab.
Ich bewegte mich noch sehr lange auf dünnem Eis - stieß oft an meine Grenzen, fiel in so manches Loch, war mehrmals kurz davor, zu meiner Hausärztin zu gehen.
Weihnachten 2010 war es das letzte Mal so.
Seitdem: Ich bin ich.
Wobei - so ganz stimmt es nicht. Ich bin nicht mehr ich. Ich änderte mich.
Ich fühle mich nicht mehr für alles und jeden verantwortlich und die Worte Das ist mir egal gehen mir leichter von den Lippen (auch wenn ich mich damit manchmal belüge).
Ich bin egoistischer geworden.--------------------- Im Sinne von Selbstliebe.
Ich wurde ruhiger, indem ich mich zwang, langsam und bedächtig Auto zu fahren (mir tun nur manchmal die Fahrer hinter mir leid). Ich zwinge mich, ruhig mit unserem Hund umzugehen, was dem Hund gut tut und mir auch.
Und - und das ist wichtig - ich habe gelernt, zu vertrauen. Darauf zu vertrauen, dass alles irgendwie weitergeht.
Zudem entdecke ich den Moment, das Jetzt. Hier muss ich noch öfter ansetzen, da ich dies oft nicht erkenne. Aber ich bemühe mich.
Ja, seit drei Monaten bin ich stabil - ich glaube, ich habe es geschafft. Ich bin mir aber durchaus bewusst, dass sich alles ganz schnell ändern kann. Und ich behutsam mit mir umgehen muss.
Ich glaube, dass es bei mir doch eher ein Burn out war mit depressiven Anteilen.
Habt vielen lieben Dank. Mit Eurer Hilfe (und natürlich der Hilfe meiner Familie) habe ich mich frei geschaufelt.
Viele Grüße
FreieHeide
16.03.2011 18:33 •
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