Er hat Kontakt zum Kurschatten - verstehe ihn nicht

K
Hallo Zusammen,
war schon lange nicht mehr hier. Bei meinem Mann ist 2007 MS festgestellt worden, die sich meiner Meinung nach nicht groß bemerkbar macht und wo ich auch immer dachte, das schaffen wir schon.. Seit ca ca Jahren hat er nun - ja ich kann nicht mal genau sagen was - Depressionen, Borderline-Syndrom, Narzist, keine Ahnung. Es wird auf jeden Fall immer schlimmer. Im letzten Jahr als ich mich hier angemeldet hatte, war er nach angekündigtem Selbstmordversuch in der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie. Da is er dann ziemlich schnell wieder raus. Hatte mir aber versprochen, eine stationäre Therapie zu machen. Als der dann draußen war, wollte er plötzlich von Therapie nix mehr wissen. Ich würde ihn nur dazu drängen. Darauf war die Stimmung zwischen uns ne zeitlang etwas frostig, weil ich mich verraten fühlte. Ich habe mir echt den Hintern aufgerissen um ihm zu helfen bei einem Platz, ... und dann plötzlich nee, jetzt doch nicht.

Nach einigem Hin und Her haben wir dann Ende des Jahres beschlossen, es nochmals miteinander zu versuchen. Schließlich liebe ich ihn doch. Er hatte sich dann einen neuen Job gesucht, der 400 km entfernt war. Und wir hatten beschlossen, erstmal eine Wochenend-Beziehung zu führen, solange meine Kinder noch zur Schule gingen (Meine Kinder sind 15 und 13 Jahre) oder bis wir eine andere Lösung hatten. Anfangs ging das auch wunderbar. Wir hatten echt eine richtig gute Zeit und ich dachte ehrlich, er hat die Kurve gekriegt. Endlich wieder zusammen lachen, keine Dauerstreitigkeiten....

Im Juni ging es dann wieder los. Plötzlich war die neue Arbeit nix mehr, er wollte einfach die Arbeit hinwerfen, er wisse nicht, was und ob er weitermachen sollte.... Einfach wieder das große Loch. Es wurde dann so schlimm, dass er sich mit seinen Eltern gezofft hatte, und mir dann per SMS mitgeteilt hat, er habe sich jetzt geritzt und wäre am Ende. Und das in 400 km Entfernung! Ich wurde echt panisch. Kopflos wollte ich dann nachts echt noch losfahren um ihn zu holen. Gott sei dank hat mich meine Mutter zurückgehalten.

Am nächsten Tag kam er und tat so, als ob nix geschehen wäre. Im Gegenteil er hat mir dann noch vorgeworfen, ich hätte total übereagiert. Na vielen Dank! Obwohl mir das echt schwer viel, bin ich mit ihm zum Hausarzt der gut reagiert hat und uns in der Institutsambulanz einen Termin besorgt. Da waren wir dann auch beide. Er hatte Angst alleine hinzugehen, weil er dachte, sie könnten ihn vielleicht wieder einweisen. Dafür war ich gut genug!!! Das Gespräch lief wohl auch ganz gut und die Ärztin gab ihm den Rat, doch stationär eine Therapie zu machen, um die Ursachen abklären zu können und um ihm zu helfen. Sie hatten auch ncoh Plätze frei!!! Wir also dahin, Haus angeschaut. Er sagt zu und meint, nur noch den Urlaub mit uns verbringen und dann geht er hin. Schöne wäre es gewesen!!!

