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Aber wenn du ihn gerne küsst, gerne in seiner Nähe bist, ist das für mich ein Zeichen von Liebe. Freundschaft sieht anders aus. Freunde würde ich nie küssen, auch nicht alles erzählen. Zu denen habe ich nicht so eine enge Vertrautheit.
Aber ein Partner ist eben nicht nur ein Liebesgenosse. Er/Sie erfüllt mehrere Funktionen: Geliebte/r, Freund/in, Vertraute/r, Geheimsträger/in, Kummerkasten, manchmal auch Mutter/Vater (also wenn Kinder da sind) usw. Ein Partner ist eine all-in-on-Person. Und das ist auch gut so, denn mit diesem Menschen verbringt man die meiste Zeit des Tages.
Ich kann meinem Partner bedingungslos vertrauen und mich auf ihn verlassen. Er ist aber auch mein schärfster Kritiker - kein anderer ist so absolut ehrlich zu mir, auch wenn es mal weh tut.
Ich habe die Erfahrung gemacht, die Pärchen, die noch nach Jahren nicht die Finger voneinander lassen können, ständig am rumknutschen und rumfingern sind, sind meist nicht glücklich. Es ist eine Art von Profilierung vor den anderen. Schaut doch wie glücklich wir sind. In Wirklichkeit waren diese Partnerschaften meist nach ein paar Monaten zu Ende. So glücklich waren sie dann doch nicht. Ich bin im Moment in vielerlei Hinsicht zu kühl zu meinem Partner, aber daran arbeite ich. Diese Berührungsängste sind ein Teil meiner Krankheit. Aber wir waren nie das Paar, was ständig vor anderen seine Verliebtheit zeigen musste. Ich finde das geht auch nicht jeden etwas an.
Aber Händchenhalten kriege ich wieder gut hin, ein Anfang.
Ich glaube du machst dir viel zu viele Gedanken, was sicherlich ein Faktor deiner Unerfahrenheit ist. Du erlebst jetzt die schöne Phase des Zusammenschweißens. Jetzt ist die rosarote Brille weg und man lernt den Partner richtig kennen und auch schätzen. Genieß die Zeit und erlebe sie bewußt. Mach dir nicht so viele Sorgen um die Schmetterlinge. Wenn du ihn wirklich nicht mehr lieben würdest, würdest du es merken. Dann würdest du ihn auch nicht mehr küssen wollen und würdest auch nicht in seinen Armen sein wollen.
Achja zum tagtäglichen Denken an den Partner. Ehrlich gesagt, dafür habe ich im Alltag gar keine Zeit. Wir kommunizieren viel während des Tages über ICQ (billiger als Telefon). Aber ihn vermissen tue ich nicht sofort. Selbst sogar als ich 4 Tage in einer anderen Stadt wegen einer Tagung war, habe ich ihn nicht vermisst. Ich konnte ja mit ihm telefonieren und hatte den Tag über echt genug zu tun. Für den, der zu Hause bleibt, ist das immer schwerer. Der ist dann abends alleine. Ich bin mir aber sicher, wenn ich eine Reise von 14 Tagen hätte ohne ihn, dann würde ich ihn bestimmt vermissen. Wir schlafen zwar nicht gemeinsam ein (wir haben einen versetzten Tages- und Nachtrhythmus :-) war schon immer so) aber wenn ich Nachts aufwache, greife ich immer nach rechts, um zu sehen, ob er da ist. Das ist sehr beruhigend. Ich muss sagen, dass hatte ich auf der Tagung vermisst. Genauer gesagt, ich hab trotz Trimipramin furchtbar schlecht geschlafen *g*.
Aber das gehört alles zum Alltag. Man kann nicht immer zusammen sein. Man ist ja auch ein eigenständiger Mensch, mit eigenen Interessen und vor allem eigener Arbeit oder Karriere. Und dabei sollte keiner dem anderen im Weg stehen. Die Individualität muss erhalten bleiben, sonst kommt irgendwann Frust auf. Er hat sich inzwischen mit seinen Kollegen angefreundet und ich habe meine Unikollegen, mit denen ich auch was unternehme. Da schleppe wir uns auch nicht gegenseitig mit. Und wir unternehmen auch was zusammen, können aber auch gut ohne einander Spaß haben.
Ich hoffe ich konnte dir ein paar Tipps geben und du verstehst was ich meine.
LG