Er hat kein Interesse mehr an mir

R
Hallo Ihr lieben,

seit einiger Zeit lese ich schon hier im Forum mit, und konnte mir auch schon einige Hilfreiche Hinweise daraus ableiten. Da unsere Situation aber einfach nicht besser wird, brauch ich dringend Hilfe, Rat ein paar nette Worte....

Damit ihr meine Situation einschätzen könnt, muss ich etwas weiter ausholen, es könnte also ein etwas längerer Beitrag werden.

Bei uns hat alles ca. im April 2009 angefangen. Mein Mann war zu dieser Zeit seit einem halben Jahr selbstständig, und bis dahin lief auch alles bestens. Er war stolz auf das, was er erreicht hatte, und ist in seiner Arbeit total aufgegangen. Unser Familienleben war harmonisch und wir haben jede freie Minute mit unserem Sohn genossen. Plötzlich fing es an, dass er ständig krank war. Wenn die Erkältung überstanden war, tat plötzlich das Knie weh, oder er hatte irgendwelche anderen Beschwerden, die es ihm nicht möglich machten, seiner Arbeit nachzukommen. Im Juni dann spitzte sich die ganze Lage zu.

Von da an kam es immer wieder vor, das er mal einen ganzen Tag im Bett lag. Am nächsten Tag war dann wieder alles toll. Ab August kam es dann noch schlimmer.... Von da an lag er ganze acht wochen am Stück nur im Bett und hat die Decke angestarrt. Er hat niemanden mehr an sich rangelassen. Es war quasi unmöglich, mit ihm zu reden. Von meiner Befürchtung, dass er eine Depression haben könnte, wollte er schon mal gar nichts wissen. Er als starker Mann kriegt doch sowas nicht..... Da meine Schwester aber seit nunmehr 14 Jahren unter schweren Depressionen leidet, war mir schon sehr schnell klar, was hier passiert.

In diesen acht wochen habe ich alles nur mögliche versucht, um meinen Mann wieder in unser Leben einzubeziehen. Alles was von ihm kam, war desinteresse. Ich gehe selbst in Vollzeit arbeiten, habe mich abends und am Wochenende noch um seine Gaststätte gekümmert. Und ganz nebenbei war da ja auch noch unser Sohn, der sehr unter der Situation gelitten hat. Mein Mann hat jeglichen Arztbesuch, sämtliche Gespräche mit mir, einfach alles verweigert. Irgendwann war ich so am Ende, dass ich ihm gesagt habe wenn er jetzt nichts unternimmt, dann werde ich gehen, weil ich diese ganze Situation einfach nicht mehr aushalten kann.

Daraufhin ist endlich etwas passiert. Sein Hausarzt hat ihn in Hypnose versetzt, und dabei kam heraus, das er stark Suizidgefährdet ist. Er hatte sich in seinem Kopf schon alles ausgemalt. Auf eigenen Wunsch hat mein Mann sich dann in einer Klinik aufnehmen lassen. Von diesem Tag an wurde erstmal alles bedeutend besser.
Der Abstand hat uns alles dreien gut getan. Wir haben ihn oft besucht, und am Wochenende durfte er auch nachhause. Das war erstaunlicherweise eine sehr schöne, und entspannte, gemeinsame Zeit. Nach sechs wochen wurde mein Mann dann entlassen. Und damit ging das Elend wieder von vorne los.

Er hat sofort alle Medikamente abgesetzt und sich auch nicht um eine Folge-Therapie bemüht. Er war der Meinung, dass er das schon alles in den Griff kriegt. Aber so war es leider nicht. Es hat natürlich nicht lange gedauert, bis alles wieder von vorne losging. Das ging dann von Dezember bis März erstmal so weiter. Dann hat er endlich wieder mit einer Gesprächstherapie angefangen, die ihm auch sehr, sehr gut getan hat. Problematisch wurde es dann, als die Therapeutin ihn davon überzeugen wollte, dass es für ihn besser wäre, er würde sich wieder stationär behandeln lassen. Sie war der Meinung, dass seine Depressionen so schwer sind, dass einmal die woche Therapie einfach nicht ausreicht.