Er hat sich dann immer noch mehr zurückgezogen. Dann beschlossen er geht nicht mit uns in Urlaub. Also ich umgeplant. 2 Tage vorher fällt ihm dann wieder ein, ach, eigentlich möchte er doch mit und ich war zu blöd oder zu feige zu sagen, nee bleib da wo du bist. Auf jeden Fall war er dann dabei. Genau 4 Tage, dann legt er sich mit meiner Mutter an (sie und ihr Lebensgefährte waren gott sei dank dabei) und reist aus Dänemark ab, nur um 3 Tage später wieder aufzutauchen und so zu tun als ob nichts wäre. Die letzten 3 Tage hat er dann wieder nicht mehr mit mir gesprochen, weil ich bei einer Disskussion nicht seiner MEinung war. Klasse. Am Abend vor der Abreise hat er mir dann noch freundlicherweise mitgeteilt, dass er die geplante Therapie nicht machen wird, weil er nicht daran glaubt. Und ich würde ihn ja immer noch drängen und nur fordern..... Mir hat es echt den Vogel rausgehauen. Ich hab ihn dann für seine Rückreise zum Zug gebracht und gut war. Ich wußte nicht, was ist jetzt mit uns als Paar... Er schafft es andauernd, mir einzureden, ich wäre die Schuldige und ich bin die Böse.

Jetzt sind wir 3 Tage wieder zuhause. Ich hier, er an seinem 2. Wohnort, also Arbeitsort. Ich weiß nix, will eigentlich nur noch meine Ruhe von ihm, ich kann einfach nicht mehr. Das ist doch keine Beziehung. Heute habe ich dann auch noch gesehen, dass er wieder Kontakt mit seinem Kurschatten aufgenommen hat. Er hatte letztes Jahr schon mal ne Therapie und dann prompt auch eine Affaire, die er mir gestanden hat und die ich ihm auch verziehen habe.Auf die Frage seit wann er wieder Kontakt mit ihr hat, kam nur: stöberst du mir nach? Und es wäre nur noch Misstrauen von mir und ich würde das Haar in der Suppe suchen.... Ich komme mir so verarscht und ausgenutzt vor und kann einfach nimmer. Das schlimme ist einfach auch, dass er immer wieder versucht, meine Kinder auf seine Seite zu ziehen. Reden kann er nämlich definitiv sehr gut. Wenn er wieder gute Momente hat, ist er echt ein feiner Mensch.
Gibt es noch mehr Angehörige, die solches erlebt haben?

LG kleinsens

22.08.2011 15:00 • #1


S
Also ich kann da nur sagen, dass es irgendwo eine Sauerei von ihm war, was er da abgezogen hat. Ich weiß selber, dass ich Probleme habe und mir, wenn es mir schlecht geht, von einigen lieben Menschen Rat holen kann, wenn etwas wäre. Habt ihr zusammen was versucht, damit er überhaupt eine Therapie macht? Das einzige, was mir einfallen würde, versuch noch einmal mit ihm darüber zu reden und sag ihm auch noch, falls er wieder ne Therapie abbrechen bzw ablehnen möchte, dass er es dir versprochen hat und du kannst auch noch sagen, dass er es erst selbst wollte und wenn er sich das nächste Mal was antut, ruf die Polizei und bring ihn in eine Klinik, denn dann ist er wohl oder übel gezwungen, eine Therapie zu machen.

22.08.2011 16:49 • #2


A


Hallo kleinsens,

Er hat Kontakt zum Kurschatten - verstehe ihn nicht

x 3#3


soulmate88
Hallo,

wie war die Beziehung denn vor eurer örtlichen Trennung? War er da auch schon so?
Was sind deine Erwartungen an die Beziehung, was wünschst du dir?
Wenn ich das richtig verstanden hab, sind es deine Kinder, nicht eure gemeinsamen?!

Liebe Grüße
soulmate

22.08.2011 20:59 • #3


K
Hallo

ja du hast Recht, es sind meine Kinder. Wir sind jetzt seit 2006 verheiratet. Er war schon nie ganz einfach, aber man konnte mit ihm diskutieren. Jetzt is es so, dass nur noch seine Meinung zählt und er mir phasenweise mit einer Kälte entgegentritt die mich entsetzt. Wenn er dann quasi wieder Dampf abgelassen hat, tut er so als ob nix gewesen wäre und ich auch sehr lieb und zuvorkommend. Aber ich kann nicht einfach einen Schalter umlegen. Wenn ich ihn frage, wie er sich das weiterhin vorstellt, kommt nur immer das gleiche: Ich würde ihn unter Druck setzen...

