creola2000
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es hat lange gedauert, bis ich mich dazu durchgerungen habe, mich hier anzumelden und vielleicht ein paar Ratschläge zu bekommen, die mich etwas optimistischer in die Zukunft blicken lassen.
Ich habe vor einigen Monaten einen Mann kennen und lieben gelernt, der mir von Anfang an nicht verschwieg, dass er unter Burnout und Depressionen leidet, und das seit ca.2Jahren. Ich hatte bisher noch keinerlei Erfahrungen mit dieser Krankheit. Aber ich bemerkte auch keinerlei Vorzeichen, wir beide hatten uns gefunden und es paßte einfach alles.
Wir hatten wunderschöne Monate, es war einfach perfekt. Wir sprachen auch darüber, gemeinsam eine kleine Familie zu gründen. Er wünschte sich mit mir ein Baby. Dazu muß ich sagen, er hat bereits 3 Kinder aus 2 früheren Ehen. Er hat auch immer darunter gelitten, seine Kinder nicht wirklich aufwachsen zu sehen. Den 4 jährigen Sohn aus seiner letzten Ehe, haben wir alle 14 Tage bei uns gehabt. Nun haben wir im Juli die Nachricht bekommen, dass ich schwanger bin. Wir haben uns beide(!) sehr gefreut, auch unsere Familien waren super glücklich mit der Situation.
Und dann plötzlich, von einem Tag auf den anderen und für mich absolut unerwartet, sagte mein Partner mir, er würde nichts mehr fühlen, nicht mal sich selbst, geschweige denn, was er für mich empfindet. Er kann keinen Menschen in seiner Nähe ertragen, das letzte Wochenende mit seinem Sohn war unerträglich und er sei völlig überfordert. Er sagte mir, ich sei das Beste, was ihm jemals passiert sei, aber er kann keine Freude empfinden, auch nicht über unser Baby. Er könne nichts fühlen und braucht Zeit für sich, um wieder sich wieder selbst zu finden. Und er hat mich um Geduld gebeten, obwohl er meinte, er wüßte nicht, ob warten für mich einen Sinn hätte, denn vielleicht würde er ja auch nichts mehr für mich empfinden. Dazu kommt, er ist seit April arbeitslos. Ich habe versucht, ihm die Ängste zu nehmen, falls er in finanzieller Hinsicht welche hätte, aber alles reden half nichts. Er könne mir momentan nicht das geben, was ich mir wünsche.
Aber eben alles von einem Tag auf den anderen. Gleichzeitig sagte er mir, er hätte Selbstmordgedanken gehabt. Er nimmt regelmäßig Cipralex und ist in größeren Abständen immer bei seinem Neurologen. Er hat mir versichert, er wäre jetzt beim Arzt gewesen, aber darüber, was dort war, wollte er mit mir nicht sprechen. Das muß ich akzeptieren.
wir haben ein paar Tage wie zwei Fremde gelebt. Er hob nur von weitem zur Begrüßung die Hand. Keine Umarmung, nichts mehr. Ich konnte das nicht und habe ihn dann gebeten, bitte für die Zeit, in der er zu sich selbst finden muß, sich etwas zu suchen, da ich es nicht aushalte, neben ihm herzuleben, während er lieber mit und für sich allein sein will. (Er ist vor ein paar Monaten zu mir gezogen). Ich habe ihm gesagt, ich warte auf ihn und ich liebe ihn und wünsche mir nichts mehr, als dass er sich von seinem Arzt helfen läßt und er wieder gesund wird. Er sagte, er könne mich verstehen und würde sich erstmal was suchen.
Seitdem habe ich nun gar keinen Kontakt mehr zu ihm, kein Telefonat, keine sms. Ich weiß nicht, ob ich mich bei ihm melden soll, oder ob es besser ist, ihn völlig in Ruhe zu lassen. Er selbst unternimmt nichts, um mit mir Kontakt zu haben. Er sagte mir, er haßt sich dafür, dass er mir so weh tut. Und er haßt sein Leben und das, was aus ihm geworden ist.
Ich bin so hilflos, vermisse ihn sehr doll. Mein Leben ist von einem Moment auf den anderen völlig grau geworden. Ich kann mich nicht auf meine Schwangerschaft konzentrieren und weiß eigentlich gar nicht mehr, was ich tun soll.
Kann mir vielleicht jemand einen Rat geben, wie es richtig wäre, sich ihm gegenüber zu verhalten? Ich habe mit einer Freundin gesprochen(sie litt selbst unter Depressionen), die sich mit meinem Partner getroffen hat, und er hat ihr wohl gesagt, er wünscht sich sehr, dass es mit uns weitergeht, aber er kann nichts fühlen. Ich kann so schlecht verstehen, dass die Gefühle so plötzlich weg sind. Wie kann ich ihm helfen? Kann ich etwas tun, damit er zu mir zurückfindet? Es ga keinen Streit, der das alles hätte auslösen können.
Danke, dass Ihr Euch das alles durchgelesen habt. Ich würde mich so über einen Rat freuen.
Andrea