Er hat sich von ihr zwar die einweisung geben lassen, ist aber nicht in die Klinik gegangen und hat sich auch niemals wieder bei seiner Therapeutin gemeldet. Von da an ging es eigentlich wieder nur bergab. Er hat sich abgegrenzt, nur sehr selten geredet. Wenn er mal geredet hat, hat er mir immer gesagt, dass er sich schämt, weil ich seine Sachen regeln muss. Das ist für mich aber alles kein Grund, das man so vor sich hinvegetieren muss und einfach nichts dafür tut, dass es wieder besser wird. Mitte letzten Jahres war ich dann an einem Punkt angekommen, wo es einfach nicht mehr weiterging. Ich hatte keine Kraft mehr.... An diesem Punkt habe ich beschlossen, die Gaststätte meines Mannes zu schliessen.

29.01.2011 11:34 • #1


R
Ich hatte ja angekündigt, dass es etwas mehr wird :-), deshalb hier der der 2. Teil.


Ich hatte einfach keine Kraft mehr jeden Abend dort zu stehen. Mein Mann war ja auch schon seit einem Jahr nicht mehr arbeiten, und mir war klar, dass ein Ende nicht absehbar ist.

Der Entschluss ist mir nicht leicht gefallen, und ich habe immer noch das Gefühl, dass ich meinem Mann einen ganz wichtigen Punkt im Leben einfach weggenommen habe. Aber ich musste ja auch an mich und unser Kind denken. Jetzt ist seit Oktober die Gaststätte zu, und ich habe eine Last weniger. Aber eigentlich ist nichts besser geworden. Mein Mann sitzt den ganzen Tag zuhause und liest. Jede kleine Aufgabe ist ihm zuviel. Wir leben seit Monaten nur von einem Einkommen, weil er es nicht schafft sich arbeitssuchend zu melden. Es haben sich schon Schulden angesammelt. Die sind zwar überschaubar, aber es sind einfach Schulden. Und das alles müsste nicht sein, wenn er endlich etwas tun würde.

Ich verstehe nichts mehr... Ich weiss einfach nicht mehr, was ich noch machen soll. Ich habe es mit Druck versucht, mit Geduld und mit Gleichgültigkeit. Es gibt nichts, was ihn motiviert, endlich etwas zu unternehmen. Er sagt zwar dass ihn das alles ankotzt, aber warum tut er dann nichts??? Wenn er wenigstens in Behandlung wäre, dann wäre die Situation für mich bedeutend einfacher zu ertragen, weil ich wüsste, dass er versucht etwas zu ändern. Aber diese Gleichgültigkeit halte ich einfach nicht mehr aus. Man kann doch sein Leben nicht einfach so wegwerfen. Das kann ich nicht mehr aushalten. Mir kommt es manchmal vor, als wenn er seine Familie garnicht mehr wahrnimmt.

Unser Sohn bewegt sich zuhause nur noch auf leisen Sohlen, und die Situation ist für alle beteiligten einfach nur noch belastend. Und das allerschlimmste für mich ist dabei, dass er einfach nicht mit mir redet. Ich habe bis heute nicht von ihm gehört, warum es soweit gekommen ist, was ihn so sehr belastet. Wenn ich das Gespräch suche, dann starrt er in sein Buch oder in den Fernseher und ignoriert mich. Dabei möchte ich doch einfach nur seine Gedanken kennen, damit ich ihn besser vestehe, und ihm vielleicht irgendwie helfen kann. Aber er gibt mir einfach keine Chance dazu....
Ich dachte immer, ich weiss durch meine depressive Schwester wie man mit der Krankheit umgeht. Aber bei meinem Mann ist einfach irgendwie alles ganz anders.

So, jetzt ist das wirklich ein sehr, sehr langer Text geworden, und doch ist eigentlich alles nur in ganz kurzer Form erzählt... Ich danke jetzt schon jedem, der sich die Mühe gemacht hat, das alles zu lesen. Vielleicht hat ja irgendjemand hier einen Tipp für mich. Ich bin für jede Antwort dankbar!

Liebe Grüsse!