Lg kleinsens

22.08.2011 21:18 • #4


JeanLucca
Hallo Kleinsens.

Zitat von kleinsens:
Wenn ich ihn frage, wie er sich das weiterhin vorstellt, kommt nur immer das gleiche: Ich würde ihn unter Druck setzen...
Ja, Druck wird er schon genug haben - schade nur das er seinen Druck auf Dich überträgt.

Ich war gestern bei meinem Dr und musste noch im Wartezimmer sitzen. Ich habe dann in einer Zeitschrift ein Interview mit einer Autorin zu ihrem neuen Buch gelesen. Ich hab mich nicht getraut die Seite aus der Zeitung zu reissen weil das Wartezimmer voll war. Es geht in dem Buch darum, dass die Ehefrau das Problem ihres Mannes nicht zu Ihrem macht. Ich kopier mal einen Klappentext:
Vordergründig geht es um eine Ehekrise. Tatsächlich handelt die Geschichte von der Verantwortung für das eigene Glück. Laura und ihr Mann sind beide 41, seit einem halben Leben zusammen und Eltern zweier Kinder, als ihr Mann ihr eröffnet: Ich liebe dich nicht mehr und bin mir nicht sicher, ob ich dich je geliebt habe. Statt in Wut oder Tränen auszubrechen, reagiert sie gelassen, denn sie glaubt ihm nicht. Ihr ist bewusst, dass ihr Mann in einer Krise steckt, die nichts mir ihr zu tun hat und die er allein lösen muss. Sie beschließt, ihm einen Sommer lang den Raum dafür zu geben. Und ihr eigenes Wohlergehen nicht davon abhängig zu machen und trotz Momenten des Zweifels glücklich zu sein.
Ein Sommer unwahrscheinlichen Glücks von Laura Munson

Lieben Gruß, JeanLucca

24.08.2011 04:52 • #5


S
Hej

Zitat:
Statt in Wut oder Tränen auszubrechen, reagiert sie gelassen, denn sie glaubt ihm nicht. Ihr ist bewusst, dass ihr Mann in einer Krise steckt, die nichts mir ihr zu tun hat und die er allein lösen muss. Sie beschließt, ihm einen Sommer lang den Raum dafür zu geben. Und ihr eigenes Wohlergehen nicht davon abhängig zu machen und trotz Momenten des Zweifels glücklich zu sein.


das wäre natürlich die ideale Reaktion - obwohl ich selber das nie hinbekommen würde. So viel edle einfalt und stille Größe zu haben...

Beim Lesen, Kleinses, kriege ich fast Wut auf deinen Mann und würde dich sehr ermutigen, dich zu schützen und dich zurückzuziehen. Egal warum - dein Mann scheint grade nicht in der Lage zu sein, sich dir gegenüber anständig zu benehmen.

Ob für ein halbes Jahr Moratorium wie die Frau aus dem Buch - oder wenn nötig eben auch für immer. Eine Ehe ist was wichtiges, aber man darf sich nicht kaputt machen lassen, finde ich, besonders wenn man Kinder hat, die sicher sehr darunter leiden wenn sie sehen müssen, dass ihre Mutter sich nicht schützen kann und leidet.

Ich bin leider eher selber von der Sorte wie dein Mann, dass ich hochgehe und Gemeinheiten sage - ich arbeite dran und bin heute besser als früher - aber es bleibt eine große Herausforderung für mich.

Aber ich würde es unterm Strich dann aber auch meinem Partner nicht übel nehmen wenn er nicht anders kann als sich zu schützen und zu gehen.

Das ist mir auch schon passiert - Schuld eigene, da beisst die Maus kein Faden ab. Ich konnte damals nicht anders - ich war seelisch ZU fertig - aber die Milch hab ich trotzdem verschüttet. Wo jemand zerstörerisch unterwegs ist - egal ob wegen Krankheit oder nicht - da gehen eben Sachen kaputt. Liebe, Vertrauen, Ehen....

