Endlich Wiedereingliederung, aber Angst vor Rückschritten

F
hallo an alle,

meine 15 wochen Arbeitsunfähigkeit sind vorbei. am montag darf ich wieder arbeiten gehen. ich mache erstmal eine wiedereingliederung, beginne mit vier stunden pro tag. ich freue mich so sehr auf die arbeit!
ja, ich denke, hoffe, bitte, glaube, dass ich raus aus dem loch bin. merke aber auch, dass ich noch auf einem sehr dünnen eis stehe. aber ich denke, ich habe gelernt, auf bestimmte signale zu achten und mich dann entsprechend zu verhalten. hoffentlich gelingt mir das jedes mal.
mein Antidepressiva nehme ich weiterhin - ich glaube, so ganz ohne in die arbeitswelt zu gehen, wäre vorerst zu viel auf einmal.

nun war ich fast täglich in diesem forum unterwegs und es tat mir einfach gut, wie behutsam der umgang miteinander hier ist (in anderen foren musste ich leider so manches mal auch böse worte lesen). vielen dank für euer vertrauen, für eure worte, für eure beiträge.

trotzdem: die angst (oder besser der respekt) vor rückschritten begleitet mich täglich. das ist auch sicher gut so, damit ich nicht sofort wieder in alte verhaltensmuster zurückfalle. vielleicht finde ich auch noch einen therapeuten, der zu mir passt?

lg
freieheide

29.04.2010 11:08 • #1


A
Es freut mich sehr zu lesen, dass es Dir besser geht
und dass sich der Wunsch nach einem guten Therapeuten erfüllt, das wünsche ich Dir -
wie auch vieles mehr.

Gib behutsam auf Dich acht, das ist wichtig!

29.04.2010 19:09 • #2


A


Hallo freieheide,

Endlich Wiedereingliederung, aber Angst vor Rückschritten

x 3#3


F
Ich schließe mich Alannis Worte an und freue mich für dich.

Du wirst sicherlich gut auf dich achten. Man merkt in der Anfangszeit eh recht schnell, wenn es zuviel wird.

Einen guten Start in das neue, alte Leben wünsche ich dir

Angelika

29.04.2010 21:03 • #3


F
liebe alannis, liebe angelika,

danke für eure worte.
ohja, behutsam auf mich acht geben....die worte werde ich mir täglich sagen - danke dafür.

die suche nach einem therapeuten lässt mich schier verzweifeln. nun sitze ich schon seit zwei stunden und informiere mich im netz und bei der kassenärztlichen vereinigung - doch angerufen habe ich bei noch keinem einzigen therapeuten.
ich bin überfordert mit diesen ganzen bezeichnungen: psychotherapeutischer psychologe, facharzt für psychotherapie und was es da noch alles gibt. und immer wieder tauchen neue suchmasken im netz auf und da stehen auch immer wieder mal andere namen.....wahrscheinlich wird es das beste sein, einfach loszutelefonieren.

danke nochmals für eure wünsche.

lg
freieheide

30.04.2010 09:23 • #4


Sarah
EInen Thera zu finden, der einen Termin frei hat und auch noch zu einem passt ist meist schwierig. Ich würde dir empfehlen, erst mal die Liste der kassenärztl. Vereinigung bzw. deiner Krankenkasse abzutelefonieren, wenn du gesetzlich versichert bist. Bei diesen Therapeuten kannst du sicher sein, dass sie auch eine Kassenzulassung haben und du nicht im Nachhinein noch Probleme mit der Kostenerstattung bekommst. Wenn du bei denen nichts findest kannst du ja im Internet weitersuchen.

Glaub mir, die ersten Anrufe sind die schwierigsten - ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es mir vor einem Jahr ging. Ich habe bestimmt 5 oder 6 Mal die Nummer gewählt und wieder aufgelegt. Irgendwann habe ich mich dann doch getraut, die Worte ich habe ein Problem und hätte gerne einen Termin bei ihnen über die Lippen zu bringen. Ich glaube jede Wurzelbehandlung ohne Betäubung wäre mir in dem Moment lieber gewesen Aber siehe da, es tat gar nicht weh. Und so wurde es nach dem ersten Gespräch viel viel leichter.

Ich drück dir die Daumen, dass du schnell fündig wirst.