29.01.2011 11:41 • #2


A


Hallo rally,

Er hat kein Interesse mehr an mir

x 3#3


S
Hallo rally,

ich verstehe dich und du hast in den letzten Monaten schon viel ertragen müssen. Das ist ein unhaltbarer Zustand und ich bewundere dich, dass du es so lange ausgehalten hast.

Doch denke auch an dich und deinen Sohn. Nachdem, was ich gelesen habe, habe ich den Eindruck, dein Mann lebt seine Erkrankung auf deinen Schultern aus. Du bist aktiv und versuchst die Situation zu retten und er bleibt absolut passiv.

Er ist zu nichts bereit und dabei kam mir beim Lesen der Gedanke, dass du dich vllt trennen solltest. Du kannst ihm nicht wirklich helfen, weil er sich nicht helfen lassen will. Du hast schon soviel für ihn/euch getan, dass auch irgendwann Mal eine Grenze erreicht ist.

Ich wünsche dir viel Kraft bei all deinen Entscheidungen, wie die auch immer sein mögen. Du hast auch ein Recht auf dein Leben - dein Sohn auch.

Serafina

29.01.2011 14:18 • #3


M
Hallo rally,

Deine Geschichte macht mich sehrbetroffen und beim Lesen spüre ich Deine Verzweifelung.

Ich denke, Dein Mann ist noch nicht wirklich so weit, sich helfen zu lassen, weil es ihm noch nicht schlecht genug geht. So wie ich es lese, ist er krank und Du kümmerst Dich um den kompletten Alltag.

Wie Serafina schon schrieb, ist es an der Zeit, dass Du an Dich und das Kind denkst. Ob eine Trennung das richtige für Euch ist, kann ich von hier aus nicht beurteilen. Du könntest Dir Dein Leben allerdings vorerst für Dich und Deinen Sohn einrichten, den Mann erst mal etwas außen vor lassen. Möglicherweise wird er dann bemerken, dass er etwas unternehmen muß.

Bist Du berufstätig? Suche Dir ein Hobby (vielleicht hast Du ja auch schon eines) und pflege es, pflege Bekanntschaften und Freundschaften. Nimm Deinen Jungen und amüsiere Dich mit ihm, so gut es halt unter den Umständen geht. Es wird vielleicht ein Weilchen dauern, aber Dein Mann wird irgendwann merken, dass er unter diesen Umständen auf der Strecke bleibt. Kann gut sein, dass er dann endlich reden will. Wenn Gesprächsbereitschaft von ihm kommt, besteht ja auch erst die Möglichkeit, in dazu zu bewegen, sich Hilfe zu suchen.

Gib nicht auf!

30.01.2011 13:22 • #4


N
Ja, ich denke auch, dass du nun an dich und Deinen sohn denken musst.
Du kannst Deinem mann keine therapeutin sein.
Beschäftige Dich mit Deinem Sohn, und schau, dass Ihr viel rauskommt- wie schon geschrieben.

Leben die Eltern Deines Mannes noch?
Ich wünsche dir viel Kraft.

31.01.2011 16:41 • #5


R
Hallo ihr lieben!

vielen Dank für Eure Antworten! Ich muss gestehen, ich musste erstmal einige Tage über eure Antworten nachdenken...
Ja, über Trennung habe ich schon so oft nachgedacht, und der Gedanke kommt auch immer mal wieder zum vorschein.
Warum ich es noch nicht getan habe, kann ich so genau garnicht sagen. Mir ist bewußt, dass dadurch zumindest für mich, alles einfacher werden würde. Aber ich schaffe es einfach nicht, diesen Schritt zu gehen. Denn trotz allem was in der letzten Zeit passiert ist, kann ich eins immer noch ganz sicher sagen: Ich liebe diesen Mann von ganzem Herzen, und ich kann ihn einfach nicht aufgeben.
Er hätte dann niemanden mehr... Zu seiner Mutter hat er keinen Kontakt mehr, der Rest seiner Familie wohnt weit weg.
Das ist zwar kein Grund bei ihm zu bleiben, aber ich denke, solange noch Liebe da ist, lohnt es sich vielleicht zu kämpfen.