Alles gute dir und viel eRfolg beim Schützen
S.

24.08.2011 09:27 • #6


M
Hallo Kleinsens,

ich würde auf Distanz gehen (mehr noch als ihr ja sowieso schon habt). Du scheinst am Ende Deiner Kräfte zu sein, da mußt Du jetzt auch mal an Dich denken. Dass es seine Kur-Bekanntschaft wieder aufleben lässt, ist mehr als verletzend, es ist gemein und fördert nicht gerade das Vertrauen. Das kann man auch nicht alles mit der Erkrankung entschuldigen.

Wenn Du mich fragst, ich würde Klinikaufenthalt und anschließende ambulante Therapie einfordern, wenn die Beziehung weitergehen soll (falls Du das möchtest). Es liegt dann an ihm, aktiv oder passiv zu sein. Du solltest Dir nur darüber im Klaren sein, dass die Forderung nach der Therapie auch ein Schuss nach hinten sein kann. Wenn er das ablehnt, müßtest Du ja entsprechende Konsequenzen ziehen, sonst wäre das ganze ja witzlos. Aber Du hast ja auch nur ein Leben, was soll man dann noch mehr Zeit vertrödeln?

Zitat von Steinin:
obwohl ich selber das nie hinbekommen würde. So viel edle einfalt und stille Größe zu haben...
Doch, ich habe es hinbekommen und das hat nichts mit Einfalt zu tun, ganz im Gegenteil....

24.08.2011 16:31 • #7


S
Martina: nein, ich wollte nicht andeuten dass man dazu einfältig sein muss! Das ist nur so ein Spruch von ich glaube Goethe, der damit mehr so was wie Geradlinigkeit, Präsenz, Konzentration aufs Wesentliche meinte. Oder war es nicht Goethe? Mein Deutsch-LK liegt zu lange zurück. Jedenfalls sollte ich antiquierte Phrasen nur mit Erklärung bringen, sonst ist es ja vorprogrammiert, dass man missverstanden wird.

Vielleicht im Jargon meiner Psychtherapie: man müsste sehr bei sich sein, um das zu schaffen. Aber ich glaube, dass es sehr gut tun kann! Wenn ich schon beim zitieren bin: There's no greater power than the power of goodbye. Die Macht des Loslassens.

Kleinsens: Wobei ich natürlich nicht hier online dazu raten oder drängeln möchte, dass du deinen Mann verlassen sollst, nur du alleine sollst und darfst es entscheiden. Es ginge nur darum echt zu schauen, wo deine Grenzen sind und naja, dass gehen immer auch eine Option ist - kein Aufgeben oder Verlieren oder Versagen, sondern eine richtige wichtige und machbare und vielleicht sinnvolle Option, die befreien und (auch) positive Wirkung für alle zeigen kann.

Viel Mut und Kraft und Glück
S.

26.08.2011 10:31 • #8


F
Hallo Kleinsens !!!
Ich habe die Beiträge gelesen....ich erlebe gerade jetzt das gleiche...zum zweiten mal wollte mein Mann die Scheidung, dann hat er alles wieder zurück gezogen...immer wieder dieses Runtermachen und dann unter Tränen die Bitte um Vergebung...ich kann es auch nicht mehr !!!
Zur Zeit leben wir trotz seines Drängens getrennt, oft denke ich über eine klare Scheidung nach, dann wieder, daß ich ihn doch nicht einfach so allein lassen kann, da er auch sehr an mir klammert und nicht ohne mich leben kann- seine Behauptung. Das Schlimmste ist für mich, daß mein Mann mich seelisch kaputt macht...und auch meine Kinder leiden unheimlich darunter.
Ist wirklich der beste Schutz eine Scheidung????

12.12.2011 11:01 • #9


A


Hallo kleinsens,

x 4#10


S
Hallo Frauenwunder,

Kleinens war das letzte Mal im August 2011 hier online. Vllt. solltest du deinen eigenen Thread eröffnen.

Serafina

12.12.2011 15:09 • #10

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