30.04.2010 10:00 • #5


F
danke liebe pibuka!
bei deinen worten musste ich doch tatsächlich lächeln.
ja, irgendwie ist mir das glück wohl hold. vielleicht jedenfalls. ich rief bei einem an und sprach auf den anrufbeantworter. er rief tatsächlich zurück und nun habe ich erstmal so eine art probesitzung mitte august (wäre auch eher möglich gewesen, aber erst bin ich im urlaub, dann er). sollte eine therapie notwendig sein, dann geht es nicht vor november los, aber das wäre okay für mich.
leider ist seine praxis fast eine autostunde von meinem wohnort entfernt.
aber seine stimme war am telefon sehr angenehm und er wirkte sympathisch auf mich.
ja, ich habe heute früh heulend am telefonhörer gesessen.....wie schwierig muss es dann erst sein, wenn man gerade in einer depression steckt?
aber ich glaube, wir schweifen vom eingangsthema ab und sollten lieber ein neues thema eröffnen.

lg
freieheide

30.04.2010 13:17 • #6


Schwabenengel
Hallo freiheide,

ich wünsche Dir ein guten Start bei Deinem Therapeuten. Es ist wirklich nicht leicht ein Therapeuten zu finden. Die Verwirrung kenne ich nur zu gut.

Liebe Grüße
Schwabenengel

30.04.2010 13:37 • #7


Sarah
Zitat von freieheide:
ja, irgendwie ist mir das glück wohl hold. vielleicht jedenfalls. ich rief bei einem an und sprach auf den anrufbeantworter. er rief tatsächlich zurück und nun habe ich erstmal so eine art probesitzung mitte august (wäre auch eher möglich gewesen, aber erst bin ich im urlaub, dann er). sollte eine therapie notwendig sein, dann geht es nicht vor november los, aber das wäre okay für mich.
leider ist seine praxis fast eine autostunde von meinem wohnort entfernt.
aber seine stimme war am telefon sehr angenehm und er wirkte sympathisch auf mich.


Und jetzt bewahre bitte genau dieses Gefühl und ruf die anderen Theras auch noch an. Du kennst doch den Spruch Man muss viele Frösche küssen... Vereinbare Ersttermine bei mehreren Theras, dann hast du die Möglichkeit die einen auszusuchen. Und Menschen die am Telefon sympathisch sind können in Natura das komplette Gegenteil sein... Da durfte ich Dank meines Berufes schon die nettesten Erfahrungen sammeln. Wobei auch das Gegenteil der Fall sein kann.

Also kurz und gut: nimm an Erstterminen, was du bekommen kannst.

30.04.2010 14:07 • #8


P
Hallo,
erstmal freue ich mich für dich, dass es dir wieder besser geht. Hat sich schon irgendwas ergeben?

15.05.2010 08:33 • #9


F
Hallo an alle,

nun ist es fast ein Jahr später....

Um Deine Frage aufzugreifen, liebes Plastikmädchen: Es hat sich was ergeben.
Bei dem genannten Therapeuten war ich ein einziges Mal....uih....er war zwar gut, aber irgendwie....Er gab mir als Tipp, dass ich mich von meiner Hausärztin ruhig ein paar Tage immer krankschreiben lassen soll, damit ich meine Mama (wohnt 500 km entfernt) besuchen kann.
Nee, das kann ich nicht. Mich arbeitsunfähig melden und dabei Urlaub machen....
Zu meinem eigentlichen Problem (zudem dachte ich damals, dass dieses das Kernproblem sei) meinte er nur, dass die Situation nun mal so ist, wie sie ist und daran nichts geändert werden könne.
Okay - das war mir klar. Ich erhoffte mir von ihm allerdings Strategien, wie ich damit besser klar kommen und umgehen kann ohne gleich beim Gedanken daran loszuheulen.

Fazit: Das war nichts.

Zweites Fazit: Mein Mann (der recht wenig sagt) ist mein bester Therapeut (obwohl er keinen blassen Schimmer vom medizinischen-therapeutischen Bereich hat).

Meine Wiedereingliederung war erfolgreich. Seit Juni 2010 arbeite ich wieder Vollzeit.
Das Antidepressivum setzte ich ausschleichend im Juli, August ab.

Ich bewegte mich noch sehr lange auf dünnem Eis - stieß oft an meine Grenzen, fiel in so manches Loch, war mehrmals kurz davor, zu meiner Hausärztin zu gehen.
Weihnachten 2010 war es das letzte Mal so.

Seitdem: Ich bin ich.