Wobei es immer wieder schwer ist, wenn ich an solchen Tagen wie heute hier mit meinem Sohn sitze, und er mal wieder im Bett liegt. Dann könnte ich ihn verfluchen, und mir wäre es lieber, wenn er gehen würde. Aber ab und zu gibt es ja auch noch die guten Tage, da merke ich dann, dass da doch noch jede menge Gefühl ist.

Ich weiß leider bloß nicht, wie ich ihn dazu bewegen kann, endlich eine Therapie zu beginnen. Aber es würde ja auch nicht bringen, wenn er es mir zuliebe tut. Ich denke, solange er nicht einsieht, dass er das für sich tun muss, hat alles keinen Sinn.

Wahrscheinlich bleibt mir im moment wirklich nur, jetzt erstmal meinen eigenen Weg zu gehen, und ihn erstmal aussen vor zu lassen. Vielleicht merkt er dann ja wirklich, dass er was tun muss.

Liebe Grüsse!

13.02.2011 11:46 • #6


Steffi
Hallo rally,

Zitat:
Der Abstand hat uns alles dreien gut getan. Wir haben ihn oft besucht, und am Wochenende durfte er auch nachhause. Das war erstaunlicherweise eine sehr schöne, und entspannte, gemeinsame Zeit. Nach sechs wochen wurde mein Mann dann entlassen. Und damit ging das Elend wieder von vorne los.

Mir fiel beim Lesen dieses Satzes spontan ein, dass vielleicht auch Dein Mann im stillen an Trennung denkt, es aber nicht wagt, diesen Gedanken zu äußern.
Kann das möglich sein ?
Jedem Gedanken an Trennung geht etwas voraus, eine Geschichte, Ereignisse, Gedanken, Emotionen usw.
Welchen Grund, welchen Anlass hast/hattest Du für diese Gedanken ?

13.02.2011 13:38 • #7


R
Hallo Steffi,

Ich merke gerade, dass ich mich falsch ausgedrückt habe. In dem von dir kopierten Text, wollte ich eigentlich ausdrücken, dass diese Zeit sehr intensiv war, und wir uns so nahe waren, wie lange nicht mehr...

ja, ich habe auch schon darüber nachgedacht, dass mein Mann das hier alles evtl. nicht mehr will. Das wir als Familie ihm einfach zu viel sind, und er sich nicht traut, den Schritt zu wagen.
Oder vielleicht ist es so einfach bequemer, wenn man jemanden hat, der einem alles abnimmt, der weiter alle Pflichten erledigt, sich um den Haushalt und um das Kind kümmert...

Ich weiss nicht was er denkt....

In einer guten Phase habe ich ihm mal die Frage gestellt, ob ihm denn überhaupt noch etwas an unserer Ehe liegt, oder ob er lieber allein sein möchte, vielleicht auch nur vorrübergehend. Das Ende vom Lied war, dass er total ausgeflippt ist, mir Dinge an den Kopf geworfen hat, die an den Haaren herbeigezogen waren. Er hat mich gedemütigt, und zutiefst verletzt. Ich habe die Welt nicht mehr verstanden. Diese Frage habe ich ihm nur gestellt, weil ich bereit wäre, diesen Schritt zu gehen, wenn ich genau wüßte ich könnte ihm damit helfen, und er wird endlich gesund.

Am nächsten Tag bekam ich auf der Arbeit eine SMS mit den worten Bin jetzt für ein paar Tage weg. In der Nacht kam er dann zurück als wäre nichts passiert, und hat von mir allen ernstens erwartet, dass ich ihm freudestrahlend um den Hals falle.... Dazu war ich in dieser Situation leider nicht in der Lage....

Ja, da die oben geschilderte Situation nicht die einzige dieser Art war, habe ich an Trennung gedacht. Zum einen weil ich dachte, dass er es vielleicht will, sich aber nicht traut, diesen Schritt zu machen. Zum anderen habe ich daran gedacht, weil ich seit fast zwei Jahren dabei zusehe, wie mein Sohn seinen Papa vermisst, wie er auf leisen Sohlen durch die Wohnung schleicht, damit er den Papa nicht stört. Unser Sohn hat mal bei einem Besuch meiner Mutter von einem Ausflug erzählt, den er mit seinem Papa gemacht hatte, und wo sie beide so richtig spass hatten. Am Ende hat er gesagt, er würde sich wünschen, dass sein Papa bald wieder so lachen kann wie früher, und hat herzzerreissend geweint.
Ich finde, solche Gedanken sollte sich kein zwölfjähriger machen müssen.

