rally
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seit einiger Zeit lese ich schon hier im Forum mit, und konnte mir auch schon einige Hilfreiche Hinweise daraus ableiten. Da unsere Situation aber einfach nicht besser wird, brauch ich dringend Hilfe, Rat ein paar nette Worte....
Damit ihr meine Situation einschätzen könnt, muss ich etwas weiter ausholen, es könnte also ein etwas längerer Beitrag werden.
Bei uns hat alles ca. im April 2009 angefangen. Mein Mann war zu dieser Zeit seit einem halben Jahr selbstständig, und bis dahin lief auch alles bestens. Er war stolz auf das, was er erreicht hatte, und ist in seiner Arbeit total aufgegangen. Unser Familienleben war harmonisch und wir haben jede freie Minute mit unserem Sohn genossen. Plötzlich fing es an, dass er ständig krank war. Wenn die Erkältung überstanden war, tat plötzlich das Knie weh, oder er hatte irgendwelche anderen Beschwerden, die es ihm nicht möglich machten, seiner Arbeit nachzukommen. Im Juni dann spitzte sich die ganze Lage zu.
Von da an kam es immer wieder vor, das er mal einen ganzen Tag im Bett lag. Am nächsten Tag war dann wieder alles toll. Ab August kam es dann noch schlimmer.... Von da an lag er ganze acht wochen am Stück nur im Bett und hat die Decke angestarrt. Er hat niemanden mehr an sich rangelassen. Es war quasi unmöglich, mit ihm zu reden. Von meiner Befürchtung, dass er eine Depression haben könnte, wollte er schon mal gar nichts wissen. Er als starker Mann kriegt doch sowas nicht..... Da meine Schwester aber seit nunmehr 14 Jahren unter schweren Depressionen leidet, war mir schon sehr schnell klar, was hier passiert.
In diesen acht wochen habe ich alles nur mögliche versucht, um meinen Mann wieder in unser Leben einzubeziehen. Alles was von ihm kam, war desinteresse. Ich gehe selbst in Vollzeit arbeiten, habe mich abends und am Wochenende noch um seine Gaststätte gekümmert. Und ganz nebenbei war da ja auch noch unser Sohn, der sehr unter der Situation gelitten hat. Mein Mann hat jeglichen Arztbesuch, sämtliche Gespräche mit mir, einfach alles verweigert. Irgendwann war ich so am Ende, dass ich ihm gesagt habe wenn er jetzt nichts unternimmt, dann werde ich gehen, weil ich diese ganze Situation einfach nicht mehr aushalten kann.
Daraufhin ist endlich etwas passiert. Sein Hausarzt hat ihn in Hypnose versetzt, und dabei kam heraus, das er stark Suizidgefährdet ist. Er hatte sich in seinem Kopf schon alles ausgemalt. Auf eigenen Wunsch hat mein Mann sich dann in einer Klinik aufnehmen lassen. Von diesem Tag an wurde erstmal alles bedeutend besser.
Der Abstand hat uns alles dreien gut getan. Wir haben ihn oft besucht, und am Wochenende durfte er auch nachhause. Das war erstaunlicherweise eine sehr schöne, und entspannte, gemeinsame Zeit. Nach sechs wochen wurde mein Mann dann entlassen. Und damit ging das Elend wieder von vorne los.
Er hat sofort alle Medikamente abgesetzt und sich auch nicht um eine Folge-Therapie bemüht. Er war der Meinung, dass er das schon alles in den Griff kriegt. Aber so war es leider nicht. Es hat natürlich nicht lange gedauert, bis alles wieder von vorne losging. Das ging dann von Dezember bis März erstmal so weiter. Dann hat er endlich wieder mit einer Gesprächstherapie angefangen, die ihm auch sehr, sehr gut getan hat. Problematisch wurde es dann, als die Therapeutin ihn davon überzeugen wollte, dass es für ihn besser wäre, er würde sich wieder stationär behandeln lassen. Sie war der Meinung, dass seine Depressionen so schwer sind, dass einmal die woche Therapie einfach nicht ausreicht.
Er hat sich von ihr zwar die einweisung geben lassen, ist aber nicht in die Klinik gegangen und hat sich auch niemals wieder bei seiner Therapeutin gemeldet. Von da an ging es eigentlich wieder nur bergab. Er hat sich abgegrenzt, nur sehr selten geredet. Wenn er mal geredet hat, hat er mir immer gesagt, dass er sich schämt, weil ich seine Sachen regeln muss. Das ist für mich aber alles kein Grund, das man so vor sich hinvegetieren muss und einfach nichts dafür tut, dass es wieder besser wird. Mitte letzten Jahres war ich dann an einem Punkt angekommen, wo es einfach nicht mehr weiterging. Ich hatte keine Kraft mehr.... An diesem Punkt habe ich beschlossen, die Gaststätte meines Mannes zu schliessen.