Wobei - so ganz stimmt es nicht. Ich bin nicht mehr ich. Ich änderte mich.
Ich fühle mich nicht mehr für alles und jeden verantwortlich und die Worte Das ist mir egal gehen mir leichter von den Lippen (auch wenn ich mich damit manchmal belüge).
Ich bin egoistischer geworden.--------------------- Im Sinne von Selbstliebe.
Ich wurde ruhiger, indem ich mich zwang, langsam und bedächtig Auto zu fahren (mir tun nur manchmal die Fahrer hinter mir leid). Ich zwinge mich, ruhig mit unserem Hund umzugehen, was dem Hund gut tut und mir auch.
Und - und das ist wichtig - ich habe gelernt, zu vertrauen. Darauf zu vertrauen, dass alles irgendwie weitergeht.
Zudem entdecke ich den Moment, das Jetzt. Hier muss ich noch öfter ansetzen, da ich dies oft nicht erkenne. Aber ich bemühe mich.

Ja, seit drei Monaten bin ich stabil - ich glaube, ich habe es geschafft. Ich bin mir aber durchaus bewusst, dass sich alles ganz schnell ändern kann. Und ich behutsam mit mir umgehen muss.
Ich glaube, dass es bei mir doch eher ein Burn out war mit depressiven Anteilen.

Habt vielen lieben Dank. Mit Eurer Hilfe (und natürlich der Hilfe meiner Familie) habe ich mich frei geschaufelt.

Viele Grüße
FreieHeide

16.03.2011 18:33 • #10


Steffi
Wundervoll
besonders dies hier :
Zitat:
Ich wurde ruhiger, indem ich mich zwang, langsam und bedächtig Auto zu fahren (mir tun nur manchmal die Fahrer hinter mir leid). Ich zwinge mich, ruhig mit unserem Hund umzugehen, was dem Hund gut tut und mir auch.
Und - und das ist wichtig - ich habe gelernt, zu vertrauen. Darauf zu vertrauen, dass alles irgendwie weitergeht.
Zudem entdecke ich den Moment, das Jetzt. Hier muss ich noch öfter ansetzen, da ich dies oft nicht erkenne. Aber ich bemühe mich.


Manchmal dauert es lange, aber die richtige Erkenntnis kommt eben doch.

Weiterhin alles Gute und bleib gegenwärtig

16.03.2011 21:33 • #11


M
Hallo Du,

Deine positive Entwicklung freut mich für Dich

Und das
Zitat von freieheide:
ich habe gelernt, zu vertrauen. Darauf zu vertrauen, dass alles irgendwie weitergeht.
Zudem entdecke ich den Moment, das Jetzt.
würde ich aus Deinem letzten Beitrag gerne für mich herausziehen. Das muß ich nämlich noch lernen . Weiterhin alles Gute für Dich.

17.03.2011 08:06 • #12


F
Liebe Steffi, liebe Martina,

danke für Eure guten Worte.

Es war vieles so unbewusst, ich lebte ohne Plan in den letzten Monaten und ich glaube, dass genau das auch gut war.
Ich las viele Bücher - ohne Plan. Aber ich fand in vielen Büchern kleine Botschaften, die anscheinend nur für mich geschrieben wurden.

Und dieses - mein - Vertrauen ins Leben - ja, wo war es die ganze Zeit?
So wurden wir doch geboren - mit einem unendlichen Vertrauen.

Aber ich verlor es im Laufe meines Erwachsenendaseins. Immer schneller, hektischer, mehr, Multitasking.....

Jetzt versuche ich die Langsamkeit zu entdecken (uih - was fällt mir das manchmal im Alltag schwer: nur sitzen und schauen und nichts machen - das geht fast nicht bei mir), mein Leben zu entschleunigen....

Schwierig ....aber es gefällt mir

Danke an Euch alle! Ich möchte trotzdem bei Euch bleiben, als stiller Leser und manchmal als Schreiberling - Ihr habt mir so gut getan. Vielleicht kann ich jemanden anderen auch gut tun?

Viele Grüße
FreieHeide

18.03.2011 17:27 • #13


K

14.03.2019 11:54 • #14


A


Hallo freieheide,

x 4#15


Alexandra2
Hallo Karin,
Das fragst Du am besten Deinen Betriebsarzt. Der muss sich mit dem Betriebsrat austauschen über realistische Möglichkeiten, also was bei der gesundheitlichen Verfassung geht.
Was Deine Chefin meint ist unerheblich. Entscheidend ist nur unter welchen Voraussetzungen Du eingegliedert werden kannst.
Infos findest Du hier
https://www.boeckler.de/pdf/p_mbf_praxis_2018_12.pdf

Lasse Dich nicht unter Druck setzen.
Liebe Grüße

14.03.2019 20:35 • x 1 #15

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