Ausserdem komme ich immer wieder an den Punkt, wo ich selbst einfach keine Kraft mehr habe. Es ist für mich einfach nicht mehr zu bewältigen... Den ganzen Tag mache ich mir sorgen um meinen Mann. Ständig bin ich am grübeln, warum es soweit gekommen ist. Wenn ich wenigstens wüsste, was er denkt, wie er fühlt, dann könnte ich besser damit umgehen. Aber er gibt mir einfach immer wieder das Gefühl, dass ich ihm völlig gleichgültig bin. Ich kann nicht verstehen, warum er mich nicht an seinen Gedanken teilhaben lässt. Immer und immer wieder suche ich das Gespräch mit ihm, und werde dann doch wieder mit einem blöden Spruch abserviert...
Das sind die Gründe, die die Gefühle betreffen. Aber es gibt da ja auch noch die existenziellen Gründe. Ich gehe zehn Stunden am Tag arbeiten, und doch kann ich mir nicht mal mehr einen Friseurbesuch leisten... Jeden Cent muss ich dreimal umdrehen, und dass, weil ich immer noch Rechnungen zahlen muss, die seine Selbstständigkeit betrafen. Jeden Monat habe ich auf´s neue angst, dass ich die Miete nicht zahlen kann, das Geld nicht zum Leben reicht. Wenn mein Sohn neue Schuhe braucht, reißt das ein riesenloch in die Finanzen.
Und mein Mann tut einfach nichts, damit es auch nur ein kleines bisschen besser wird. Er schafft nicht mal den Gang zum Arbeitsamt. Er hat mir gesagt, er kann erst wieder etwas tun, wenn er alle Schulden los ist, versteht aber nicht, dass er die nur los wird, wenn er was tut. Wenn er wenigstens eine Therapie machen würde, wäre ich ja schon mehr als glücklich.

Das sind einige der Gründe, warum mir der Gedanke Trennung kam... Was er dazu denkt, kann ich leider nur raten.

Und trotzdem liebe ich diesen Mann, weil ich weiss, dass er auch ganz anders sein kann. Auch wenn das schon sehr, sehr lange her ist.

Liebe Grüsse

13.02.2011 14:27 • #8


N
Zitat:
Immer und immer wieder suche ich das Gespräch mit ihm, und werde dann doch wieder mit einem blöden Spruch abserviert...

Oh je, da kommt man sich so abgelehnt vor- das kann ich gut verstehen.
Wie könntest Du dir trotzdem die Zukunft ohne Ihn vorstellen?
Für mich übernimmt Er im Moment null Verantwortung.

13.02.2011 18:28 • #9


M
Hallo rally,

diese Liebe scheint mir langsam zerstörerisch zu werden.
Zitat von rally:
Ich weiss nicht was er denkt....
Das ist eigentlich das Schlimmste. Wenn er immer weiter die Kommunikation verweigert, kannst Du ja nichts für ihn tun. Man kann ja eigentlich nur reden...Was denkst Du darüber?---Wie geht es Dir dabei?----Wie kann ich dabei helfen?----Deine Gedanken, Gefühle und möglichen Aktionen laufen ja damit ins Nichts. Und dass der Junge so leidet, das tut schon weh!

Du wirst wohl sehr intensiv über die nahe Zukunft nachdenken müssen. Was wäre, wenn Du ihm ein Ultimatum stellen würdest? Suche Dir bitte bis x-Termin professionelle Hilfe. Könnte ihn das aufrütteln? Bei einem Ultimatum muß Dir nur klar sein, dass Du nach Ablauf der genannten Zeit, dann auch Konsequenzen ziehen müßtest. Wärest Du dazu bereit? Wenn nicht, verpufft das ganze sowieso.

Aber mal ganz ehrlich - alleinerziehend bist Du ja sowieso schon, oder?

14.02.2011 11:53 • #10


C
Hallo Rally,

mir kommt beim Durchlesen der vorhergehenden Antworten immer ein Satz in den Sinn ...in guten, wie in schlechten Zeiten...

Ich weiß, dass von dir viel erwartet und dass dir viel abverlangt wird, aber dein Mann ist krank und momentan nicht Herr seiner Sinne - er registriert gar nicht, was er dir mit seiner Art antut, weil er viel zu sehr damit beschäftigt ist, zu leiden und in sich selbst gekehrt zu sein.
Ehrlich gesagt bin ich auch ein wenig überrascht von den Antworten hier, weil ich davon ausgegangen bin, dass die User hier genau wissen, wie es einem Depressiven geht, wie es in ihm aussieht und was er an Hilfe benötigt.

Ich verstehe dich und deine Verzweiflung voll und ganz, verstehe, dass du mit der Situation nicht zurecht kommst und unter dem Zustand furchtbar leidest. Das Schlimmste ist, dass du helfen möchtest und er sich nicht helfen lassen will.

Vor 4 Jahren war ich in der Situation deines Mannes - mir ging es hundeelend und ich war dankbar dafür, dass meine Familie für mich da war, auch, wenn ich es sie nicht habe spüren lassen. Sie haben schlimme Zeiten mit mir durchgemacht, ich habe sie schlimm behandelt und sie hatten unglaubliche Schwierigkeiten, mich und meine neue Art zu akzeptieren. Hätte mein Mann sich in der Zeit von mir getrennt und mich in dem Zustand mit meinen Depressionen alleine gelassen, wäre ich wohl jetzt nicht die, die ich derzeit bin. Meiner Familie wurde wahnsinnig viel abverlangt, aber diejenige, der es am bescheidensten ging, war ICH und nicht sie. Und, ehrlich gesagt, war mir zu der Zeit auch äußerst egal, wie es den anderen ging.

Ich kann dir zwar nicht sagen, wie du deinen Mann davon überzeugen kannst, die Therapie wieder aufzunehmen und sich ernsthaft helfen zu lassen, mir selbst haben abendliche Spaziergänge mit meinem Mann geholfen. In den ersten Wochen sind wir nur schweigend jeden Abend ein und die selbe Runde gegangen - nach diesen Wochen habe ich langsam angefangen zu reden. Und irgendwann hat er verstanden, was in mir vorgeht und warum ich so anders als sonst bin, was Depressionen sind, etc. Er hat mich reden lassen oder hat mich halt auch schweigen lassen - ganz so, wie es MIR gut tat.

Hätte er mich damals vor die Wahl gestellt, dass ich mich endlich und sofort ihm öffne, mir helfen lasse, mich ändere, mit ihm rede, mich in Therapie begebe, zum Arbeitsamt ginge, ärztliche Hilfe in Anspruch nehme oder mich einfach zusammenreiße oder er mich ansonsten verlässt, hätte ich ihm wohl auch noch die Koffer gepackt, Hauptsache, er hätte mich in Ruhe gelassen - jemand, der schwer depressiv ist, ist doch gar nicht in der Lage, solche Entscheidungen zu treffen oder sich des Ausmaßes darüber bewußt zu sein. Jemand, dem es so schlecht wie deinem Mann geht, geht doch den für ihn einfachsten Weg - er lässt dich gehen, weil alles andere ihn zu viel Kraft kostet.

Im Prinzip (und ich weiß, dass das verdammt schwer ist) kannst du ihm nur vermitteln, dass du für ihn da bist, ohne ihn zu bedrängen - das hat MIR damals geholfen und ich bin dankbar dafür, dass mein Mann die Geduld hatte, all das zu ertragen, was ich ihm in den 2 Jahren(!) meiner schlimmsten Phase zugemutet habe.

Ich möchte dir weiß Gott kein schlechtes Gewissen einreden, wenn du dich anders entscheidest - du solltest dich vielleicht nur versuchen, dir zu verinnerlichen, dass dein Mann für seinen jetzigen Zustand nichts kann und ihn auch durch Druck nicht ändern wird. Das ist ja das Fatale an Depressionen.

Viel Kraft für die nächsten Wochen - wie auch immer du dich entscheidest. Und deinem Mann wünsche ich vor allem gute Besserung und dass er Hilfe annimmt.

14.02.2011 20:28 • #11


R
Hallo!

Ich hoffe, Ihr hattet alle einen schönen Valentinstag! Selbst ich habe einen Riesenerfolg zu verbuchen! Als ich vorhin von der Arbeit kam, habe ich von meinem Mann eine rote Rose bekommen. Mann, was hab ich mich gefreut!!

Wie ich mir die Zukunft ohne meinen Mann vorstelle? Ich weiß es nicht... Genau genommen, nimmt er ja schon sehr lange nicht mehr am Familienleben teil, und obwohl ich z.Zt. lebe als wäre ich alleinerziehend, kann ich mir ein Leben ohne meinen Mann nicht so wirklich vorstellen. Wie schon erwähnt, liebe ich meinen Mann - trotz allem - immer noch von ganzem Herzen. Ich denke oft ans aufgeben, und dass es mir ohne ihn wohl im moment besser gehen würde. Aber ich glaube, ich schaffe das jetzt einfach noch nicht.
Immer wenn es ganz schlimm ist, denke ich daran, wie er früher war. Das tut zwar furchtbar weh, gibt mir aber andererseits wieder neuen Mut und neue Kraft um es irgendwie zu schaffen, dass er wieder so wird wie vor seiner Krankheit.

Ich könnte nicht mit dem Gefühl leben, nicht alles versucht zu haben. Wer sagt mir, dass es genug ist, was ich getan habe? Bin einfach durcheinander.. Ob die Distanz, die sich zwangsläufig entwickelt hat, sich irgendwann wieder in ein Gefühl von Nähe und Geborgenheit umkehrt? Ich weiß es nicht.... Vielleicht ist dafür schon zuviel kaputt gegangen. Aber heute hat er mich schon ziemlich überrascht... Ich hätte mit allem gerechnet, aber ich hätte niemals gedacht, heute eine Rose von meinem Mann zu bekommen. Ist es vielleicht doch noch zu früh um aufzugeben???
Ich weiß es nicht....

14.02.2011 21:40 • #12


A


Hallo rally,

x 4#13


K
Hallo,
Deine Geschichte ähnelt der meinen in so einigen Punkten, nur das wir nicht verheiratet sind und keine Kinder haben.
Ich kann Deinen Trennungsgedanken super gut verstehen, aber ich halte es nicht für die passende Lösung.
Ich habe mich in Gedanken, mindestens 1000 x von meinem depressiven Partner getrennt, ich bin unendlich wütend, traurig und verletzt gewesen und doch war und ist,die Liebe zu meinem Partner da.
Wir haben entsetzliche Zeiten durchfgemacht, ich habe die ganze Elbe vollgeheult, ich habe mich auf eine einsame Insel gewünscht und die Krankheit Depression verflucht.
Irgendwann habe ich gemerkt, das ich meinen Partner so sehr liebe, das ich alles mit ihm zusammen durch stehe und seit einiger Zeit gibt es mehr gute, als schlechte Tage.
Die Krankheit wird ihn wohl immer begleiten, aber unsere Liebe zueinander, kann sie nicht zerstören!
Mein Partner ist der beste Mann den es gibt, wenn es ihn gut geht und er ist anstrengend und auch nervig, wenn es ihn schlecht geht!
Ich habe mir mittlere Weile ein paar Rettungsinseln gesucht, ich gehe zum Sport oder ich setze mich mit einem Buch in ein Cafe ----mindestens 1 Stunde lang bibn ich dann weg, danach kann ich wieder die Kraft aufbringen, den Kampf gegen der Depression und für meinen Partner aufzunehmen.
Ich würde Dir wünschen, das Du auch die Kraft dazu verspürst, denn Liebe kann Berge versetzen.
Aus nmeiner Sicht ist die Trennung keine Lösung, weil Du dann weg läufst, aber das nicht gelöste Problem ist immer wieder da, egal wo Du Dich aufhalten wirst,
ich wünsche Dir ganz viel Kraft, Mut und Zuversicht,
es grüßt Dich
Kämpfer

15.02.2011 21:04 • #13

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